Jugend- Vorwärts

Nr. 7

Beilage zum Vorwärts

1. August 1931

Zwanzigtausend fahren nach Frankfurt  

des Reichszeltlagers, das vom 16. bis 22. August auf der Rheininsel Namedy mit sechshundert Jugendlichen abgehalten wird.

Der Frankfurter   Jugendtag ist eine Kampfansage an alle Feinde der arbeitenden Jugend, der modernen Arbeiterbewegung, des Völkerfrieden und des Sozialismus. In Frankfurt   wird die

Alles insteigen!

sozialistische Jugend erneut ihre Forderungen erheben für mehr Schutz und Recht der wert. tätigen Jugend. In unseren Notzeiten darf das Volk von morgen nicht zerbrochen werden durch man­gelndes Verständnis und unsoziale Verordnungen. Gebt der arbeits­losen Jugend ausreichend Unter­stützung, oder was das Beste ist: gebt den jungen, schaffensfreudigen Händen Arbeit! Aber nicht durch unsinnige und unwirtschaftliche Er­perimente, wie den Arbeitsdienst, der Dienst für die Reaktion ist, sondern durch Neuordnung des Wirtschaftssystems, das jeden Tag neu seine Unfähigkeit erweist.

Die Sozialistische Arbeiterjugend rüstet seit Wochen für die| Massenfestspieles Das Weltenrab sind wir!" von den Teitnehmern Fahrt zum 6. Deutschen Arbeiterjugendtag vom 21. bis 23. August in Frankfurt   a. M. Leicht ist dieses Rüsten nicht. Die Wirtschaftskrise drückt schwer auf die Arbeiterjugend. Im Heer der Arbeitslosen stehen über eine halbe Million Jugendliche, die wenig oder feine Unterstüßung bekommen. Und die Jugendlichen, die noch Arbeit haben, leiden in­direkt unter den mißlichen Verhält nissen. Mit Bangen denken die Lehrlinge an den Tag der Beendi­gung ihrer Lehre; denn er ist für die meisten der Tag des Beginns der Arbeitslosigkeit. Oder der Bater oder ein anderes Familienmitglied ist arbeitslos; da wird jeder Groschen zehnmal umgedreht, ehe er ausgegeben wird für Dinge, die nicht zum allernotwendigsten Lebensbedarf gehören. Wenn trog­dem nach den bisherigen Anmel dungen beim Hauptvorstand anzu­nehmen ist, daß zwanzigtausend Lehrlinge, junge Arbeiter und Arbeiterinnen, die dreißig oder vierzig Mark sich zusammengespart haben für die Frankfurtfahrt, dann ist das ein erhebender Beweis dafür, daß der Sozialismus Herzensangelegenheit der Jugend ist, daß die Jugend den Sozialis. mus als Lebensaufgabe empfindet, daß die sozialistische Begeisterung stärker ist als materieller Druck.

Columar

Zum 6.Deutschen Arbeiterjugendtog

in Frankfurt  vom 21.- 23.Aug. 31

In Frankfurt   bekennt sich die Sozialistische Arbeiterjugend erneut für die Demokratie und zum sozialistischen   Auf bau. Sie weiß: Nur in der Demo­kratie kann die Arbeiterschaft ihre politischen und kulturellen Kräfte frei entfalten. Nur durch die Demo­tratie ist der Sozialismus aufzu­bauen; durch Einflußnahme auf Staat und Gesetzgebung, durch Umgestaltung der Wirtschaft, aver auch durch die Erziehung der Massen. Wir wollen und brauchen den sozialistisch denkenden und han­delnden Menschen, und nur in der Demokratie haben wir Kraft und

ihn die Mehrheit des Volkes will, ist Sozialismus für die Dauer möglich. Die rote Jugend marschiert in Frankfurt   gegen Faschismus und Kriegsgefahr. Faschismus ist der Tod­feind des Sozialismus und der Bruder des Völkermordens. Den Faschismus bekämpfen, ihn seinen Einfluß unter der Jugend nehmen, das ist ebenso gut Dienst am Sozialismus wie für den Völkerfrieden. Die Arbeiterjugend ist gegen den Krieg, weil er für die Arbeitermassen in jedem Fall nur Unheil und Leiden bringt. Sie stellt in der Front der Friedensfreunde die erste Reihe, weil sie es sein wird, die in einem fünftigen Krieg die meisten Opfer bringen, die ihre jungen, hoffnungsvollen Leben als Giftgasleichen beenden muß. Aufruf für den Frieden muß aber auch Aufruf für den Sozia­lismus sein.

Die Sozialistische Arbeiter­jugend marschiert in Frankfurt  unter der Losung: Für Demokra­tie und sozialistischen Aufbau, gegen Faschismus und Kriegsgefahrt" Diese Parolen kehren in allen Ver­anstaltungen wieder. Auf­takt des Jugendtages ist die Eröff nungsfeier am Sonnabend, dem 22. August, in der Frankfurter  | Zeit zu diesem Wert. Nur mit der Demokratie, d. h., nur wenn Festhalle, die über fünfzehntausend Personen faßt, so daß alle Jugend­tagsteilnehmer in dieser Feier versammelt sind. Das Programm der Feier besteht aus musikalischen und gesanglichen Darbietungen, Sprech- und Bewegungschor. Nachmittags sind zwei Veranstaltungen politischer Kabaretts. Am Abend ist ein Fackelzug zu beiden Seiten des Mains mit abschließender Kundgebung auf dem Römerberg; es spricht der preußische Kultusminister Gen. Dr. Grim me. Sonntag, den 23. August, ist der Haupttag des Jugendtreffens. Er be­ginnt morgens 6 Uhr mit einem Wecken in allen Stadtteilen durch die Spielzüge der SAJ. Um 9 Uhr sind sportliche Wettkämpfe im Stadion. Im großen Saal des Boltsbildungsheims ist um 11 Uhr eine Welterenkundgebung in der Parteivorsitzender Genosse Hans Vogel   sprechen wird über das Thema Arbeiterklasse und Demo­fratie". Nachmittags 2 Uhr beginnt der Festzug der Jugend zur internationalen Kundgebung für Sozialismus und Völkerfrieden im Stadion, unter Teilnahme der Frankfurter   und hessischen Arbeiter schaft und der Frankfurter   Arbeitersportler, die an diesem Tag ihren Rasttag durchführen. Ansprachen werden halten die Genossenschaft aus Frankfurt   und Hessen   wird bei den Aufmärschen dabei J. W. Albarda, Amsterdam  , Vorsitzender der gemeinsamen Ao rüstungsfommiffion des Internationalen Gewerkschaftsbundes und der Sozialistischen Arbeiter- Internationale, Karl Heinz, Wien  , Vorsitzender der Sozialistischen Jugend- Internationale, und Paul Löbe  . Den Schluß der Kundgebung bildet die Aufführung des

Die Frankfurter   Arbeiterjugend ist stolz darauf, den 6. Deutschen   Arbeiterjugendtag vorbereiten zu fönnen. Die Frankfurter   Arbeiterschaft wartet mit wachsender Begeisterung auf die Jugend aus dem Reich, die ihre Gäste sein sollen. Die Arbeiter­

sein und zeigen, daß jung und alt im Sozialismus zusammenstehen.

Die Berliner   Arbeiterjugend wird die drei Wochen bis Frankfurt   ausnutzen, um das Tausend Teilnehmer vollzumachen. Die Parole ist immer noch und verstärkt: Rüstet und spart für die Frankfurtfahrt!