wir unö ftfc anderen.Vi« bürgerliche Demohratie gebt von der HnHcht•hs, dafi die politische freiheit eigentlid»»lieg Tel, was derenfeh verlangen könne, höchstens habe der Staat für eineausreichende Bildung aller Staatsbürger zu sorgen und dieSteuern Co einzurichten, daB Keiner ungerecht getroffen werde.Das find drei Dinge, die wir akzeptieren, die aber nicht ausreichen.Der Staat(otl allerdings— fo meinen auch die Sozialdemokraten— die■freiheit garantieren, aber auch darauffehen, daß die freiheit des einen der freiheit des anderenkeinen Schaden bringe. Die politische freiheit aber bannkeine gleiche fein, wenn ökonomische Ungleichheit existiert.Der ökonomisch Bessergestellte wird stets einenmoralischen Druck auf den Schlechtergestelltenausüben. Ift nun gar ein HbbängigkeitB Verhältnis vorbanden, wie in der jetzigen öefelUchaft, ift der Arbeiter einemBrotherrn unterworfen, von dem seine Bxiltcnz abhängt,dann liegt auch auf der Band, daß diefer Brotherr die Gewaltin den Bänden bat, das politische Recht des Hrbeiters zuverkümmern, es in der ihm dem Unternehmer gutdönbendenMeise auszubeuten. Hber ganz abgesehen davon; an einemStaat, in dem die politische freiheit bloß der Zweck ist,hat der Hrbeiter wenig Xntereffe. Mas ihn drängt undtreibt, die politische freiheit und Gleichberechtigung zuerobern, ift die Hu sticht, mit ihrer Bilfe auch die ökonomische Unabhängigkeit zu gewinnen.Huguft Bebel(Unsere Ziele).Gefahr im Verzuge!Von Margarete Pftrrmann.Im Reich eine bürgerliche Mehrheit, in Bayern eine ans-gesprochene Reaktionsregierung und in Preußen?— Frauen,dedenkt es wohl, auf Euch kommt es an, was für eine Re-gierung Preußen nach den Wahlen vom 20. Februar erhält,denn Ihr bildet die Mehrheit der Wähler. Was aber würdees bedeuten, wenn auch in Preußen eine rein bürgerliche Regierung ans Ruder käme? Schon jetzt hat im Reiche dieDeutsche Volkspartei das Steuer in der Hand, obgleich es sichdort um eine Koalitionsregierung mit Zentrum und Demo-kraten handelt.Die Deutsche Volksportei weiß nämlich genau,was sie will: sie will f ü r i h r e K l a s s e, für die Klasse der„nolleidenden Großindustriellen und Grund-besitzet das Beste herausholen— auf Kosten der breitenMasse des arbeitenden Volkes.Das Zentrum aber? Run. es besteht selbst zum großenTeil aus ähnlichen Gesellschaftsschichten und räumt der in ihrorganisierten Arbeiterschaft nur gerade so viel Rechte ein, wiees die Zsiwerhältnisfe notgedrungen erfordern, ist aber schnellbereit, die Rückficht auf die Arbeiterklasse fallen zu lassen, wenndiese nur irgendwie an politischem Einfluß zu verlieren scheint.lind wie ist's mit den Demokraten? Auch hier stehtdas Geldinteresie der besitzenden Schichten obenan. Die demo-kratische Gesinnung, die Sorge für die Mehrheit des Volkesist mehr oder minder Dekoration, die um so weniger in dieErscheinung tritt, je geringer der politische Einfluß derSozialdemokratischen Partei ist, der wirklichenPartei des arbeitenden Volkes. Roch blicken die Demokratenim Reich verstohlen nach der Wirkung, die ihr Verhalten inPreußen auslöst, denn hier sitzen noch Sozialdemokraten in derRegierung, die das Gewissen der Demokraten bilden. Und dochsind die Vorgänge im Reich schon jetzt lehrreich genug undkaum imstande, innerhalb der arbeitenden Bevölkerung dosVerlangen nach weiteren Proben der Künste einer rein bürger-lichen Regierung zu erwecken.Man denke einmal an das Versprechen der Reichs-regierung, daß durch die Aufhebung der Zwangswirtschafteine erhebliche Senkung der Preise erreicht werdenwürde. Wir Hausfrauen haben es nur zu deutlich gespürt,wie das gerade Gegenteil eintrat, wie die Preise für die not-wendigsten Lebensmittel immer höher und höher kletterten,so daß an ein Auskommen mit den geringen Löhnen und Ge-hältern gar nicht zu denken war. Neuanschaffungen? Ja, siewären dringend nötig gewesen nach dem langen Krieg, obersie waren in der„freien Wirtschaft� noch weniger möglich alsunter der wahrhaftig nicht idealen Zwangswirifchast.Und welches Bild gewährt uns die Reichsregierung jetzt?Die Preise für Auslandsprodukt« fallen, hervorgerufen durchdie Welimarktstrise; auch im Innern macht sich eine leichteBesierung bemerkbar: die deutsche