JOURNAL ANTIHITLERIEN Journal social- démocrate destiné
Neuer Vorwärts
Sozialdemokratisches Wochenblakk
NOUVEL" EN AVANT!" Hebdomadaire en langue allemande Redaktion und Verlag: 30, Rue des Ecoles, Paris - 5. Téléphone: Odéon 42-58
aux réfugiés de langue allemande
Nr. 356.
SONNTAG, 28. April 1940
Aus dem Inhalt:
Gegen das Verbrechen
Zum Hitlerüberfall auf Dänemark und Norwegen
Der Vorstand der Sozialdemokrati- sich jeder unfreundlichen Haltung ge- der Kriegsführung zerstört, die er in wahren Charakter des Ueberfalls auf schen Partei Deutschlands erklärt: genüber Hitlerdeutschland enthalten Polen angewandt hat. Dänemark und Norwegen und die
und haben seit Kriegsbeginn eine Neu- Voller Empörung sehen wir, wie schwere Niederlage der deutschen Wir erheben unsere Stimme gegen tralität geübt, von der in erster Linie durch diese Gewalttaten zerstört wird, Flotte zu verbergen. die neuen Verbrechen Hitlers . Wie- Hitlerdeutschland Nutzen gezogen was freie Völker im friedlichen Auf- Wir sagen dem deutschen Volke: derum leiden zwei Völker unter einem hat. Wenn je Regierungen hartnäckig bau geschaffen haben. Entsetzt stelverbrecherischen Ueberfall durch die eine Politik des absoluten Friedens- len wir fest, dass durch diese neuen Norwegen ist ein infamer Gewaltakt. Der Ueberfall auf Dänemark und Militärmacht der Hitlerregierung. Dä- willens und des absoluten Willens Verbrechen der Name des deutschen Die Blutopfer, die Deutschland bringt, nemark hat vor den Hitlerschen Ver- zur Neutralität getrieben haben, so Volkes weiter geschändet wird. Un- fallen für eine schändliche Sache. nichtungsdrohungen kapitulieren müs- die Regierungen dieser beiden Län- sere Sympathie gilt allen Völkern, die sen, Norwegen verteidigt heldenmü- der. tig seine Freiheit gegen die Eindringlinge.
Deutsches Volk!
Das Wohl und die Zukunft
unter den Verbrechen Hitlers leiden. Trotzdem hat Hitler diese beiden Mit innerer Bewegung folgen wir dem Länder überfallen. In Dänemark heldenmütigen Kampf der Norweger . Deutschlands fordern Ungehorsam, In beiden Ländern haben sozialdemo- wird das Land ausgeraubt und das Ihr Ziel ist auch unser Ziel: die Nie- Widerstand und Empörung gegen die kratisch geführte Regierungen an der Volk in das Hungerregime der Hitler- derlage Hitlers , die endgültige Ueber- regierende Verbrecherbande. friedlichen Förderung des Wohlstan- schen Kriegswirtschaft gepresst. In windung des deutschen aggressiven Erhebt Euch zum Kampfe für die des ihrer Völker gearbeitet, sie haben Kopenhagen ist Himmlers Gestapo Nationalismus, die Wiederherstellung Freiheit! sich laut zu pazifistischen Grundsät- eingerückt, die demokratischen Frei- des Rechts, der Freiheit und des Friezen bekannt und ihre Politik danach heiten verschwinden unter der deut- dens.
geführt. Nichts lag ihnen ferner als schen Militärdiktatur. Norwegen wird Hitler und seine Propaganda verder Gedanke an Gewalt. Sie haben von Hitler mit den gleichen Methoden suchen vor dem deutschen Volke den
Der
Im Kampfe um das Recht
Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat Ende Januar 1940 einen Aufruf an das deutsche Volk gerichtet: ,, Macht Euch nicht mitschuldig", der sich gegen die Hitlergreuel in Polen und in der Tschechoslovakei wandte. Er hat darauf die folgenden Briefe erhalten.
Der polnische
schrieb:
Ministerpräsident
Präsident Benesch schrieb:
che nicht bewusst ist, hat den Sinn der lands auch rechnet. Sie vollbringt ein groseuropäischen Geschichte nicht begriffen ses geschichtliches Werk, indem sie schon und wird nicht im Stande sein irgendeiner heute das deutsches Volk davon zu übereuropäischen Nation ein glückliches und zeugen trachtet, dass diese Nachbarschaft friedliches Los zu schaffen. die Nachbarschaft zweier friedlicher Völ
Wir wissen alle, dass es schwer sein ker sein muss. Das tschechoslovakische wird, aus der Seele des tschechoslovaki- Volk hat keinen anderen Wunsch und wird schen Volkes die bitteren Gefühle auszulö- auch keinen anderen Wunsch haben, als schen, die als Reaktion auf die brutalste hiezu mit allen seinen Kräften beizutragen. Mit herzlichen Grüssen
Sehr geehrte Herren, Ich danke Ihnen für Ihren Brief vom Nazi- und Gestapo - Persekution, die Europa 25. Jänner 1940 und für Ihren Aufruf. Er ist zweckmässig und würdig. Es freut den da beide, wir und Sie, eine grosse je gekannt hat, entstehen mussten. Wir wermich sehr, dass Sie Worte eines so guten Aufgabe haben, um die Massen der beiden und herzlichen Verhältnisses zur tschecho- Völker über das alles aufzuklären und sie slovakischen Sache wie zum tschechoslovakischen Volk gefunden haben.
