Für unsere Kinder Nr. 6 o o o o o o o Beilage zur Gleichheit 0000000 l9l4 Inhaltsverzeichnis: Der arine iinabc auf Frank- rnchs Königsthron. Bon H. C. Andersen. Malco Falcone. Eine Erzählung aus Korsika. Bon Prosper M4rimee. Früh enttäuscht. Bon E. Bcrhaeren. (Gedicht.) Doltor Faust, der weitbeschrienc Zauberer und Schwarzkünstler. Puppenspiel in drei Aufzügen.(Forts.) Urmenschen  . Bon Roland. Die fünf HandwcrkSburschen auf Reisen. Der arme Knabe auf Frankreichs   Königsthron. Gestern, sagte der Mond, sah ich herab aus das bewegliche Paris  , meine Blicke drangen in die Gemächer des Louvre hinein. Eine alte Großmutter in ärmlicher Kleidung sie ge hörte zum niederen Volke folgte einem unter geordneten Bedienten in den großen, leeren Thronsaal; den wollte sie sehen, mußte sie sehen. Es hatte sie viele kleine Opfer, viele gute Worte gekostet, bevor sie hineingekom men war. Sie faltete die mageren Hände und sah feierlich um sich, als stände sie in einer Kirche. Hier war es," sagte sie,hier!" Und sie näherte sich dem Throne, von dem der reiche, goldverbrämte Samt herabhing.Hier," sagte sie,hier!" und sie beugte ihre Knie und küßte den Purpur, ich glaube, sie weinte. Es war nicht dieser Samt," sagte der Be diente, und ein Lächeln spielte um seinen Mund. Aber hier war es doch!" sagte die Frau, so sah es hier aus!" So," antwortete er,und doch nicht so; die Fenster waren zerschlagen, die Türen auf gerissen, und Blut floß aus dem Fußboden. Sie kann doch sagen: mein Enkel ist gestorben auf Frankreichs   Thron!" Gestorben," wiederholte die alte Frau. Ich glaube nicht, daß mehr gesprochen wurde, sie verließen auch bald de» Saal, die Abenddämmerung verglühte, und mein Licht strahlte doppelt klar auf den reichen Samt auf Frankreichs   Königsthron. Wer, glaubst du, war die alte Frau? Ich will dir eine Geschichte erzählen: Es war in der Julirevolution am glän zendsten. Siegestag gegen Abend, da jedes Haus eine Festung, jedes Fenster eine Schanze war. Das Volk stürmte die Tuilerien. Selbst Weiber und Kinder stritten mit unter den Kämpsenden und drangen durch die Gemächer und Säle. Ein ärmlicher, halbwüchsiger Knabe, in Lumpen gehüllt, focht mutig mit unter den älteren Kriegern; von mehreren Bajonettstichen tödlich verwundet, sank er zur Erde. Das geschah im Thronsaal, man legte den Blutenden auf Frankreichs   Thron und hüllte den Samt um seine Wunden, das Blut strömte über den königlichen Purpur. Das war ein Bild: der prächtige Saal, die kämpfenden Gruppen! Eine zerbrochene Fahne lag auf dem Boden, die Trikolore wehte über den Bajonetten, und auf dem Throne lag der arme Knabe mit den: bleichen, verklärten Antlitz, die Augen gen Himmel gerichtet, während die Glieder sich im Tode zusammenkrampften. Seine nackte Brust, seine ärmliche Kleidung waren halb bedeckt von den, reichen Samt behang mit den Silberlilien. Es war geweissagt worden an des Knaben Wiege: Er wird auf Frankreichs   Königsthron sterben! Das Mutterherz hatte von einem neuen Napoleon   geträumt. Meine Strahlen haben den Jmmortellen- kranz auf seinem Grabe geküßt, sie küßten nachts die Stirn der alten Großmutter, als sie im Traume das Bild sah, das du hier zeichnen kannst: Der arme Knabe auf Frank reichs Königsthron! H.«.«ndersen. 0 0 0 Mateo Falcone. Tins Erzählung aus Korsika. Van Prosper Mörimöe. Wanderst du von Porto Vecchio   aus nord- westwärts ins Innere der Insel, so steigt der Weg ziemlich jäh an, und nach dreistündigem Marsch auf gewundenen Pfaden, die dich über mächtige Felstrümmer und ab und zu über Schluchten führen, stehst du am Saume eines weitausgedehnten Maquis. Der Maquis ist die Heimat der korsischen Hirten und all derer, die mit dem Gesetz auf gespanntem Fuße stehen. Du mußt wissen, daß der korsische Bauer, um die Mühe zu sparen, das Feld zu düngen, an eine Strecke Wald Feuer legt: Wen kümmert's. wenn die Flamme sich weiter ausbreitet als nötig. Auf alle Fälle ist der Bauer sicher, eine gute Ernte zu erzielen, wenn er auf diesem