Jugend- Vorwärts

Nummer 6/ Sonnabend, den 25. August 1923 touch and

Der Jugend- Vorwärts" ist ein Disfuffionsorgan der Arbeiter- Jugend und der Jungsozialisten. Es können hier ge­legentlich auch Meinungen zum Ausdrud kommen, die dem Standpunkt der Partei nicht vollkommen entsprechen. Die Redaktion trägt daher für den Inhalt dieser Beilage nur die preßgefehliche Berantwortung. Redaktion des Borwärts".

Erlangen  .

Bon Franz Lepinsti

Um 10. Auguft hielten die Jungsozialisten in Erlangen  ihre Reichstonferenz ab. Zeit und Ort waren im Hinblick auf ben 3. Arbeiterjugendtag gewählt, der zwei Tage später größer und leuchtender noch über Nürnberg   nieberging. So mar äußerlich fundgetan, was auf der Tagung ber Jurgfozialisten in ftreng for mulierten Beschlüssen und weniger ftreng gefügten Reden Ausdruck fand: Jungsozialisten und Arbeiterjugend gehören zusammen. Den Auftakt zur Tagung gab ein lohender Fadelzug am Abend zuvor. Die gastfreundliche Arbeiterschaft Erlangens demonstrierte mit den Jungsozialisten in endlosem Zuge durch die engen Straßen der fleinen, dunklen Stadt im dunkelsten Teile Deutschlands   für die Ideale der sozialistischen   Jugendbewegung. Die Glut jener unzähligen Fackeln und die Wucht des Fackelspruchs werden die Tagung über­dauern. Neues Hoffen werden sie bei manchem alten Rämpfer ge­weckt haben, den Mutlosigkeit übermannen wollte. Berhohlenes Bangen werden sie dort hinterlassen haben, wo man, Umsturzpläne spinnend, bie Macht der jungen fozialistischen Generation in Rechnung zu ziehen vergessen hatte. Impuls zu neuem Schaffen nahmen die Jungen mit.

trachten.

Soviel Worte, soviel Bhrafen. Hier erfühnen sich junge Leute,| Lehrlingswesen in Handwert, Industrie und Handel einheitlich und die noch nie im Leben gestanden haben, nicht mit der Arbeiterbewe umfassend regeln. Daneben soll es auch Beftimmungen über die gung in Berührung famen, ja zum größten Teil nicht ein Ausbildung fämtlicher jugendlichen Arbeitnehmer also nicht nur mal organisiert sind, die Klärung und Vertiefung der sozia der Lehrlinge enthalten. Nur solche Betriebe follen das Recht zur stischen Gedankenwelt als ihre hochschulpolitische Tätigkeit zu be- Lehrlingshaltung bekommen, die fachlich dazu geeignet sind. Un­fähigen Lehrherren und Arbeitgebern fann das Ausbildungsrecht Alle Bestrebungen der in der BSPD. organisierten Mitglieder entzogen werden. Durch das Gesez sollen weiter auch geeignete des Bundes, zu erreichen, daß als oberster Grundsay die Zugehörig Maßnahmen gegen die Lehrlingszüchterei getroffen und soll das Züch feit zum Bund die Mitgliedschaft bei der BSPD. zu verlangen sei, tigungsrecht beseitigt werden. Der Lehrherr bzw. der Arbeitgeber wurden von den verschiedenen Borständen hintertrieben. Als Grund hat nicht nur die Zeit für den Schulbesuch freizugeben, sondern auch wurde angegeben, daß junge Leute, wenn sie auf die Universität die Jugendlichen zum Schulbefuch anzuhalten. fommen, noch teine feste politische Meinung hätten und durch eine tönnten. Hier sehen wir wieder die inpische Entschlußunfähigteit so eindeutige Forderung nicht dem Sozialismus gewonnen werden der aus der Bourgeoisie tommenden Intellektuellen, andererfeits aber auch das vollkommene Verkennen der Psyche dieser Kreise, die durch die Milieueinflüsse doch schon so umgarnt sind, daß sie nicht mehr zum Sozialismus duraydringen fönnen. Also von dieser find und waren teine Sozialisten zu erhoffen. Dagegen wurden viele parteimäßig geschulte Mitglieder durch diese absichtliche Indifferenz des Bundes veranlaßt, ihm den Rücken zu fehren.

