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fich betätigen, Erholung suchen und ihren Körper ftählen, wenn! ihr das Arbeitsverhältnis die Zeit dazu läßt. Darum ist es geradezu eine gebieterische Pflicht, gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Und das ist nur möglich im Rahmen der Organisation. E. N.

Der Lesehunger der Jugend.

In der Jugend bildet sich der Geschmack. Er kann sich aber auch verbilden. Immer wird das Elternhaus, die tägliche Umwelt bestimmend für das sein, was Kinder lesen. Daß die aus materiell besser gestellten Familien stammenden Kinder Bücher besitzen, ist schon ein Vorsprung, den sie vor den Kindern haben, deren Eltern mit der Not ums tägliche Brot zu kämpfen haben. Diese Kinder find zumeist auf Bufallslettüre angewiesen und die ist oft danach. Die materielle Not und Armut zwingt die Kinder geradezu zu Büchern, die billig sind oder nichts kosten, zumal das geistig auf­geschlossene Kind, das lesen will, um jeden Preis und alles liest, was ihm unter die Finger kommt.

Interessante Streiflichter in dieser Beziehung ergab ein Buchtag, den das Lehrerfollegium einer Rheinischen Freien Schule ver­anstaltete, zu dem die Kinder Listen mitbringen mußten mit den Berzeichnissen aller von ihnen gelesenen Bücher. Es ließen sich in der Hauptsache drei Gruppen von Ergebnissen wahrnehmen: 1. Eigenbesitz von zum Teil hervorragend guten Büchern; 2. teine oder nur geschenkte oder geliehene Bücher; 3. wahllos durcheinander gelesene oder gekaufte Bücher.

Die Gruppen 2 und 3 zerfielen in Kinderlejepublikum aus gleichgültigen Kreisen und in ein solches aus verwahrlostem Milieu. Recht aufschlußreich war das Berzeichnis gelesener Bücher eines notorischen Schulschwänzers, aus armer Familie stammend, das folgende aus einer Leihbibliothek, pro Band 5 Pf. Leihgebühr!, stammende Literatur enthielt:

Frank Allan- Serie:

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Das grüne Kreuz Die talte Hand Die grünen Augen Die Erscheinung am Fenster Der rote Faden Das schwarze Kabinett Ein seltsamer Fang Das Drama auf dem Ozean Hotelzimmer Nr. 13 Die Mumie Um zwei Sekunden Der geheimnisvolle Bettler Der schwarze Jim

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Die singende Flasche Der Mord in der Luft Die rote Stadt

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Der schwarze Retter

Der rote Häuptling Eine gefährliche Stunde Der Schuß im Nebel. Mister Satan

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Tiefe Der verschwundene Friedhof.

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Tom Shart:

Die schwarze Hand Der Mann im Dunkel

nicht nennt

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Das Geständnis der Drei

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Borer- Jonny

Der Todesritt

Am Kreuzweg Ein Ruf aus der

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Er, den man Der weiße Kakadu

Die goldene Kuppel Der Mord in der Jägerstraße. Für jeden dieser Schundbände zahlte der Junge 5 Pf. Leih­gebühr. Ist es nicht eine Schande, aus förperlicher Not Geld zu schlagen und eine geistige Not noch daraufzusetzen?

Inwieweit die Schülerbibliotheken einer Ueberholung bedürfen, zugunsten des guten Buches, wäre allerorten ernster Prüfung wert. Der Lesehunger der Jugend muß gestillt werden. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Wenn auch die heutige Zeit faum Mittel für die allernotwendigsten Bedürfnisse erübrigen kann: für gute Bücher sollte immer ein Fonds zur Verfügung stehen. Wir erleben Nachwirkungen der Kriegszeit! oft ein hohes Maß von geistiger Berwahrlosung vieler Kinder.

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Darum schenke, wer irgend kann, ein gutes Buch! Schund­firmen werden reich auf. Rosten der Armen, die sich keine Bücher, wenigstens feine guten Bücher faufen fönnen. Gegen kapitalistische Ausbeutung in jeder Form gilt es sich zu wehren. Helfen wir alle mit in diesem Kampfe. Treten wir ein für die geistige Fortbildung der Kinder, deren Eltern die Not ums Brot verwehrt, ihren Kindern in diefer Beziehung gerecht zu werden. Es ist ein Stück Erziehungs­aufgabe, die wir erfüllen müssen, wenn wir uns nicht mitschuldig am geistigen Tiefstand des jungen Geschlechts machen wollen.

L. R.  

RUNDSCHAU

Im Zeichen des Sturmquartals.

,, Die Junge Garde" meldet:

Wiederum 10 neue Betriebszellen, Der KJVD  . des Berliner   Ostens marschiert an der Spize des Berliner   Jugend­verbandes... Durch Bildung von fünf Sturmbrigaden wurde die gesamte Organisation mobilisiert. Vor den Betrieben wurden kurze Diskussionsgruppen gebildet und auch hier gelang es überall, Be­triebszellen zu bilden."

In Wirklichkeit sieht es anders aus. Einer unserer Berliner  Genossen hatte folgende aufschlußreiche Unterhaltung mit einem Ge­noffen des KJVD.  :

,, Als ich letztens fein Fahrgeld mehr hatte, mußte ich wohl oder übel per Beine zur Arbeitsstelle walzen.

Mein Weg führte quer durch den Berliner   Often, dem Arbeiter­bezirk, in dem ich aufgewachsen bin.

