Für unsere Kinder Nr. 3 o cz o o c> o O Beilage zur Gleichheit 0000000 1911 Inhaltsverzeichnis: Der Mühe wert. Spruch von Ludwig Uhland.   Der Dnjepr  . Von Niko laus Gogol. Gedankenlos« Grausamkeit. Von x. I. DcS Königs Kleid. Bon Ludwig Psau. (Gedicht.) Lebensgeschichtc eines Massai. Aus �Durch Massailand". Von Joseph Thomson  . (Forts.) Wundersame Reise einer Mühlcnmaus und ihr trauriges Ende. Von Fr. Pritschow.(Forts.) Die Kuh im Schwalbennest.(Gedicht.) Der Mühe wert. wenn ein Gedanke, den die Menschheit ehrt, Den Lieg   errang, so war's der Mühe wert. Ludwig Uhland  . 0 0 0 Der Dnjepr  / Wunderbar ist der Dnjepr   bei heiterem Himmel, wenn seine vollen Wasser langsam und gleichmäßig zwischen Berg und Wald dahinfließen. Er braust nicht, er tobt nicht: du blickst hin und weißt nicht, ob sein« groß artige Breite in Bewegung ist, es scheint dir, als sei er eine einzige gegossene Glasfläche, eine tief« Spiegelbahn, maßlos in der Breit«, endlos in der Läng«, sich windend durch die grüne Welt. Eine Augenweide ist's, wenn die glühende Sonne in der Höhe leuchtet und ihre Strahlen in die Kälte des Kristallwassers senkt und die Waldungen an den Ufern sich in den Wassern hell spiegeln. Die Grünlockigen! sie drängen sich mit den Wiesenblumen zu den Wassern, sie neigen sich und blicken hinein, und können sich nicht satt sehen, und sie wei den sich an ihrem lichten Spiegelbild, sie lächeln eS an und begrüßen es, mit den Zweigen nickend. In die Mitte des Dnjeprs wagen sie nicht zu blicken: niemand außer der Sonne und dem tiefen Himmel wirft einen Blick hinein, selten nur fliegt ein Vogel bis in die Mitte des Dnjepr  . Prachtvoll! Es gibt seinesgleichen ' Der Dnjepr   ist der zweitgrößte Fluß des euro päischen Rußlands   und der drittgrößte Europas  . Nur Wolga   und Donan übertreffen ihn an Länge. entspringt nicht weit von den Quellen der Wolga  und Düna   in den Sümpfen des Wolkowiskiwaldcs aus dem See Mjchara. Sein Lauf gehl nach Süden durch ausgedehnte Wälder, Berglandschasten. ein 70 Kilometer langes, enges Tal, das von Granit selsen umsäumt ist, und durch weite Steppen. Der gewaltige Strom niündet in das Schwarze Meer  . nicht unter den Strömen der Welt. Wunder bar ist der Dnjepr   in der warmen Sommer nacht, wenn alles in Schlummer versinkt der Mensch und das Tier und der Vogel, und Mutter Natur allein Himmel und Erde über schaut und in ihrer Erhabenheit ihr Gewand schüttelt. Aus dem Gewand fallen Sterne; die Sterne glühen und beleuchten die Welt, und alles widerstrahlt im Dnjepr  . All das faßt der Dnjepr   in seinem dunkeln Schoß; nichts entgeht ihm außer was ain Himmel erlischt; der schwarze Wald, mit schlafenden Raben besetzt, und die von alters her ge borstenen Berge versuchen es, überhängend ihn zu bedecken, wenn auch nur mit ihrem gedehnten Schatten vergebens! Es gibt nichts in der Welt, das den Dnjepr   ver hüllte. In seiner Bläue ergießt sich seine Flut, so am Tag« wie bei Nacht, so weit in die Ferne, als das menschliche Auge schaut. Sich bei der nächtlichen Kälte an die Ufer schmiegend und anlegend, hebt sich dann seine silberne Flut, blitzt sie auf wie eine krumme Da maszenerklinge, und wieder nimmt der Dnjepr  ab und entschlummert in seiner Bläue. Auch dann ist er wundervoll und ihm gleicht kein Fluß der Welt! Wenn sich am Himmel die blauen Wolken zu Bergen türmen, wenn der dunkle Wald bis in die Wurzeln erbebt, die Eichen krachen und die Blitze, sich zwischen den Wolken Bahn   brechend, das Westall beleuchten dann ist der Dnjepr   fürchterlich! Die Wasserhügel brausen, schlagen an die Berge, prallen sprühend und stöhnend wieder ab, heulen und über schwemmen die fernen Täler. So quält sich die alte Mutter des Kosaken, die ihren Sohn zum Heere begleitet: mutig und in heiterster Stimmung reitet er auf seinem rabenschwarzen Pferde, die Hände in die Seite gestemmt und die Mütze keck auf dem Kopfe; sie aber rennt ihm schluchzend nach, greift nach dem Steig bügel, sucht den Zaum des Pferdes zu fassen, ringt die Hände und weint bittere Tränen. Nikolaus Sogol. 000 Gedankenlose Grausamkeit. In eurem Blatte ist schon gegen die schlimme Sitte geschrieben worden, Singvögel zu töten und zu vertilgen. Aber es gibt ncch eine