jp"LSftcrtutcbt dlt Zeit, 4le rttnd□ Schmäht(hr fit, fo schmäht ihr cudttDtnn t» ift die Zeit dem wciBtn,Unbefchriebnen Blatte gleich;Das Papier ift ohne JVlahel,Doch dir Schrift darauf seid ihr!Wenn die Schrift nicht just erbaulich,fiun, was kamt das Blatt dafür! A.® rfin.pi gdie Irau öes Landarbeiters.Für das deutsche Volk von Höchster Bedeutung ist dieNotwendigkeit der Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft. Dazu gehört nicht nur die Bereitstellung dernötigen Mengen an Dünger und Saat— wo nichts hineinkommt, kommt nichts heraus!— sondern auch besonders inten-Jive Arbeit.Früher wurde ein guter Teil der Landarbeit auf dengroßen Gütern von russischen und galizischen Arbeitern ge-macht und an deren Stelle traten während des Weltkriegesdie Kriegsgefangenen. Die Insten oder Büdner oder Katen-leute oder Deputatknechte waren die auf meistens Jahresver-trag gemieteten Landarbeiter, zum Teil durch Naturalien entlohnt!— mit einem Stück Land zur freien Bebauung, einerGutswohnung, mit einem bestimmten Teil Milch, Brot, Kar-toffeln und der Berechtigung zum Halten von Kleinvieh, wieeines Schweines.Wenn man überlegt: Sichere Wohnung, jahrelang sichereArbeit, im gewissen Umfange die Lebensmittel gesichert unddann Barwhn, so kommt einem doch ein Wundern darüber,daß trotzdem die Landbevölkerung durch Abzug nach der Stadtin den letzten Dezennien ständig abnahm. Das lag nicht amZug nach Kino und großstädtischen Zerstreuungen— auchnur zum Teil an der geringen Barentlohnung, sondern ander Ueberlastung des Landarbeiters und seinerFamilie und an der durchaus ungeregelten Arbeitzeit.Der Arbeiter in der Stadt ist am Feierabend fertig.kleidet sich um und kann, wenn er will, auf der gleichen Bankmit seinem Arbeitgeber oder seinem Borgesetzten in einer Er-holungsstätte sein oder seine Bildung pflegen oder sich seinenstaatsbürgerlichen Pslichten widmen. Der Sonntag steht ihmganz für das Familienleben zur Verfügung: jedenfalls kann eram Sonntag von seiner täglichen Erwerbsarbeit sich einmalgründlich abwenden. Anders der Landarbeiter, desien Ar-beitstag durchgehends von Ende bis Anbruch der Nacht undim Winter darüber hinaus reicht. Nicht nur fordern Sonnen-brand oder drohender Regen häufig Ueberarbeit und Mehr-arbeit, sondern auch das Vieh verlangt Sonntag wie Alltagfeine Bedienung. Und zwar nicht nur dasjenige der„Herr-schaff, sondern auch das Schwein, die Ziege, die Gans oderdas Kaninchen des Arbeiters wollen mehr noch als sein Stück-chfn Land gepflegt sein. Der Landarbeiter, vom Morgen-grauen an in jeder Witterung draußen schwer arbeitend, istauch nur ein Mensch und abends zu müde, für sich selbst nochNennenswertes zu leisten, und verläßt sich daher für die Be-wirtschaftung seines Stück Landes und die Pflege feines Viehesauf feine Frau und eventuell auf die Kinder.Das Eigentümliche der Landarbeiteroerträge war— undist es noch heute—. daß nicht ein Mann, eine Arbeitskraft,gemietet wird, sondern ein Landarbeiter, der e i n e Fraufürs Melken und regelmäßig oder nach Bestellung des„Herrn" auf Tage oder länger auch für die Feldarbeit zustellen hat. Sind Kinder da, auch wohl noch eine Jungdirnfürs Hüten oder einen Burschen als Helfer im Stall oder beimGärtner.Gerade diese Verpflichtungen zur Landarbeit, zur Mit-arbeit der Familie, sind sicher die Ursachen der Landscheu.Mehr noch als alles andere ift zur Erhältung der Arbeits-fähigkeit wie der Arbeitsfreude ein freundliches Heim Bedin-gung. Dieses erfordert nicht nur eine menschenwürdige Woh-nung, sondem dazu gehört eine Frau, die auch Zeit hat undnicht abends vor Müdigkeit umfällt, weil sie ebenfalls an derErwerbsarbeit teilnehmen mutz. Ein freundliches Heim kanndort nicht entstehen und fein, wo die Frau entweder nachtsoder Sonntags die eigene Hausarbeit erledigt, die Wäschemacht usw. Noch weniger natürlich, wenn kleine Kinder ingefährlicher Verlassenheit nach der Mutter schreien, währenddiese gemäß dem Vertrag entweder auf dem Gute wäscht, inder Meierei arbeitet oder Feldarbeit macht. Hier kann manwohl vom Unsegcn der Arbeit sprechen.Von größter Bedeutung ist deshalb für die Landarbeiter-schaft die Ausnutzung der Schutzbestimmungen für die Fraudes Landarbeiters im Z.14 in der„Vorläufigen Landarbeitsordnung vom 24. Januar 1919":„Arbeiterinnen, die ein Hauswesen