Erwähnt sei auch, daß die Internationale Bereingung für Jozialen Fortschritt in threr Generalversammlung im September 1929 beschlossen hat, daß die Entlassung aus der Schule erst mit dem 15. Lebensjahr erfolgen soll. Der Schulplan soll einen all­gemeinen Charakter tragen mit stärkerer Betonung des Berufsunter­richts im letzten Schuljahr.

in den einzelnen Ländern. Danach ist das Höchstschut| losigkeit." Der Generalrat der britischen   Gewerkschaften unterstützt alter auf das 15. Lebensjahr festgesezt in Norwegen  , Südafrika   Chile   diese Forderung energisch und noch einigen anderen amerikanischen   Staaten. Bis zum 16. Lebensjahr besteht die Schulpflicht in Rumänien  , einigen Ran tonen der Schweiz  , ein Tell von Kanada   und 28 Staaten der Ber­einigten Staaten von Nordamerita. In acht Staaten der Ber­emigten Staaten besteht sogar Schulpflicht bis zum 18 Lebensjahr. Es sei bemerkt, daß es sich hier um die obligatorische Schulpflicht handelt. Deutschland   mit seiner bis zum 14. Lebensjahr dauernden Schulpflicht nimmt unter den Ländern teine besondere Stellung ein. Bemerkenswert ist die Stellung der englischen Arbeiterpartei zu der Frage der Herauffeßung des schule pflichtigen Alters. Sie hat auf die Umfrage des Internationalen Gewerkschaftsbundes   folgendes geantwortet: Die Arbeiterpartei hat fich in ihrem Mindestprogramm entschieden für die Herauffezung des Schulpflichtigen Alters auf fünfzehn Jahre ausgesprochen. Sobald die nötigen Voraussetzungen gegeben sind, soll die Schulpflicht um ein weiteres Jahr verlängert werden. Die Gemeinden sollen für den Schulbefuch Zuschüsse gewähren, und es soll dafür gesorgt werden, daß diese Zuschüsse aus dem nationalen Fonds gezahlt werden. Neben der Heraussetzung des Schulpflichtigen Alters betrachtet die Partei auch die Erhöhung des Alters für die Zulaffung zur Arbeit In die Industrie als wichtiges Mittel zur Verminderung der Arbeits­

Die Vorbereitung auf den Beruf ist eine der wich tigften Aufgaben, die mit der Verlängerung der Schulpflicht der Lösung näher gebracht werden kann. Das weitere Schuljahr kann dazu benugt werden, den Jugendlichen je nach seiner Einstellung auf einen bestimmten Beruf vorzubereiten. Eine solche Berbereitung wird ihm die Wahl des Berufes bestimmt erleichtern. Jeg tritt er zumeist ganz unvorbereitet seinen Beruf an und mertt erst später, daß er sich nicht dafür eignet. Die Rückkehr ist dann sehr schwer, denn das Proletarierkind muß verdienen und fann sich nicht das Vergnügen leisten, den Beruf oft zu wechseln. Für die Eltern bedeutet die Berufserfernung ihres Kindes eine erhebliche Ein­fchränkung. Aus all diesen Erwägungen heraus ist die Verlängerung der Schulpflicht eine im Interesse der ganzen Arbeiter att liegende Notwendigkeit. Der volkswirtschaftliche Nutzen ift ebenso erheblich wie die gesundheitliche Förderung.

Frankfurt   ist das Ziel!

Parolen und Programm des Reichsjugendtages der SAJ.

Ein großes Rüsten ist überall in den Gruppen der Sozialistischen Arbeiterjugend. Pläne werden geschmiedet und jeder irgendwie entbehrliche Pfennig zurückgelegt für die Fahrt nach| Frankfurt   zum 6. Deutschen Arbeiterjugendtag dom 21. bis 23. August in dieser hiftorischen Stadt am Main  .

Die Parolen der Frankfurter   Jugendtagung sind: Für Demokratie und sozialistischen Aufbau, gegen Faschismus und Kriegsgefahr! Das Programm steht noch nicht in allen Einzelheiten feft; es fäßt sich aber schon jetzt lagen, daß es eine Reihe von sehr eindrucksvollen Kundgebungen bringen wird.

Für den Sonnabendvormittag ist eine große Eröffnungs feier in der Festhalle vorgesehen, an der 15 000 Jugendliche teil­nehmen können und deren Programm verschiedene Gruppen des Berbandes bestreiten sollen. Am Nachmittag find Befldtigungen, Filmvorführungen, Aufführungen einzelner unserer Spieltrupps, vielleicht auch eine Festvorstellung in einem der städtischen Theater und sportliche Veranstaltungen. Am Abend findet ein großer Fadefzug zu beiden Ufern des Mains statt, der auf dem Römerberg mit einer Kundgebung enden wird.

