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Um öle städtische Cenährungswietschast. Von Helene Schmitz, Stadtverordnete. Me Aufhebung der Zwangswirtschaft für eine Reihe von Lebens- Mitteln hat keineswegs die Segnung gebracht, welche die Be- fürworter der freien Wirtschaft prophezeit haben. Einen Erfolg kön- nen die Sieger in diesem Streite allerdings buchen: die Preise für die freigegebenen Lebensmittel find rapide zu einer phantastischen Höhe herausgeschnellt. Der minderbemittelten Bevölkerung ist es dadurch geradezu unmöglich gemacht, auch nur annähernd ihren wirklichen Bedarf zu decken. Wir Sozialdemokraten haben dies vor- ausgesehen und in allen Parlamenten bis zum letzten Augenblick gegen die Aufhebung gekämpft. Aber unsere Warnung hat nichts genützt, wir hatten nicht die Mehrheit. Dann hatten wir gefordert, wenigstens zwangsweise Preisfest- setzungen durch die Gemeinden durchzuführen, um dem Preiswucher einen"Riegel vorzuschieben. Aber wir sind leider, weil wir eben nicht die zahlenmäßige Mehrheit hatten, bis auf Brot und Milch unterlegen gegen den Ansturm der gesamten bür­gerlichen Parteien bis zu den Demokraten hinunter. Sie wurden darin kräftig unterstützt von den Agrariern und Landwirten, die sich nicht scheuten, mit der Lieferung der allernotwendigsten Lebens- mittel, wie Fleisch, Kartoffeln, Brotgetreide, Milch und Eier zurück- zuhalten, um die Regierung mürbe zu machen und die Freigabe zu erzwingen. Bei Brot und Milch haben es die Stadtverwaltungelf' noch in der Hand, zu rationieren und Preise festzusetzen. Aber wie lange noch? Die Rechtsparteien im Berliner   Rathause laufen schon monatelang Sturm gegen die kommunale Be- wirtschaftung und Verteilung auch dieser wichtigsten Nahrungsmittel. Sie schrecken bei ihrer Hetze gegen alles, was nach Kommunalisierung oder Sozialisierung aussieht, selbst vor den schäbigsten und niedrig- sten Mitteln nicht zurück. Auch das städtische Milchamt und die Er- nährungsdeputation hat ein gerüttelt Maß von dieser Hetze abbe- kommen. Fost nicht eine Woche ist vergangen, wo nicht eine der bürgerlichen Parteien mit einem angeblicheck Mißstande in der Er- nährungswirtschaft Berlins   aufwarten konnte. Wenn dann der ein- gesetzte Untersuchungsausschuß den Anschuldigungen nachging, konnte in allen Fällen die Haltlosigkeit nachgewiesen werden. Es wurden aber auch Mißstände festgestellt, die in die Zeit der rein b ü r- gerlichen Herrschaft im Rathause zurückfielen, und dem so verhaßtenroten" Magistrat blieb es vorbehalten, in diese Uebel- stände hineinzuleuchten und aufzuräumen. Den sozialistischen Vertretern im Stadtparlament können es die Hausfrauen und Mütter verdanken, daß'' bis jetzt für ihre Kinder die M i l ch o er s o r g u n g durch Licfcrungsverträge und Rationierung sichergestellt war und daß sie noch nicht mehr als 8,40 Mk. für das Liter Kartcnmilch zu bezahlen brauchen. Die Bür- gerlichen im Bunde mit der Milchinteressentengemeinschaft haben olles mögliche versucht, auch für Milch den Preis ins Unerschwingliche zu treiben. Die Säuglinge der ärmeren Bevölkerung müßten dann glatt verhungern, weil das geringe Einkommen einfach nicht mehr reichen würde. Jetzt wird die Politik des Ausgleichs befolgt. Der Notbedars an Kartenmilch wird verbilligt um 1 Mk. pro Liter, und der Preis der freien Milch heraufgesetzt. Auch der Herstellung von Emulsionsmilch haben sich die bürgerlichen Parteien mit Hän- den und Füßen entgegengestemmt, aber wir Sozialisten haben sie doch durchgesetzt, in der richtigen Erkenntnis, daß wir sie bei der sicher einsetzenden Milchknappheit im Herbst sehr nötig gebrauchen werden. Auch für die Beschaffung von Kartoffeln ist von feiten der sozialdemokratischen Stadtverordneten Borsorge gctrossen war- den, trotz der freien Wirtschaft, um im Frühjahr gegen zu große Preistreibereien gerüstet zu sein.' Alle diese Tatsachen sollten doch allen Hausfrauen und Müttern, allen Wählern und Wählerinnen die Augen öffnen und ihnen zeigen, w o ihre wahren Freunde sitzen. Sollten am 16. Oktober, dem Tage der Stadtoerordnetsnwahl, die Rechtsparteien die Mehrheit im Etadtparlamcnt bekommen, so würden gerade die Proletariersamilien sehr bald und sehr empfind- lich den rückschrittlichen und reaktionären Geist zu fühlen bekommen. Dann ist es aber zu spät. Wir müssen-uns früh genug auf unsere Pflicht gegen uns selbst und unsere Klassengenossen besinnen und der Reaktion bei dieser Wahl für ihr arbeiterfeindliches Treiben einen Denkzettel geben, der es ihnen klar macht, daß die Arbeiterschaft nicht gewillt ist, mit ihnen rückwärts, sondern mit der Sozialdemokralischen Partei vor- wärts zu schreiten! Erfüllen alle Arbeiterfrauen und-Mädchen am 16. Oktober ihre Pflicht und wählen sozialdemokratisch, so muß der Sieg