Für nnsrrt Kinder21frieden geben. Nachdem dieser Handel abge schlossen war, kehrten Vater und Sohn zuihrem Kraal zurück und sprachen dann beieinem Elkonono vor. Die Elkonono sind eineunterworfene Bevölkerung, die bei den Massaiin Diensten steht und für sie Schwerter undSpeere verfertigt. Sie ziehen nicht mit in denKrieg und dürfen sich nicht mit den Massaiverheiraten. Sie sprechen die Massaisprache,aber man glaubt, daß sie außerdem noch eineeigene Sprache haben. MoranZ Vater rief,und sogleich erschien ein erbärmlich aussehen der halbverhungerter Kerl mit einer'Auswahlmörderischer Waffen. Nach einer sorgfältigenPrüfung wählt« sich Moran einen Speer ausmit einer Eisenspitze von 76 Zentimeter Länge,einem hölzernen Schaft von SS Zentimeterund einem eisernen Unterende von 40 Zenti meter. Die eiserne Spitze hatte fast durchgängig«ine Breite von S bis 7'/, Zentimeter bis ganznahe an dem Ende, wo sie plötzlich zugespitztwar. Ein Schwert und ein Streitkolben vonfurchtbarem Aussehen vervollständigten Mo-rans kriegerische Ausrüstung.Nachdem diese wichtigen Ankäufe gemachtwaren, fing Moran an, sich seinem neuenStand« gemäß zu putzen. Sein Haar ver arbeitet« er in einen Schopf von einzelnenSträngen, wobei er die über die Stirne fallen den kürzer schnitt als die übrigen. Anstatt desbisher gebrauchten elfenbeinernen Ohrstreckerslegte er«inen dicken Ohrschmuck an, der auseiner Quaste von Eisenketten bestand. DenHals verzierte er mit einem Bande von ge wundenem Eisendraht, und um das Hand gelenk legte er ein Armband von Perlen. Umseine Knöchel band er einen Streifen von demschwarzen Fell des zentralafrikanischen Seiden affen. Eine dicke Schicht Fett und Lehm wurdeihm auf Kopf und Schultern geklebt. Hierauflegte er ein hübsch verziertes Mäntelchen vonZiegenhaut um, das allerdings nur Brust undSchultern bedeckte und nicht einmal bis zurHüfte reichte.Bisher hatte Moran in dem Kral der ver heirateten Leute gelebt und demgemäß„nur für«inen Knaben" gegolten. Jetzt zog er in einenentfernten Kral, in welchem ausschließlichJüng-�inge und Mädchen lebten. Zu seinem Lebens unterhalt gab dir Vater Moran eine AnzahlRinder mit. Bei seiner Ankunft im Kral trafMoran eine große Zahl prächtig gewachsenerjunger Wilder— man kann sich in der Tatkeine Menschen denken, die herrlicher gebautwären als die Massai. In der Reael ist keinerder El-Moran weniger als 18ö Zentimetergroß. Ihr Aussehen verrät freilich nicht großeStärke und zeigt wenig von jener knotigenund derben Muskulatur, wie sie bei uns dieberufsmäßigen Athleten besitzen. Meist ist dieNase der Massai hoch, gerade und wohlgeformt,wenn sie sich auch bei manchen Stämmen mehrdem Negerschnitt nähert. Man steht ebenfallssehr verschieden geformt« Lippen: dünne undwohlgestaltete bis zu ganz dicken und wulstigen.Die Augen sind glänzend, und ihre Hornhautist weißer, als es gewöhnlich bei den Völker schaften in Afrika der Fall zu sein pflegt. DerSchlitz des Auges ist meist schmal und wie beiden Mongolen etwas aufwärts gerichtet. DieKinnbacken sind selten vorstehend; die Backen knochen treten deutlich hervor, und der Kopfist oben und unten gleich schmal. Die Zähnestehen nach außen; die beiden untern mittlerenSchneidezähne sind ausgezogen. DaS Haar,das nicht so kraus wie bei den Negern ist.wächst im ganzen dünn, aber gleichmäßig überden Kops verteilt. Kaum jemals sieht manHaare im Gesicht oder auf irgend einem Teildes Körpers. Tätowieren ist nicht üblich, nurhat jeder Massai fünf oder sechs Brandzeichenauf der Lende.Joseph Thomson, der kühne englische Rei sende, der das gefürchtete Massailand in seinerganzen Länge zweimal durchquert hat, unddem wir diese Schilderungen verdanken, nenntdie Massaimädchen die hübschesten von allenMädchen, die er jemals in Afrika angetroffenhat. In ihrem Benehmen wie in ihremÄußeren wirken sie vornehm. Ihre Figurist zart und wohlgebaut und nicht durch diestarke Entwicklung der Hüften verunstaltet, wiedie der Negerinnen. Das Haar wird so gründ lich wegrastert, daß der Glatzkopf einen voll ständigen„Mondschein" zeigt. Als Kleidungtragen die Mädchen eine gegerbte Ochsenhaut,von welcher das Haar abgeschabt ist. Sie wirdüber der linken Schulter befestigt und gehtunter dem rechten Arme durch. Ein Perlen-gürlel faßt sie über der Hüfte so zusammen,daß ein Bein frei bleibt. Häufig gleitet dieOchsenhaut von der Schulter herunter undhängt ganz an der Hüfte, so daß die Brustentblößt wird. Ganz besonderer Art sind dieSchmucksachen der Mädchen. Um die Beinewird von den Knöcheln bis zum Knie Drahtin engen Spiralwindungen hcrumgelegt. Soplump ist dieser Schmuck, daß die Trägerindamit nicht ordentlich gehen, geschweige dennrennen kann, daß sie sich weder niederzusetzen