Der«Zugend-Dorwärks" ist ein Diskusfionsorgan der Arbeiker-Iugend und der Iungsozialisten. Es können hier ge­legentlich auch Meinungen zum Ausdruck kommen, die dem Skandpunkl der Partei nicht vollkommen entsprechen. Die Redaktion trögt daher für den Inhalt dieser Beilage nur die prcfjgesetzliche Verantwortung. Redaktion des«Vorwärts-. Ueber alles öle Einheit öer Bewegung. Zur Generalversammlung der Sozialistischen Arbeiterjugend. Von A. Kurland. Die Arbeiterjugenbewegung i st eine politische Kampfbewegung. Die sozialistische Arbeiterjugend ist nicht politisch tätig, sie unter- nimmt und leitet keine politischen Aktionen, aber indem sie um die Seele der arbeitenden Jugend kämpft und die von ihr organisatorisch erfaßte Jugend politisch und kulturell im sozialistischen   Sinne erzieht, leistet sie ein Stück des allgemeinen, seinem Wesen nach politischen Befreiungskampfes der Arbeiterklasse, ist sie ein uner- setzlicher Bestandteil des proletarischen Klassen- kampfes. In dieser Begrenzung der Aufgaben und in dieser Wertung der politischen Bedeutung der Arbeiterjugendbewegung sind wir uns im Grunde gcmvmmen alle' einig. Der Kampf um das ProblemKampf- oder Erziehungsbewegung- ist somit nichts als ein Streit um Worte. Was bleibt aber dann übrig von dem berüchtigten Gegensatz zwischender alten AI  ." und deralten SPJ."? Grundsätzlich gar nichts. sAngelichts der vollen Uebereinstimmung in der sozialen Bedingtheit der beiden Bewegungen wäre es auch für Marxisten, die wir uns zu sein rühmen, eine Lächerlichkeit, einen g r ü n d- s ä tz l i ch e n Gegensatz zwischen den beiden Richtungen konstruieren zu wollen. Wäre ein solcher vorhanden gewesen, so wäre die Eini- gung überhaupt nicht zustande gekommen.) Und dennoch ist ein Gegensatz tatsächlich da, und sprachen Teilnehmer unserer Görlitzer  Reichskonferenz von zwei innerlich geschiedenen Fraktionen, die auch die Konferenz nicht aus der Welt geschafft hätte. Sind wir uns über das Wesen unserer Bewegung als Teil der gesamten Klassenkampfbewegung des Proletariats im klaren, so dürfen wir. auch nicht vergessen, daß in diesem Fall die Ein- heit der Bewegung über alles geht, da wir sonst in Widerspruch mit dem Wesen des proletarischen Klassenkampfes selbst geraten würden, der geschichtlich gesehen einheitlich ist und nur als Einheit möglich erscheint. Fraktionsbildung innerlialb der Organisation ist daher nur mit bestimmter Zwecksctzung zulässig und darf nicht zur Entstehung dauerhafter, irgendwieprinzipiell" verankerter Gebilde führen, denn in diesem Stadium muß sie die Gesamtbewegung schädigen. In diesem Sinne war die Aufrechterhaltung des SPJ.-Organi- fationsapparates, wie sie wenn auch nicht offiziell so doch praktisch zum Teil auch heute»och besteht, innerhalb der geeinten Organisation insofern berechtigt, als sie ein« nachträgliche Modifi- zierung der Einigungsbcdingungen als praktisches Ziel im Auge hatte. Nachdem hier indes bereits in den ersten Wochen alles ver- säumt wurde, was versäumt werden konnte, und nun auch die allein maßgebende Reichskonferenz der SAJ. den bestehenden Zu- stand sankrianiert hat. hat die Spaltung unserer Organisation in Wirklichkeit jeglichen Sinn verloren. Was manche von uns noch trennt, sind entweder sachliche Meinungsverschiedenheiten aus der praktischen Arbeit oder persönliche Zwistigkeiten, letztere praktisch in erster Linie Beides kein Grund zur Spaltung der Organisation. Unter diesen Umständen hatte die am 3. Juni