im Rathause unser sein! Di« Erde bringt viel mehr Nahrung hervor, als die Menschen verbrauchen: das Interesse der Menschheit erfordert es keineswegs, daß durch eine unsinnige Anhäufung von Kapital und Grundbesitz in den Händen einzelner die Produktion in Kanäle abgeleitet wird, welch« den Gewinn immer wieder in die- selben Hände zurückfließen lassen. Rudolf Vlrchow. Es ist nicht das Geld, das ein Land besichert, sondern der Geist, Ich meine den Geist, der die Arbeit organisiert... Ter beste Staat ist der, der die geringst« Anzahl von unnützen Menschen enthält. V o l l a i r«. Seriin-München  . Ein Spielwarengeschäft In der City! Vieles, was Kinder- herzen erfreut, ist darin ausgestellt. Zarte Puppen mit wasscr- blauen Augen, die sich schließen, wenn man sie hinlegt und deren Glieder überaus gelenkig sind. Puppen, die Perücken tragen, die aus richtigem Menschenhaar gefertigt sind und die blaue und rosa- rote Schleifen habenr kurz, kostbare Puppen, die ganz und gar zur besseren Gesellschaft" gehören. Schiffsmodelle mit allen Einzel- Helten, die selbst einer fachmännischen Kritik standhalten können, mit blendend weißen Segeln und schlanken'Rümpfen und schwarz- weißroten Fahnen, wie sie die neuen Neichen lieben. Eine Burg ist da, mit allen Rittern und Landsknechten, die sich in kriegerischer Stellung gegenüberstehen. Baukästen und Spßcle der verschieden- sten Art, Gummibülle, Trompeten, Säbel und Kanonen sind zu sehen. Aber das Glanzstück dieser prunkenden Spielzeugausstellung ist doch ein O-Zug. Eine mit wundervoller Genauigkeit gearbeitete Lokomotive, ein wahres Meisterstück der Spieizeugtechnik, ist vor die schweren Durchgangswagcn gespannt. Vom Dampfdom des langgestreckten Kessels führen sauber gebogene blanke Kupferrohre zu den Dampfzylindern, die mit richtiger Schiebersteuerung versehen sind und deren Kolben durch saubere Pleuelstangen die korrekt ge- kuppelten Räder dieser Miniaturlokomotive bewegen. Nichtige Schmierpressen sind auf das Fahrgestell montiert, selbst der Ner- schluß der Rauchkammertür fehlt nicht und neben der vorderen Kuppelung ist sogar ein Schlauch der Luftdruckbremsleitung be­festigt. Am Führerstand sind Hebel und auch ein Manometer ficht- bar. Die ganze Maschine mit ihrem niedrigen Schornstein und der schiffsartig auf den Kessel ragenden Vorderwand des Führerstandes verkörpert geradezu, die jagende Hast unseres Zeitalters. Der Ten- der trägt blinkende Kohle und die v-Zugwagen sind ebenfalls recht naturgetreu gearbeitet, selbst der Staub, der sich an den Dächern der richtigen Wagen bei ihrer schnellen Fahrt mit der Zeit zu setzen pflegt, fehlt bei diesen Nachbildungen, mit denen Kinder spielen sollen, nicht. Auf kleinen weißen Tafeln ist das Ziel dieses Zuges angegeben:Berlin   München  ". Vor dem Schaufenster stehen auch zwei nacktfüßige, ärmlich gekleidete Proletariertinder und sehen mit leuchtenden Augen diese Herrlichkeiten, die nicht für sie gemocht sind.Ach wat," sagt denn der eine,komm doch Fritze, dett krigste ja doch nich". Aber Fritze starrte auf die Lokomotive. 2lm liebsten hätte er sie mitgenommen. Ick möchte se jcrne haben, du doch ooch, nich?" Da drängte sich ein kleiner, wohlgepflegter Junge-rücksichtslos zwischen die beideiW Papa," sagte er herrisch zu seinem Vater, der auffällig ein Haken» kreuz Im Schlips trug,ich will die Eisenbahn".  »Dummer Junge," sagte der Papa. Dann trat er näher und plötzlich leuchtete sein Gesicht auf, als er die Täfelchen mit der AufschriftBerlin   München  " las.Hm," machte er.-Sich mal die Lokomotive," unterbrach ihn fein Junge.Ach' was, Lokomotive. Kannst du lesen, was hier drauf steht?" Der Junge buchstabierte und bracht« es. glücklich herausBerlin   München  ".Sielst du meln Junge, München   ist die HauFstadt von Bayern  , so wie Berlin   von Preußen. Bayern   ist unsere Zukunftshoffnung. Wenn wir erst durch die Stadtvcrordnetcnwahlen auch in Berlin   soviel Einfluß haben werden wie in München  , dann----."Kaufst Du mir nun die Eisenbahn, Papa?!"Berlin   Manchen" sagte der Papa mit dem Hakenkreuz noch einmal nachdenklich. Und dann fügte er energisch hinzu:Gut, sollst sie zu deinem Geburtstag haben!" Du," fragte Fritze seinen Spielkameraden,wat meent er denn mit Berlin   München   und mit Bayern  "?Wees   nich, wer mal Vätern fragen." Und Vater wird ihm die richtige Antwort gegeben haben. Hierdurch erkläre ich meinen Bciiriit zur Sozialdeniokr. Partei Vor- u. Zuname:- Veruf:- geboren:- Geburtsort: Wohnung: Tiefen Schein sende an Alex PagelS, Bezirksverband, Berlin   SW 63, L i n d e n st r a ß e 3. Gleichzeitig icnde Eintrittsgeld und Beitrag für einen Monat per Postanweisung oder auf Postscheckkonto 437 43. lEintritlsgcld und ein Beitrag betragen sür Männer 3,00 M., für Frauen 2,20 M.)