โร
Vor seinem Wege wölbte sich das berauschende Ziel, das er mit den Worten zeichnete:„ Die neue Formel finden für die neue Zeit." In diesem Ziel stieg Verhaerens Dichtung auf zur Weltdichtung, in ihm wird sie es nach Jahren der Zerrissenheit wieder sein und bleiben. In diesen Tagen, wo des Dichters zerstörter Leib auf der Bahre lag, und von nun an wieder immer sei nur der Verhaeren für uns lebendig, der den neuen Hymnus der Arbeit in das hoffende Herz unseres Weltwollens flutete:
O, diese Arbeit, wie sie finster, zäh und rastlos wütet, In Land und Meer und in der Erde Eingeweide, Das einzige, das unsere Welt, die sich in Länder scheidet, Noch chern wie ein Riesenring zusammennietet!
C Mannestaten, viel vergessen, faum genannt, Millionen Arme und nie träger Hände,
Und alle sie, vom einen bis zum andern Ende Zu einem einzigen Willen siegreich angespannt:
Dem alten Weltall nun das Siegel irdischer Gewalten Feurig und rot auf die besiegte Stirn zu drücken, Flüsse zu trocknen, Berge zu verrücken
Und alle Ordnung, rings in Meer und Land, Nach einem neuen Willen zu gestalten.
*
Wurde die
glühender Pfahl brannte ins Fleisch, daß dieser Mann sich zu denen auch Polen nur ein beliebiger und gleichgültiger Faktor, und zwar, unbekannt mit den Plänen der hohen Politik, Haufte in Polen recht schlug, die das schlimme Gewächs der belgischen Greuelanklagen dachte er vorläufig an nichts anderes, als sich der Polen militärisch wie in Feindesland und holte dem Bauern die letzte Kuh aus dent gegen Deutschland förderten. Statt sich menschlich stark über dem gegen die Preußen und Russen zu bedienen, ähnlich wie er die Stalle, den letzten Scheffel Weizen aus der Scheune. Chaos zu halten, ließ seine Leidenschaft sich in den tobenden Strudel Italiener gegen die Oesterreicher , die Kopten gegen die Mamelucen, an sich stumpfe und teilnahmslose breite Masse des flachen Landes reißen, warf die Liebe zu Deutschland gegen blindtvilden Haß von die Drusen gegen die Türken, die Iren gegen die Engländer aus- dadurch der französischen Sache keineswegs günstig gestimmt, so fich und verbrauchte ihr hohes Gut, statt es für die größere Zeit gespielt hatte. Weitergreifende Pläne über das Schicksal Polens zu hüteten sich auch die großen Magnaten, die ausgedehnte Liegenneuen menschheit- edlen Ringens und Bauens klar und groß zu hegen, verbot ihm schon seine Unkenntnis der Verhältnisse; denn schaften im russischen und österreichischen Teil Bolnes hatten, vor erhalten. Aber nun hat auch ihn die Zeit des Weltvirrsals stumm erst nach Jena und Auerstädt, im Herbst 1806, begann er sich mit nicht wieder gutzumachender Bloßstellung, ehe fie nichts Sicheres werden lassen. Das Buch seines Lebens fiel zu, und die Zeit bricht der Literatur über Polen zu beschäftigen. wußten. Mochte Napoleon auch ihrethalben an Murat grolfür ihn an, die nur das Beste und Mächtige seiner Kraft gelten Auch regnete es nach der Zerschmetterung Preußens, zu dem seit lend schreiben:" Die Polen , die so viel Vorsicht zeigen und BürgLassen und kennen wird. der dritten Teilung der Adelsrepublik das größte Stüd polnischen schaften fordern, ehe sie sich erklären, find Egoisten, die die VaterGebiets mit Einschluß Warschaus gehörte, Denkschriften in fein landsliebe nicht entflammt", so änderte er doch nichts an der TatKabinett, die jede eine andere Lösung der polnischen Frage emp- sache, daß im wesentlichen nur der Kleinadel, und der noch ge= fahlen. Die des Franzosen Montgaillard enthielt Gedanken, spalten in die