üeiiteclie Bauern linng�ern nach Freiheit Opposition gegen das Erhholgesefz Es ist der Beachtung wert, wie sich die wird in seinen Schlussfolgerungen gegen- ter Dr. Syrup vom Reichsarbeitsministe- deutschen Bauern gerade im jetzigen Au- über dem heutigen Gesetz ganz deutlich. rium genannt hat. Die Anklage zur These

genblick bemühen, das Joch des Erbhof­gesetzes, das die Bauern zum Kuli des Reichsnährstandes macht, abzuschütteln. Der Kriegszustand hat in allen Ländern dazu geführt, der Wirtschaft- auch im agrarischen Sektor Bindungen aufzuer­legen, die die früheren Freiheiten be­schneiden. Aber während in den demo­kratischen Ländern diese Bindungen als vorübergehendes Opfer an die Forderun­gen des Krieges empfunden und getragen werden, sieht der deutsche Bauer, für den der Krieg nicht neue, sondern die Ver­schärfung bestehender Zwangsmassnahmen brachte, die Gelegenheit, um zu revoltie­ren. Mehr als in der Vorkriegszeit ist er sich bewusst, dass man auf ihn und seine Arbeit angewiesen ist. Diese starke Posi­tion will er ausnützen, um die lästigen Fesseln des Hitlerismus abzuschütteln. Er macht seiner Meinung Luft auf eine Weise, die sich nur aus den deutschen Terrorzuständen erklären lässt. Offene Re­bellion ist heute noch nicht möglich. Wi­dersland gegen Einzelmassnahmen im Dorf, gegenüber dem einzelnen Aufpasser des Reichsnährstandes, ist an der Tages­ordnung. Aber um an den Fundamenten der bäuerlichen Knebelung zu rütteln, ist mehr nötig als örtliche Sabotage. Dass es an dem Willen, diese Grund­festen nicht nur zu erschüttern, sondern zu beseitigen, nicht fehlt, dafür brachten diese Tage ein beredtes Beispiel. Das Fun­dament der bäuerlichen Entrechtung ist das Erbhofgesetz. Es macht den Bauer rechtlos, nimmt ihm die Verfügungsgewalt über seinen Hof, zwingt ihn zu einer Vor­zugsbehandlung des Erstgeborenen und zu einer Degradierung seiner übrigen Kinder. Es nimmt ihm die Kreditfähigkeit und die Bewegungsfreiheit. Seine Freiheit wieder erringen, heisst für den deutschen Bauer die Beseitigung des Erbhofgesetzes. Diesem Willen in scharfer Form, schär­fer als je zuvor, Ausdruck zu geben, hat sich in der neuen Nummer vonSchmol­lers Jahrbüch für Gesetzgebung, Verwal­tung und Volkswirtschaft" der Agrarwis- senschaftler Kuno Waltemath in Hamburg zur Aufgabe gestellt. Im eben erschienenen Heft 5 des 63. Jahrganges schreibt er einen Artikel überDie historischen Quellen des Erbhofgesetzes und seine Probleme." Die historischen Quellen des Erbhofgesetzes sind nicht theoretische Erwägungen, die auf praktischen Erfahrungen fussen, sondern der Ausdrucksentimentaler Anschauun­gen". Und dann folgt eine überdeutliche Kritik in einem Kleide, das der Kritik möglichkeit innerhalb der Diktatur ent­spricht: es wird ein geschichtliches Bei­spiel gesucht, ein Gesetz, das mit dem Erb hofgesetz von heute weitgehend überein­stimmt. Und an diesem Gesetz wird ver­nichtende Kritik geübt. Es ist die Ge­schichte von der Katze im Sack. Den Sack schlägt man, aber die Katze meint man. Waltemath's Beispiel ist das Hannover­sche Redinfegrierungsgesefz von 1766, so genannt nach dem Worteintegerun­versehrt" erhalten. Auch damals mochte das Gut nicht geteilt werden. Auch damals mussten die spätgeborenen Kinder enteig­net werden; auch damals war dem Bauer das Verfügungsrecht über seinen Hof ge­nommen. Dieses Gesetz hatte den Zweck oh wunderbare Uebereinstimmung mit heute!das Interesse der Verwaltung und der Grundherrschaft an der Unteil­barkeit der Höfe zu sichern, damit die Bau. ern besser ihre Schuldigkeit gegen den Staat und die Herrschaft erfüllen können". Und dann werden die Verbrechen dieses Hannoverschen Höfegesetzes aufgezählt. Vier Thesen stellt der Schreiber auf: 1. Das Hannoversche Höferecht hat die Landflucht mit der Landarbeiternot hervorgerufen. 2. Das Hannoversche Höferecht hindert die Fortschritte der Oedlandkultur. 3. Das Hann. Höferecht arbeitete immer schneller an der Zerstörung des Bau­ernstandes. 4. Es hat aus der Landwirtschaft einen Stand gemacht, der, nicht Fleisch, nicht Fisch, nichts Halbes, nichts Gan­zes, weder Bauer noch Grossgrund­besitzer, der Landwirtschaft mit ihren vielfachen sozialen und wirtschaftli­chen Nöten zum grössten Schaden ge­reicht. Das sind die Klagen gegen jenes Gesetz. Im Jahre 1873 musste es weichen, weil es dem agrarischen Fortschritt gefährlich wurde". Der Verfasser begnügt sich nicht damit, diese indirekte Kritik zu üben. Er

