54 Für unsere Kinder ganz neue? Kleid ist hin, du Nichtsnutz, du kleines Ungeheuer! Du wirst mir noch den Tod damit geben!" Schmutzbedeckt und weinend, den Kopf tief hänge» lastend, kam ich heim, und wiederum wurde ich umgezogen und bekam diesmal mein bestes Festkleid an. O des herrlichen Gewandes! Ich sehe es noch, mit seinen schwarzen Samt streifen auf bläulichem, goldgelupftem Grunde. Genug, sobald ich mein schmuckes Samt röcklein anhatte, fragte ich die Mutter: .Und jetzt, was soll ich anfangen?" .Geh," erwiderte sie,und gib auf die Hennen acht, daß sie nicht auf die Tenne laufen. Und mache dich nicht mausig!" Ich, voll Eiser, hinter den Hühnern her, die auf den Stoppeln hin und her tänzelten und an den vom Rechen vergessenen Ähren herum pickten. Indem ich bestens aufpasse, begibt sich eine Haubenhenne ist es nicht komisch? plötzlich ans Jagen, und wißt ihr auf was? Auf einen Heuhüpfer, einen von der Art, die rote und blaue Flügel hat. Und beide, die Henne und der Heuschreck, und ich, der ihn sehen wollte, als dritter hinterdrein, rennen und springen so hitzig übers Feld, daß wir, ehe wir's uns versehen, am Brunnengraben sind. Und siehe, da standen sie noch einmal, die goldenen Blumen, spiegelten sich im Wasser und weckten in meiner Seele ein so leiden schaftliches, närrisches, rasendes Verlangen, daß ich darüber meine beiden Grabenbäder völlig vergaß. O, aber diesmal, redete ich mir ein, dies mal wird ganz gewiß nicht hineingefallen! Und indem ich mich anschicke, den Steilrand hinabzuklettern, umwinde ich meine eine Hand mit einer Binse, die dort wuchs, und wie ich mich mit äußerster Vorsicht über das Wasser neige, nochmals versuchend mit der anderen Hand die Lilien zu erreichen--- o weh! bricht die Binse und hinein geht's kopfüber in die Küpe! Ich tauche auf, so gut es gehen will, schreie wie ein Besessener, alle Tennenleute kommen herbeigerannt:Wahrhaftig! Ist der Satansjunge schon wieder in den Graben gefallen! Diesmal wird deine Mutter dich aber gehörig durchbläuen, du verbissener Racker!" Nun aber gerade nicht! Ich sehe sie noch mir entgegenlausen, die Ärmste, ganz in Tränen: Mein Gott  !" rief sie,ich will ihn nicht schlagen, es könnte ihm jetzt Schaden bringen. Aber, heilige Jungfrau, dies Kind ist nicht wie die anderen. Er möchte am liebsten nur immerzu herumlaufen und Blumen pflücken; er verliert alle seine Spielsachen, weil er fort während in die Felder läuft, um Sträuße zu holen. Und jetzt, damit noch nicht genug, stürzt er sich in einer Stunde dreimal in den Brunnen graben... Ja, plage dich nur, arme Mutter, um ihn in Ordnung zu halten. Wer kann ihm alle die Kleider herbeischaffen? Und ein Glück ist es noch gütiger Gott, ich danke dir! daß er nicht ertrunken ist!" Und so, den Graben entlang gehend, weinten wir beide. Zu Hause angekommen, zog mir die engelgute Frau wieder alle die nassen Kleider aus und trocknete mich mit ihrer Schürze ab. Dann, fürchtend, der Schreck könnte mir schaden, ließ sie mich einen Löffel voll irgend eines Tränkleins verschlucken und bettete mich in meine Wiege, wo ich, müde vom Weinen, in kürzester Zeit fest einschlief. Und wißt ihr, wovon ich träumte? Selbstverständlich von meinen Schwert lilien... In einem schönen fließenden Wasser, das sich klar, durchsichtig, blaugrün wie die Fluten des Quells von Vaucluse,  * um den Hof schlän gelte, sah ich prächtige Büschel großer grüner Schwerlblätter, die einen Zaubergarten gol dener Blumen in die Lüfte reckten. Libellen mit blauseidenen Flügeln ließen sich darauf nieder, ich aber plätscherte nackt in dem lieb lichen Gewässer, und mit beiden Händen pflückte ich, händevoll, armevoll, die goldschimmernden Lilien. Je mehr ich davon nahm, desto mehr kamen ihrer nachgewachsen. Plötzlich höre ich den Anruf:Frederi!" Ich erwache, und was seheich! Ein großes Bündel goldfarbiger Schwertlilien glänzt auf meinem Bettchen. Er selbst, der Patriarch,Ion Mstrs", mein Herr Vater, war gegangen, die Lilien zu pflücken, die mich so unwiderstehlich gelockt halten, und die schöne Meisterin, meine Mutler, hatte sie mir auf mein Bett gelegt. c> o o Wie eine kleine Tanne ein Weihnachtsbaum werden wollte. Von Fr. Pritschow. Tief im dichten, finstern Walde stand eine kleine feine Tanne. An ihr vorbei führte ein ' Berühmte Quelle in einer Felsschlucht in der Nähe der Stadt Aoignon.