,, Als Beitrag zur grossen Metallsammelzur wahren freundschaftlichen Zusammen- aktion" hat Adolf Hitler die Beseitigung arbeit zu bringen. Man darf nämlich nicht aller Bronzegegenstände aus der neuen und Es ist meine feste Ueberzeugung, dass die ebenso bedeutsame Tatsache übersehen: alten Reichskanzlei, aus seiner Münchner durch Gewalt keine Lösung gefunden wer- die dauernde Nachbarschaft des tschecho- Wohnung und dem Berghof angeordnet. Er den kann auch in Europa nicht. Europa slovakischen und des deutschen Volkes. will den Gott, der für das Dritte Reich ist infolge seiner nationalen Gliederung Mit dieser Tatsache müssen Tschechen wie nicht genug Eisen, Kupfer und Zinn wachAn den Parteivorstand der Sozialde- ein sehr empfindlicher Körper; politisch Deutsche rechnen und ich sehe, dass mit sen liess, offenbar durch ein persönliches mokratischen Partei Deutschlands . wie wirtschaftlich. Wer sich dieser Tatsa- ihr die sozialdemokratische Partei Deutsch - Opfer bestechen. Für die Zusendung des Aufrufs des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bin ich Ihnen sehr verpflichwie es sich tet. Sie verurteilen darin, I die von der deutvon selbst versteht schen Hitlerdiktatur am polnischen Volke begangenen widerwärtigen Verbrechen und Sie solidarisieren sich mit ihm in seinem Kampf für die Freiheit. Zu Ihrer Stellungnahme kommen Sie durch das Rechtsgefühl und die Menschlichkeit ebenso wie durch die Anerkennung des Prinzips der Unabhängigkeit der Völker.
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Die augenblicklich durch die brutale Gewalt der deutsch - hitlerischen und bolschewistisch- stalinistischen Verschwörung beherrschte polnische Nation ist überzeugt, dass der gemeinsame Sieg ihr ihre volle Unabhängigkeit und die Vollständigkeit ihres Bodens wiedergeben wird, einschliesslich desjenigen, von dem die Deut
Zum 1. Mai 1940
50 Jahre Maidemonstration
Es ist nun genau 50 Jahre, dass die sozialistischen Parteien im Jahre 1890 zum ersten Mal in der ganzen Welt ihre Demonstration am 1. Mai organisiert haben.
Diese Kundgebung hatte ein doppeltes Ziel. Jedes Jahr am selben Tag sollte die Arbeiterklasse in allen Ländern ihren Protest gegen den Krieg und gegen das Elend erneuern. Sie sollte andererseits der Beseitigung der gefährlichsten Form der kapitalistischen Ausbeutung durch die gesetzliche Begrenzung der täglichen Arbeitszeit dienen.
bestimmt.
Diese Manifestation hat Erfolge gezeitigt. Durch sie wurde die Entwicklung der sozialpolitischen Gesetzgebung Aber sie hat nicht dem System der Gewalt ein Ende bereitet, da die Arbeiterklasse noch nicht genug Einfluss gewonnen hat, um die Kommandogewalt in Händen zu halten.
Wir erleben heute die notwendigen Folgen dieses Zustandes.
Die Welt ist aufs neue durch die wiederholten Ueberfälle der Diktaturstaaten zerrissen. Mehrere Länder sind von schen unsere Mitbürger augenblicklich in der Landkarte gestrichen worden. Andere haben die Härten der Gewaltherrschaft zu erdulden. Mehrere Völker stehen im Krieg, andere leben in ständiger Invasionsgefahr; alle leiden unter mannigfachem schweren Druck.
Massen verjagen.
Durch den Widerstand gegen die EinIn diesen schweren Stunden müssen die Arbeiter der ganzen Welt sich gegen jede Politik der Eroberung und Undringlinge und durch die Neugruppierung threr Armee in Frankreich nimmt die pol- terjochung, unter welcher Form sie auch ihre reaktionären Ziele maskieren möge, erheben.
nische Nation aktiven Anteil an der Vorbereitung dieses Sieges.
Wollen Sie, sehr geehrte Herren, die Versicherung meiner vorzüglichen Hochschätzung entgegennehmen. gez. Sikorski.
Sie fordern mit uns, dass aus dieser Prüfung ein dauernder Frieden, gegründet auf internationaler Zusammenarbeit und demokratischer Verständigung der Völker hervorgehe, um die Voraussetzungen der Verwirklichung des Sozialismus, der allein den Wohlstand und die Freiheit der Welt bringen wird, zu erhalten.
Brüssel, 3. April 1940.
DAS BUREAU DER SOZIALISTISCHEN ARBEITER- INTERNATIONALE.