Der Haupttag der Veranstaltung wird felbstverständlich der Sonntag sein. Er wird mit einem Becken eingeleitet, an dem alle Spieltorps der Organisation beteiligt werden follen. Für den Vor­mittag ist eine Welterenkundgebung vorgesehen, während für alle übrigen Teilnehmer Gelegenheit zum Besuch anderer intereffanter und wertvoller Beranstaltungen geboten werden. Mittags, 13 Uhr, beginnt in der Stadt der Aufmarsch zu der großen inter. nationalen Kundgebung in dem prächtigen Stadion der Stadt Frankfurt  . Zum Frankfurter   Jugendtag find insbesondere die franzöfifchen, belgischen, Schweizer   und englischen Genoffen ein geladen, und wir werden mit starken Delegationen aus diesen Ländern rechnen können, so daß wir im Stadlon mit ihnen gemeinsam unser Bekenntnis zum Frieden und zur Völkerverständigung er neuern fönnen.

Als Redner wollen wir namhafte Führer der Sozialistischen Arbelter Internationale gewinnen. Den Abschluß wird die Auf­führung eines symbolischen Massenfestspiels bilden, das die Tells nehmer des Reichszeltlagers in Namedy vorbereiten werden. Die Kundgebung wird nicht nur die Jugend des Gesamtverbandes 3u Jammenführen, sondern die sozialdemokratischen Organisationen Südwestdeutschlands werden die gesamte Parteigenoffenfchaft auf fordern, an diesem Tag in Frankfurt   gemeinsam mit der Jugend gegen Faschismus und Reaktion zu demonstrieren. Es kann deshalb

schon heute gesagt werden, daß der Frankfurter   Rechsjugendtag in der besonderen politischen Situation, in der wir stehen, eine große Bedeutung erhält. Jeder Jugendgenoffe, jede Jugendgenoffin nurß daran teilnehmen.

Sie brachten den zweiten Mann!

Im Straßenlärm steht wuchtig und gelassen eine Platatfäule. Grell und verwirrend drängen sich Lettern und Bilder den Bor­übergehenden auf. Zwei junge Arbeiter, Karl und Willi, bleiben vor der Säule stehen. Rundum, von unten nach oben, von oben nach unten lesen sie Kinoprogramme, Wäschereiadreffen, Abonne­mentsaufforderungen, Versammlungsanfündigungen. Karls Blick bleibt an einem roten Platat mit großen schwarzen Buchstaben haften.

,, Du, Karl, hier könnten wir eigentlich mal hingehen. Heiterer Abend im Jugendheim," meinte Willi.

Das

Karl jah zwei Mädchen nach, die flink vorbeikamen. Jugendheim lag in der Richtung, die die Mädel hatten. Bielleicht deshalb war er mit dem Vorschlag des Freundes lofort einver­ftanden. Und er ging auch mit ins Jugendheim  , denn dort waren

die Mädchen verschwunden.

Am Eingang zum Saal des Heimes, in dem der heitere Abend veranstaltet wurde, hielt ein feces Diädel in einem blauen Kield die Burschen an und drückte ihnen einen Aufnahmefchein der Sozialistischen Arbeiterjugend in die Hand.

Der Saal war mit grünem und rotem Tuch, einfach aber eine drudsvoll geschmückt. Karl und Willi, diefen belden viet herum­gestoßenen und deshalb rauhbeinigen Proletarierjungens wurde ganz gegen ihre Gewohnheit felerlich zumute.

Ein Gongschlag ertönte durch den Raum. Auf der Bühne stand eine Jugendfchar, Jungen und Mädchen. Sle fangen auffordernd ,, Vorwärts, du junge Garde des Proletariats". Aus der Grappe trat einer vor. In wenigen Worten schilderte er die Bage der ar beitenden Jugend und mit Begeisterung zeigte er den Weg, der aus Nacht zum Licht führt.

Karl und Willi waren ganz bel der Sache. Der dort oben hat recht. Sie fühlten, der spricht aus eigener Erfahrung, aus eigener Entbehrung. Was er sagte über die Arbeit in der Fabrit, über die Schule, über Lohn, Arbeitszeit und Ferien, das alles hatten sie schon selbst erlebt.

Ein Sprechcor trat auf. Dann zeigten Bilder das Leben und

Gegen Wirtschaftsnot und gegen Faschismus

sprechen in einer öffentlichen Jugendkundgebung der Sozialistischen Arbeiterjugend am Dienstag, 31, März 1931. 20 Uhr, und Ludwig Diederich-Benin./Beginn d. Kundgebung 20 Uhr, Unkostenbeitrag 10 Pf.

Im großen Saald» Neuen Welt«, Hasenhelde, Max Seydewitz  - Zwickau  , M.d.R. Kämpft alle mit!