ytr.t15. Kevraar 1931L�lick in öie HücherweltBeilagedes VorwärtsKrieg und Christentum.Drei Autoren uniersuchen ein Problem.Cta Jahrzehnt nach dem Kriege beginnt eine Institution, dieman am ehesten als einen chort des Friedens zu bezeichnen geneigtist. pazisistische Strömungen in weiten Kreisen des Volkes zu ent.decken, ja. eine eigen« Friedensideologie zu entwickeln, die manbei ihr eigentlich ohne weiteres voraussetzt. Wie steht die Kirchebeider Konsessionen zu den Fragen Krieg und Frieden? Währenddes Krieges waren Feldgeistliche dem Heere zugeteilt, sichernicht, um unter den Soldaten pazisistische Gesinimng zu pflegen;und rn der Hermat wurden nichtFriedens-, sondern Kriegs-ietstunden allwöchentlich abgehalten, um für den Sieg der eigenenDassen mehr als für den Frieden zu beten.Diese beiden Tatsachen allein genügten, um uns den Titel einesLuches von G. I. Heering:„D e r Sündcnsall des1 bristen tu ms"(Leopold-Klotz-Verlag, Gotha) verständlich zunachem Der Verfasser ist holländischer Theologieprofessor, sein«stimme kommt aus dem Protest antischen Lager und istiußerst bezeichnend für den Wandlungsprozetz, der hier eingesetzt;at. Die evangelische Kirche hat ein« Revision io dieser Frage ammtigsten. chre traditionelle Stellung zum Staat hatte sie derart aufZedech und Verderben mit den Interessen des Staates verknüpft,laß sie schon aus Gründen der Selbsterhaltung nicht kriegsfeindlichein konnte. Die evangelische Kirche als«ine national organisierteGlaubensgemeinschaft, mußte aus nationalem und Staatsinteresieias christliche Liebesgebot zurückstellen, um die Waffen zu segnen,>ie der Vernichtung des Menschenbruders dienten.Di« S a t h o l ik« n waren zwar während des Krieges einertärkeren Belastungsprobe ausgesetzt— sie sind Glieder einer Kircheind standen sich als Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft bewaffnetIkgenüber— aber die internationale, überstaatliche Organisation'er katholischen Kirche ermöglicht« es auch dem damaligen Papste.Senedikt XV., der bereits 1Sl4. 1915 und 1916 sich gegen denitieg ausgesprochen und ihn als aatichristlichen Rückschritt bezeichnetiCtte, 1917«inen Friedensoorschlag direkt an die krieg-ührenden Mächte zu richten, mit völkerrechtlichen Leitsätzen, dieinen durchaus gangbaren Weg wiesen. So hat es der KatholikZ u a d t(,.U m deines Bruders Blut", Karitas-Derlag,Heiburg i. Br.) leicht, nicht eine Revision, sondern nur die stärkereind aktivere Betonung einer bereits vorhandenen Haltung zuordern.„Durch das allzuenge Bündnis zwischen Staat und Kirche gingias Bewußtsein des Gegensatzes zwischen Christentumrnd Krieg verloren", schreibt der Protestant Heering, dasChristentum„hat den Staatsabsolutismus und den Nationalismusviel mehr in sich aufgenommen und verehrt, als die christliche Ideevertragen kann" Hier fordert Heering Revision, eindeutige Stellunggegen den Krieg, der„ein Derbrechen gegen die Menschen undSünde gegen Gott ist". Eine Revision, die zwangsläufig auch aufdie Stellung der Kirch« gegenüber den anderensozialen Problemen unserer Zeit übergreifen muß. Dennunausgesprochen steht hinter dieser Forderung die Erkenntnis, daß>, umindest die evangelische Kirche den Zusammenhang mit denNassen verloren hat, ein« Erkenntnis, die bei den„religiösenSozi allsten" in der evangelischen Kirche dazu geführt hat. eineZerbindung zwischen Kirche und moderner Arbeiterbewegung zuuchen. Ihnen erscheint der Sozialismus als eine Verwirklichunges christlichen Liebesgebotes(so Fuchs, einer