Der Verfasser fragt, wie steht es mit den 1 lässt also nichts zu wünschen übrig. Vorwürfen gegen dieses Hannoversche Ge­setz und gegenüber dem Erbhofgesetz. Zum Thema der These 1 ist nicht viel zu sagen: dass nach den Mitteilungen des Reichs­ernährungsministers Darre auf dem letzten Reichsbauerntag in Goslar seit Bestehen des Reichserbhofgesetzes 1 1/2 Millionen Bauernsöhne und Bauerntöchter voiti Lan­de nach der Stadt gewandert, spricht eine

Wie steht es nun mit These 2 und 3? Wie steht es mit den Fragen der Oedland­kultur und der Zerstörung des Bauernstan­des? Waltemath sagt einfach, dass die Par­tei-Instanzen, namentlich Partei, Reichs­ arbeitsdienst und Reichsnährstand, die Bauern unter Druck setzen. In diesen drei

Bei aller Vorsicht in der Formulierung zur These 4 hält es der Verfasser jedoch keineswegs mehr für nötig, um auch nur noch den Schein einer Verteidigung zugun­sten des Erbhofgesetzes aufrechtzuerhalten. Und was die unter 4 vorgebrachte These anbelangt, so müssen wir abwarten, wel­ches Schicksal dem Erbhofbauerntum zu­künftig beschieden sein wird, ob das, was gegen das Höfegesetz des alten Hannovers vorgebracht wurde, auch gegen das Erbhof­gesetz wiederholt werden kann." Nach allem, was der Schreiber vorher sagte, kann an seiner Meinung der ver­nichtenden Ablehnung des Erbhofgesetzes kein Zweifel bestehen. Im Lande des fin­stersten Terrors ist es unmöglich, deutli­cher zu sagen. Wie sehr dieser Hieb gegen den Reichsnährstand verstanden wurde, zeigt die neueste Nummer des amtlichen

Instanzen sieht er die Kräfte, die bisher! Organs dieser Organisation, dieNational­deutliche Sprache gegen das Gesetz. Welche 1 durch ihre Zwangsmittel den Ausbruch sozialistische Landpost". Sie bringt eine Stimmung dies bei den Bauern erzeugt, for- der wirklichen Stimmung im Bauerntum wütende Antwort und fühlt sich besonders

mutiert der Verfasser so:Der kennt den Bauern schlecht, der da glaubt, er fände nichts dabei, seine unbeerbten Kinder mit Vorbedacht besitzlose Arbeiter werden zu lassen." Und was die Landflucht betrifft, darf man die Zahl von 800.000 Landarbei­tern nicht vergessen, die der Sachbearbei-

unterdrückt haben:Diesen drei Treibern getroffen durch die Wahl des WortesTrei- wird jene Neigung zur Beharrung wohl ber" mit bezug auf Partei, Reichsnährstand kaum standhalten können, sodass die unter und Arbeitsdienst; denn dieses Wort aus 2 und 3 genannten Anklagen, sollten sie der Jägersprache hat eben nur die Bedeu- gegen das Erbhofgesefz geschleudert wer- tung. dass hier ein jagdfähiges Wild vor den, wenigstens gegenwärtig mit Vorsicht die Gewehrläufe der Schützen getrieben aufgenommen werden müssen." Iwird.

