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Jedenfalls zeigi bieje furze llebersicht schon, daß die sozialistische

Aus der Jugend- Internationale Jugendbewegung noch vor einem riesigen Arbeitsgebiet steht. Es

Die internationale Jugendbewegung.

Als Vorbereitung für die im August dieses Jahres stattfindende Egekutivkomitee- Sigung veröffentlicht der Sekretär unserer Sozia­listischen Jugend- Internationale, Genoffe Dilenhauer, in der Julinummer der internationalen Zeitschrift einen Artikel über den Stand der in der Jugend- Internationale zusammengeschlossenen Sozialistischen Jugendbewegung, der interessante Zahlen über die Stärke der einzelnen Verbände enthält. Nachdem der Verfasser dargelegt hat, daß sich die Zusammen. arbeit in der Sozialistischen Jugend- Internationale nach dem Ber. einigungstongreß sehr gut entwickelt hat, fährt er fort: Nach einer Zusammenstellung der Zahlen, die dem Internationalen Setre­tariat Ende 1924 über die Stärke der der Internationale angeschlosse nen Verbände vorlagen, umfaßt die Internationale zu diesem Beit­punkt 34 Verbände mit etwa 240 000 Mitgliedern.

Diese Zahl ist recht gering, wenn man bedenkt, daß in Deutsch­ land , dem Land mit dem größten jozialistischen Jugendverband, die Bahl der jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen in die Millionen geht. Sie wird aber verständlich, wenn man die Liste der Verbände einmal durchsieht. Dann fann man feststellen, daß unsere inter nationale Verbindung im wesentlichen einen Zusammenschluß der europäischen Jugendorganisationen darstellt, denn von außen­europäischen Verbänden ist uns lediglich der amerikanische ange­schlossen, der aber bei aller Regsamkeit und Begeisterung für unsere Ideen heute noch keinen Faktor im möffentlichen amerikanischen Leben darstellt.

müssen noch Millionen organisiert werden, ehe wir mit Fug und Recht im Namen der arbeitenden Jugend der Welt sprechen können. Wir müssen uns daher immer wieder an die indifferente arbeitende Jugend wenden, damit sie schließlich doch in dem Bann sozialistischer Ideen erzogen und für die Mitarbeit an der sozialistischen Sache ge wonnen wird."

Sihung des Erekutivkomitees.

In Verbindung mit dem Internationalen Sozialistentongreß in Marseille wird auch eine Sitzung der Exekutive der Sozia Das Listischen Jugend- Internationale stattfinden. Eretutiofomitee tritt am Freitag, den 21. August, in Marseille zu­fammen und wird folgende Tagesordnung zu erledigen haben: 1. Bericht des Sekretariats. 2. Bericht über die Beratungen des Internationalen Jugendschußkomitees. 3. Unsere Friedens. erziehung. 4. Der internationale Jugendtag 1926. 5. Der internationale Kongreß. 6. Vorbereitung der nächsten Führeraussprache. 7. Anträge. 8. Ausbau unserer Publi­fationen. 9. Neuaufnahmen.

Rundschau

POD

Offene Briefe "-Epidemie. Der Offene Brief " ist ein beliebtes Kampfmittel der Kommunisten. In der letzten Zeit haben sie es be­fonders häufig angewandt, in der Hoffnung, die Agitation für ihre zufaminenschmelzenden Organisationen damit zu beleben und erfolg. reich zu gestalten. Von ihrem letzten Reichstongreß in Magdeburg schickte die Kommunistische Jugend einen offenen Brief an alle sozia listischen Jugendorganisationen. Der zweite erschien aus Anlaß der Unruhen in China und der dritte ergeht jetzt an den Reichsjugendtag der Sozialistischen Arbeiterjugend in Hamburg . Die Kommunisten glauben mit diesen Briefen den Beweis zu liefern, daß sie den Kampf für das Recht und den Schuß des Jungproletariats führen, während doch jedem, der die Verhältnisse kennt, mit diesen Briefen nur die Tatsache bestätigt wird, daß die Kommunisten hinter. drein laufen. Man merkt das schon am Wortlaut der Briefe. Früher hieß es stolz und kühn: Wir fordern euch auf, mit uns zu lämpfen...", heute heiß es: Wir sind bereit, euch in jeder Maß­