Der Lehrvertrag soll stets schriftlich abgeschlossen werden. Er Erziehung des Lehrlings; während Entschädigung und Ferien der soll sich beschränken auf Bestimmungen über die Ausbildung und die tarifvertraglichen Regelung vorbehalten bleiben. Die Aufstellung des Lehrvertrages soll von den gefeßlichen Berufsvertretungen, also den Handels, Handwerks- und Landwirtschaftstammern, erfolgen. Zu diesem Zweck ist die Bildung von paritätisch aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesetzten Kommiffionen bei diesen Kammern vorgesehen.

Der Gefehentwurf will anscheinend eine theoretische Teilung des Wenn wir die§§ 1 und 2 gegenüberstellen, sehen wir ganz flar, Lehrverhältnisses in ein Erziehungs- und in ein Arbeits. daß das Bestreben der Bundesleitung nur einen Verfuch darstellt, verhältnis vornehmen. Soweit das Arbeitsverhältnis( gemeint die fozialistische Idee zu verwässern. Was will der Bund für ist Entlohnung und Urlaub des Lehrlings) in Frage kommt, soll dieses mitglieder haben, wenn er die politisch inter durch den Tarifvertrag geregelt werden. Im übrigen soll die Re­effierten aufdieiozialistischen Parteien verweift? gelung des Lehrlingsverhältnisses den Berufsvertretungen überlassen Das zeigt uns die Taktik dieses famosen Bundes. Es hatte der werden. Es ist nicht recht einzusehen, warum nur ein Teil des Lehr­Borstand bei den lehten Wahlen zum Berliner   Studentenverhältnisses, nämlich die Lehrlingsentschädigung sowie die Ferien, parlament, beffer Quatsibude und Hindernis für die Ausbrei durch Tarifvertrag geregelt nub der übrige Teil der Zuständigkeit des fung des republikanischen Gedankens an der Universität zu nennen, Tarifvertrages entzogen werden soll. Die Referenten in den zu die Absicht, einen Jugendring zu gründen, der alles umfaßt, was ständigen Weinisterien haben hierbei anscheinend übersehen, daß der Jugendbewegung heißt. Auf die Liste sollten sowohl Vertreter des große Streit darüber, ob der Lehrvertrag ein Arbeitsvertrag ist, ob jungdeutschen Ringes wie anderer völlischer rechts: also das Lehrverhältnis nach der Verordnung vom 23. Dezember stehender Organisationen fommen. Diese Absicht muß 1918 durch Tarifvertrag geregelt werden kann, doch nur ein rein bligartig die Situation erhellen und fann uns der Pinche dieser theoretischer Streit ist. Die Braris hat sich längst damit abgefunden, Sozialisten in Gänsefüßchen etwas näher bringen. Die inneren Triebfräfte des Bundes find Leute aus der bürgerlichen daß das Lehrverhältnis durch den Tarifvertrag geregelt wird. Nach Jugendbewegung, die gern etwas harmlose und zur Unter den in Nr. 11 des Reichsarbeitsblattes"( 1923) enthaltenen Mittei baltung beitragende Opposition machen wollen und fich dazu des lungen aus dem Tarifwesen werden nicht nur seit Jahren die geld Aushängeschildes Sozialistischer Studentenbund" bedienen. Der lichen Leistungen an den Lehrling sowie feine Ferien in weitem tiefere 3wed ist aber, ben Sozialismus als Arbeiterbewegung zu umfange durch die Tarifverträge bestimmt, sondern darüber hinaus zerstören oder ihn doch so zu verwässern, daß er für ihre bürgerliche finden wir auch in einem nicht unbeträchtlichen Teil der Tarifverträge Ideologie paßt, die ihren Ausdruck in der freideutschen Jugend- Bestimmungen über das gesamte Lehrverhältnis, z. B. über die Vor­bewegung findet. Diese Leute betrachten die Jugend nicht als eine ausfegungen für die Lehrbefugnis, die gegenseitigen Rechte und vorübergehende Beit, sondern wollen sie zu einem Dauerzustand Pflichten des Lehrherrn und des Lehrlings, das Prüfungswesen ufm. maden. Die Typen dafür sind die Männer zwifchen 20 und Die Erfahrung hat gezeigt, daß durch diese tarifvertragliche Regelung 40 Jahren, die mit langen Mähnen, Lodenkostüm und Kniehosen em weit wirksamerer sozialer Schutz der Lehrlinge erreicht werden ohne Hut herumlaufen. Es hat sich schon ein bestimmter Typ von fonnte, als es durch das Gefeß bisher möglich war. Hochschulpolitikern daraus gebildet, die diese Jugendbewegung als Wir müssen verlangen, daß das zu schaffende Gefeß über das einen bleibenden Endzustand ansehen also durch ihre ewige Jugend Lehrlingswesen ein Teil des nach Artikel 157 vom Reich zu erlaffen­Steinachs auch in 40 Jahren nicht bedürfen werden. den einheitlichen Arbeitsrechts sein muß. Das bedeutet teines. Gerade bie Jungfozialisten sind vor solchen Führern aus wegs, daß wir mit der Neuordnung des Lehrlingsmefens bis zur der Sunglozialiserademiter zu warnen, wie ja in die Bewegung endgültigen Fertigstellung des Arbeitsgefeßbuches warten wollen, Leute, die das Wahlrecht haben. alfo fondern es bedeutet, daß der Aufbau sowie der Inhalt des Gesetzes 20 Jahre find, nicht mehr hineingehören. Wenn einer mit 20 Jahren über die Lehrlinge und die Berufsausbildung der anderen jugend. noch nicht so alt geworden ist, daß er der Jugendbewegung entwach- lichen Arbeitnehmer in den Rahmen des Arbeitsgesetzbuches hin. sen ist, so soll er der Politik fernbleiben. einpassen muß. Wenn im Artikel 157 der deutschen   Reichsver.