ihrer bekanntesteniührer), eine Anschauung, die sehr an frühchristliche Traditionen er-ilnert. In diesem Sinne stimmt Heering auch dem Urteill r o e l t s ch s zu, daß die religiösen Sozialisten der christlichen(thik chre»„utopischen und revolutionären Charakter zurückerobert"urd„zu einem neuen Denken über die Sozialethik des Christentumswd ihr Verhältnis zu den tatsächlichen sozialen Wandlungen ge-nötigt" haben. Die Staatsidee der religiösen Sozialisten jedoch—der Staat ist etwas, was überwunden werden muß— be, zeichnet«rals„christlichen Anarchismus" und lehnt sie ab.Für den Katholiken Q u a dt sind die Sozialisten als.Linderdieser Welt" leicht abgetan, er hat es noch nicht nötig, sich mitihnen auseinanderzusetzen, da die Spannungen in der katholischenKirche nicht in dem Maße vorhanden sind.(Ansätze jedoch bereitsbei Vitus Heller und seiner christlich-sozialen Partei undneuerdings bei den katholischen S o z i a l i st e n). Ouadt fordertwesentlich naturrechtlich begründete Bölkerrechtsinstitutio-nen zur Vermeidung von Kriegen, aber während Heering jedenKrieg verneint(ein„gerechter Krieg" jetzt undenkbar), ohne jedochzu letzten positiven Entscheidungen zu kommen, erkennt Ouadt«inen„erlaubten Krieg", der.>dem Zweck der Wahrung des All-gemeinwohls" dient, an. Dieses.Fetzte und äußerste Mittel" solljedoch nur nach Fehlschlagen aller anderen Mittel gestattet werdenund darf nicht über das Kriegszicl„Sicherstellung des Allgemeinwohls" hinausgehen.Wichtiger jedoch als die mehr oder weniger positiven Erfolgeder beiden Autoren, ist der Versuch der Kirche, wieder mit denMassen und den sie bewegenden Ideen in Berührung zu kommen.Ob der Versuch gelingt, wird sich freilich weniger an der Friedens-srage, als an der„sozialen Frage" erweisen. Di« Existenz derreligiösen Sozialisten(in beiden Konfessionen) kann als so ein Versuch aufgesaßt werden.Eine Frage, die beide Autoren nicht berücksichtigt haben, daßder Friede nicht(nur) von unserem Willen abhängt, sondern«inebestimmte gesellschaftliche Struktur voraussetzt, die den Frieden erstermöglicht, untersucht Dr. Viktor Engelhardt in einem drei-bändigen Werk„Weltbürgertum und Friedensbewe-gung in Vergangenheit und Gegenwart"(NeuerBreslauer Verlag). Der bis jetzt vorliegende erst« Bond behandeltOrient, Antike und christliches Mittetalter, und da er dort endet, wodas Problem für uns beginnt, fei zunächst aus dieses vorzügliche undgut lesbare Buch nur hingewiesen. Ridwrd Junpre.Sozialistische Erziehung.Grundsätzliche Bemerkungen./ Von Fritz Korsen.Die sozialistische Erziehung steht im Gegensatz zu einerkonservativ. dogmatischen wie zu einer liberalenErziehung. Di« erste dieser beiden Formen gründet sich auf Normen,die chre Rechtfertigung nicht aus dieser Well empfangen, sondern auseiner unantastbaren jenseitigen. Sie durchdringen das ganze dies-seitige Leben und gelten nach der Ansicht derer, die an sie glauben,mit wahrhaft göttlicher Autorität von Ewigkeit zu Ewigkeit. Siesind der bequeme Ausweg für alle die. die im Diesseits nicht Genügefinden, die für ihre mangelnde innere Sicherheit einen Ersatz in derunwidersprechlichen äußeren Autorität finden, die, wie etwa dieNationalsozialisten,.diese Autorität gern in der Gestalt eines o b-solutcn Führers sichtbar machen. Es braucht kaum erwähntzu werden, daß diese dogmatisch« Denkweise und die ihr entsprechendeErziehung sich unter wirtschaftlichen Verhältnissen entwickelt hat, dievon Generation zu Generation dieselben blieben und an