tagende General- Versammlung der SAJ. Groß-Berlin eine doppelte Aufgabe. Erstens mußte sie den Kampf der Fraktion«» und sei es auch mit den größWM Opfern aus der Welt schaffen. Und da der Fraktions- kämpf praktisch zu einem Cliquenkampf geworden ist, hätten zu allererst dieCliquen" beseitigt werden müssen. D. h. die Fraktionsführer" auf beiden Seiten mußten für eine Zeitlang ver- schwinden, bis auch sie eingesehen hätten, daß objektiv« Gründe für«inen erbitterten Kampf innerhalb der Organisation nicht vor- Händen sind. Auf der anderen Seite hatte die Generalversammlung die Pflickt, sich mit allen tatsächlich vorhandenen, aus der alltäglich«» Arbeit sich ergebenden Meinungsverschiedenheiten nicht im Geist» des üblichen Fraktionsgezänks, sondern sachlich auseinanderzu- ietzen. Wäre das unmöglich gewesen, so war doch wenigstens die Möglichkeit vorhanden, einer unsachlichen Behandlung der ganzen Materie, die sich j» im wesentlichen um Statutenänderungen drehte, aus dem Wege zu"gehen durch Ueberweisung dieses ganzen Fragen- komplexes an eine paritätisch oder irgendwie neutral zusammen- gesetzte Kommission, die dann das vorhandene Material durch- aaarbeitst und ihre Statutenänderungsoorschläg« den Abteilungen zur Diskussion und der nächsten Generaloersammlung zur Beschluß- fassung unterbreitet Härte. Bis dahin wären hoffentlich alle Wunden vernarbt und eine sachlich« Auseinandersetzung möglich geworden. Die Generalversammlung ist diesen Weg nicht gegangen. Sie hat von einer allgemeinen Revision der Statuten abgesehen und die einzelnen Abänderungsanträge dem Bezirksvorstand überwiesen. Sie hat den Bezirksvorstand ausschließlich mit Vertretern der Mehr- heit besetzt svon belanglosen Ausnahmen abgesehen), somit eine über ein Drittel der Gesamtorganisation zählende Opposition von jeglichem Einfluß auf den Bezirksvorstand ausgeschaltet. Eine solche Zu- sammensetzung des Bezirksvorstandes mag im Interesse einer ein- heitlichen und geschlossenen Arbeit derselben begrüßenswert erscheinen, im chinblick auf die Verhältnisse innerhalb der Organisation bedeutet sie einen Schritt zur organisatorischen Spaltung. Man wird erleben können, daß weniger disziplinierte Abteilungen selbst die laufenden geschäftlichen Angelegenheiten mitdiesem" Bezirksvorstand nicht werden erledigen wollen, daß andere wieder in irgendwelchen organisatorischen Konflikten sich der Autoritätdieses" Vorstandes nicht fügen werden, daß mit einem Wort die Spaltung organisatorische »nd deshalb die Einheit der Organisation auf» äußerste gefährdende Formen annimmt. Alles, was dazu führen könnte, was geeignet wäre, die Unsicher- heit innerhalb der Organisation weiter zu verschärfen, wird die Opposition zu oermeiden suchen. Denn über den Kampf, den sie führt, geht ibr. die Einheit der Bewegung. Aber gerade das Interesse der Bewegung und ihrer Einheit verlangt, daß die vor- handenen Gegensätze nicht vertuscht, sondern sachlich ausgekämpft werden. Diese Gegensätze beruhen formal auf der Reformbedürftig- keit des Berliner   Ortsstatuts. Was aber inhaltlich in dem Statuten- vroblem steckt, ist etwas Tieferes, Grundsätzlicheres. Letzten Ende» ist das die Frage, ob Bureaukratiamus oder Demokratie im Auf- bau und in der Arbeit der Organisation. Der Kamvf der Organisation im Kampf gegen bureaukratischen Geist, für Demokratisierung des Orgamsationsapparaies und der Arbeitsmethoden der sozialistischen   Arbeitersugend. Ihre Waffen in diesem Kampfe