Erlangen   wird, von späteren Tagen gesehen, nur ein schlichter Markstein sein. Aber ein Martstein, der, wenn nach ihm Jahr um Jahr ebenbürtige gelegt werden, gutes Gedeihen verspricht. Erlangen  brachte estigung nach außen und lärung nach innen. Feftigung! Arbeiterjugend und Jungjozialisten werden fünftig, organisatorisch eng verzahnt, inniger im Schaffen verbunden, an ihren Aufgaben arbeiten. Die Achtzehnjährigen der Arbeiterjugend treten zu den Jungfozialisten über. Die Jungsozialisten werden ge­meinsam mit ihren jüngeren Genoffen in guter Kameradschaft für die Erneuerung der menschlichen Gesellschaft fämpfen. Der Beschluß fand ungeteilten Beifall. Man stritt nur darum, in welchem Geist er Wirklichkeit werden solle. Man mehrte fich gegen eine zu primitive Behandlung der Dinge. Arbeiterjugend und Jungsozialisten fann man nicht wie ein paar hundertschaften Reichswehr   nach Belieben zusammenwerfen und getrennt marschie­ren laffen. Die jungsozialistische Bewegung ist ebensowenig. eine Fortsetzung der Arbeiterjugend, wie die Arbeiterjugend eine Bor­bereitung für den Jungsozialismus ift. Und beide zusammen find nicht einfach Refrutenschulen für Partei und Gewerkschaft. Jede Bewegung hat ihren eigenen Sinn und ihren eigenen Wert, Wer den die Jugendbewegung verstehen will, muß sich abgewöhnen, in ip Deralteten und grobschlächtigen Begriffen über sie zu denten. Jugend will nicht auf Dogmen festgelegt fein. Jugend will Entwicklung zum ungeteilten Menschentum. Sie mill Ausreife ihrer Bersönlich feit, Bollflang ihrer Gemeinschaft. In diesem Geiste werden die Sungjozialisten mit der Arbeiterjugend zusammenarbeiten. Erlangen   brachte auch Klärung nach innen. Es ging um Bröger, den Redakteur der Blätter". Nicht um Bröger als Person, so sehr der Anschein es wollte. Es ging um ihn als Aus­brud einer Strömung, als Symbol für eine bestimmte Sinngebung, Zielfegung.