Auch der Stand der Bewegung in Europa ist freilich feines wegs überall befriedigend. Besonders schmerzlich muß es da vor allem jeden internationalen Sozialisten berühren, daß in so bedeut­samen Ländern wie England und Frankreich die sozialistische Jugend­bewegung so gut wie feine Rolle spielt. In England ist allerdings jetzt die Unabhängige Arbeiterpartei dabei, das Bersäumte nachzu holen; der erste Kongreß der Jugendgilden, der bekanntlich zu Ostern stattfand, läßt die Hoffnung zu, daß dort in absehbarer Zeit eine Organisation entsteht, die sich den großen europäischen Jugend­organisationen der sozialistischen Bewegung ebenbürtig zur Seite stellen kann. Auch in Frankreich geht es vorwärts, aber gegen wärtig beträgt die Mitgliederzahl unserer französischen Bruder- nahme zu unterstüßen organisation nicht einmal 2000.

"

Es dreht sich in diesen Briefen immer wieder um den Jugend­schuß und die Verbesserung der Lage der arbeitenden Jugend. Wenn ma: sich vor Augen hält, daß heute in der Sozialistischen Arbeiter. jugend die gesamte deutsche Jugend für die wesentlichsten Forderungen eintritt, so daß jedenfalls der Erfolg nicht mehr lange ausbleiben wird, daß weiter die Sozialistische Arbeiterjugend in engiter Gemeinschaft mit der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion für diese Forderungen schon häufig früher, besonders aber seit Ja­nuar dieses Jahres wieder eine lebhafte Action durchgeführt hat, dann enthüllen sich einem die Kampfaufforderungen" der Kom munisten in ihrer ganzen Lächerlichkeit. Sie sollten sich etwas mehr um ihre Reichstagsfraktion fümmern und diese für die Bedürfnisse der arbeitenden Jugend unterrichten, damit die Fraktionsredner nicht wieder so hilflos den Dingen gegenüberstehen wie in der Reichs­

Außer England und Frankreich fallen aber noch eine Reihe anderer europäischer Länder zurzeit für eine umfaffende sozialistische Bropaganda unter der arbeitenden Jugend aus. So zum Beispiel Spanien , Italien und Ungarn , wo Rechtsregierungen und Faschismus jede freie Meinungsäußerung brutal unterdrücken. Die kleinen Minderheiten, die in diesen Ländern sich in den fozia­listischen Organisationen zusammengeschlossen haben, führen einen heldenhaften Kampf um ihre Existenz und ihr Recht, aber es ist ein Kampf um die Selbstbehauptung, der alle Kräfte braucht. Beinahe noch hoffnungsloser ist die Situation der Genossen in den Ländern ,, die unter bolfchemistischem Terror stehen: Georgien und Rußland . Lassen die Faschisten wenigstens ein Vegetieren zu, so drängen die Bolschewisten jede sozialistische Organisation rücksichtslos in die Il legialität. Eine andere Gruppe unserer Organisationen muß unter schwie- tagsdebatte vom 7. Februar 1925. rigsten Verhältnissen an den Neuaufbau gehen, nachdem längst ver schwundene kommunistische Mehrheiten alles mühsam Errungene in Grund und Boden diftiert" haben. So geht es in den Baltan ſtaaten Bulgarien, Rumänien , Jugoslawien ; in den östlichen Randstaaten Lettland , Litauen und Finnland , selbst in Nor­ wegen geht es jetzt erst wieder frisch voran mit der sozialdemokra tischen Organisation. Alle Organisationen in Polen stehen noch völlig am Anfang ihrer Arbeit; es wird dort noch geraume Zeit dauern, bis eine normale, stetig voranschreitende Arbeit an die Stelle der organisatorischen Vorbereitungen tritt.

