Jugendschutz in aller Welt.
Appell an das Internationale Arbeitsamt.
Das Sekretariat der Sozialistischen Jugendinter nationale hat am 23. Februar dieses Jahres an das Internationale Arbeitsamt in Genf folgende Eingabe gerichtet:
die Kräfte zur Sicherung des internationalen Jugendschutzes zu stärken."
Der Direktor des Internationalen Arbeitsamts, der Genosse Albert Thomas , hat darauf der Sozialistischen Jugendinternationale eine Antwort übermittelt, der wir die folgenden Säge entnehmen:
Die Sozialistische Jugendinternationale verfolgt mit größtem Interesse die Bemühungen des Internationalen Arbeitsamts um die Ausgestaltung des Schußzes der erwerbstätigen Jugend und begrüßt mit Genugtuung die Initiative des französischen Arbeitnehmerdele- ,, Meinerseits kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß das gierten Jouhaug auf der XIV. Tagung der Internationalen Arbeits- Internationale Arbeitsamt unaufhaltsam all die zahlreichen Prokonferenz vom Juni 1930, der es zu danken ist, daß dem Verwal- bleme erörtert, die für die Erziehung der erwerbstätigen Jugend tungsrat des Internationalen Arbeitsamtes erneut eine Entschließung in Frage kommen, sowie für deren zielvolle und zweckvolle Vorauging, durch welche der Verwaltungsrat aufgefordert wird, zubereitung auf das Berufsleben. Die Mittel und Wege zu einem prüfen, durch weiche Mittel der volle Schuß der Gesundheit rechten Schutz der Arbeit und der Lebensbedingungen der Jugend der Kinder und Jugendlichen sichergestellt werden kann, stehen im Mittelpunkt unserer ernstesten Erwägungen. Den Beweis und ihnen zu ermöglichen, ihre Fähigkeiten voll zu entwideln und hierfür geben schon die Vorbereitungen und Annahmen der Befle durch körperliche und sittliche Erziehung sowohl wie durch all schlüffe hinsichtlich der Grenze des Eintrittsalters für Kinderarbeit; gemeine und berufliche Ausbildung zu einem wirklich menschen- die Frage der Altersgrenze für den Eintritt der Kinder in die würdigen Dasein vorzubereiten". nichtindustrielle Arbeit steht auf der Tagesordnung der diesjährigen Arbeitskonferenz.
Diese Entschließung stellt nicht die erste offizielle Anregung zum Studium der Frage des Schutzes der Kinder und Jugendlichen des Lehrlingswesens und der beruflichen Ausbildung dar. Es set nur darauf verwiesen, daß der Arbeitnehmerdelegierte Mertens bereits in der VII. Sigung der Internationalen Arbeitskonferenz eine Reso lution unterbreitete, der wir entnehmen:„ Nachdem die Frage des Lehrlingswesens und des beruflichen und fachlichen Unterrichts von ungemeiner Wichtigkeit für die gute und intensive Weltproduktion ift, ferner der Friedensvertrag im Abschnitt XVIII erklärt, daß die Berbesserung der Arbeitsverhältnisse dringend sei und durch eine Reihe von Maßnahmen, u. a. Organisierung des beruflichen und fachlichen Unterrichts und ähnliche Vorkehrungen, angebahnt werden müsse, ferner der Wortlaut des Friedensvertrags eine vollkommene Reform des Lehrlingswesens und des beruflichen wie fachlichen Unterrichts verlangt, damit die jugendlichen Arbeitskräfte die unerläßlichen beruflichen Fähigkeiten im vervollkommneten Grade erlangen tönnen, stellt die VII. Sigung der Internationalen Konferenz der Arbeit dem Verwaltungsrat anheim, das Internationale Arbeitsamt mit den vorbereitenden Arbeiten und den nötigen Erhebungen, die für eine Besprechung dieses Problems notwendig erscheinen, au beauftragen und dasselbe auf die Tagesordnung einer der nächsten Sigungen der Internationalen Arbeitskonferenz zu setzen."
Der zweite Kongreß der Sozialistischen Jugendinternationale, der im Jahre 1926 in Amsterdam stattfand, lenkte die Aufmerkſamkeit der Deffentlichkeit auf Mindest forderungen der er werbstätigen Jugend, die von diesem Kongreß als be fonders dringend bezeichnet wurden, und die lauten:
1. Ratifizierung, Ausführung und Erweiterung der von den Internationalen Arbeitskonferenzen beschlossenen Abkommen und Empfehlungen insbesondere derjenigen Bestimmungen, welche sich auf den Schuß der Arbeiterschaft beziehen. 2. Elementarschulpflicht bis zu Beginn der zulässigen Erwerbs arbeit. Einführung und Reform des obligatorischen Fort bildungsschulunterrichts.
3. Gesetzliche Festlegung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 Stunden, beziehungsweise Sicherung des Achtstundentages, foweit nicht eine günstigere gefeßliche Regelung besteht. 4. Gewährung eines gefeßlichen Erholungsurlaubs für Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr.