Aus diesem Grunde find gerade in einem sozialistischen   fassung meiter festgelegt ist, daß die Arbeitskraft unter besonderem Studentenbund alle Tendenzen, die sich von der Parteibewegung Schutz des Reiches steht, so muß mit allem Nachdruck gefordert entfernen und eine Bertiefung oder Klärung des Sozialismus ohne werden, daß dieser besondere Schuh in erhöhtem Maße der jugend­Beziehung zu seinen Trägern, den arbeitenden Maffen, anstreben, lichen Arbeitskraft zuteil wird. Nur wenn das kommende Gefeß nicht nur zu verwerfen, sondern als schädlich für die Sozial- bielen Anforderungen entspricht, kann es die Zustimmung der ar­demokratische Partei zu befämpfen. beitenden Jugend finden.

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Zum Beweis, wie berechtigt diese Auffassung ist, mag§ 11 Der Name Bröger ist auch innerhalb der Arbeiterdichtung dienen. Er lautet: Nur Mitglieder sozialistischer Parteien fönnen Symbol. Wo er auftaucht, tritt die Arbeiterbewegung in ein neues dem Borstand angehören." Das ergab in der Praxis folgende häufig Stadium. Da springt sie, die bisher nur um politische Grundforde eingetretene Konsequenz. Es wurde irgendein Mitglied, das sozia­rungen und wirtschaftliche Besserstellung fämpfte, felbstschöpferisch liftische Empfindungen verspürte und deshalb dem Bund beigetreten in das Reich der höheren Kultur. In diesem Reich war fie bisher war, in den Borstand gewählt. Innerhalb von acht Tagen muhte fremd. Bürger hatten, vom Mitleid überwältigt, bis dahin das Lied es fich das Parteibuch irgendeiner sozialistischen Partei, theoretisch der Arbeit und der Arbeiterseele gesungen. Mit Bröger stehen also auch ein fommunistisches, faufen. und solche Leute follten dann Arbeiterföhne auf, die selber Formen finben für das, was in den sozialistische Hochschulpolitik treiben! Daß dadurch noch keine Spigel Massen lebt. Und diese Formen tragen ein eigenes Gepräge, einen in die Barteibewegung gekommen find, verdanken wir nur der an neuen Stil. Sie sind Anfänge einer neuen heraufziehenden Kultur. erkannten Bedeutungslosigkeit dieses Bundes. Bielleicht ist Bröger nicht der erste und martanteste dieser neuen Gestalter. Gleichpiel, er ist einer von ihnen, und sein Bild steht Scharfumrissen da.

Ausflug nach Freienwalde  .

Bon Simon Oppenheimer. liner Jungsozialisten nicht nur Beziehungen zu den dortigen Bartei­Gelegentlich einer Wanderung nach Freienmalde knüpften Ber und Jugendgenossen an, sondern lernten auch im Freienwalder in der beim arme, verwaifte Kinder fennen, denen sie durch brachten. Sowohl diesen Kindern, als auch unseren Freienwalder Spiel und Tanz etwas Sonnenschein in ihr armes, eintöniges Leben Genossen mußten wir das Bersprechen geben, recht bald wiederzu­

tommen.

Die mangelhafte Geschäftsführung des sozialistischen   Studenten­bundes und feine Mesalliance mit dem republikanischen Studenten­Dieses Bersprechen erfüllten wir an einem schönen Sommertage. fartell und anderen bürgerlichen Organisationen wollen wir mit sozialistengruppen und auch einige Arbeiterjugendgruppen. Nach un An der Fahrt beteiligte sich der größte Teil der Berliner   Jung­Stillichweigen übergehen. Der 3wed diefer Zeilen ist, einmal Aufferer Ankunft am Sonnabend abend in Freienwalde   wurden wir flärung zu schaffen über den Sozialismus" und die Tal von den dortigen Jugend- und Parteigenoffen vom Bahnhof abgeholt, til des sozialistischen   Studentenbundes. die uns in geschlossenem Zuge, der im reaktionären Freienwalde  einiges Auffehen erregte, zu einer Schule führten. In dieser Schule fand ein Begrüßungsabend statt, den allerdings wir Berliner  ausgestalten mußten. Ein Freienwalder Genoffe hielt eine Ansprache; die mitgekommenen Musiker produzierten sich, einige Genossen rezi­fierten und alle übrigen Anwesenden mirtten mit ihren frischen Kehlen an dem Gelingen des Abends mit. Nach Schluß der Ber­anstaltung ging es ins Maffenquartier.