Parteien der Radikalen und der Gemäßigten, ſcine die sich wohl am chesten mit den Anschauungen des Kaisers deckten, Stüße bildete. denn sie führte aus, die Wiederherstellung Polens sei die geeignetste Widerwillig nur fanden sich die anderen Elemente ein, als und vielleicht einzig wirksame Maßregel, Rußland jenseits der öst- durch Dekret vom 14. Januar 1807 in der sogenannten regierenden lichen Grenze Europas zu halten und es zu verhindern, fortan diese Kommission eine provisorische Regierung errichtet wurde, die nur Schranken zu überschreiten. Aber, und darauf kam es Napoleon ein Werkzeug in des Kaisers Hand war und eigentlich nur den noch mehr an, sie schaffe auch die Möglichkeit, den Sund und die Zweck hatte, die Aushebung von Soldaten und die Aufbringung von Dardanellen für England und Rußland zu sperren:" Die Wieder- Vorräten zu fördern. Von den vier Abteilungen war deshalb das Herstellung Polens ", hieß es in der Denkschrift,„ kann das russische Kriegsdepartement, das dem Fürsten Poniatowski unterstellt Reich nach Asien zurückwerfen und es aus der Reihe der europäischen wurde, das wichtigste. Aber während die Hilfskräfte des Landes Völker streichen; die notwendige und unvermeidliche Folge muß die unter des französischen Staatssekretärs Maret Leitung für Durchführung der Kontinentalsperre gegen England sein", mit deren Frankreichs Sache nubbar gemacht wurden, schickte Napoleon im Februar Bertrand nach Memel , der, eines Sonderfriedens Verhängung der Kaiser gerade damals schwanger ging. halber, Friedrich Wilhelm III. erklären mußte, der Kaiser Vorderhand freilich war ihm Polen nur als Aufstandsherd fei, nachdem er Bolen kennengelernt, überzeugt, daß dieses Land gegen Preußen und Rußland und als Rekrutierungsgebiet für seine sei, nachdem er Polen kennengelernt, überzeugt, daß dieses Land eigenen Heere lieb und wert. Die Polen in den preußischen Landes- ein unabhängiges Dasein nicht erlangen könne und rechne es fich teilen, unter der preußischen Fuchtel arg gebüttelt und gebeutelt, zum Ruhme an, den König in seine Staaten und Rechte wieder jubelten, soweit sie überhaupt zu politischem Bewußtsein erwacht einzusehen! Da sich die Verhandlungen zerschlugen, ließ er die waren, den französischen Bataillonen als Befreiern zu; sie leisteten Truppenaushebung beschleunigen und löste in Warschau Maret ihnen willfährig alle möglichen Dienste und trieben die verhaßten durch Talleyrand ab, der die Polen zu tief verachtete, da sie Den Dichtungen Verhaerens hat besonders der Inselverlag preußischen Beamten aus dem Lande. Napoleon hütete sich nur gut dazu seien, die Unordnung zu organisieren. Aber obwohl Zehntausende von polnischen Rekruten, kaum daß sie die Flinte in in Deutschland den Weg gebahnt. Für seine dreibändige Ausgabe ängstlich, ihre schöne Begeisterung zu stören, aber noch ängstlicher die Hand gedrückt bekommen hatten, in den Krieg geschickt wurden hat der österreichische Dichter Stefan Zweig eine Auswahl nahm er sich vor irgendwie bindenden Versprechungen in acht. Ihm bedauernswertes Kanonenfutter, das nicht wußte, wofür cs der Lyrik und einige Dramen in sehr anerkennenswerter Arbeit tam es nur auf das eine an: möglichst viel Soldaten aus Polen übersetzt. Von Zweig stammt auch die kleinere Auswahl der wohl herauszupressen. So ließ er durch Berthier an den Marschall über die Lage des Reichs ausarbeiten ließ, mit besonderer Betostarb! befahl der Kaiser am 18. Mai, als er eine Denkschrift feilen Inselbücherei, die den Titel„ Hymnen an das