die Beweg-lichkeit des Geistes des einzelnen keinerlei Anforderungen stellten.Die liberale Ideologie des Bürgertums und die entsprechendeliberale Erziehung sind gebunden an die bürgerliche Klasse, die mitder beweglichen Geldwirtschaft die Beweglichkeit ihresGeistes als das Mittel zur individuellen Macht entwickelt. Der über-fliegende Glaube an die Macht de-t Geistes läßt sie die Hemmungender Wirklichkeit vergessen und führt sie zu der Betonung des alleinigenWertes von Prinzipien, nach denen der Lauf der Welt sich regelnsoll. Liberale Erziehung ist formal, sie tut der Wirklichkeit, die siegar nicht erreicht, nicht wehe, sie oerändert sie nicht.Erst die sozialistische Erziehung stellt sich mitten hineinin die Dialektik des wirklichen Geschehens: aus den Bedürfnissen derwordenden Gesellschaft nimmt sse die Maßstäbe, die Richtlinien, dieZiele. Wirklichkeit und Ausgabe sind nicht getrennt, sondern in derWirklichkeit ist die notwendige Aufgabe mit gesetzt. Eine solche Er-Ziehung gemäß den Bedürfnissen der Gesellschaft istplanmäßige Erziehung für dies«. Sie räumt mit der Planlosigkeitauf, die eine Folg« des liberalen Prinzips ist, jedem einzelnen ge°stattet, ohne Rücksicht auf seine Fähigkeiten und Bedürfnisse derGesellschaft, sich frei noch seinem oder seiner Eltern Willen auszu-bilden und die öffentlichen Erziehungsmittel in Anspruch zu nehmen.Planmäßige Organisation von Schulen, die den Be-dürfnissen der Massen genügen, wie Aufbauschulen, Arbeiterkurse,Ausbau der Volksschule und Erweiterung der allgemeinen Schul-Ein geographisches Bilderbuchvon fremden Ländern und Völkern.Die schwierig« Frage, unser Wissen von Ländern und Völkernkuz zusammengedrängt, aber im höchsten Maße anschaulich undeiiprägsam darzustellen, löst aus anmutige Art Cläre W i t hin ihrer Bilderatlas-Reihe„Länder und Völker"(Müller u.Kipenheuer Verlag, Potsdam). Sie greift zurück auf die Dar-stelungskunft der Geographen des 16. und 17. Jahrhunderts undzei«n«t die Berge, Wälder, Städte gegenständlich Aber ihr Be-stroen ist nicht, die Erdoberfläche möglichst naturgetreu wieder-zugben, sondern, ste will mit ihren kartographischen Darstellungendie Entwicklung der Kulturlandschaft und den Kampfder Menschen um den Lebensraum schildern, um zu zeigen,„wieunzilänglich und provisorisch heute noch die Platz- und Güterver-teilmg auf dem Globus ist, und wieviel große und wunderbareAußaben auf kommende Generationen warten, damit aus demPlcneten Erde ein wahres Wohnhaus der Menschheit wird".!lus dieser Ausgabe entsteht eine fortlaufende Reihe von Heften,die xweils«inen geschlossenen Lebensraum behandeln.(Aegyp-ten Australien, Mexiko, je 1,59 M. Nordamerika2,80 M.. Südamerika 2 M. usw.). Das Land wird in zahl-reich« Kartenbildern dargestellt, seine Größe und Lag«, sein Aus-bau, seine klimatische Situation, seine Pflanzen- und Tierwelt. Unddann sehen wir den Menschen, als handelnden Faktor hineingestelltin diis« Landschaft, mit den vorgefundenen Bedingungen kämpfen,ein« Kulturlandschaft aufbauen und um die Ausnutzung diesesRawres mit anderen Menschen streiten, d h. wir werden auch mitder Geschichte her Länder und Bälker von ihr« Entdeckung biszur Gegenwart bekannt.I» dieser Entwicklungsschau liegt der innere Wert der Bilder-aüantal. Ebenso wichtig aber und für die Anschauung wichtigerist die kartographisch« Technik. Wie d« Derfasserin in«nfachm Strichen, Skizzen und Bildern ihre Aufgabe löst, ist«ligrneT Di« gegenständlich«, perspektiossche Darstellung ist