Bröger bleibt! Die überwältigende Mehrheit der Jungjozia. liften steht hinter ihm. Damit ist gekennzeichnet, welchen Weg bie Bewegung gehen will. Die, die anders dachten, werden dieser Ent­widlung nicht im Wege sein. Bas fann aber geschehen? Und hier muß ich nach meiner mehr Mancher, der nicht dabei war, wird fagen  : was soll das Gejährigen Erfahrung gestehen: Nichts. Die Studenten, die in der Schwät von so hochtrabenden Dingen jekt, wo es um bas nadte Bartei organisiert sind, wenden sich mit Entfeßen von der Tätigkeit Leben geht! Er hätte recht, wenn die Jungsozialisten über ihrem Kulturwillen die Wirklichkeit vergäßen. Wenn sie darüber über- eines solchen Bundes ab, der der offizielle Bertreter für den Sozia­lismus an der Universität sein will, aber nur die BSPD. diskreditiert, fehen, was das Heute und Morgen von ihnen erheijcht. Er mag und arbeiten lieber in der Partei, da sie die Hochschul beruhigt sein: die Jungfozialisten find auf dem Boften! Sie werden auch die Pflichten erfüllen, die die Gegenwart von ihnen forbert. zeit nur als eine Uebergangszeit betrachten. Die Vertreter des Bun­Aber es geht noch um mehr. Es muß heute eine Schar da des aber, die, wie schon ausgeführt, bürgerliche Ideologen sind, wür­Am folgenden Morgen trafen sich alle Berliner   Genossen ant sein, die den Glauben an eine bessere 3utunft nicht im ben besser verschwinden. Die einzige politische Studentenvereinigung, Teufels see bei Freienwalde  . Der Morgen verging bei Freibad Moraft der Zeit erstiden läßt. Es muß eine Schar bereit stehen, die zielbewußte, wenn auch negative Hochschulpolitik treibt, ist die und Spiel recht schnell. Im Laufe des Vormittags marschierte ber die die Fackeln durch das Dunkel der Gegenwart trägt. tommunistische. Hier ist strenger Organisationszwang und wird größte Teil nach Freienwalde   zum Kinderheim, um unsere fleinen Mitarbeit in der Partei verlangt. Das ist von dem Sozialistischen Freunde wieder zu besuchen. Dieselben hatten inzwischen von der Studentenbund nie zu erwarten, und es würde sehr zur Klärung Leiterin des Heimes erfahren, daß wir fommen würden, und harrten beitragen, wenn Parteiorganisationen, die zu dem Bund in Be- unserer in Ungeduld. Wir führten die Kinder zu einer in der Nähe ziehung getreten sind, diese auf Grund der Sahungen lösen würden, des Heimes gelegenen Wiese und spielten einige Stunden mit ihnen. und wenn eine Mitteilung im Jugend- Borwärts erscheinen würde, Auch unfere mitgebrachte Rapelle mußte wiederum ihr Bestes her. eine Mitgliedschaft in der Partei und beim Sozialistischen Studenten- geben. Zum Schlusse machten wir den Kindern noch eine besondere Freude mit Kets und Bonbons, die wir für sie von der Berliner  bund schließen einander aus. Konsumgenossenschaft besorgt hatten.

