Nummer 1

9. Januar 1921

Die Wählerin

Blätter zum Wahlkampf in Preußen

Großwahltag in Preußen

Am Sonntag, den 20. Februar 1921, finden im Gebiete| Provinziallandtag ebenfalls auf völlig demokratische der Republik Preußen eine Reihe von Wahlen Art zusammengesetzt werden. Das ist wichtig, wenn man be statt, die das ungeteilte Interesse aller Wähler, ganz besonders denkt, daß die Provinzverwaltung erhebliche wirtschaft. aber der der Wählerinnen, erfordern. liche Aufgaben( Wegebau, Kleinbahnen, Elektrizitätswerke),

Zum ersten Male nach Abschluß der preußischen Verfassung aber auch sozialpolitische Fürsorgeerziehung u. dergl.) foll an Stelle der bisherigen Berfassunggebenden Preußischen zu erfüllen hat. Aber die zukünftige Provinzialverwaltung Landesversammlung" ein ordentlicher wird auch ein außerordentlich wichtiger politischer Faktor werden, denn aus ihr werden die Mitglieder des Staats­rats gewählt, der dem Landtage als eine Art Rontrollinstang Preußischer Landtag

da

gewählt werden, der für eine Reihe von Jahren die Landes- zur Seite stehen wird. Wenn im Landtage eine demokra gefesgebung ausübt und die Verwaltung überwacht. Weldje tisch - republikanische Mehrheit ist, im Staatsrat ba­Bedeutung trotz der Reichsverfassung dem preußischen Landtage gegen eine reaktionäre, so würde das dauernden Stoff zu noch immer zukommt, wird ohne weiteres far, wenn wir Konflikten geben. Deshalb muß von vornherein die Zusammen­daran erinnern, daß die wichtigen Gebiete der Schule, der sehung der Provinziallandtage von den sozialdemokra Bildungsinstitute, der Landwirtschaft, der Justiz noch immer schen Wählern und Wählerinnen so stark beeinflußt werden, Sache der Einzelstaaten sind. Alle diese Fragen sind aber von da an einen Staatsrat mit reaktionären Tendenzen nicht angeheurer Wichtigkeit für die Wählerinnen, be- gedacht werden kann. sonders für alle Frauen der arbeitenden Klassen.

Gleichzeitig mit den Landtagswahlen finden in Preußen bie Wahlen zu den.

Kreistagen

Außer den genannten Wahlen finden in den von der Ab­Stimmung über ihre staatliche Zugehörigkeit nach dem Friedens­vertrage. betroffenen Provinzen Ostpreußen , West­ preußen und Schleswig- Holstein am 20. Februar auch noch die Reichstagswahlen

statt. Die& reistage sollen die Vertretung der Einwohner der bisherigen Landratskreise sein. Unter dem Hohen­zollernsystem waren die Einwohner bei dem von oben ernannten statt, die in den anderen Landesteilen schon im Juni vor sich Herrn Landrat zwar auch durch einen Kreistag" vertreten, gingen. aber dieser wurde zusammengesett hauptsächlich aus Vertretern

Der Großwahltag am 20. Februar erfordert des Großgrundbesites und der durch das Dreiklaffenwahl- deshalb schon heute die eifrigste Mitarbeit gerade der system sozialistenrein erhaltenen Stadtverwaltungen. Jest Wählerinnen aus der Sozialdemokratie. Nicht erst in den soll der Kreistag, der in Zukunft den Landrat zn wählen lehten Tagen vor der Wahl darf das Jutereffe.erwachen. haben wird, die Stimmung der Gesamteinwohnerschaft wider- Nein, es muß dauernd in täglicher Kleinarbeit spiegelu. Er wird deshalb gewählt nach dem Reichstags- darauf hingearbeitet werden, daß die Wahlen im Februar wahlrecht; das heißt: stimmberechtigt find alle Männer einen großen Erfolg für die Sozialdemokratie und Frauen, die das 20. Lebensjahr vollendet haben, und in bringen. Nur eine starke Sozialdemokratie im Reich, im Staat, dem betreffenden Kreise wohnen. Die Vertretung erfolgt in der Provinz und in den Kreisen sichert den Bestand der anf Grund bes Verhältniswahlsystems, Republik und den planmäßigen Aufbau der sozialistischen so daß jede Partet entsprechend der Zahl ihrer Anhänger auf Wirtschaft. den Kreistagen vertreten sein wird..

Dasselbe gilt für die

Provinziallandtage,

die am 20. Februar gleichfalls gewählt werden sollen. Bisher waren diese Vertretungen der Provinzen unr von den Kreis. und Stadtvertretungen gewählt und zeigten deshalb nicht die wirkliche Anteilnahme der Provinzbürger. Jest soll der

Ueber die Bedeutung der Wahlen im Einzelnen gerade für die Frauen der arbeitenden Bevölkerung soll dies Blatt Die Wähleria" laufend unterrichten. Wir erbitten deshalb die Aufmerksamkeit der Leserinnen für alle Notizen, die dem nächst hier erscheinen werden. Gleichzeitig richten wir an alle Genofsiunen das Ersuchen, Die Wählerin" an bekannte Franen weiterzugeben und sie dem fleißigsten Studium zu empfehlen, damit der Großwahltag bringen kann einen großen

Sieg der Sozialdemokratie!