zurSignatar geworden, zu einer Signatur, die sofort ohne Erklärungverständlich und lesbar ist. Di« Austeilung de« üblichen übervoll««Kartenblattes in viele Einzelskizzen gibt die Möglichkeit. Derände-rungen, Bewegungen darzustellen und läßt doch immer das Einzel-blatt übersichtlich und klar. So kann sich das Wesentliche desRaumes und der Entwicklung in geographischen Formen fest ein-prägen.Ein weiterer Erfolg dieser Atlanten liegt darin, daß ste sichdurchblättern lassen wie ein unterhaltsames Bilder-buch, wie ein Roman in Bildern. Unsere Ze-t der Schnellebigteitund der Reklame braucht solche«inprägsamen Kurzgeschichten inSchwarzweiß-Zeichnung. Daher wird jeder mit Freude zu denHeften greifen, wird jeder bis zur letzten Seit« gefesselt sein. Schul-linder, die sonst schwer zum Kartenlesen zu bringen sind, weilihnen die indirekt« Sprache der Karten noch nicht zugänglich ist.werden diese gehaltvollen„Bilderbücher" gern haben— den Schulenund Erziehern seien sie daher besonders empfohlen!Es ist verständlich, daß diese ersten Versuche noch nicht restlosbestiedigen. So sind beispielsweise Mexiko und Australien nicht soerschöpfend behandelt, wie etwa Nordamerika. Auch die Darstellungist nicht immer gut durchdacht und einwandfrei— etwa beim.Bergland" Brasiliens, das in Wahrheit ein großes Tafelland ohneBerge ist—, was jetzt besonders ins Gewicht fällt, well die Karten-.bllder" im Gedächtnis haften bleiben.Man wird auch nicht ohne weiteres die Errungenschästen dermodernen Kartographie ganz beiseite lassen können. Di« Karten.bllder müßten versuchen, zu den Kartendarstellungeu der geogra-phischen Wissenschaft einigermaßen überzuleiten. Zumindest mußt«eine Anlehnung an die P r os« kt i o n s l eh r« erfolgen,weil da» Kortenbild von der jeweiligen Projektron und dem Maßstababhängt. Die kartographisch« bildlich« Verarbeitung des geschicht-lichen Vorganges kommt über sin« uawe. oft zu einfache undperfönlichkeitshuldigend« Darstellung nicht hinaus, was wohl nichtnur an der Schwierigkeit gerade dieser Aufgab« liegh Alles mallem kann aber der vorliegende Versuch nur aufs wärmste be»grüßt werden und zur eifrigsten Weiterfühnmg und Nutzbarmachunganregen. Wilheltn TietgenJ.Pflicht bedeuten solche planmäßigen Maßnahmen, bedeuten wahrhastsozialistischen Schulaufbau.Dasselbe gilt von der weltlichen Schule. Nur darf man sienicht unter dem engen Gesichtspunkt der konfessionellen oder Partei-schule sehen. Dann bedeutet sie praktisch eine Zerstörung vonBildungsmöglichkeiten, mindestens ihre Einengung, theoretisch abereinen Widerspruch gegen die marxistische Dialektik. Die weltlich«Schule ist eine Schule der werdenden Gesellschaft, so wahr als dieArbeiterklasse in sich die Tendenz zur Ueberwindung der Klasse, z«einer wahrhaft klassenlosen Gesellschaft trägt.Die weltliche Schule also ist eine Schule der jeweiligenAnpassung an die gesellschaftlichen Veränderungen und ihre Be-dürfnisse. Mitten in ihr steht die Jugend nicht nur lernend,sondern mitarbeitend, und zwar mitarbeitend in der Form.die in unserem modernen Arbeitsprozeß die ergiebigste ist, in derForm der Kooperation.Die Schule in dieser Weise schon innerhalb der kapitalistischenGesellschaft aufzubauen und planmäßig arbeiten zu lassen, ist wahr-hast sozialistische Tat.Die hier entwickelten Leitlinien finden sich neben einer Fülleanderer interessanter Gesichtspunkte in der Schrift von KurtLöwen st ein„Sozialistische Erziehung als ge-sellschaftliche Forderung der Gegenwart", die"derFrei« Schulverlag soeben veröffentlicht hat. Die Schrift liest sichnicht ganz leicht, well aus kurzem Raum eine große Menge von Er-fahrungen und Nachdenken über das vorliegende Problem zusammen-gedrängt werden mußte. Sie fordert ernste, mitgehende Leser.Wenn der eine oder andere die Begründung durch das Zurückgehenauf die wirtschaftlichen Tatsachen vermißt,' so sicher mit Unrecht.Löwenstein hält es einfach nicht für nötig, Dinge, die an andererStelle oft gesagt sind, hier nach einmal zu wiederholen.Max Adlers Lehrbuch.