Leben" hat Davout schreiben, dessen Korps als erstes in Warschau eingezogen and in der auch die in unserm Auffah über Verhaeren erwähnten war:" Sie müssen bekanntgeben, daß die Absicht des Kaisers wirt- nung,„ nicht von der Unabhängigkeit Polens zu sprechen und alles und die diesem Blatte vorangestellten Verse zu finden sind. Der Inselverlag gibt außerdem in Einzelbänden vollständige deutsche lich die ist, die Unabhängigkeit Polens zu verkünden, wenn es zu unterdrücken, was dahin zielt, den Kaiser als den Befreier erAusgaben der lyrischen Bücher Verhaerens heraus; an diesen wirft 40 000 Mann guter Truppen liefert, auf die man sich wie auf ein scheinen zu lassen, da er sich über diesen Gegenstand niemals erklärt Erna Rehwoldt als Ueberseberin mit. Mehrere nahmhafie Storps von 40 000 Mann regulärer Truppen verlassen kann." Um hat". Als denn am 14. Juni Friedland geschlagen war und sich deutsche Lyriker darunter Karl Hendell, Richard zu diesem Ende die Polen aufzumuntern, lud er den in Paris Rußland und erst recht Preußen zum schleunigen Frieden geneigt Dehmel, Ludwig Scharf haben einzelne Gedichte Ver- weilenden Nationalhelden Thaddäus Kosziusko ein, schleunigst zeigten, dachte er nicht im Traum daran, für Polens Freiheit auch nur einen Finger zu rühren. Wirklich Polens Unabhängigkeit herhaerens meisterlich nachgedichtet und ihren Büchern eingefügt. zu erscheinen. Aber der alte Kämpfer war mit Recht mißtrauisch Einiges davon ist in das Buch der Freiheit„ Von unten auf" über- gegen des Kaisers uneigennütige Absichten und verlangte eine austellen, hätte einen langwierigen Krieg gegen Rußland und Verschriftliche und öffentliche Erklärung Napoleons , daß Polen wicklungen mit Oesterreich zur Voraussetzung gehabt. Auf der an das englische Regierungssystem erhalten, in seinen Grenzen von dern Seite wollte er Polen auch nicht gänzlich fallen lassen, da er Riga bis Odessa und von Danzig bis Ungarn reichen und ein Land es bei einem neuen Streitfall mit Rußland als Stützpunkt zu verfreier Bauern werden solle. Die Proklamation, mit der sich Na- wenden gedachte. So kam bei den Tilsiter Friedensunterhandpoleon am 3. November 1806, mit einem Unterschied von zwei Tagen lungen, auf die die Regierung" Polens auch nicht einen Deut auf die Stunde genau 110 Jahre vor der Kundgebung der Mitte- Einfluß hatte, ein klägliches Zwittergebilde heraus, das Herzogtum mächte an die Polen , an die Bewohner des Landes wandte, war Warschau , das, 1850 Geviertmeilen und 2 Millionen Ginwohner von solchen Zugeständnissen weit entfernt.„ Es hängt von Euch umfassend, als schier autokratisches Staatswesen mit parlamenwollte. Euer Netter, Euer Schöpfer, ist da... Handelt und be- gehalst wurde. ab", sagte sie, wenn Ihr ein Dasein und ein Vaterland habentarischer Verbrämung dem neugekürten König von Sachsen aufAls Entschädigung für seine Mühewaltung holte weist ihm, daß Ihr bereit seid, Euer Blut für die Wiederherstel- sich Napoleon vorher aus dem Lande noch 26 Millionen Franken lung Gures Vaterlandes zu vergießen." Auch eine Abordnung heraus, die er zu Gnadengeschenken für seine Heerführer verPosener Polen, die in Geheimaudienz von ihm empfangen wurden, bewirtete er nur mit schönen Redensarten: Er werde es stets mit lebhaftem Interesse sehen, wenn der Thron Polens wieder erstehe, aber dabei komme es mehr auf sie selbst als auf ihn an; wenn die ganze Nation gemeinsame Sache mache, prophezeie er ihren Triumph, und dergleichen verbindlich vorgebrachtes Unverbindliche mehr.
gegangen.
