Sozialistische Jugend in der Tschechoslowakei gibt eine Bildungsschrift heraus unter dem Titel Oswiata", die

Unserer Sozialistischen Jugend- Internationale find vier Ver­bände angeschloffen, die in der Tschechoslowakei ihren Siz haben. Zuerst sind zu nennen die Jugendgruppen der tschechoslowatifchen fozialdemokratischen Ar= beiterpartei. Ueber den Stand dieser Organisation liegt folgender Bericht vor:

Die tschechoslowakische Arbeiterjugend geht einer versprechenden Konsolidierung entgegen. Trog aller Anstrengungen der Kommu­niften, unsere Bewegung zu schädigen, gelang es uns, das Bertrauen der jungen Arbeiterschaft in der tschechoslowakischen Republit zu ge­winnen. Die Tätigkeit der Jugend erfireckt sich hauptsächlich auf rege Organisationsarbeit und Propaganda für die Bewegung. Es werden aber auch andere Fragen, die die Jugend betreffen, behandelt. Wir haben bereits alle Schwierigkeiten, die uns durch die Spaltung der Partei gemacht wurden, überwunden. Seit dem Berbandstag, der im vorigen Jahr vom 7. bis 9. Juni abgehalten wurde und der eine neue Etappe der tschechoslowakischen Arbeiterjugend bedeutete, ist es ständig vorwärts gegangen, so daß sie jetzt etwa 160 Ortsgruppen mit mehr als 8000 Mitgliedern zählt. Schlechter steht es mit den finanziellen Berhältnissen. Biele unserer Genossen tönnen nicht einmal den geringen Mitgliederbeitrag bezahlen, da fie arbeitslos find. Das Erhalten unserer zwei Jugendzeitschriften( Mlady Sozia lifta" und" Omladina") verlangt große Opfer von uns. Und doch hoffen wir, daß auch diese Hindernisse überwunden werden. Gerade unsere schwere Lage stärkt uns für unsere Kämpfe.

Ungefähr ebenso start ist der Sozialistische Jugend Betband für die deutschen Gebiete in der tschecho. lomatischen Republit. Der Berband zählte Ende Juni 1925 8500 Mitglieder in 250 Ortsgruppen. Ueber feine Arbeit berichtet er folgendes:

Im vergangenen Jahr wurde vor allem an der inneren Heftigung der Organisation gearbeitet. Die in unserem Lande lange andauernde Arbeitslosigkeit halte Mitgliederrückgang und Einschränkung der Beitragsleistung zur Folge, so daß der Berband mit großen Geld­Ichwierigkeiten zu kämpfen hatte. Diese Schwierigkeiten dauern an. Auf dem Gebiete des Erziehungswesens wurde viel geleistet. Es wurden eine Unzahl Einzelvorträge über die verschiedensten Wissensgebiete veranstaltet; das Lichtbild wurde oft verwendet. Unsere Schriftenabteilung bewährte sich wiederum als vorzügliche Bildungseinrichtung. Es gibt in unserem Verbande jetzt noch etwa 400 Mitglieder der Schriftenabteilung; die Arbeitslosigkeit hat auch den Stand dieser Bildungseinrichtung geschädigt. Im legten Geschäftsjahr wurden aber immerhin 6000 Bücher allein durch die Schriftenabteilung umgesetzt. Das ist eine ganz bemerkenswerte Leistung. Im Herbst 1924 gab der Verbandsvorstand ein Hand­buch für Funktionäre" heraus, das sich großer Beliebtheit erfreut und zur Feftigung der Organisation beitrug.

Die Jugendschuharbeit macht erfreuliche Fortschritte. Unsere Ausschüsse für Jugendschukarbeit, die im Einvernehmen mit den Gewerkschaften arbeiten, hatten schon in zahllosen Fällen Gelegenheit, die Arbeitgeber zum Einhalten der gesetzlichen Be­stimmungen zu veranlassen und so vielen jungen Arbeitern zu besseren Arbeitsbedingungen zu verhelfen. Insbesondere wird die Einhaltung des Urlaubsgefeßes beobachtet, das im März 1925 im Abgeordneten­haus beschloffen wurde und den Lehrlingen acht, den anderen Jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen Techs bezahlte Urlaubs­tage zufichert. Am 22. März veranstaltete unser Verband in allen größeren Städten Rundgebungen, in denen die Berbesserung des Urlaubsgefeßes verlangt wurde. Ueber das Zustandekommen des Gesetzes wurde in der Sozialistischen Jugend- Internationale" kurz berichtet.

