Sabotage durch die Zrauen!Von Bürgermeister ll. Stall, Lauenburg/Elbe.Auf einem der letzten Provtnztalparteitage der S.P.D. meintetw Redner, daß wir an unseren Frauen zugrunde gehenWürden, wenn sie sich wie bisher bei den politischen Wahlen aufdie Seite der antisozialistischi-n Parteien stellen würden. Er meintedas so, daß auf solche Weise unsere Absicht, eine sozialistischeParlamentsmehrheit zu erzielen, von den Frauena b o t i e r t werde.Eine kraftvolle sozialistische Politik ist bei einer bürgerlichenParlamentsmehrheit undenkbar. Wir brauchen aber trotz allerSchwierigkeiten eine solche Politik, denn der Sozialismus alleinist Deutschland« Rettung. Nur ein Volk, dessen arbeitende Schichtenerkemren, daß unser wirtschaftliches Leben in Zukunft nicht nurder höheren Ehre de«. Unternehmerprofits zu dienen hat. ist einerRrbeitsstimmnng fähig, die den Wiederaufstieg auS tiefsterklefe gewährleistet. Die kapitalistisch organisierten Parteiensträuben fich dagegen, unserer WirtschafiSversassung auch nurdie bescheidensten sozialistischen Züge zu geben. Sie wollen.baß der Arbeiter auch fernerhin in den Betrieben fremdemWillen Untertan, daß er Objekt und nicht Subjekt des Produktions-Prozesse« sei. Der Widersprlich zwischen politischer Machtbedeutungvnd wirtschaftlicher Ohnmacht, der die Ursache fich ständigwiederholender regionaler Erschütterungen ist. kann nur gelöstwerden durch eine planmäßige Sozialisierung. deren Trägerin inerster Linie die Sozialdemokratie zu sein hat. Rur die Anwendungßozialistischrr Methoden unter starker Betonung des demokratischenGedankens kann uns bor dem Zerfall bewahren. Die Anwendungsolcher Methoden erscheint nur dann garantiert, wenn die Sozial-Demokratie zum bestimmenden Faktor wird.ES gibt nur diesen einen Weg zur Rettung. Wer Deutsch-kands Rettung will, muß die Sozialdemokratie stützen. DieArauen haben besonderen Grund dazu. Wer war eS denn, derihnen die Gleichberechtigung m i t den Männern gab?Waren c« etwa die Deutschdemokraten, die biederen Volksparteileroder gar die sogenannten Deutschnattoualen? O nein, es war alleinbi« Sozialdemokratie, die als einzige Partei in deutschen Landenseit Jahrzehnten unter dem Hohn ihrer Gegner iür die Gleich-sterechttgung der Geschleckter eintrat und die« auch in ihrem Pro-Hr.. mm ausdrückte. Freilich war da« ein Stück Diktatur, das sieausübte, alv sie, zur Macht gekommen, den Frauen das aktive undpassive Wahlrecht zu den Parlamenten gab. Aber mit dieserDiktatur, die die staatsbürgerlichen, bis dahin vorenthaltenen Rechtestabilisierte, wird sich jeder befreunden können, wenn er auch nochso sehr die bolschewistischen Methoden ablehnt.Keine Partei ist auch sonst so sehr'wie die S.P.D. für diepkecht« der Frauen eingetreten. Bei allen Parlamentsverbandlungenhat sich die« gezeigt. Sie hat sich in einem besonderen Maße derWerdenden Mütter angenommen, sie hat mit hohem moralischen Ernste«uch die Rechie der Unehelichen vertreten. In allen Angelegenheiten, dieirgendwie zum Vorteil der Frauen und Mütter gereichen konnten.-standste im vordersten Treffen. Sollt««S nun aber etwa da?Schicksal der Partei sein, die, wie keine andere,«icht seit g e st e r n und ehegestern, sondern seitJahrzehnten daSRechtder Frau vertrat, durchha» Frauenstimmrecht kontingentiert und inihrem Aufstieg zu maßgebender Bedeutung ge-hindert zu werden? Im politischen Leben gibt e» keineDankbarkeit, aber seit wann ist eS Sitte, daß manha» neugewonnene Machtmittel gegen jeneWendet, denen man eS verdankt?Biel Aufklärung tut not, damit den Frauen dieser WidersinnAufgezeigt wird. Sie müssen erkennen,.wo ihre wahren und be-währten Freunde stehen. In wenigen Wochen soll das preu«st i s ch e Volk erneut an die Wahlurne geführt werden. Preußen,da« einst so viel verlästerte, ist heute die Hoffnung aller derer.ht« wahren Fortschritt und echte Freiheit wollen. Hat sich BayernVach der Räteherrschaft zum Hort der Reaktion entwickelt, so istPreußen zum Hauptstützpunkt der domo«lratt scheu Freiheit geworden. Diese Stellung zuhalten und weiter auszubauen, das muß unser Ziel sein.Die MehrheitSverhältnisie in Preußen dürfen nicht zugunsten derSicchtsbolschewisten verschlechtert werden. Da gilt eS eine» heißenKampf zu fähren, der die Einsetzung aller Kräfte nötig macht.Ein Hundsfott, wer in diesem