26

Für unsere Kinder

Ruhm, um den ich, wenn ich eine Maus wäre, sie nicht beneiden würde.

*

arl

Eicheln fressen. Das ist wahrlich ein feiner Herbsttage in den Berner Alpen   fal Eine Hundegeschichte. Von J. V. Widmann. fict Wenn die Herbsttage kommen, und mag noch die so viel Sonnengold auf allen Matten liegen werden die Bergwege unseres Hochgebirge nu einsam.

*

Wäre diese Fabel nur zu unserer Unterhal­tung geschrieben, so könnten wir uns dabei be­ruhigen; dann hätten Asop, der sie gedichtet, und Luther  , der sie übersetzt hat, sich geirrt; das wäre so schlimm nicht; wir könnten doch an der Geschichte unseren Spaß haben. Aber: Wir sollen aus der Fabel etwas lernen! Das ist ihr Hauptzweck. Und gerade um der Lehre willen, die sie enthält, steht diese Fabel in allen Schul­lesebüchern. Und wenn ich diese Lehre ein wenig genauer betrachte, dann hört bei mir jeder Spaß auf. Wir wollen sehen.

Die Stadtmaus ist reich; die Feldmaus ist arm. Der Dichter will uns glauben machen, daß die arme Maus ein sichereres und freieres Leben führe als die reiche Maus. Auf das Menschenleben übertragen, würde das bedeu­ten, daß der Reichtum größere Gefahren in sich berge als die Armut. Wenn wir hierin der Fabel recht geben, so werden wir wahrschein­lich auch ähnlich handeln wie die Feldmaus und ein bedürfnisloses Leben vorziehen.

Und das ist der Kern dieser Fabel! Sie will, indem sie in heuchlerischer Weise die " Freuden der Armut" schildert, uns zur Be­dürfnislosigkeit erziehen. Sei bescheiden! Sei demütig! Friß deine Eicheln! Begehre nichts Höheres und Besseres! Das sind die Mahn­rufe, die aus dieser Fabel erschallen.

Wir sind aber nicht so dumm und nehmen das alles unbesehen hin. Wir wissen ganz gut, daß sich die Reichen bei ihrem Reichtum sehr wohl befinden; und wir wissen auch ganz gut, warum sie uns vor den Gefahren des Reich­tums warnen: Sie fürchten, wir tönnten eines Tages das Eichelnfressen" satt haben und mit Nachdruck unseren Anteil an den Gütern der Erde verlangen. Und dann müßten sie mit weniger vorlieb nehmen. Daher also das heuch­lerische Getue. Merkt ihr nun, daß diese an­scheinend harmlose Fabel ein Werkzeug ist in der Hand derer, die uns im Elend zurückhalten wollen? Seid wachsam und schärft eure Sinne! Dann werdet ihr manche Blüte entdecken, die trotz ihrer schönen Farbe einen Tropfen Gift im Kelche führt.

Ich aber werde euch dabei behilflich sein und an dieser Stelle von Zeit zu Zeit Proben mit­teilen, an denen ihr lernen tönnt, wie man heute bemüht ist, den Kindern des Volkes durch die Schule das Hirn zu verkleistern. Brand.

Diejenigen aber, die eine ernsthafte Alpen   Gl liebe im Herzen tragen, nicht bloß der Flatter herrschaft der Mode frönen, die sagen zu sich de selbst um diese Zeit: Jetzt ist meine Stunde stu gekommen. do

So ergriff auch ich den Bergstock zum großen we Jubel meines Schnauzerhündchens, das mich g. auf solchen Ausflügen begleiten darf und vor hi Freude außer sich kommt, sobald ich die Loden we ioppe anziehe und den Tornister hervorhole. mi Ahnungsloses, armes Tierchen! Du hättest de deine wilden Luftsprünge und dein fast jauch G zendes Bellen gespart, hättest du voraussehen Fu können, welche Not dir diesmal bevorstand. zu Aber auch ich wußte es ja nicht, und so traten mi wir beide wohlgemut unsere herbstliche Wande Lu rung an.

be

Schon auf dem Dampfschiff des Thuner Sees, du den wir am späten Nachmittag befuhren, zeig ro ten sich die Eisgipfel der Hochalpen in einer St Klarheit, wie sie in diesem ganzen, doch so Vi wunderbar schönen Sommer niemals gestrahlt D hatten. Man mochte glauben, plößlich mit di Adleraugen beschenkt worden zu sein, wenn H man imftande war, auf der fernen Schneewand bl des Mönch oder des Eiger   gleichsam die Furchen zu zählen, in denen die Staublawinen zu Tal fahren.

Interlaken   ließ ich links liegen und ging von der obersten Dampfschiffstation des Thuner  Sees gleich geradeaus an jenem Abend noch zu Fuß nach Lauterbrunnen  . Rosig erglühte im letzten Abendschein über der schon dunklen Talschaft die das Land gleichsam absperrende Jungfrau. Dann erbleichte sie plöglich, und bis Lauterbrunnen   war mein nächtlicher Weg nur durch zwei Erscheinungen belebt: die in un­beschreiblicher Klarheit funkelnden Sterne hoch oben und hier und da ein Aufleuchten weißen Schaumes in dem wilden Bergwasser, in der Lütschine, deren Rauschen das ganze Tal erfüllte.

Der nächste Morgen brachte mich auf die Höhe der Kleinen Scheidegg, an Wengernalp vorüber. Das im Hochsommer oft so beschwer­liche Steigen wie leicht ging es heute bei fühlem, aber ganz hellem Herbstwetter vor sich. Jenseits der Schlucht, welche die Wengernalp von den nahen Gletschern der Jungfrau trennt,

be

be

un

sa

F

111

ra

3

he

to

fc

sc

de

&

g

hi

di

tr

S