Der Berbandsvorstand bemüht sich, ein Reichsjugend heim zu schaffen. Die Vorarbeiten sind schon so weit gediehen, daß wahrscheinlich schon im nächsten Jahr mit dem Bau begonnen werden fann. Wir wollen uns das Heim der holländischen Genossen tellweise als Mufter nehmen. Eine Führeraussprache fand vor einigen Wochen statt, die sich mit den Fragen beschäftigte, die auch bei der internationalen Führeraussprache in Holland zur Be ratung standen. Ueber den Erfolg dieser Aussprache berichtet die Auguft- Nummer der Sozialistischen Jugend ". Die Sozialistische Jugend ", unsere Verbandszeitung, erscheint am 1. Jeben Monats in einer Auflage von 6000. Gegenwärtig hat die Zeitschrift einen Umfang von 16 Seiten. Außer der Sozialistischen Jugend " hat der Verband feine Zeitschrift. Für die Benachrichtigung der Funktionäre steht uns die Parteipreffe zur Verfügung. In unserem Berband find 200 Abnehmer der Sozialistischen Jugend­Internationale". Im Herbst findet der Verbandstag statt, der vor allem zur Frage einer Beitragserhöhung Stellung zu nehmen hat.

Der

Die dritte Organisation ift der polnische Bildungs- und Turnverein der jugendlichen Arbeitet und Ar= beiterinnen Sila" in der Tschechoslowakei . Berein zählt im gegenwärtigen Moment 2000 Mitglieder, vor­wiegend jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen. Es sind meisten teils Berg und Hüttenarbeiter. Die Tätigkeit erstreckt sich zwar über die ganze Tschechoslowakei, doch ist der Grundstock der Mit­glieder in Schlefien und Mähren , wo die polnische Minderheit haupt fächlich angefiedelt ist. Der Berein besigt besondere Turn, Wander, Theater, Gefang und Sportgruppen. Jede Seftion arbeitet jelb ständig, jedoch im Rahmen des ganzen Bereins. Die Geldgebarung im vergangenen Jahre betrug etwa 15 000 kronen. Der Verein

monatlich in einer Auflage von 1200 Eremplaren erscheint. In dieser Zeitschrift merden alle aktuellen sozialistischen und Bildungs­fragen behandelt und alle Bereinsankündigungen publiziert.

Der Verein hat im vergangenen Jahre etwa 80 Borträge über alle aktuellen Fragen aus dem Bildungswesen veranstaltet, ebenso wurden zirka 30 Lichtbildervorträge, die sehr gut besucht waren, abgehalten. Der Verein steht im engsten Kontakt mit der polnischen sozialistischen Partei in der Tschechoslowakei , die hier und da unserer Tätigkeit behilflich ist. Infolge wirtschaftlicher Depression hat der Berein eine fleine Schwächung erfahren, die auf Arbeitslosigkeit zurückzuführen ist.

Die Sektion der Turner veranstaltet ab und zu öffentliche Dar­bietungen, in denen Freiübungen und liebungen an den Geräten vorgeführt werden. Die Turngruppe ist von allen die stärkste.

Im nächtlichen Wildpark.

Bor uns grüßte der schwarze, gewaltig große Wald, über uns des Himmels treue Sterne und hinter uns die lehten Lichter des zu­lezt durchstreiften Ortes. Bor uns lag jenes geheimnisvolle starte Leben, das jetzt in weihevoller Stunde schwieg.

Dies Leben, voll Würde und Selbstbewußtsein, voll Stolz, es fehlt uns heutigen Menschen, die Kraft dieses Lebens mangelt uns. In stiller Nacht im schlafenden Wald fühlen wir die Kluft zwischen Mensch und Natur. Und darum Juchen wir Jungen eine Brücke zu finden zwischen Natur und Mensch dahin, wo unsere Seele wieder frei jauchzen, wo unsere Brust frei atmen fann, den Hauch jener Göttlichkeit, die unser Leben rein hält vom Sumpf bürgerlichen Lebens. Wir fönnen uns freier bewegen, unsere Gedanken werden neu und tiefer, die leberwindung alter, uns noch anhaftender un­schöner Gewohnheiten wird uns leichter.

