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Für unsere Kinder
her. Da begegnete ihm ein Löwe, und als der antwortete der alte Jäger,„ da will ich dir Junge vor Angst gerade auf einen Baum die Sache für diesmal verzeihen, weil du daKlettern wollte, rief das wilde Tier ihm zu: mals mitleidig warst und mich mit dem Wasser ,, Nicht doch, bleib unten, ich tue dir nichts."- tränktest. Aber unterstehst du dich noch einmal " Das ist etwas anderes," sagte der Junge, und raubst mir die Prinzessin, so muß dich und dann erzählte er auch dem Löwen , warum| mein dreibeiniger Schimmel in den Erdboden er ohne Weg und Steg in dem Wald herum- stampfen, daß du des Lebens vergißt." Dann laufe. Da haft du's gar nicht mehr weit," nahm er dem Jungen die Prinzessin ab, hob antwortete der Löwe,„ eine gute Stunde von sie vor sich auf den Sattel und ritt mit ihr hier sitzt die Prinzessin in dem Jägerhaus. in das Jägerhaus zurück. Der Junge schlich Mach dich auf und geh zu ihr! Und wenn du sich jedoch leise nach, und als der alte Zauin Lebensgefahr kommst und mich brauchen berer wieder in den Wald gegangen war, trat fannst, so nimm diese drei Haare und reibe er von neuem in das Haus hinein und sagte fie zwischen den Fingern; dann bin ich bei zur Prinzessin: Höre einmal, ich rette dich dir und helfe dir aus aller Not." Damit über- doch! Wenn ich nur erst einen solchen Schimgab er dem Jungen die drei Haare und trottete mel habe, wie ihn der alte Jäger besitzt. Ich weiter in den Busch hinein; der Junge aber werde unter das Bett kriechen, und du fragst schritt wacker zu, um das Jägerhaus bald zu ihn dann, wenn ihr im Bett seid, wie er den erreichen. dreibeinigen Schimmel erworben hat." Damit war die Prinzessin einverstanden, und der Junge froch unter das Bett und wartete, bis der Abend kam und der Jäger nach Hause kehrte. ( Schluß folgt.)
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Es dauerte auch gar nicht lange, so sah er es durch die Bäume schimmern, und noch ein Klein Weilchen, so hatte er die Tür aufgeklinkt und stand in der Stube und sah die Prinzessin vor sich stehen.„ Junge, wo kommst du her?" rief sie erstaunt. Wo ich herkomme?" antwortete der Junge,„ denkst du, ich werde allein oben bleiben und dich bei dem bösen Zauberer lassen? Aber jetzt gieb mir geschwind etwas zu essen, und dann wollen wir uns auf und davon machen und zu deinem Vater gehen!" Ach, mein Junge, das geht nicht so," sagte die Prinzessin traurig, der alte Jäger, der mich bewacht, ist zwar den ganzen Tag über im Walde, aber er hat einen dreibeinigen Schimmel im Stalle, der weiß alle Dinge und jagt ihm sogleich nach, wenn wir geflohen
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sind. Und wenn er das weiß, so holt er uns bald ein." Der Junge ließ sich das aber wenig fümmern, aß und trant, und als er satt war, nahm er die Prinzessin bei der Hand und lief mit ihr aus dem Jägerhaus auf und davon. Als sie ein Weilchen gegangen waren, schrie der dreibeinige Schimmel im Stalle Mord und Zeter und hörte nicht auf, bis der alte Jäger herbeigelaufen fam und ihn fragte, was ihm fehle.„ Es ist jemand gekommen und hat die Prinzessin gestohlen!" schrie der Schimmel. " Sind sie schon weit?" fragte der Jäger.„ Weit noch nicht," antwortete der Schimmel, set dich nur auf meinen Rücken, wir werden sie bald einholen!" Als der Jäger den Jungen und die Prinzessin erblickte, rief er zornig: Warum hast du mir meine Prinzessin gestohlen? „ Warum hast du sie mir gestohlen?" gab ihm der Junge trohig zurück. Ach, du bist's,"
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Es saß ein Blatt am Baume, Das träumte vor sich hin Und seufzte:„ Ach, daß ich kein Falter, Rein bunter Falter bin!"
Nicht lange, so rauschte der Herbstwind und machte das Blättlein frei Und trug es empor in die Lüfte. " Hei!" jauchzte es da.„ Juchhei!" Es gaukelte auf und nieder, Es schaukelte hin und her Und rief:„ Jezt bin ich ein Falter. Juchheißa! Was will ich nun mehr?!" Der Herbststurm hat es gebettet Jns dürre Heidegras;
Da liegt es nun zwischen den Halmen, Wird welk und matt und blaẞ. Und leise spricht das Blättlein, Ganz leise, als wie im Traum:
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