sind Vertiefung de» sozialistischen Bewußtseins der arbeitenden Jugend und ihre Erziehung zum Verständnis der Erfordernisse des proletarischen Klassenkampfes, dessen Bestandteil der Kampf der sozialistischen Arbeiterjugend biü>et. Nummer 4/ SonnabenS, Sen 9. Juni 1923 ...................... III............Hill................... III.......... MI IIB II Wichtige /trbeit! Von Ludwig Diederich. Durch die Reichskonferenz der sozialistischen   Arbester- jugend am 12 und 13. Mai in Görlitz   wurden unserem Verbände Notwendigkeiten für unsere fernere Arbeit aufgezeigt. Auch die Ber  - liner Jugendorganisation wird jetzt daran gehen müssen, die Er- gebnisse dieser Konferenz auszuwerten und Wirklichkeit werden zu lassen. Die Referate überSoziali st ische Erziehungs- arbeit", über dieArbeiterjugend im Wirtschaft- lichen und politischen Leben" und die Aussprache über unser Verhältnis zu den Jungsozialisten machten den Inhalt der Görlitzer   Tagung aus. Wir stehen mitten im politischen Leben. Die Wogen einer auf- geregten Zeit branden an uns vorüber. Wir sollen mit zunehmen- dem Alter an den Geschicken und dem Befreiungskämpfe unserer Klaffen als denkende Menschen teilnehmen. Darüber hinaus haben wir noch im Gegensatz zu früheren Zeiten staatsbürgerliche Auf- gaben zu erfüllen. Das wird schwer sein. Sind doch die meisten von uns mit einem Schulwissen ausgerüstet, welches gerade zum Brot- erwerb ausreicht. Hier muß unsere Bewegung helfend und fördernd eingreifen. Es gilt, der Arbeiterbewegung sozialistisch geschulte Menschen zuzuführen, mit denen sie ihre Kämpfe führen kann. Die Arbeiterjugend muß in unseren Reihen mit der sozialistischen   Ge- dankenweit vertraut gemacht werden. Wir müffen uns zum selb- ständigen Denken erziehen. Es kann oft beobachtet werden, daß die meisten vor einem festen Urteil zurückschrecken. Das ist nur darauf zurückzuführen, daß die Gewohnheit, nach den Entftehungsursachen eines Vorkommnisses zu forschen, fehlt. Die Erziehung zum Ge- meinschaftsgeist, zum Opfersinn ist höchst« ethische Forderung. Ebenso müssen Wahrheit und Gerechtigkeit einen guten Klang in unseren Reihen haben. Wir müffen nicht nur imstande sein, uns frei und ehrlich q egenübertreten zu können, sondern auch dem Gegner. Dann wird nicht ausbleiben, daß auch die Politik als ehrliches und auf- richttges Ringen um eine reine, bessere Menschheitsgemeinde be. trachtet wird. Wir betonen unser« kulturelle Einstellung. Wir wollen mit Fleiß und Ausdauer an der Verwirklichung unserer Ideen arbeiten. Wir sind uns aber vollkommen bewußt, daß das wirtschaftliche Lebe» der wichtigste Faktor in unseren Kämpfen ist und bleibt. Di« wirt­schaftlichen Zustände beeinflussen entscheidend politisches Denken und Handeln. Und so ist es nur selbstverständlich, wenn wir vor ollem auch ein« großzügige und angespannt« wirtschaftliche Aufklärung -innerhalb des Jungproletariats betreiben. Denn diese Erziehung bedeutet den Unterboden unserer weiteren Arbeit. Die Gewerk- schaften und die Partei sind im Besitze der Mittel zum Kampfe um unsere wirtschaftlichen Interessen. Als Gegenleistung dafür stärken wir diesen Organisationen den Rücken, Indem wir in unseren Reihen neue Kämpfer mit der Erkenntnis wirtschaftlicher und politischer Dinge ausrüsten. Das ist in großen Zügen der Inhalt der beiden wichtigen Referat«. Es ist bekannt, daß auf jeder Rcichskonferenz bisher die Frage der Altersgrenze zcck Verhandlung stand. Wichtiger als diese ist