felt betrachten sie Frauen und Mädchen als Magd und Dienerin".| nationalen Jugendtagen find den Nationalsozialisten ein Greuet. dem ,, aufgenordeten Mann" zur Luft und Bequemlichkeit geschaffen, Gebärmaschinen und dienstbare Geister, ohne das Recht zur Ent­faltung ihrer Eigenpersönlichkeit. Dieser Rückfall ins schwärzefte Mittelalter tann feinen sozialistischen   Burschen und kein Mädel aus der proletarischen Jugendbewegung begeistern.

Hände an die Hosennaht!"

Gerade in der sozialistischen   Jugendbewegung sind wir es ge= wohnt, an die Führer den strengsten Maßstab anzulegen und thr Verantwortungsbewußtsein durch das Mittel der demokratischen Selbstbestimmung unserer Organisationsmitglieder stets mach zu halten. Bei der Hitler- Jugend   gibt es nur Hände an die Hosen naht!" ein gedankenloses Barieren vor dem Führer, der sich all­mählich wie ein Halbgott fühlt. Und das sollte neu sein? Nein, das ist eine schlechte Nachahmung des im früheren preußischen Militaris mus üblich gewesenen ,, Kadavergehorsams".

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Vor allem ist es Aufgabe der Hitler- Jugend  , ihren Anhängern engstirnigsten Nationalsozialismus einzupaufen. Was die Nazis Liebe zu Bolk und Heimat" nennen, ist nichts anderes als über Spannte Selbstfucht und Haß gegen andere Nationen, denen Deutsch­ land   angeblich nur durch einen neuen Krieg imponieren fann. Die großen Erlebnisse der sozialistischen   Jugend auf ihren großen inter­

Ihre Liebe zum deutschen   Bolt" betätigen fie u. a. in Gewalt tätigkeiten gegen sozialistische Bollsgenossen, die nicht auf Hitlers Phrasengebimmel schwören. Sie erwarten wie die Kommunisten alles Heil von gewalttätigem Vorgehen und ziehen die ,, schlagenden" Argumente den geistigen vor. Ihr ganzer Sozialismus erschöpft sich in einem barbarischen Rassenhaß, der noch zu allen Zeiten das Kennzeichen geistiger Beschränkung gewesen ist.

Schon die fanatische Wut, mit der die Nationalsozialisten alles vernichten möchten, was jahrzehntelang sozialdemokratische und frei. gewerffchaftliche Kämpfe unter großen Opfern erobert haben, rückt fie in die vorderste Reihe aller Arbeiterfeinde. Bei der Hitler  Bewegung kann nicht landen, wer je aus tiefem Gefühl und mit flarem Verstand Sozialist gewesen ist!

Dieses noch keineswegs vollständige Bild von den, anderen" mag genügen. Unsere sozialistische Bewegung hat einen Vergleich mit den Organisationen der Kommunisten und Nationalsozialisten nicht zu fürchten. Die sozialistische Jugend ist zumeist ein gestrenger Kritiker. Aber wenn sie die Tatsachen gerecht gegeneinander ab­wägt und fachlich zu allen politischen Streitpunkten Stellung nimmt, tann fie ftets nur zu dem einen Ergebnis kommen: Treue der Jozialistischen Idee heute mehr denn je! Hans Hackmack  .

Gedanken der Daheimgebliebenen.

Endlich war es beschlossen: Der 6. deutsche   Arbeiter= Jugendtag findet in Frankfurt   a. M. statt. Zweifelnde Stimmen erhoben sich. Jetzt in dieser Wirtschaftskrise einen Jugendtag ver­anstalten? Wir haben fast 5 Millionen Erwerbslose. Der zehnte Teil davon sind Jugendliche. In der Organisation find 10 bis 20 Proz. der Jugendgenossen arbeitsios."

,, Und trotz alledem müssen wir es schaffen", war die Antwort. Wie heißt die Parole? ,, Gegen Faschismus und Kriegsgefahr, für Demokratie und sozialistischen Aufbau."

Kein rauschendes Fest sollte unser Jugendtag sein, sondern eine vom Geiste der Massen getragene Kampffundgebung. Nicht wie beim Jugendtreffen des Gd2. mit der Ueberschrift: Jenseits der Politik". Die Jugend ist Objekt der Wirtschaft und der Politik und kann sich darum nicht abseits der Politik und des wirtschaftlichen Geschehens stellen. ,, Kinder noch, aber schon stehen sie im Produt­tionsprozeß."( Otto Wels   in Leipzig  .) Unsere Aufgaben und Ziele find damit klar umriffen.

Eine fieberhafte Tätigkeit wurde im Verband der Sozialistischen Arbeiterjugend entfaltet. Tausende von Plaketten wurden verkauft. Rundgebungen und Veranstaltungen aller Art brachten Einnahmen. Sammlungen in der Partei vergrößerten die Geldmittel. Die Soli­darität und Opferbereitschaft der Alten für die Jungen feierte Triumphe. Die Lehrlinge sparten Pfennig um Pfennig.

Doch alle konnten nicht mitfahren. Mit brennendem Herzen und von heiligem Zorn erfüllt standen wir Daheimgebliebenen am Sonderzug. Wir sahen eure freudigen Gesichter, euren Kampfgeist, die ihr in Frankfurt   dabei sein konntet. Ihr konntet mitmarschieren für die großen Forderungen der arbeitenden Jugend.

