Jugend- Vorwärts

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Beilage zum Vorwärts

1. März 1931

Aufwärts durch Arbeit.

Das Wirken der Berliner   SAJ. im Jahre 1930.

mit so hohen Besucherzahlen und daneben die Erledigung aller der notwendigen organisatorischen Arbeiten ist mur möglich durch die große Zahl der zur Verfügung stehenden Helfer. 1200 Funktionäre ( darunter 372 weibliche) zählte die Organisation am Jahresende, davon waren 797( 277 weibliche) unter 18 Jahre alt.

An Bildungs- und Schulungsarbeit wurde erheb liches geleistet. Dafür spricht die große Zahl von Vorträgen in den Abteilungen. Daneben fanden sich fleinere Kreise besonders inter­effierter Jungen und Mädchen im Rahmen der Abteilungen oder Werbebezirke zu Ar­beitsgemeinschaften zusammen. Dann wurden veranstaltet ein politischer In­formationsabend unmittelbar nach der Septemberwahl, der Genosse Georg Decker  sprach über ,, Das Ergebnis der Waht", und brei zentrale Bortragsabende.

Art der Abteilungsveranstaltungen

Der Bezirksverband Groß- Berlin der Sozialistischen Arbeiter jugend hält am 1. März im Plenarfaal des Reichswirtschaftsrates keine Jahresgeneralversammlung ab. Hierzu legt der Bezirksvorstand einen gedruckten und illustrierten Bericht über das vergangene Jahr vor, der zeigt, daß die Berliner   SAI. durch un­ermüdliche Arbeit aller Funktionäre, aller Jugendgenoffinnen und Jugendgenoffen porangekommen ist, daß es aufwärtsgegangen ist. Bum Beweis bringen wir einige Angaben aus dem Berichtsbuch. 3mei Momente waren es, so heißt es bort, die im Jahre 1930 die Oeffentlichkeit start beschäftigten und die sich wie auf fast alle Organisationen auf unsere Arbeit aus­wirften: die furchtbare Wirtschafts. trise und die damit verbundene Er­werbslosigkeit und die Reichstags. wahlen, sowohl in ihrer Vorbereitung als auch in dem durch die Erwerbslosigkeit start beeinflußten Ergebnis des Anwachsens der Stimmen der staatsfeindlichen Parteien. Durch die Erwerbslosigkeit wurden ins­befondere die Jugendlichen aus dem Wirt­schaftsprozeß ausgeschieden, die eben ihre Lehrzeit beendeten. So ist die Zahl der Erwerbslosen gerabe unter den älteren unserer Mitglieder, den 18. bis 20jährigen,

380

Von je 1000 Veranftaltungen

entfielen auf:

396

257

im Berichtsjahr sehr erheblich gestiegen. Für VORTAGE GES.ABENDE 190

die erwerbslosen Mitglieder wurden neben einer Reihe von Veranstaltungen in den Werbebezirken brei zentrale brei zentrale Filmver­anstaltungen und eine Besichtigung( Weft hafen) durchgeführt; Mangel an Mitteln verbot notwendige und erwünschte Mehr­arbeit. Im Reichstagswahlkampf hat die Sozialistische Arbeiterjugend ihre Pflicht getan. Der Vormarsch der Berliner   Ur­

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beiterjugend in den letzten Jahren hat trotz 99 WANDERUNG. 1999MITGLVERS.1950 Wirtschaftskrise und Erwerbslosigkeit auch