Ueber den blutgetränkten Schlachtfeldern des Weltkrieges scheint etwas wie die Morgenröte einer polnischen Freiheit aufzusteigen. Das sah schon einmal so aus, vor hundert und etlichen Jahren, ale die Folgen der großen Revolution Europa zu einem Schmelztiegel Napoleons mächtige Hand Staaten und Länder wie Wachs gewandelt hatten, aus dem eine neue Gesellschaft aufstieg, und als fnetete und umformte.
Schon in den Tagen der Legislative und des Konvents hatten die Machthaber des neuen Frankreich versucht, die Sache der Polen , deren Selbständigkeit damals in den letzten Zuckungen lag, für sich auszumuzen. Ihr Erbe übernahm Napoleon , als er, erster Konsul noch, sich zu einem Vertrauten äußerte:„ Die Polen sind ftets die Freunde Frankreichs gewesen, meine Aufgabe ist es, sie zu rächen. Niemals wird es einen dauerhaften Frieden in Europa geben, solange das Königreich Polen nicht auf seinen alten Grundlagen in Unabhängigkeit erneuert wird." Aber mochte wirklich die Aufrichtigkeit bei solchen Worten Bate stehen, so war doch der französische Kaiser, dem wirkliche Politik nichts war als die fühle Berechnung von Möglichkeiten, weniger wie irgendein anderer geneigt, sich in seinen Entwürfen von Gefühlen leiten zu lassen. Alles, Menschen wie Dinge, stellte er rücksichtslos in den Dienst eines Zwecks, und dieses sein Ziel war, als Polen in seinen näheren Gefichtskreis trat, mehr denn je, England die wirtschaftliche Weltherrschaft zu entreißen, Frankreichs Industrie zur ersten in Europa zu entwickeln und an Stelle Londons Paris zum ökonomischen Mittelpunkt des Erdballs zu machen. Auf dieser seiner Rechnung war
"
Inzwischen machten die französischen Marschälle und Generäle aus ihrer Mißachtung des Polenvoltes zum Teil gar kein Hehl. Dem Marschall Lannes legten die Soldaten das Wort in den Mund:„ Das Blut eines Franzosen ist wertvoller als ganz Polen !", und sehr kühl dachte er auf jeden Fall von den neuen Bundesgenossen mit Recht warnte er den Kaiser davor, den Geist der Polen nach den großen Städten zu beurteilen; man müſſe vielmehr Glend und Erniedrigung der ländlichen Gegenden in Betracht ziehen. Dabout und Murat wiederum waren etwas mehr geneigt, Land und Leute durch eine rosige Brille zu sehen, weil sich jeder Hoffnung auf die polnische Königstrone machte. Die niedere Soldateska aber,
-
das Brüllen einer störrisch nachzerrenden Kuh aus dem Walde, I schrumpfen und sterben und die Knospen verdorren. In den in dem der Zug verschwand.
Nun lag das Dorf tagelang einsam und verlassen. Nur m die Mittagszeit arbeitete sich eine Feldküche mit dampfendem Schlot, von vier Gäulen gezogen, durch den tiefen Sand. Abends kamen die Reiter zurück, die tagsüber in den Schüßengräben neben den Infanteristen lagen. Dann wicherten die Pferde in den kleinen Scheunen. Morgens trabten die Reiter wieder fort. Der Hufschlag donnerte flüchtig auf der Brücke und schnell verschwanden die Reiter im Walde, noch ehe drüben das erste Geschütz erwachte.
In einer finsteren Nacht arbeiteten viele Hände still und cilig. Und als der Morgen fam, verwehrten drei dichte Reihen reiterhoher Kiefern dem Feinde den Ausblick auf Brücke und Weg. Im Dorfe schon begann der raschgepflanzte Scheinwald und erst drüben am Walde ging er zu Ende.