Kamps« parteilos bleibt und hintermOfen bockt, während da« Volk im Kampf um die höchsten Besitz-tümer steht. Da wird es auf jede Stimme ankommen, insbesondere'«uf die der Frauen, die in der Mehrheit sind. Darum muß dieAgitation der Frauen kräftig eingeleitet werden. Sie darfVicht erst in zwölfter Stunde einsetzen..WD-'''Die Frauen und der Sozialismus, der Sozialismus und dleFrauen gehören zusammen. Die Frauen dürfen sich nickt miS Unverstand gegen den Sozialismus stellen. Das würde Sabotage amWiederaufstieg unsere« Volke» sein. Diese Sabotage�-zu verhindernsei unsere Aufgabe. Wir werden ste lösen müssen mit allen der«ständigen Frauen gemeinsam. Wenn eS un« gelingt, die Männerund Frauen der Arbeit zu einer Kampfeinheit zusammenzuführen,dann ist der Sieg unser k__________Durch Nacht zum Licht!Im großen Srtale des Krankenhauses war alles in Sonne gebadet. Zehn Augenpaare, junge und alte, sahen sinnend in diegoldenen Strahlen. ES war in der neunten Morgenstunde. Alle»war gesättigt, jeder hatte sein Recht bekommen. Nun stellte sich eineallgemein« Ermattung«in.. Viel» hatten eine schmerzensreiche,schlaflose Nacht hinter sich. Kein Auge hatten sie zutun können.Dazu der Sturm draußen in den Bäumen. Mancher Seufzer wardurch den schwach beleuchteten Saal gezittert. Ein Wunsch wieder»holte fich immer und immer wieder:„Wäre es nur erst Morgen 1"Und der Morgen kam. Nach dem Sturm in letzter Nacht brach dieSonne mit ihrem wundervollen Glanz durch die Wolken. Wieweggefegt waren alle Sorgen der Nacht. Vergessen aller Schmerz,alles Leid.Da flog mir ein Gedanke durch das Hirn. Was sich hier imengen Raum abspielt, wiederholt sich draußen in der Welt. Dortwie hier kämpft man sich durch die dunkle Nacht. Drinnen wiedraußen wartet man sehnsüchtig auf den Morgen, der alle Sorgender Nacht verscheucht. Du, deutsches Volk, kämpfst den Kampf umdie Sonne, kämpfst dich empor aus dunkler Nacht! Ohne Schmerzund Leid geht ci nicht. Aber Geduld I Auch für dich kommt derMarge», an dem die Sonne dir die Augen klar macht. Dann ver-giß, was hinter dir liegt und gehe deiner Genesung entgegen!Minna L u b i tz.�Ursache unbekannt/Die Akten über die Vorgeschichte des Krieges Huben demdeutschen Volke manches über die Ursachen seines Unglücks bekannt-gegeben, lieber die Ursachen?— Sind die aus den Akten bekanntgewordenen Tatbestände nicht viel mehr Auswirkungen einer tieferliegenden Ursache?Es gibt heute noch oder— schon wieder— viele, denen dieseUrsache immer noch unbekannt ist. Zu ihnen spricht, lebendigerals alleö Akten Material, eine kleine Broschüre„Ursache unbekannt— Aus den Zeiten des preußischen Mtlitoriömus"(Verlag„DerLandbote",.Hohen-Neuendorf(Nordbahn), Preis 2 M., auch durchdas Bczirksselretariat, Berlin NW. 40. In den Zelten 22, oderdurch die VoNvärtSbuchhmtblung zu beziehen).Einer, der ihn auS eigener Erfahrung kennengelernt, desseerletztes Dienstßchr in den Krieg hineinführte, gibt uns ein« leben-dige Schilderung vom innersten Wesenskcrn des preußischen Mi-litarismuS. Doch zwischen den Zeilen lebt die Sehnsuchtnach einer neuen Welt. Sie allein drückt dem Verfasserdes Büchleins die Feder in die Hand. Wie arm, wie fade selbstin ihren Frerwen, wie zweizüngig in ihren sittlichen Begriffen istdoch diese äußerlich so glänzend« Zeit des preußischen Militarismus.An den Unwerten der Vergangenheit erkennen wir den Wertbei Gegenwart. Darum kommt dieses Büchlein gerade zurrechten Zeit, eine Mahnung für die Mütter, die sich bei denkommende,, Wahlen zum Preußischen Landtag gegen die Reek-ticn und damit gegen den Militarismus entscheiden sollen, einWegweiser für unser» Jugend, die im Parteigeschrei unserer Zeitleicht irregemacht wird.Mögen eS recht viele lesen, um daraus zu lernen, daß unsereTage, so hart und schwer sie auch sein mögen, doch tausendfachwertvoller zu leben sind, denn je. Sie haben ein Ziel: daS Lebenin freiester Form. Minna Todenhagen.Unsere Waffen, unser Ziel!piicbt rnlt den, Rüftzeug der Barbaren,sillt.■pttnt' und Speer nickt kämpfen wir.So führt zum Sieg der freiheit ScharenDes Seikteo Licht, des Rechts panier.Daß friede waltet, Wohlstand blüht,Und freud' und Boffnung hell durchglühtDer Hrbeit Beim» der Hrbeit Leben—Das ift das Ziel, das wir erstreben!.Max K r g c l.Gelesene Nummern nicht fortwerfen!** Weitergeben!**