Aber Genossen, kein Neid erfüllte uns, sondern der starke Wille, mit ganzer Kraft dafür zu arbeiten, verſtärkt zu arbeiten, daß am nächsten Jugendtag auch wir, die Arbeitslosen, wieder mit dabei fein dürfen.

Worte schwirrten an jenem Freitagabend auf dem Anhalter Bahnhof   durch das Abschiedsrufen.

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Warum fährst du denn nicht mit?"

,, Mensch, ich gehe schon zwei Jahre stempeln!"

Wir hörten dann eure brausenden Rufe. Wir hörten den Sprechchor. Erich Ollenhauers Worte an uns. Ein kleiner Trost war es für uns, daß ihr in jener Stunde, die eure Herzen schneller fchlagen ließ, der Daheimgebliebenen gedachtet. Jawohl, nur die wirtschaftliche Not hielt uns davon ab, nicht auch da zu stehen, wo ihr standet. Genosse Grimme hatte recht, wenn er fagte: ,, Wirtschaft ist Schicksal, aber Wirtschaft kann auch zum Verhängnis werden." Sorgen wir nun alle dafür, ihr Frankfurtfahrer und wir Da­heimgebliebenen", daß diese Wirtschaft einen anderen Sinn bekommt. Sorgen wir stärker als je dafür, daß die wirtschaftliche und politische Unvernunft einer planmäßigen und sinnvollen Ordnung weicht. ,, Und wir Daheimgebliebenen" werden dann das nächstemal wieder dabei sein. Ernst Hoffmann  .

Die Zahl der ungelernten männlichen Berufsschüler. In einem Aufsatz in Heft 10, Jahrgang 1930 Lehrlingsschuh", herausgegeben von der Wiener Kammer für Arbeiter, Angestellte und Beamte, ist ein umfangreicher Auffah von Johannes Schult  , Ham­Jugend in Deutschland  , dem wir die folgenden Abschnitte entnehmen: burg, über das Berufsschulwesen für die männliche ungelernte

Von den 49 Großstädten haben 48 nach eigenen Angaben die Berufsschulpflicht für die gesamte männliche ungelernte Jugend eingeführt. Gladbach- Rheydt   hat sie nur in einem Stadtteil. Bon den 45 Mittelschulen berichten drei, daß sie die Ungelernten nicht eingeschult haben. Hildesheim   hat nur einen Teil eingeschult. Bon 54 Städten zwischen 20 000 und 50 000 Einwohnern haben 48 ge­antwortet, daß in ihnen die Berufsschulpflicht für männliche un­gelernte Jugendliche bestehe, während sechs Städte mit Nein geant­wortet haben. Unter diesen fleineren Städten sind manche, deren Schülerzahl weit größer ist als diejenige mancher Stadt aus der Größenflaffe zwischen 50 000 und 100 000 Einwohnern.

Bon 148 Städten mit einer Einwohnerzahl von mehr als 20 000 ist in 137 die Berufsschulpflicht für die männliche ungelernte Jugend

eingeführt, in zwei Städten teilweise. In neun Städten ist nach eigenen Angaben die Berufsschulpflicht für diese Jugendlichen nicht eingeführt.

Das Ergebnis dieser Betrachtung ist also, daß bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Städte von mehr als 50 000 Einwohnern die ungelernten männlichen Jugendlichen zur Berufsschule heran­ziehen, daß weiter auch ein sehr großer Teil der Größenklasse von 20 000 bis 50 000 Einwohnern so verfährt. Persönlich ist mir

Oder: Ich habe keinen Urlaub bekommen, aber jetzt soll ich weiterhin bekannt, daß außerdem zahlreiche Orte mit einer Ein­plöglich aussehen.

Und noch anders: Mein Alter sagte, mich brauche er unbedingt noch, um Morgen die Matratzen fertig zu polstern. Ja, ja, eilige Arbeit. Und dabei bin ich erst im ersten Lehrjahr. Aber nun mache ich morgen überhaupt nischt."

Mit brausenden Freundschaftsrufen verließ der Zug die Bahn­hofshalle und wir Daheimgebliebenen gingen schweigend nach Hause. Am Sonnabendabend. Ihr marschiertet am Römerberg auf. Gebannt warteten wir am Radio. Achtung, wir unterbrechen die lebertragung aus dem Funkhause und senden einen Ausschnitt vom 6. deutschen   Arbeiterjugendtag in Frankfurt   a. M."

wohnerzahl unter 20 000 Einwohnern die Berufsschulpflicht für die männlichen ungelernten Jugendlichen eingeführt haben. Das Bild ist also immerhin einigermaßen erfreulich und dürfte sich vorteilhaft von der Berufsschulpflicht für die entsprechende weibliche Jugend unterscheiden, die auch in ganz großen Städten oft nur sehr dürftig durchgeführt iſt.

Großstädten 73 774, in den Mittelstädten 12 206, in den 48 kleineren Nach den mir gemachten Angaben beträgt die Schülerzahl in den Städten 6820. Die Zahl der Schüler in den noch kleineren Orten läßt sich auch nicht annähernd schäzen, dürfte aber nicht erheblich sein. Die Gesamtzahl beträgt alfo 92 800, wozu die Schüler der nichterfaßten und der noch eineren Gemeinden fämen. Insgesamt fann mit mehr als 100 000 Ungelernten in den deutschen   Berufs­Ichulen gerechnet werden.