Wir suchen eine eigene Lebensweise, weil wir glauben, daß wir die bürgerliche Gesellschaftsordnung nur dann erfolgreich bekämpjen tönnen, wenn wir uns selbst fret und unabhängig von ihr gemacht haben, wenn wir das eigene Leben leben, das unfere sozialistische Ge finnung von uns fordert, sowohl in rein äußerer, materieller wie in geistiger Hinsicht. Wir haben als sozialistische Arbeiterjugend unsere

Pflichten und Aufgaben erkannt.

Kurz vor dem dichten, schwarzen Walde machen wir Halt. Uns war, als dürften wir hier nicht mit harten Schuhen weitergehen, als würden wir allen Schlaf stören. Schwarz war die Nacht, schwärzer noch war es im Walde drin. Der Friede der Natur beklemmte uns wie ein fündiges Gewissen.

Ruhig gingen wir weiter und waren bald am Ende des schönen Waldweges. Beim Schein einer Taschenlampe sahen wir uns oor einem großen, aus Balfen und Brettern zusammengefügten Lore stehen. Daß es nachts verschloffen war, war für uns fein Grund, nicht in den ehemalig großherzoglichen Wildpart zu gelangen: Das Tor war rasch überstiegen.

Kein Laut. Schweigend marschierte unsere fleine Gruppe durch den stillen Herbstwald. Je tiefer wir hinein famen, desto schöner wurde er. Die Buben wußten allerhand zu erzählen von wilden Fahrten, dunklen Wäldern, Wildschweinen, Hirschen und aller hand Wildgetier. Trotz aller erhabenen, hohen Gefühle, die andächtig in uns wohnten, wichen diese einem fleinen Angstgefühl: wenn nun so ein Wildschwein

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Die Jungen merften dies, fie fühlten sich als unsere großen Be­schüßer und machten sich auf Grund dieses Bewußtseins den Spaß, uns zu ängstigen, zumal wir wußten, daß hier einst Wildschweine waren. So oft wir ein unter dem dürren Laub liegendes Aestlein oder Zweiglein zertraten, wenn ein luftiger Nachtwind durch die dürren Herbstzweige streifte, zudten wir zusammen und schauten zur Beruhigung nach der eisernen Spiße des Geers, ben jeder Junge mit sich führte. Ja, wir hatten großes Vertrauen" zu unseren Buben! Bis wir Mädels uns vor uns selbst schämten, daß wir so ängstlich und so wenig mutig waren, daß uns Jungens so ängft­lich machen fonnten.

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Eine große Wiese zog sich im Park hin, diese wieder ward in zwei Teile geteilt durch den Herzogsteich. Es war bereits nachtst zwei Uhr, als wir uns an den Teich setzten, um etwas zu verzehren, brachen aber bald wieder auf, da uns der Schlaf zu packen drohte. Weiter gings durch des Waldes nächtliche Stille, die wir nur durch unsere tnarrenden Schritte störten. Nach einer halben Stunde Wegs durch den riesengroßen Park fanden wir wider Erwarten ein ideales Ruhepläßchen: ein schön gebautes Futterhäuschen mit gut riechendem Heu. Nur feinen Zugang fanden wir. Der untere Teil des Häus­chens war aus schmalen Latten, aus denen die Tiere ihr Futter holten. Bald entdeckten wir aber ein fleines Lattentürchen, durch das ein Mensch kaum hindurch fonnte. Dennoch troch einer durch, arbeitete sich durch das ganze Heu bis oben drauf, zog das Gepäck nach und wir frabbelten mühsam durch die Oeffnung nach oben. Bald störten auch unsere Stimmen nicht mehr die Ruhe der Natur wir ruhten auch. Als wir wieder erwachten, stand die Sonne hoch am Himmel und jaate uns heraus. Zu unserem nicht geringen Schrecken fahen wir dicht vor unserem Nachtquartier ein großes Försteranwesen, das wir im Dunkeln nicht gesehen hatten. in wenigen Augenblicken hatten wir alles aus dem Heu, alles wieder fchön in Ordnung und verschwanden wieder drin im Walde. An einem flaren Quellchen machten wir Halt, wuschen und erfrischten uns. Es war schon Mittag, als wir weitergingen. Sonntag wars, ein warmer, sonniger Herbstsonntag- ein warmer, sonniger Herbstsonntag- fein Mensch weit und breit mur wir Jungen, voll Feude, Glauben und Liebe zur allmächtigen Mutter Natur. Maria Dingeldein.

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