Für unsere Kinder Nr. 6 o o o o o o o Beilage zur Gleichheit 0000000 1911 Inhaltsverzeichnis: Das erste Weiß. Von Nepo> mut Vozl.(Gedicht.) Eine Erzgebirgsreise. Von E. B. Alexander und Buzephalos. Von Hans Aanrud.  (Schluß.) Der arme Junge im Grab. Von Brüder Grimm. Die Wohnung der Mau«. Von Joh. Trojan.(Gedicht.) Vax erste weist. von Neponilltl vogl. Wie plötzlich doch bedeckt mit Eis So Strauch als Bäume stehn; Auf letztem Grün das erste Weiß, Wie traurig ist's zu sehn! Was bangst du. Herz? Sei frisch und kühn Und denk, wenn Flocken wehn: Auf letztem Weiß das erste Grün. Wie lieblich wird das stehnl 0 0 0 Eine Erzgebirgsreise. Nach dem Erzgebirge   sollte es gehen. Wer von euch nicht weiß, wo das liegt, der schlage die Landkarte von Deutschland   auf. In der Milte des Reiches zieht ein runder Gebirgs- stock die Blicke aus sich: das Fichtelgebirge  . Von ihm aus ziehen strahlenförmig nach vier verschiedenen Richtungen Bergketten. Diejenige davon, die von Südwesten nach Nordosten läuft, ist das Erzgebirge  . Ungefähr 140 Kilo meter lang und 40 Kilometer breit erstreckt es sich bis gegen die Elbe, eine Hochebene bildend, über die sich die Berge einige hundert Meler hoch erheben. Von Süd nach Nord ziehen tief eingeschnittene Quertäler, auf deren Sohle Bgche und Flüsse rauschen. Steile Berge, bis zum Gipfel von düsteren Wäldern bedeckt, wechseln mit sanften Abhängen und üppig grünen Wiesen. Das Erzgebirge   grenzt das Königreich Sach sen eine große Strecke gegen Böhmen   ab. Sein Name erklärt sich aus sich selber. Im zwölften Jahrhundert wurden in dem Gebirge silber reiche Erze entdeckt, und Harzer Bergleute wanderten ein, um die Metallschätze zu heben. Noch viele andere wertvolle Metalle birgt das Erzgebirge   in seinem Schöße: Blei, Zinn, Nickel und Kobalt, Kupfer- und Eisenerze. Große Reichtümer wurden einstens aus den Erzen gewonnen. Doch der Silbersegen floß in die Taschen der sächsischen Fürsten und in die Kasten der großen Kaui Herren, er kam nicht den Fleißigen zugute, die die Erze aus tiefen Schächten ans Licht förderten. Armut und Elend war das Los der Bevölkerung des Ge birges, denn der Ackerbau gab nur geringen Ertrag. Häufig brachen Hungersnöte über sie herein. Die Gebirgler mußten zu den ver schiedenartigsten Gewerben greifen, um ihren Unterhalt zu gewinnen. Andere Zeiten sind gekommen, aber wie in der Vergangenheit, so ist auch heute noch das Leben der Erzgebirgler entbehrungsreich. Der Erzbergbau ist stark zurückgegangen, dafür aber werden in der Gegend von Zwickau   bis Chemnitz   reiche Kohlenlager abgebaut. Dem Laufe der Flüsse und Flüßchcn entlang, die rasch dahinströmen, ein starkes Gefäll haben, sind große Fabriken entstanden, namentlich mechanische Spinnereien und Webereien. Sie haben das Spinnrad und den Handwebstuhl in den Hütten der Erzgebirgler verdrängt. Aber in anderen Gewerben spielt eine kärglich entlohnte Handarbeit und Hausarbeit noch eine große Rolle. So für die Herstellung von Holzwaren, Spielzeug, Musikinstrumenten usw. Viele Tausende fleißiger Hände schaffen in Fabriken, Werkstätten und Wohnungen Reich tümer für andere, während sie selbst darben ____ Das Erzgebirge   also sollte das Ziel meines Ausflugs sein. Es war ein herrlicher Tag, an dem ich Dresden   mit dem Frühzug verließ. Wie sroh war ich, der Schwüle und dem Lärm der großen Stadt zu entfliehen! Der Sommer war im Lande. Die Gärten prangten im Schmuck herrlicher Rosen. Die Kornfelder wiegten leicht ihre goldenen Ähren im Morgenwind, des Schnitters harrend. Im tiessten Blau strahlte der wolkenlose Himmel. Munter dampfte der Zug dem Südwesten zu. Kaum, daß er Dres den verlassen, halte er den Ausläufer des Erz gebirges erreicht, den Plauenschen Grund mit seinen Fabriken, Mühlen und Bergwerken. Neben uns rauscht die Weißeritz, die vielen Betriebe mit Wasser versorgend. Von fern klingen kurz aufeinanderfolgend aus den Berg werken die hellen Signale der Kunstzeuge. Ihr