Für unsere Kinder
Von ihren Namen meldet ,, kein Lied, kein Helden-| Das lacht dich an so süß und lieb, buch". Ist auch nicht nötig; aber wir wollen nicht vergessen, daß zu ihrem Kampfe sehr oft ein größeres Heldentum gehört, als zu den Taten jener„ Helden", von denen eure Geschichtsbücher erzählen.
Der schwerste Kampf, der je gekämpft wurde, das ist der Kampf der zeitgenössischen ArbeiterKlasse für ihre Befreiung aus Unterdrückung und Glend. Sie alle, die ihr Leben in diesem Rampfe einsetzen, sind Helden, denen nachzueifern unser höchstes Ziel ist.
Auf, ihr Söhne und Töchter der Arbeiter! Es gilt ein hohes Ziel! Werdet Helden im Kampfe für Freiheit und Recht!
Brand.
Die Wogen schäumen und tosen am Strand, Schwach ist und klein der Kahn, Schwarz grollt das Meer, und am Himmelsrand Schon dunkelt des Sturmes Nahn. O fomm mit mir, geliebter Sohn, Komm mit mir! ob die Wellen drohn Und die Winde heulen, wir müssen an Bord, Sonst reißen die Schergen der Macht dich fort! Sie raubten dir Bruder und Schwesterlein, Und ihr Herz entfremden sie dir; Ihres Lächelns Reiz, ihrer Tränen Schein, Der heil'gen, verlöschten sie mir. Ein toter Glaube, ein Schmachgeseh Warf um ihr jugendlich Haupt sein Netz, Und fluchen werden sie mir und dir, Weil freie Menschen und furchtlos wir.
So tomm mit mir, geliebtes Kind!
An deiner Mutter Brust Schläft noch, gewiegt im Schlummer lind, Ein zweites unbewußt.
* Der Engländer Shelley, der von 1792 bis 1822 lebte, war einer der größten Dichter aller Völker und Zeiten. Sein Herz schlug in Begeisterung für die Freiheit aller Menschen. Seiner freiheitlichen Gesinnung halber wurde er in seinem Vaterland gehaßt und verfolgt. Er siedelte daher nach Italien über. Shelley schrieb das obenstehende Gedicht im Jahre 1819, als ihm der Lordkanzler von England seine beiden Kinder aus erster Ehe unter dem Vorwand vorenthielt, daß er als„ Atheist", das heißt als jemand, der nicht an Gott glaubt, nicht imftande sei, dieselben moralisch zu erziehen. Er fürchtete damals, daß man ihm auch seinen jüngsten Sohn, William, entreißen werde, der übrigens bald darauf
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und freut sich dessen, was uns blieb, und wird auf ferner Lande Rain Dein liebster Spielgenosse sein. Nicht ewig herrscht der Tyrannen Wort Und der Priester schmählich Gebot. Sie stehn an des wütenden Stromes Bord,
Und besudeln sein Wasser mit Tod. Aus tausend Tälern ihm Zufluß quilt, Rings um sie schäumt er und tobt und schwillt, und Schwert und Zepter entfluten weit, Berknickt, auf den Wogen der Ewigkeit. Still! weine nicht, du teures Kind!
Du fürchtest den schaukelnden Kahn Und den kalten Schaum und den pfeifenden Wind?
Wir wollen dich schützend umfahn. Deine Mutter und ich, wir kennen die Macht Des Sturmes wohl, der dich zittern macht, Mit all seiner schaurigen Gräber Hut, Die so schaurig nicht wie der Schergen Wut, Die dich forthezt über die schirmende Flut. Gedenken wirst du an diesen Tag
Wie an Träume von altem Weh; Bald wird uns umrauschen der Wellenschlag Der blauen italischen See;
Oder Hellas umfängt uns, die Mutter der Frein, Und ich will Lehrer und Freund dir sein, Daß du rufen lernst ihre Helden all In ihrer eigenen Sprache Schall, Und, ganz von hellenischem Geist durchloht, Dort fordern mögest in Not und Tod Dein Heimatsrecht als Patriot.
Meister Lampes Reitpferd.*
Es war Reineke hinterbracht worden, daß Lampe der Frau Gärtnerin prahlend erzählt hätte, sein Vater wäre immer auf Reinetes Rücken ausgeritten. Die Frechheit sollte ihm teuer zu stehen kommen!
Reinete machte sich sogleich auf und ging geradeswegs zu Lampes Haus, fand aber die Tür fest verrammelt. Reineke klopfte an, niemand öffnete. Er klopfte nochmals und stärker ans Tor, da hörte er von drinnen eine
* Aus„ Meister Lampes luftige Streiche und Abenteuer". Für die Jugend bearbeitet von Martin Boelig. Mit Bildern von Maximilian Liebenwein . Verlag von E. Nister, Nürnberg . Der heitere Text und die prächtigen Juustrationen mit ihrer lebendigen Komik werden das Buch zu einem Liebling der Kleinen machen.