5. Fürsorge für arbeitslose Jugendliche.
6. Organisation und Ausbau der Berufsberatung. 7. Kontrolle des Lehrlingswesens durch Lehrlings- und Jugendinfpeftoren aus dem Stande der Arbeiter.
Die Sozialistische Jugendinternationale glaubt, daß vorstehende Mindestforderungen entweder gänzlich oder zum Teil Gegenstand der Studien sein werden, die das Internationale Arbeitsamt im Sinne der Entschließung Jouhaug's durchführt.
Diverse Arbeiten, die verschiedenen Probleme der Berufsarbeit betreffend, find in Angriff genommen. Unser Amt hat auch bereits schon angefangen, alle die Punkte zu erörtern, welche in der Entschließung enthalten sind, die auf Anregung des Herrn Jou haur hin von der Internationalen Arbeitskonferenz während ihrer XIV. Sigung angenommen wurde. Es handelt sich darum, festzustellen, auf welche Art denselben baldmöglichst Folge geleistet
werden fann.
Ich habe mit Freuden festgestellt, daß die im Jahre 1926 in Amsterdam während des zweiten Kongresses der Sozialistischen Jugendinternationale angenommenen Mindestforderungen" zum großen Teil diejenigen Grundsäge und Ideen enthalten, welche das Internationale Arbeitsamt vertritt, und zwar sowohl im Hinblick auf die allgemeine Sozialpolitik, als auch auf die Reformen, welche wir für notwendig erachten in bezug auf den besonderen Schutz zugunsten der erwerbstätigen Jugend, deren Arbeit, Gesundheit und allgemeinen Lebensbedingungen."
So war es früher.
Jugendnot vor hundert Jahren.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Hausindustrie immer mehr von den Fabrikbetrieben verdrängt, die einen immer größer werdenden Umfang annahmen, als es gelang, an Stelle der Wasserkraft die Dampfkraft zu der billigen und an jedem Orte möglichen Boraussetzung der Produktion zu machen. Diese Zunahme der Fabrikbetriebe führte zu einer Erschütterung der sozialen Ordnung und zur Verschärfung der sozialen Gegenfäße. Die durch die Einführung der Dampffraft ermöglichte Massenproduktion, die trotz der Konkurrenz überaus günstigen Absahmöglichkeiten der Fabrikprodukte führten zu einer hemmungslosen Ausnuzung der menschlichen Arbeitskraft und erzeugten Gewinne, die fast ausschließlich den Befizern der Produktionsmittel zugute tamen. Die zunehmende Maschinenarbeit gestattete in großem Umfange die Verwendung ungelernter und jugendlicher Arbeiter. Ein Webstuhl brauchte nicht mehr durch gelernte und geübte Weber besetzt zu werden, da sich die gleichen Arbeitsfunktionen durch Kinder und Jugendliche ausüben ließen. Die Folge der wirtschaftlichen Umwälzung war, daß die Nachfrage nach erwachsenen Arbeitsfräften immer mehr zurückging und die nach jugendlichen Arbeitsfräften immer größer wurde. Die erwachsene Arbeiterschaft litt unter Arbeitsmangel und unter ganz unzulänglichen Verdienstmög lichkeiten, so daß sie sich genötigt fah, ihre Kinder möglichst frühzeitig mitarbeiten zu lassen, um den notwendigen Lebensunterhalt zu verdienen.
Die Sozialistische Jugendinternationale ist weiterhin der Anficht, Für die Verwendung von Kindern und Jugenddaß neben der internationalen Lehrlingsfrise und den lichen in Fabriken bestand zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf die Berufsausbildung abzielenden Fragen die Berufs- und Er- überhaupt keine staatliche Vorschrift. In schlecht gelüfteten, gesundwerbslosigkeit Jugendlicher und die damit verbundenen Gefahren der heitlich in jeder Beziehung gefährlichen Fabrikräumen mußten Entfremdung vom Berufsleben und der Demoralisierung breiter Kinder, auch als Nachtarbeiter, ihre Arbeit verrichten. Durch einen Schichten Jugendlicher die Einflußnahme des Internationalen Bufall kamen die Uebelstände in den Fabritbetrieben der preußi Arbeitsamts geboten erscheinen lassen. Das Internationale Arbeitsschen Regierung zur Kenntnis. Die Regierung in Düffeldorf hatte amt wird daher von allen der Sozialistischen Jugendinternationale im September 1818 in einem Zeitungsbericht eine Fabrikschule, angeschlossenen Verbänden dringend ersucht, in seinen Bemühungen lobend erwähnt, die ein rheinischer Bürgermeister und Fabrikant um die Sicherung und Ausgestaltung des Schutzes der erwerbstätigen auf seine Kosten errichtet hatte und in der die in seiner Fabrik Jugend nicht zu erlahmen und alle Kraft darauf zu fonzentrieren, arbeitenden Kinder während oder nach der Arbeitszeit in Religion. burch Anbahnung internationaler Abkommen und Empfehlungen Lesen, Schreiben, Rechnen und anderen Fächern unterrichtet wur