�Sine marxistische Soziologie.Max Adler bekennt sich als Politiker zur sogenanntenLinken der deutschen Sozialdemokratie: er zeichnet als Mitherausgeber der Halbmonatszeitschrift.Der Klassenkampf". AlsTheoretiker des Marxismus hat er in einer großen Anzahl vonWerken den Marxismus methodologisch von Kant her zu unter-mauern versucht. Selbstredend darf man Adler nicht unterstellen,daß er den Marxismus mit dem„historischen" Kant irgendwie„vor-söhnen" will. Max Adler sieht in der transzendentalen MethodeKants dasjenige Moment, auf das der Marxismus, sofern er sichselbst richtig oerstehen will, zurückzugehen hat. Was bedeutet nun dietranszendentale Methode des Kvritionismus? Wir beantworten dieseFrage sofort unter dem Gesichtspunkt der marxistischen Theorie. WieKant in seiner„Kritik der reinen Vernunft" nach den„Bedingungender Möglichkeit" der naturwissenschaftlichen Erfahrung forschte, so willAdler nach den Bedingungen der Möglichkeit sozialwissenschafl-licher Erkenntnis fragen. Mit diesem„erkennlnistheoretischen"Grundsatz seiner Position verbaut sich jedoch Adler jede Möglichkeit,das Ganze der sozialen Wirklichkeit, das geschichtliche Sei» derGesellschaft in den Blick zu bekommen Adler beginnt den erkenntnis-theoretischen Ausbau der Sozialwisienschast mit dem„transzen-dentalen sozialen A p r i o r i", d. h. mit der These, daß da»Jchbewußtsein letztlich ein überindividuelles Wirhewußtjein ist.Das„Bewußtsein" wird also zum Ausgangspunkt seines Systems.Max Adler wird damit„kritischer Idealist". Der Marxismus dagegenerfaßt das soziale Sein in seiner konkreten Fülle, wie ausden folgenden programmatischen Sätzen der„DeutschenIdeologie" unzweideutig hervorgeht:„Die Voraussetzungen, mitdenen wir beginnen, sind keine willkürlichen, keine Dogmen, es sindwirkliche Voraussetzungen, von denen man nur in der Einbildungabstrahieren kann. Es find die wirklichen Individuen, ihr« Aktionund ihre materiellen Lebensbedingungen, sowohl die vorgefundenen,wie die durch ihre eigne Aktion erzeugten."Max Adler deutet jedoch seine prinzipielle Grundlegung derSozialwissenschast nur beiläufig an. Worauf es ihm in dem vor-liegenden Werk in der Hauptsache ankommt, ist der Ausbau derSozialwissenschaft als solcher. Sie ist für ihn die Wissenschaft, diedie kausalen Zusammenhänge des gesellschaftlichen Geschcbcns inGesetzen formulieren soll..Der Sinn des Ganzen" gehe die Wissen»schoft nichts an, khn festzustellen sei Aufgabe der Philosophie. Hierscheint uns der entscheidend« Bruch von Adlers Theorie zu liege».Der Marxismus als Einheit von Theorie und Praxis der gesell-schaftlichen Bewegung verändert nicht nur den traditionelle» Begriffder Philosophie, auch die Bedeutung der Wissenschast erfährt im� Mar Adler:.Lehrbuch der materialistischenGeschichtsauffassung"(Perlag Laub, Berlin 1930, 232 SVDer Untertitel des Werkes heißt:..Soziologie des Marxismus":logischer wäre wohl, auch dem vorgetragene« Inhalt entsprechender:.Marxistische Soziologie."