diesmal die Aussprache über eine engere Verknüpfung von Jung» sozialisten und sozialistischer Arbeiterjugend gewesen. Wenn nicht weiterhin viel Kraft und Arbeit verlorengehen soll, so ist es not» wendig, daß ein festes Verhältnis zwischen beiden Organisationen geschaffen wird. Die vielfache Abneigung, welche heute noch gegen die Jungsozialisten bei der Arbeiterjugend besteht, muß schwinden und ein enges Vertrauensverhältnis an ihre Stelle treten. Das liegt durchaus im Bereiche der Möglichkeit, wenn die Junasozialisten im­stande sind, sich auf die Bedürfnisse und Wünsche der Arbeiterjugend einzustellen, und andererseits die sozialistische Arbeiterjugend nichts unversucht läßt, um alle Juqendgenossen, welche unserer Organl- sation entwachsen sind, den Reihen der Jungsoziolisten zuzuführen. Es muß nun gelingen, die Forderungen der Reichs konfcrenz unseren großstädtischen Verhältnissen anzupassen. Klar und schlicht müssen wir unserem kulturellen und wirtschaftlichen Wollen Ausdruck verleihen. Schwere Gewitterwolken ziehen am politischen Horizont von neuem auf. Schon flackert an manchen Orten das Feuer der Verzweiflung auf. Hunger treibt die Menschen zur Gewalt. Da dürfen wir nicht tatenlos zusehen. Helfen wir unseren Brüdern und Schwestern, indem wir eisenharten Willen bekunden, uns die Mittel anzueignen, die es uns möglich machen, im gegebenen Augen- blick in die Phalanx unserer kämpfenden Arbeitsbrüder einzutreten. wistensthast oder Utopie! Von einem sozialistischen   Studenten. In seinem ArttkelDer sozialistische Student und die Partei" sRr. 3 des Jugend-Dorwärts) sprach Genosse Stammer davon, daß die ParteikLin positives Verhältnis zum Staate" habe, wobei er die Arbeit aus der Herausbildung dieses positiven Perhältnisios mit zu den Aufgaben der sozialistischen   Studenten zählte Hierin liegt ober eine tiefe Verkennung des Wesens dessen, was man vom sozialistischen   Studenten im Interesse der Bewegung ver- langen kann, und was somit auch die Grundlage für das Wirken der sozialistischen   Studenten innerhalb der Partei abgeben würde. Von einem Sozialisten, der die Gelegenheit zum Studium k>at. muß»nd wird verlangt werden, daß er auch an seine Arbeit in der Partei mit wissenschaftlichen Kriterien herantritt, daß er in die Partei den Geist der Wisienschaftlichkeit. d. h. den Geist der vor- urteilsfreien Forschung und Kritik trägt. Daraus erwächst ihm die Aufgabe einer krittschen Revision aller hergebrach- ten Dogmen und Doktrinen, aber auch die Pflicht, sich des Herein- bringens neuerGlaubensdogmen und unwifsenschaft- licher Kategorien in die Bewegung unter allen Umständen zu enthalten. DerGeist der Problematik", von dem Genosse Stammer spricht, scheint uns mit dem Geiste wissenschaftlicher Kritik keineswegs iden­tisch zu sein, in sich vielmehr die Gefahr der Konstruierung von allen möglichenpositiven Verhältnissen" zu bergen. Und das ist es, wogegen wir uns mit aller Entschiedenheit wenden müssen. Ist die Vertiefung des wissenschaftlichen Sozialismus Aufgabe eines jeden Sozialisten, der sich mit der sozialistischen   Theorie be- faßt(um wieviel mehr also jener, die sich speziell wissenschaftlicher Arbeit zu widmen in der Lage sind), so bedeutet sie trittfche Ausein­andersetzung mit sämtlichenpositiven Verhältnissen" der Wissen- schaft und des praktischen Lebens, nicht aber Vermehrung des Ozeans possttver" Glaubensbekenntnisse um etliche neue. Es ist ein nicht entschieden genug zu bekämpfendes