zu versorgen haben, sind sofrüh von der Arbeit zu.entlassen, daß sie eine Stunde vor der Haupt-mahlzeit in ihrer Häuslichkeit etntreflen. An den Tagen vor Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind sie von der Arbeit entbunden.Arbellerinnen, die ein größeres Hauswesen zu versorgen haben, ins-besondere auch Gehilfen, die nicht zur eigenen Familie gehören, zubeköstigen hoben, sind, abgesehen von Notfällen, nur insoweit zurArbeit zu oerpflichten, als dies ohne erhebliche Beeinträchtigungihrer häuslichen Pflichten möglich ist."Die Schutzbestimmungen können nicht durch einen anderslautenden Vertrag umgestoßen werden. Auch wenn häuslichePflichten(Waschen, Putzen, Kinderpflege) darunter leidenwürden, braucht ein entgegenstehender Arbeitsvertrag nichterfüllt werden.Im§ 15 der Landarbeitsordnung wird der Arbeitgeberzur Stellung einer einwandfreien Wohnung verpflichtet. DieAnweisung einer gesundheitsschädlichen Wohnung wird aus-drücklich als Grund zur fosörtigen Lösung des Arbeitsver-hältnisies bezeichnet.Hält man dazu, daß die Laudarbeitsordnung das volleKvalitionsrecht für die Landarbeiterschaft sicherstellt, und da-mit u. a. die richtige Plattform zur Regelung der Lohn- undArbeitsverhältnisse gibt, dann muß man sie als einen sehr be-deutsamen Schritt vorwärts bezeichnen. Zunächst aber müssendie Arbeiterfrauen auf dem Lande erst mal wissen, daß sieRechte haben, die durch die politische Arbeit, besonders denFrauen, gewonnen sind, daß auch sie, dank der Revolution,politische Rechts haben, für deren Erhaltung und Verbesserungsie mit ihrem Stimmzettel am 20. Februar eintreten müsien.politische Silöergalerie.Der Wahltmnps treibt eigenartige Blüten. Die bürg er-lichen Parteien haben auf ihren Plakaten nichts gescheitesden Wählern zu sagen. Deshalb steigen sie in die Jahrhunderte alleVergangenheit und greifen von dort irgendein bekanntes Gesichtheraus, das sie auf» Plakat kleben und als Symbol sür ihreGegenwartspolitik gelten lasten wollen.Die Den tschde m vtra tische Partei z. B. läßt den Kopsdes alten Freiherrn v o m S t e i n an Stelle ihres eigenen Programmsauftauchen und die Preußen auffordern, deutschdemokratisch zuwählen. Di« jchwer4iberaie„Deutsch« Volkspart ei" hingegen machtKonkurrenz den Deutschnationalen, indem sie beide abwechselnd denAlten Fritzen mit dem Krückstock als Sinnbild ihrerPreußenpvlitik aufmarschieren lasten.Die„nationalen" Parteien bilden sich auch wahrscheinlich ein, daßdie Gesichter immer noch bester seien, als wenn man z.B. das de»Herrn Helfferich auf» Plakat setzen würde, oder etwa van denKerkhoff, oder gar den„Konsul" Simon! Zweifellos Ist der Krück-st o ck des Alten Fritz anch ein besseres Symbol für die Politikder Gewaltparteien, als irgend etwas aus der Gegenwort. DosBild bietet tatsächlich ein Programm für sich. In der Schule wurdeuns gelehrt, daß der Alte Fritz auf feine Art„Ordnung" schaffte,indem er gelegentlich seine»„Untertanen" mitdemEtockhöchst-eigenhändig den Rücken verbläute. Das ift dos Idealder 5)ergt und der Stresemonn, der Helfferich und der Leidig undwie sie alle heißen mögen. Der preußische Staatsbürger soll wiedervon den Agrariern und den Schwerindustriellen abwechselnd o e r 7prügelt werden. Und wenn er sich dagegen ausbäumt und sichauf sein Recht beruft, soll e« wieder heißen wie damals:„RäsonnierEr nicht!"In dieser politischen Gemäldegalerie fehlt nur nochein charakteristisches Bild des Zentrums. Es müßte den heiligenThomas von Aquino abbilden, der das schön« Wort prägte,es fei„für die Sklaven, die das Land bebauen, zuträglich, daßsie stark am Körper, aber schwach am Verstände seien.So würden sie nützlich sein für die Bearbeitung des Landes undnicht ausarten in Umtriebe wider ihr« Herren". Oder aber jenenbayerischen Bischof, der noch in den letzten Jahren als Grundsatzaussprach wer Knecht sei, solle Knecht bleiben!Die Sozialdemokratie braucht nicht in der Vergangen-hell zu wühlen. Sie kennt die Geschichte und wendet sie auf dieGegenwart an. Sie will die Unterdrückung vergangener Jahr-hunderte nicht wieder aufleben lasten und will ein freies Voltauf freiem Grunde sehen. Daß Gegenwart und Zukunft ihrgehöre, dafür mästen die Wähler am 20. Februar sorgen helfen,indem sie den papierenen Götzen ins Gesicht lachen und sszial-demokratisch wählen!