Der neue llenscli

Punkte, siehe Deine Bezugskarte. Inner- stosslegende. Ehemals mussten wir sie im halb dieser sechzig Punkte lebt etwas, das Schweisse unseres Angesichts selbst fabri-

Du fragst, was der Mensch ist", fauchte gefüttert werden muss, um marschfähig zu zieren, diesmal dreht sie Stalins Kommu­der Hinkende, scharrte mit dem Klump- bleiben und das wiederum in Punkte zer- nazi zurecht, noch ehe der Krieg richtig fuss und sah den Novizen unwillig an.Eine fällt: soundsoviel Punkte Fette, Salze, Vi- begonnen hat; Wer trägt die Schuld, wenn Frage für entartete Intellektuelle. Eine ver- tamine, Kohlehydrate usw. Dass diese Ka- Deutschland zusammenbricht? Die Demo- judete Philosophie nennt ihn seit altersher lorien eine Seele produzieren, bezweifeln kraten, Sozialdemokraten, Antifaschisten... einanimal rationale", ein vernunftbegab- wir aber wenn ja, so will sie marschieren Denn Hitler und Stalin wollten nichts als tes Lebewesen. In den alten Mythen ist er und fordert unbegrenzte Quantitäten den Frieden und das Glück der Völker, die mit Recht ein Spielball des Schicksals, ganz Marschmusik und Propaganda. Punktum. logisch dem Untergange geweiht, wenn ihn Aus Kleiderkarte, Ernährungskarte und die göttliche Bonzerie verflucht. In Indien Propaganda ergibt sich ein Wesen, das le- gilt er als Durchgangsstation zu anderem bendige Junge zur Welt bringt, eine Bonze- Leben, haste Töne? Für die Kirche bleibt rie über sich hat und einen Führer ge- neue Dolchstosslegende kreist und Stalins er ein gefallener Engel, der seit dem Sün- wählt bekommt. Dieser ist neben der denfall mit Gut und Böse ringt. Man hat lächerlichen Kult mit diesem meckernden Zwerg getrieben. Bei den Griechen ist die-

Kapitalisten des Westens dagegen usw., usw. Novize, unsere einzige Gaudi, wenn wir auf unseren Guthaben im Ausland aus­ruhen; dass die neue Schuldfrage tobt, die

Anhänger unser Lob singen müssen!" Bonzerie Sinn und Zweck des ganzenWenn es dann noch Kommunisten Unfugs; er ist ein Unvorstellbares, wie et- gibt!" wa die Quadratur des Zirkels: er ist zu-Verdirb mir die Laune nicht, Mecke- ser ewige Kritikaster gar dasMass aller gleich Zentrum wie Peripherie des Kosmos, rer. Unser Kommunazi bleibt eine Weile, Dinge"; die Götter werden zu Menschen ge- Verstanden? der Rubel hol mich der Teufel wird macht, die auf Erden wandeln und Scherze Der Novize nickte.Und Sie meinen, noch lange rollen." treiben. Für die Gilde der Humanisten Meister, die lebendige Bezugskarte denkt nd wenn Stalin rollt, Meister?" von ehedem bis heute ist er ein Stück Welt nicht?" Per Hinkende spie aus.Dann haben für sich, sozusagen das Schlüsselloch, durchWenn alles nach Punkten geregelt ist, j w'r Pech gehabt, Novize. Dann hätten wir das wir den angeblichen Rätseln des Seins! wird das Denken überflüssig und eine Mas- beinahe. mich gruselt, ein Versprechen cr- auf die Spur kommen; ein Einmaliges, be- se entsteht, die jegliches Wort des Führers füllt.

stimmt, seine sogenannte Persönlichkeit zu wie Offenbarungen hinnimt. So haben wir entfalten, sichzu vollenden", der Mensch- ein ganz neues Wesen gezüchtet: den Kom- heit zu dienen. Quatsch verfluchter! Der mu nazi. Eine Kreuzung Hitler-Stalin, eine Asphaltphilosoph Kant legt ihm sogar ein Meisterleistung politischer Sterilisations­ewiges Sittengesetz in die Brust. Unfug kunst. Wie meinst Du? Gefahren des ideo - ohnegleichen. Sag' Deinen Spruch, Novize,

R. Br.

In vienisren Zeilen

wie Du ihn auf der Führerschule gelernt. Was ist der Mensch?"