Gebrechen der sozialistischen   Beweguna nach dem Kriege hervorgerufen durch dessen psychologische Nächwirkungen sowie durch die allge- meine Enttäuschung großer Massen des Proletariats infolg« des Scheiterns der Revolution und der sich immer verschärfenden wirt- schaftlichen Krise, daß sie jegliche kritische Auseinandersetzung mit ihren taktischen und politischen Methoden ängstlich meidet, daß sie krampfhaft sucht, sich im allgemeinen Hin und Her der Ent- Wicklung wenigstens an etwas unwandelbar.Positives" zu tlam- mern, fei es dief e st g e f ü g t e Form der Parteiorganisation" oder diebewährten Arbeitsmethoden", fei esBejahung des Staates" oderStabilisierung der Mark"«.. Wie es anderseits typisch für alles Suchen, für alle Erneuerungs- und Reformversuche im geistigen Leben des Sozialismus(so vor allem in der Jugendbewegung) geworden ist, nicht vorwärts zu gehen auf dem Wege des kritischen Säzafsens neuer Kulturwcrte, sondern sich in mystischem Rausch in längst überholte Methoden desfreu- digen Erleben s", der kritiklosenBejahung" und der positiven Verhältnisse" zurückzuversetzen, ob nun deren Gegen- standGemeinschaftsethik" oderStaat",«Weltrevolution"' oder Republik  "...(Schließlich ist ja auch die kommunistische Bewe- gung nur eine besondere Erscheinungsform dieser, ich möchte sagen, utopisch-sozialisttschen Einstellung.) Hier Wandel zu schaffen, sollte die vornehmste Aufgabe der jungen Generation sein, des zukünftige» Trägers der Bewegung, und in erster Linie ihrer wissenschaftlichen 5iilsstruppen. der sozia- listtschen Studenten(soweit sie natürlich als solche anzusehen sind). /�rbeiterjugenö unö Literatur. Von G. L ö g g o w- Kaulsdorf. Die Arbeiterjugend ist eine Kulturbewegmig. Mit größtem Interesse verfolgt sie alle Vorgänge auf kulturellem Gebiete-, sie will, daß die Kulturgüter allen Menschen zugänglich gemacht werden. Sie bekämpft aber auch mit großem Nachdruck allen Schmutz und Schund, der sich in Kunst und Literatur breit macht und das gesund« Empfinden der Jugend zu vernichten droht. Die Jugend bedarf einer Literatur, die von der der Erwachsenen ganz verschieden ist. Breite, epische Erzählweis« widerspricht dem Wesen der Jugend. Tatenfroh und lebensfreudig muß die Lite- ratur der Jugend sein, wie es ja die Jugend jelbst ist. Dieses ganz gesunde Empfinden der Jugend macht sich die Schundliteratur zu- nutze, die ja dem Leser eine Sensation nach der andern bietet. Um der Schundliteratur entgegenzuwirken, besitzen fast alle Abteilungen unserer Bewegung eine eigene Bibliothek, wo der Jugend gute, gediegene Schriften in die Hand gegeben werden, die speziell für die Jugend bestimmt sind. Bei der Zusammenstellung von der- artigen Bibliotheken muß besonderer Wert darauf gelegt werden, daß das Unterhaltungsbedürsnis der Jugend nicht zu kurz kommt. Sag« man mir nicht, daß es solche Bücher nicht gebe! Unsere deutscke Literatur bietet sür jede Altersstufe, für jeden Ge- schmack gut« Werte. Die Arbeiterjugend soll sich aber auch mit allen Wissens- gebieten vertraut machen. Populär-wissenschafttiche Werke sollten in keiner Bibliothek fehlen Besondere Beachtung muß auch dem Iugendbiblio- thekar gewürdigt werden Di« Jugend betrachtet ihn gewöhnlich als unrichtig. Und doch ist die Bibliothekarsrage eine Frag« von großer Bedeutung, hängt doch hiervon zu einem großen Teil« die k ü rzst l e r i s ch e Erziehung der Jugend ab. Der Bibliothekar muß selbst gut belesen sein, er muß das