ssür unsere Kinder 12 aber bei näherer Betrachtung doch wieder von diesen, sei es in Körperbau, Hautfarbe, Haar bildung, sei es in Sprache und Sitten. Manche dieser Volksstämme stellen in körperlichen und geistigen Merkmalen einen Ubergang zwischen den hamilisch-semitischen Völkern des Nordens und den Negern dar und sind wohl durch Vermischung dieser Völkerrassen entstanden. Ein solches Volk, das sich in vielem scharf abhebt von den Neger», sind die Massai Ost afrikas  . Sie Hausen in den Steppen um die Berge Kenia   und Kilimandscharo   im Osten des Viktoriasees. Die Massai sind meist hohe, sehr schlanke Menschen. Sie haben nicht die breite, platte Nase und die wulstigen Lippen des Negers, sondern ihre Gesichtsbildung mutet durch die schmalen, schiefen Augen, die vor stehenden Backenknochen und das spitze Kinn eher mongolisch an. Auch sind ihre Haare nicht so kraus wie bei Negern. Ihre Sprache gehört zu der hamitischen. Doch besitzen die Massai in Sprache wie in Sitten und m ihrem Äußc-' ren auch mancherlei semitische Züge. Und einige Forscher behaupten geradezu, die Massai seien ein semitisches Volk, das in uralten Zeiten von Arabien   aus in Afrika   einwan derte. Hier vermischten sie sich dann mit Ne gern, wie denn auch das Negerblut bei manchen von ihnen starj zum Ausdruck kommt. Nach ihren Überlieferungen kamen die Massai von jenseits des großen Wassers ins Land; es ist aber nicht sicher, ob unter dem großen Wasser wirklich das Rote Meer  , oder Nil oder Viktoria see zu verstehen ist. Die Massai sind Viehzüchter, Jäger und Krieger. Ihre Stämme ziehen mit ihren Vieh herden in der Steppe umher. Doch wie alle Nomadenvölker können sie von Viehzucht allein nicht leben, sondern sind darauf angewiesen, allerlei Erzeugnisse von seßhaften Völkern zu beziehen. Dies geschieht auf friedlichem Wege durch Tausch,»och öfters aber auf gewalt same Weise durch Krieg und Raub. Und so bildeten die Massai auch den Schrecken der ackerbautreibenden Neger in ihrer Nachbar schaft, von denen sie Tribut erpreßten. Ebenso ivaren sie aber bei den Händlern gefürchtet, die von der Küste aus ins Innere zogen, um Sklaven und Elfenbein einzutauschen. Aber auch unter sich lagen die kampflustigen Massai- stämme in beständiger Fehde. Doch ebenso wie die Indianer Nordamerikas   den Bleich gesichtern weichen mußten, sind die freiheits liebenden Massai der überlegenen Gewalt der Engländer und Deutschen   unterlegen, die im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts in ihre Gebiete eindrangen. Mit ihren Schwertern und Speeren konnten die Massai gegen die Feuergewehre nicht aufkommen. Furchtbare Seuchen vernichteten vollends ihre Macht. Durch die Rinderpest verloren sie fast alle ihre Viehherden. So ist die Zeit nicht mehr fern, wo das kriegerische und blutdürstige, aber auch tapfere und stolze Volk der Massai ausgestorben sein wird. Im folgenden geben wir das Lebensbild eines Massaikriegers, wie es in dem Buche des Engländers Thomson geschildert ist. Vor vielen Jahren kam im Massailand eine Frau nieder. Ihre Umgebung war nicht ge rade prächtig ausgestattet oder auch nur be sonders bequem. Das Weib lag auf keinem besseren Bette als einem gegerbten Ochsenfell. das auf der nackten Erde ausgebreitet war. Die Hütte, welche vor den brennenden Sonnen strahlen oder der kalten Nacht beschützte, war nicht sehr wohnlich. Sie erreichte höchstens eine Höhe von 1 Bieter und mochte Meter lang und 1'/, Meter breit sein. Sie war ge baut von Zweigen, die übergebogen und unter einander verschlungen ivaren und dem Ge bäude eine Art flaches Dach mit abgerundeten Kanten gaben. Um den Wind abzuhalten, war eine Mischung von Viehdünger und Lehm über das Dach gebreitet. Das reichte für die trockene Jahreszeit hin, und für die Regenzeit wurden noch Häute darüber gelegt. Die Tür war so klein wie möglich. Die Hülle gehörte zu einem Kraal, das heißt zu den vielen Hütten, die zusammen eine große kreisförmige Fläche einschlösse», in welche für die Nachtzeit das Bich getrieben wurde. Da dieser innere Raum niemals aus gemistet wurde, so hatte er sich in eine Dünger- slätte verwandelt. Um den Kreis der Hütten herum zog sich ein starker Verhau von Dornen- gesträuch, zum Schutze gegen wilde Tiere und zur Verteidigung gegen feindlichen Angriff. In der Hütte war eine Anzahl von Frauen versammelt, um zu plaudern und zu helfen. Soweit es der enge Raum zuließ, trieben sich Kälber und Ziegen zwischen ihnen herum. Große Kalabassen, das sind Kürbisflaschen, lagen in einer Ecke, und in einer anderen stand ein grob gemachter irdener Kochtopf. Flöhe Hüpften in Scharen umher, und die schwatzen den Weiber machten Jagd auf sie oder wehrten die unzähligen zudringlichen Fliegen ab.