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Der sozialistische Studentenbund. An der Universität Berlin besteht ein fozialistischer Studentenbund, der programmäßig für die Ausbreitung ber fozialistischen Idee unter der reaktionären Studentenschaft wirken foll. Es dürfte sich deshalb wohl verlohnen, einmal zu untersuchen, marum bis jetzt die Tätigkeit diefes Bundes so ergebnislos im sozia­ listischen   wie in jedem anderen Sinne gewesen ist und, wie man mit ruhigem Gewissen fagen tann, auch bleiben wird. Dazu wollen wir uns erst einmal die Eagungen betrachten. Dieselben werden so ziemlich bei jeder Sizung, d. h. am Anfang und Ende eines Se mesters, geändert, öfters hält es der Vorstand nicht für nötig, die Mitglieder zu berufen, und genügt deshalb ein Blid auf irgendein Exemplar, um etwas von dem Geist dieser sozialistischen" Bereinis

gung zu verspüren,

§ 1 lautet: Der sozialistische Studentenbund, Ortsgruppe Berlin  , bezwedt den Zusammenschluß der sozialistischen   Stubenten an den Berliner   Hochschulen zu gemeinsamer Klärung praktischer fozialisti scher Arbeit und zu gemeinsamer hochschulpolitischer Tätigkeit im fozialistischen Sinne.

§ 2. Es ist nicht die Aufgabe des sozialistischen   Studentenbundes, zu den Fragen der allgemeinen Bolitif Stellung zu nehmen. Boli fisch interessierte Mitglieder werden auf die Organisaltonen der sozia. listischen Parteien und Gewerkschaften hingewiefen. § 3. Der sozialistische Studentenbund steht allen sozialistischen  Akademikern offen, soweit sie die Einheit des fozialistischen Gedan­kens anerkennen und fich verpflichten, ihre Handlungen nach seinem Grundlag einzustellen.

Zur Reform des Lehrlingswesens.

Bon Otto Lamm.

Darauf ging es wieder zum Teufelsfee. Dort wurde schnell das einfache Mittagsmahl eingenommen. Danach erfrischten wir uns noch mal schnell im Wasser und gingen dann zur Waldschenke, wo bas Waldfest der Partei und der Arbeiterjugend stattfand. Ge meinschaftlichen Liedern folgten Rezitationen und Vollstänze und die martige Ansprache eines Berliner   Jungfozialisten. Im zweiten Teil des Festes beschränkten wir uns darauf, mit den in großer Anzahl anwesenden Kindern zu spielen, und an den Gesichtern der anwesenden älteren Parteigenossen fonnten wir sehen, daß auch diese

Schon seit Jahren ist man sich an den maßgebenden Stellen barüber flar, daß die unzulänglichen und veralteten Bestimmungen in der Gewerbeordnung und im Handelsgesehbuch über die Lehrlinge einer gründlichen Neuordnung bedürfen. Ganz abgesehen davon, daß diese Borschriften nicht auf alle Lehrlinge Anwendung finden und auf die übrigen jugendlichen Arbeitnehmer überhaupt nicht baran ihre Freude hatten. stimmen fie auch mit dem sozialen Geift unserer Zeit nicht überein. Bon einem sozialen Geist in diesen alten Vorschriften ist wenig zu genügt, darauf hinzuweisen, daß nach den Bestimmungen der Ge­werbeordnung ber Lehrherr das Büchtigungsrecht ausüben darf. Trog ber Dringlichkeit der gefeßlichen Neuordnung des Lehr­lingswesens ist ein amtlicher Gefeßentwurf der Deffentlich feit bisher noch nicht übergeben worden. Statt dessen werden wir fchon seit Jahren damit vertröstet, daß ein entsprechender Gesez entwurf, bemnächst veröffentlicht werden soll. Nach den bisher in die Deffentlichkeit gedrungenen Angaben soll dieses Gefeß das gesamte

Nur zu schnell verging die Zeit. Bald mußten wir aufbrechen, um noch rechtzeitig den Zug, der uns nach Berlin   bringen sollte, zu daß wir bei unserer Anwesenheit in Freienwalde   die dortige Partei und Arbeiterjugendbewegung etwas gestärkt hatten und daß mir durch unser Spiel mit den Kindern den Aermsten der Armen, bei denen sonst felten die Sonne scheint, einige frohe Stunden bereitet haben.

Durch derartige Beranstaltungen wird das Verhältnis der Jung­sozialisten zur Bartei und die Berbindung zwischen Arbeiterjugend und Jungsozialisten vielleicht mehr gefördert als durch Diskussionen und Resolutionen.