So bleiben denn aus dem Kranz der 34 noch folgende acht Orga­nisationen, die ihrer zahlenmäßigen Stärte als auch ihrer öffent. lichen Bedeutung nach als die tragenden und führenden Organisa. tionen der Sozialistischen Jugend Internationale ausgesprochen

werden können:

-

Deutschland ( Arbeiterjugend, Jungsozialisten und sozialistische Studenten) Desterreich

Belgien

Schweden

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Tschechoslowakei ( tschechische Jugend) Tschechoslowalei( deutiche Jugend) Dänemark

Holland

100 000 Mitglieder

35 000

20 060

18 000

12 000

10 000

10 000 8.000

213 000 Mitglieder Diese Aufstellung zeigt, daß diese 8 Verbände allein Siebenachtel bes gesamten Mitgliederbestandes unserer Internationale aufbringen, während sich in das letzte Achtel alle übrigen 26 Verbände teilen. Darin liegt felbstverständlich kein Vorwurf für diese kleinen Organiſa tionen, denn ihre Schwäche resultiert aus den schwierigen Umständen, unter denen sie arbeiten müssen, die eben stärker sind als der große Idealismus, der gerade in den kleinen Verbänden oft in bewunderns­werter Weise Träger der gesamten Bewegung ist. Auf der anderen Seite ist aber natürlich auch klar, daß die kleinen Verbände wirt­schaftlich so schwach sind, daß sie eine umfassende propagandistische und erzieherische Tätigkeit nicht leiften fönnen.

Wenn die Kommunistische Jugend im leßtgenannten Offenen Brief " zum Schluß fragt: Was wird der Reichsjugendtag der So zialistischen Arbeiterjugend in Hamburg tun?", so sei ihnen hiermit schon jetzt geantwortet: die Sozialistische Arbeiterjugend wird ihren Weg unbeirrt fortjeßen. Und der Reichsjugendtag wird aller Deffent. lichkeit, einschließlich den Kommunisten, zeigen, wem das Jung­proletariat fein Vertrauen schenkt und wo es sich zum Kampfe orga nisiert hat.

Reichstag und Jugendwohlfahrt. Bei den Ausschußberatungen des Etats des Reichsministeriums des Innern wurde von der sozial­demokratischen Frattion der Antrag gestellt, die im Etatsentwurf eingesetzte Summe ven 120 000 Mart zur Förderung der Jugend. wohlfahrt auf 1 Million Mark zu erhöhen.

stand mit den Wünschen der großen Wohlfahrtsorganisationen und Jugendverbände aller Richtungen, lehnte die Mehrheit des Aus­schusses den Antrag ab und beschloß lediglich die Erhöhung der im Etat vorgesehenen um 100 000 Mart auf 220 000 Mart.

Obwohl der fuzialdemokratische Antrag in Uebereinstimmung

Diese Engherzigfeit muß um fo befremdender wirken, als die gleiche Mehrheit im Laufe der Beratungen sich bereit fand, für den Ausbau des Grunemald- Stadions 1 Million Marf zu bewilligen.

Selbstverständlich hat niemand dagegen etwas einzuwenden, wenn sich das Reich in großzügiger Weise für die Förderung der Lelbesübungen einsetzt, aber es fann nicht unwidersprochen hin­genommen werden, daß man für alle dem Reich erwachsenen Auf­gaben der Jugendwohlfahrt und für die Förderung der Jugend­wohlfahrtsbestrebungen der freien Organisationen nur ein Bier. tel der Summe einsetzt, die auf der anderen Seite für die Aus­geſtaltung einer Sportanlage ausgeworfen wird.

Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine em'ge Krankheit fort." Heutzutage ist's aber schon mehr' ne Epidemie.

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Die Beleidigungsparagraphen sollen erweitert werden. Bravo! Dann wird man wohl endlich auch die Justiz belangen fönnen, wenn fie der Gerechtigkeit ins Gesicht schlägt.