,., t",. T., In der italienischen Presse werden die logischen W.rrwarrs? Dein altes Leiden. russischen Niederlaen in FinnIand mi, Schwelgt immer wieder in Vorstellungen Hohn gewürdigt. Der Publizist Giovanni . J vo" vorgestern. Solange wir die Macht Ansa]do icht in j, Tel fo von der Der Mensch ist ein Ordnungstier, dazu ausbauten, brauchten wir so etwas wie lächer]ichen prah]; der rlIssischen bestimmt, deutsche Zucht und Ordnung in Prinzipien""<1 Ideale, das Sechzig-lPunke- propaganda und dJ ideellcn TrostIosiÄ. die Welt zu bringen. Zur Ordnung geho- j Wesen jedoch bedarf, wenn sich Ruckfalle keit der russischen Mass betroffen ren: Preussentum, der Vorgesetzte, die Mi- resp. Atavismen zeigen, lediglich der Ge- schweißt sich die deutsche Vchsennresse litärdienstzeit, das Führungsattest, ein Mi- stapo. Das Nichts nennen Meckerer dies. an Hohn Warum soll sich s mit dem Nichts nicht le­ben lassen? Merke Dir; Wenn Du keine Klarheit geben kannst, dann soviel Wirbel wie möglich. Im Wirrwarr wird auch un-

nimum Freiheit, ein Minimum Schweig!" donnerte der Hinkende. Träumst Du noch immer vom allkon­servativen Militärstaat? Du schnaufst wie­dermal hinter der Entwicklung drein. Wirjser Fortleben nach dem Tode bestehen. leben im totalen, dynamischen Staat. Der Denk Dir den Spass zu Ende: Thälmann , Mensch ist nichts als eine Rationierungs- von uns zerschlagen und zerschunden, frage, ein Komplex von sechzig Punkten.

Das Hemd sechs Punkte, die Strümpfe vier

muss uns segnen. In allen Ländern erfin­det der Kommunazi bereits die neue Dolch-

Die Nazipresse teilt mit, dass künftig Alluminium für Haus- und Küchengeräte nicht mehr verwendet werden soll; eine Einziehung der gebrauchten Geräte soll folgen.

Aufruf au die Schmückt eure Ileldcnslirn mit jungen Kränzen! Wenn rings kein andrer diesen Krieg gewollt, ihr wolltet ihn. Nun zieht die Konsequenzen und rüstet euch. Das Schicksal sei euch hold. Doch kämpft ihr nicht im Donner der Kanonen, nicht wo gestorben wird, führt ihr den Streit. Das eigne Leben dürft ihr füglich schonen, weil ihr zu Höherem erkoren seid. Euch ist der Dienst im Lande vorbehalten. Der schlimmste Feind ist der, der sich nicht wehrt, drum stöbert in des Reichs geheimsten Falten, ob irgendjemand noch nicht ganz bekehrt. Seht ihr ein Mütterchen am Rundfunk sitzen, das etwas Spannendes zu hören scheint, seht ihr zwei Leute flüsternd sich erhitzen rückt an, haut zu das ist der böse Feind. Die sich den Hunger schamlos merken lassen, die in zerrissnen Schuhn nicht glücklich sind, die sollt ihr kühn beim morschen Kragen fassen, die knebelt so, dass keiner euch entrinnt. Gefangne Juden werden gern gesehen, doch dürfen es auch Katholiken sein. Reich ist das Feld, und viel gibt's zu erspähen, grabt euren Kamen in den Galgenstein. Und lasst euch nur nicht dadurch irre machen, dass andre unterdessen sterben gehn. Wenn alles schief geht, habt ihr nichts zu lachen und dass es schief gehl, werdet ihr ja sehn.

Eine Bäuerin des Bezirks Insterburg wurde wegen Beziehungen zu einem pol­nischen Kriegsgefangenen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht dekla­rierte: Die Angeklagte habe die Ehre der deutschen Frauen und Mädchen be­schmutzt. Das Volk wird sich seine Rich­ter merken. V In einigen Gegenden Deutschland « herrschte noch immer der Brauch, den Abend vor einer Hochzeit(Polterabend* mit Geschirrzerschlagen zu begehen, ü38 ist jetzt aus ökonomischen Gründen ver­boten worden. Das alte Brauchtum mar­schiert ununterbrochen.

BEZ UGSBEDIN G UN GEN Der NEUE VORWAERTS kostet

im Vier- teUaW:

Imp. Union, 13, rue Möchain, Paris ,

Le Girant: Albert

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