-
Eines Morgens, nach lauer, trockener Nacht, verriet aber die vom Morgenwind hoch aufgewirbelte Staubwolfe die Reiter. Bum" " Bum" drohte es drüben.„ Galopp!" winkte der Reiteroffizier. Die Staubwolfe raste waldwärts. Eben frachte die Granate in den Weg dicht hinter der Brücke- eine zweite, eine dritte ins Moor, ins Wasser das Sausen blieb in der Luft und drüben krachten die Geschütze wie in auf einmal ausbrechendem Groll vieler Tage.
-
-
Die Reiter verschwanden längst außer Ziel. Wieder das pfeifende Sausen ein schmetternder Krach die ging ins Dorf!
-
Aesten und Zweigen kocht und zischt der drängende Saft und an den Stämmen zerplakt die Rinde.
Um die Mittagszeit jauchzten die Flammen durch die Türen der letzten Hütte. Da spielten sie noch an einigen legten Balken, dort zernagten sie den Schwengel eines Ziehbrunnens, bis er frachend vorüberſtürzte. Die flimmernde Mittagsglut nahm den Flammen fast die Farbe; sie fraßen heiß und unsichtbar.
Gegen Abend versank der Brand zwischen fohlenden, fnisternden Trümmern. Nicht eine Hütte verschonte das Feuer. Die Bäume in den Gärten standen tot, verbrannt, mit gebrochenen, hilflos ragenden Zweigstumpfen. Und die bröckelnden Kamine ragten aus Schutt und Trümmern wie traurige Grabmäler im Friedhof des Frühlings. Am Dorfausgang stand noch ein verschontes Holzkreuz. Riesengroß reckte es die furzen Arme und hob das kleine Christusbild hoch über die brandigen Schwaden hinaus, die sich mit den Abendnebeln verspannen. Der Heiland am Kreuz neigte mit geschlossenen Augen das Haupt.
Die Sonne sant. Im Widerschein der Abendröte glühte das breitgeschlängelte Band des Flusses drohend rot. Ueber den schwarzen Trümmern tarzten die Funken in Dämmierungshauch wie spielende goldene Mückenschwärme.
Dann breitete die Nacht ihr dunkles Bahrtuch auf die Brandstätte und tiefe Finsternis verhüllte den Schmerz der Bäume. Einige Tage nach dem Brande donnerten die Geschüße Zwischen den Hütten spritzt die Erde hoch, Scheiben hüben und drüben. Maschinengewehre mähten und das Geflirren, Rauch quilt in dicken Wolfen über ein Dach hinaus. wehrfeuer knatterte wie das Geratter vieler Wagen. Jetzt züngeln Flammen um das trockene Gebält, sie prasseln. Dann verstummte urplöklich das Gefecht. Der zurückund lodern im Nu steht die Hütte hellauf in Flammen. geworfene Feind schanzte sich weit hinter dem Walde von Das Feuer rast übers Strohdach hinweg, erobert eine Scheune, neuem ein. schwingt sich durch die knospenden Bäume, züngelt am Giebelbalken der nächsten Hütte. Und windentfacht verwandelt sich das hölzerne Dorf im Sande in ein prasselndes, loderndes Feuermeer. Der Rauch wälzt sich in dicken Ballen, bald schneeweiß, bald schwarz und schmußig, um Dächer und Wände. Er verhüllt den Wald und die Bäume im Dorfe und wölkt immer dichter und höher gen den Himmel. In der rasenden Glut wanken und schwanken brennende Wände, Balken frachen, Fenster springen fingelnd.
Am Tage nach dem Kampfe kam ein Trupp Leichtverwundeter aus dem Walde. Mide Soldaten mit verbundenen Händen und Köpfen, mit schmuzigen, zerrissenen, blutbefleckten Uniformen und mit ihnen zog, ihnen unbewußt, eine unendliche Traurigkeit.