im Jahre 1930 angehalten; ebenso ber

Ausbau der Veranstaltungen aller Art. Den 104 Abteilungen mit 3831 Mitgliedern am Schluß des Jahres 1929 stehen im Dezember 1930 111 Abteilungen mit 4211 Mitgliedern gegenüber, es ist also eine Zunahme von sieben Abteilungen und 380 Mitgliedern zu verzeichnen. Der Aufstieg hat also angehalten, menn auch nicht in gleichem Um fange wie 1929, das mit einem Mitgliederplus von 636 abschloß. Die Zahl der Abteilungsveranstaltungen stieg gegenüber 1929 von 10 538 auf 12 324, die der Besucher von 234 272 ( darunter 81 287 weiblich) auf 271 426( 94 140 weiblich). Es wurden durchgeführt 4878 Vorträge mit 113 831 Teilnehmern, 2846 unter haltende und gesellige Veranstaltungen( einschl. Feiarn) mit 67 722 Teilnehmern, 2222 Wanderungen und Außenspiele mit 36 695 Teil. nehmern, 2378 Mitgliederversammlungen mit 53 178 Teilnehmern. Bu diesen Abteilungsveranstaltungen kommen hinzu die große Zahl der von den einzelnen Werbebezirken und von der Gesamt organisation durchgeführten Beranstaltungen. An Beranstaltungen der Gesamtorganisation haben weit über 60 000 Jugendliche teilgenommen, an denen der Werbebezirke wenigstens die gleiche Zahl, so daß im Jahre 1930 an Veranstaltungen unserer Dr­ganisation mindestens 400 000 Jugendliche beteiligt waren!

Die Vorbereitung und Durchführung so vieler Veranstaltungen

Besondere Aufmertfamleit wurde der Funktionärschulung gewidmet. Je zwei Werbebezirke wurden zu diesem 3wecke vereinigt. Ein Teil der Kurse sand in Form von Wochenendkursen statt. Die Mehrzahl der Kurse tagte in Berliner  Jugendheimen. Insgesamt sanden acht solcher Kurse mit über 400 Besuchern statt. Die Mitglieder des Bezirksvorstandes sprachen in diesen Kursen über den Aufbau unserer Organisation, die Arbeit unserer Organisation und über die Werbebezirks­und Gruppenarbeit.

Neben den Funktionären aus den Reihen der Jugend sind die Jugendbeiräte und Referenten wichtige Teile des Mit­arbeiterstammes. Für sie wurde eine Zu­fammenkunft peranstaltet, in der Genosse Erwin Marquardt über Methodik und Grundlagen unserer Bildungsarbeit" sprach. Er gab äußerst wichtige Anregungen für die Jugendarbeit.

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Der tieferen Einführung in einzelne Fragen bienten Bil dungskurse. Sie werden im Rahmen der Werbebezirke ver­anstaltet und erstreckten sich über je 5 bis 8 Abende. Insgesamt werden 17 Kurse mit 360 Besuchern durchgeführt. Die Ausgestaltung der Kurse ist je nach den Berhältnissen in den Werbebezirken ver schieden. Es fanden Kurse mit folgenden Themen statt: Barum bin ich Sozialiſt?" Einführung in die Wirtschaftslehre" ,,, Die Geschichte der Arbeiterbewegung". Daneben beteiligten sich in fast allen Be­zirken die älteren Mitglieder an den Kurjen der Arbeiterbildungs­schule. An einem besonderen, sich mit Frauen- und Mädchenfragen befaffenden Kurfus über 5 Abende beteiligten sich etwa 40 Jugend­funktionärinnen.

Für alle Fragen des Jugendschuhes und Jugend. stellte sich die Aufgabe, folgende Fragenkomplere einer besonderen rechtes wurde ein Sozialer Ausschuß" eingesetzt Der Ausschuß Bearbeitung zu unterziehen: 1. Die Jugend in der Gesetzgebung ( Stellung der Parteien zu Jugendschutz und Jugendrecht, Jugend bei den Etatberatungen, Arbeitsschutz, Arbeitszeit, Berufsausbildung und Berufsschule); 2. Die Jugend in den Berichten der Gewerbe­cufsicht; 3. Jugendberatungsstellen. Eine sehr wichtige Aufgabe lag in der Sorge für die erwerbslosen Mitglieder. Die Bemühungen der SAJ. gingen vor allem darauf aus, die von der