Zuerst begegnete mir der arbeitslose Jugendgenosse D., der einige Zeit auf der KID. angehörte, der dann aber wieder zur offiziellen Jugend zurüdging, weil er der Meinung war, daß unsere fleine Gruppe doch nichts schaffen könne. Nach der üblichen gegen feitigen Frage: Na, wie geht es? Schon lange nicht mehr gesehen", fragte ich den Genossen: Was macht die Jugend?"

,, Unter uns mit einem Wort gesagt, ist alles große Sch....! Du glaubst gar nicht, wie enttäuscht ich bin. Rein gar nichts ist mehr los! Du weißt, die Gruppe Rigaer Viertel, in der wir früher gemeinsam arbeiteten, zählte zu den vorbildlichsten des KIND. in Berlin  . Du erinnerst dich, wie unsere Gruppe wegen Ueberfüllung in drei neue Gruppen aufgeteilt werden mußte. Jeizt haben sie alle drei Gruppen Frankfurter Borstadt"-Schleiden­wegen Mangel an Mitgliedern platz" und" Rigaer Viertel" wieder zusammenschmeißen müssen. Und weißt du, wieviel Mit­glieder auf dem letzten gemeinsamen Gruppenabend anwesend waren? Ganze sechs Mann! Natürlich fand der Gruppenabend nicht statt. Neulich sollte eine illegale Demonstration mit dem ,, Kampfbund gegen Faschismus" durchgeführt werden. 35 Ber jonen waren erschienen, und die Demonstration mußte ebenfalls ab­geblasen werden."

,, Na, und worauf führst du dieses Bersagen zurüd?"

Ich glaube, daß unsere jezige Parteiführung versagt; man hat den Eindruck, daß alles durcheinander geht." ,, Nun, dagegen mußt du doch etwas tun!"

,, Nee, ich habe die Nase voll und mache überhaupt nichts mehr mit." Jetzt fahre ich nach dem Stienissee und komme nur noch zum Stempeln nach Berlin  !"

Ja, ja! Alles im Sturmquartier passiert!

So zu lesen im Juniheft des Jungen Kämpfer", Organ der Kommunistischen Jugend- Opposition.

Alkohol steigert Unfälle.

Die unfallsteigernde Rolle des Alkoholgenusses geht klar aus den Feststellungen der bayerischen Baugewerks- Berufs­genossenschaften hervor. In ihrem Bereich haben sich vom 1. Januar bis 31. Oftober 1928 während der Arbeit am Donnerstag 1814 Unfälle, am Zahltag, Freitag, aber 2439 Unfälle ereignet. Der große Unterschied zwischen der Unfallhäufigkeit der beiden Tage ist auf den mit der Lohnauszahlung verbundenen verstärkten Alkoholgenuß am Arbeitsplatz zurückzuführen. Nach dem Jahres­ereignen sich dort die meisten Unfälle am Montag und am Freitag. bericht des Textilverbandes und der chemischen Industrien des Elsaß  Die Löhne werden dort am Donnerstag abend ausgezahlt. Die AEG., Berlin  , hat festgestellt, daß der Alkoholverbrauch am Freitag, also dem Zahltag, um 122 Prozent höher liegt als am Mittwoch, dem niedrigsten Tag der Woche.

Naziwandern.

3m Angriff", dem Berliner   Naziorgan, wird von einer Wanderung der Hitler- Jugend   folgendes berichtet: ,, Dann kommt der Höhepunkt des Tages: Eine Maitönigin und ein Maifönig follen nach altem deutschen Brauch gewählt werden. Unter großem Hallo beginnt die Wahl, die nachher faft zwei Stunden dauert. mehrere ,, Kandidaten" werden vorgeschlagen. Man kommt zu keiner Einigung. Von Anfang an hat ,, Karl, der Raubritter", die meiste Aussicht, gewählt zu werden. Aber so ein Maikönigskandidat" hat auch seine Gegner. Sprechchöre für und wider den Raubritter hallen über die Wiese. Die einen wollen ihn auf die Schultern heben.

AUS DER JUGEND- INTERNATIONALE diebung" gellt es und man zerrt ihn wieder herunter. SA.

Die Jugend- Internationale wächst.

Das Sekretariat der Sozialistischen Jugend- Internationale ver­öffentlicht eine Uebersicht über die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den angeschlossenen Verbänden im Jahre 1930. Es haben jetzt fast alle Organisationen berichtet, und das Ergebnis ist eine Steige­rung der Gesamtmitgliederzahl von 238 994 am 31. Dezember 1929 auf 252 284 am 31. Dezember 1930. Das bedeutet eine absolute Bunahme von mehr als 13 000 Mitgliedern. An dieser Aufwärts: bewegung sind fast alle Verbände beteiligt: An der Spize marschiert der schwedische Verband mit einer Mitgliederzunahme von rund 10 000. Ihm folgt Frankreich  , das seine Mitgliederzahl von 6000 auf über 9000 steigern konnte.

wird als Ordnungspolizei eingefekt.

Anfangs werden nur Büffe verteilt, über ein erhebliches ,, Schintent loppen" steigert sich die Tätigkeit der Ordnungs­polizei zu einer gemütlichen ,, tollerei". Endlich hat ,, Karl, der Raubritter", gefiegt. Man jubelt ihm zu. Auf den Schultern seiner Vasallen wird er einmal um den Maibaum getragen.

Die Wahl der Maitönigin ist nicht ganz so stürmsich, aber geschrien und gezankt wird auch."

"

Sie wählen einen König und eine Königin, das entpfricht ihren Zielen; einige machen eine Schiebung", wie fann's angehen! Das Ende ist Bufferei, sadistisches Schinkenfloppen", gemütliche Rollerei", Geschrei und Gezant.

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Deutsche Jugend, so tommst du in das ,, Dritte Reich"! Heil! M. H.