Vor der Brücke blieben sie hintereinander stehen und ließen die Wagen einer Proviantkolonne vorüber. Die Verwundeten beantworteten ruhig die Fragen der vorüberfahrenden Kameraden.
wandte.
,, Nichts als die Errichtung eines bescheidenen Herzogtums", drückte die Gräfin Potocka die Stimmung der polnischen Batrioten aus, das war weniger, als wir erwartet, weniger als das, was wir erstrebt hatten! Man dachte an die Zukunft, um die Gegenwart erträglich zu machen." Und nur dieser Glaube an die Zukunft hielt die polnischen Patrioten von einem gewaltsamen Ausbruch ihrer schlimmen Enttäuschung zurück!
Die Harfe.
Die Stunde atmet bang, so bang, die über unsern Häuptern steht, sie lauscht nach einem Harfenklang, der silbern von den Sternen weht.
Ein Friedenseiland fernher blaut, dahin ein Traum das Segel führt. Wo ist die Harfe aufgebaut? der Engel wo, der leis' fie rührt? Peter Hame cher.
Neue Bücher.
Verleger- Almanache. Einige Verleger geben seit einigen Jahren Jahresübersichten der von ihnen verlegten Werke heraus, worin in Wort und Bild Proben aus den im Verlauf des Jahres Herausgebrachten Werken geboten werden. Sie werden- da sie gleichzeitig einer würdigen Reklame dienen zu sehr billigen Preisen auf den Markt gebracht. Das Jahrbuch des Verlages S. Fischer- Berlin ( da 8 30. Jahr) foftet gebunden( bei 320 Seiten Text und 60 Abbildungen) nur i Mi. Es hat im Umfang wie Preis allen Kriegseinwirkungen die Stirne geboten. Die Hälfte des Buches enthält Beiträge, die sich mit dem Kampf der Zeit, dem Strieg im Aeußern und den Gestaltungsmächten im Innern, beschäftigen. Die Versuche der Ordnung und Orientierung unserer ringenden Welt, aber auch das unmittelbare Erlebnis des Krieges werden hier vorgeführt. In der zweiten Gruppe sind in sich zujammenhängende Stücke aus den Büchern des Jahres vereinigt.
Kleiner, koketter bietet sich der Insel- Almanach 1917 dar( Insel- Verlag, Leipzig . Start. 80 Pf.). Er enthält sich ganz der Spiegelung der Kriegsereignisse und bietet nur Dichtung, die von der Zeit unabhängig ist. Arno Holz , Ricarda Huch , Haufenstein und viele andere kommen zu Wort. Vor allem suchen zahlreiche Uebertragungen aus dem Flämischen für diese bisher bei uns arg vernachlässigte Literatur Anteilnahme zu wecken.
*
Erzählungen aus dem Kriege haben, selbst wenn sie auf dem Selbsterlebnis beruhen, einen schweren Stand. Das immer wieder fehrende der Vorgänge und Eindrücke nimmt ihnen jede Sonderart. Nur wenn der Empfangende aus Eigenem genug Werte dazutun kann oder durch die künstlerische Form sie zwingend macht, vermag er noch zu fesseln. Edgar Hahnewald , einem jungen Dresdener Genossen, ist das in seinen Erzählungen: Trümmer( Verlag
Eine vergessene Henne flattert flügelschwer und kreischend Die Brücke donnerte unter den Rädern. Dann knallten von Kaden u. Co., Dresden ) gelungen. In einem so knappen über einen Baun. Sie springt und flügelt gehest waldwärts. Die Peitschen und die zwanzig mit Brot und Fleisch beladenen Rahmen wie in der Brücke", die aus diesem Buche stammt, verUnd die Bäume sterben. Die schaukelnden Kätzchen Wagen rollten ungefährdet dem Walde, den Schützengräben steht er, den ganzen Krieg vor unsern Augen vorüberziehen zu krümmen sich in der tödlichen Glut, die zarten Blätter entgegen. ( z)[ lassen.