Reichsregierung aber lieb-äugelt mit einer erheblichen Heraussetzung derPreise für Brotgetreide! Fraueti, hallet die Augen �offen, es geht um die Ernährung unserer Kinder, der Kinderdes Volkes!Aber sind dos etwa die einzigen Proben der Tüchtigkeitder bürgerlichen Regierung, dieser gepriesenen Retterin ausder Rot? Man braucht nur die Steuerfraae auszuwerfen, undjede Frau aus dem schaffenden Volke ist sofort im Bilde. Obhausfraulich oder sonstwie beruflich tätig, die Frauen wtsien,was es bedeutet, daß den Arbeitern, Angestellten und Be-amten von ihren gewiß nicht allzu üppigen Gehältern bei jederAuszahlung 10 Proz. als Steuerzahlung abgezogen werden.Wohl wollen und müssen wir alle nach Kräften dazu beitragen�den Staat wieder auf eine gesunde Grundlage zu stellen, aberwo bleibt die entsprechende Leistung der Besitzenden? Roch istkaum etwas zu hören von der Einziehung der beschlossenenVermögenssteuern. Oder doch, es ift sehr viel davonzu hören, nämlich das laute Geschrei der Besitzenden, daß s odie Steuer nicht durchzuführen fei, daß sie den Ruin der Wirt-schaft bedeute, daß Erleichterungen geschaffen werden müssenund immer noch tnehr Erleichterungen. Auf diese Weise wird■ein langsmnes Abbröckeln der Steuergesetzgebung, soweit siedie Besitzenden trifft, erreicht; und außerdem wird Zeit ge-wonnen, kostbare Zeit, um jedes Hintertürchen zu finden undzu benutzen, das die Gesetze lassen. Wer weiß, wieviel hei denKapitalisten noch zu holen ist, wenn endlich die Steuern wirk-lich eingezogen werden sollten!Wie aber kann es erreicht werden, daß die früheren Koa-litionsparteien, Demokraten und Zentrum, die damals dieSteuergesetzgebung unter dem Drucke des sozialdemokratische»Einflusses bewilligt haben, zu ihrer Pflicht zurückkehren? Eswird nur dann gelingen, wenn die Sozialdemokratie bei denbevorstehenden Preußen wählen st> viele Mandate erhält, daß ihr Einfluß ausschlaggebend in der künftigen Re-gierung Preußens wird. Eine stark sozialdemokratisch gefärbteRegierung im größten deutschen Lolksstaat. besser noch einerein sozialistische, vermag aus die Reichsregierung einen nichtzu unterschätzenden Druck auszuüben, schon allein durch diePreußenstimmen im Reichsrat. Mit einem Siege der Reak-iionäre in Preußen aber wäre das letzte Bollwerk der deut-scheu Demokratie gefallen. Was heute schon von den Bürger-lichen mehr oder weniger deutlich ausgesprochen wird, würdedann zweifellos schnellstens in die Tat umgesetzt werden:Lohnabbau. Aufhebung des Achtstundentages usw. Des-halb, Wähler, benutzt die Macht, die Euch durch den Stimm»zettel gegeben ist, dokumentiert Euren festen Willen, Deutsch-lands Wirtschaft wieder aufzubaue» zum Besten des g a n z e nVolkes. Man wird im Reiche auf die Stimme des preußischenVolkes hören müssen!Besonders Ihr Frauen, bedenkt genau, was alles durchEure Stimmabgabe entschieden wird, genügt am 20. Februarunbedingt Eurer Wahlpflicht und gebt Eure Stimme de?einzigen sozialistischen Partei, die bicher bewiesen hat. daßsie positiv arbeiten will und kann,der sozialüemokratischen Partei!Zwölf Millionen Tote!Eine tritt Sfatltlit trflaBjroStf Millionen Striegätote.Wenn's jetzt zur Wahl geht und ihr hört die Unentwegtenschreien und„Revanche" brüllen, so sagt ihnen eins nur:.12 M i l-l i o n e n Tote sind in diesem Kriege ach dem Schlachtfeld und imLazarett geblieben.� 12 Millionen— wißt ihr, was das heißt? EinZug von Geistern ist es, der, wollte er Rache nehmen, anden Gewalthabern dieser Erde drei Monate Tag und Nachtvorüberziehen müßte. Ein Zug von Geistern ist es— fo langwie der Weg vom Aequator zum Pol.Und wollte man den Toten Ruhe gönnen— nicht im Massen-grab, fondern wie armen Schluckern, Sarg neben Sarg— einFriedhof wäre oonnäten, größer als Berlin mit allenVororten und Dorstädten. Und genügt den Hirnverbrann-ten dieses grauenvolle Spiel mit Zahlen nicht, fo laßt sie denken, daß12 Millionen Tote 50 Mitlionen Lebendige in Gramund Schmerz ach dieser Erde lassen, ein schwarzes Volt, starkgenug, ein ganzes Reich zu füllen.Tut ihr aber nicht das eine— die Kriegshetzer zu betämpfen,wo ihr pe findet— so wird Europa werden was Serbien wurde,das den dritten Teil feines Volkes im Krieg verlor.S. Enzelhordt.