Bedürfnis der Leser, ihr« geistig« Einstellung usw. gut kennen, um ihnen geeignete Bücher in die Hand geben zu können. Und das Ist gerade bei der Jugend ein« schwere Aufgab«, der nicht jeder gewachsen ist! Run zum Schluß noch einige Worte über die Bücher des Arbeiterjugend-Verlagts. Sie sollen die Jugend ein- führen in verschiedene kulturelle und wirtschaftliche Fragen, die für die Jugend von Bedeutung sind. Und durch ihr« inner« Aus­gestaltung kürzere Darstellungen, Gedicht« und Skizzen wechseln miteinander ab, werden dies« Bücher zu Jugendbüchern im wahrsten Sinne des Wortes. Trotz der Vielgestaltigkeit sind sie innerlich geschlossen und bieten auch dem Erwachsenen einen reichen Wissensstoff.__ Kommunismus in Rbeinsberg. Von W. Spengler. Ein Pfingsterlebnis noch. Ich hotte mir vorgenommen, nicht weiter darüber zu spretHen, ich wollte es als gelungenen Witz be- trachten und deri Mantel usw. Di« Dinge nehmen aber jetzt ein« Wendung, daß es vielleicht nicht gut ist zu verschweigen, was klärend, was beleuchtend wirken kann Erster Pfingstseiertag. Sonn« über der Welt, Sonn« über Rheinsberg  . Wir sahen im Kronprinzen und tranken unseren Morgenkaffee. Plötzlich Klompfenklang Liedersana: ..Brechet das Joch der Tyrannen, das uns' solange gequält. Schwenket die blutroten Fahnen über der Arbeiterwelt!" Ra nu, denke ich, na nu, Revolution in Rheinsbcrg? Sowas ist zumindest stillos! Und dann kommt es um die Eck«. Jugend mit blutroten Fahnen. Und auf den blutroten Fahnen ist Sichel und Hammer. Das Kennzeichen der russischen Fahne. Das Kennzeichen des Kommunismus. Sie kommen die Hauptstraße herab, am Denkmal des Krön- Prinzen vorbei. Sie kommen im strammen Schritt und Tritt, ein- geteilt in Gruppenkolonnen. Ab und zu ein Ruf:Abstand halten!" Markt. Kommando. In Rheinsberg   ist kommunisti  - scher Iugendtag. Die Musik spielt ein russische» Lied. Dann geht der Sprechchor los. Viel guter Wille. Im übrigen gelingt es arg daneben. Der Sprechchor spricht Oskar Koftehl.Das Korn soll verfaulen, wenn es uns nicht nährt, die Schornsteine", na man weiß schon. Zuletzt:Heraus aus den Betrieben!"Auf die Straße!"Heraus aus den Bettieben!" Na nu, denke ich, na nu? Oskar Kanehl  ? War der Anno damals, beim Schauspielerstreik nicht Streikbrecher? Mußt« man ihn nicht an den Haaren von Rotters Bühnen zerren? Daß Herr Kanehl an seinen Bühnen bestrebt ist.saftigen Braten" sür den Bourgeois herzustellen, sei ihm an dieser Stelle verziehen. Heber- baupt: das Ganze war eben ein Regiefehler. Von Herrn Kanehl? Vom kommunistischen   Iugendtag? Wir wollen uns dabei nicht aufhalten-- es naht die Festrede. Nicht zu Spiel und Tanz wie die anderen" er meint die soziasistische Jugend,sondern zum Kampf sind wir hierher- gekommen." Kampf gegen dl« Faschisten, Kampf gegen die Hoch- zeit der Internationalen in Hamburg   und überhaupt und so.Herr Severing hat unsere Hundertschaften oerboten. Wir werden weiter rüsten, wir lassen uns nicht oerbieten!" Cr sagt da, mit dem Brust- ton der Cnttüstung. Schließlich bekommen die Faschisten ihr besonderes Kapitel. Diel Unsinn, viel Vermuhmgen, einig« bittere latsachcn. Aber nun: Die Faschisten wären längst verschwunden, wenn sie nicht vom jüdischen Kapital finanziert würden! Da haben wir's. Die Juden sind esj Di« Juden! Schluß. Die Internationale. Abmarsch. Kommando:In Gruppenkolonnen-- rechts schwenkt!" Rufe:Abstand hästen!" -- Das Ganze halt!-- Der Kronprinz vorm Schloßpark zu Rheinsberg   lächelt.