42

Für unsere Kinder

durch die Asche der Pflanzen befruchteten| war, wenig glaubwürdig finden wird. Auf Boden die Saat ausstreut. Nachdem die Ahren 80 Schritt stellte man eine brennende Kerze eingesammelt sind das Stroh läßt man hinter einem durchscheinenden Stück Papier  liegen, es einzubringen, würde ja Mühe von der Größe eines Tellers auf. Mateo legte tosten treiben die Wurzeln, die im Boden an, man blies das Licht aus und nach einer vom Feuer unversehrt zurückgeblieben sind, Minute drückte er in völliger Dunkelheit ab im nächsten Frühjahr starke Schößlinge, die und traf das Papier unter vier Malen be­in wenigen Jahren eine Höhe von zwei bis stimmt dreimal. zweieinhalb Meter erreichen. Das bufchartige Dickicht, das so entsteht, heißt Maquis. Bäume und Sträucher verschiedener Art wuchern da engverschlungen und in wirrem Durcheinander, wie es Gott gefällt. Nur mit der Art in der Hand vermag sich der Mensch hier einen Weg zu bahnen, und manche Maquis bilden ein 10 dichtes stacheliges Gestrüpp, daß selbst das wilde Schat nicht hineindringen kann.

Mit solch hervorragenden Eigenschaften er­warb sich Mateo Falcone einen großen Ruf. Er war als zuverlässiger Freund ebenso ge­sucht, wie als gefährlicher Feind gefürchtet. Als gefälliger und freigebiger Mensch lebte er übrigens im Bezirk Porto Vecchio   mit aller Welt in Frieden. Aber man erzählte sich von ihm in Corte  , wo er sich sein Weib geholt hatte, habe er sich eines im Kriege wie in der Liebe gleich gefährlichen Nebenbuhlers auf etwas gewaltsame Weise entledigt. Wenig­stens wurde ihm ein gewisser Schuß zuge­schrieben, der jenen Nebenbuhler überraschte, als er sich gerade vor einem kleinen Spiegel am Fenster rasierte. Nachdem über diese Ge­schichte Gras gewachsen war, heiratete Mateo. Sein Weib Giuseppa gebar ihm erst drei was ihn in rasende Wut ver­und endlich einen Sohn, dem er den

Hast du einen Menschen getötet, so begib dich in den Maquis von Porto Vecchio  , und du wirst dort, ausgerüstet mit einer guten Flinte sowie einem Vorrat von Pulver und Kugeln, in Sicherheit leben. Vergiß auch nicht einen braunen Mantel mit Kapuze mitzu­nehmen, der dir als Decke und Matratze zu gleich dient. Die Hirten werden dich mit Milch, Käse und Eẞtastanien versehen und du hast Mädchen nichts von den Dienern des Gesetzes oder den setzte Blutsverwandten des Getöteten zu fürchten, Namen Fortunato( der Glückliche) gab: der

-

-

Junge war die Hoffnung der Familie, der Erbe des Geschlechtsnamens. Die Töchter waren gut verheiratet: ihr Vater konnte im Notfall auf die Dolche und Stuten der Tochter­männer zählen. Der Sohn war erst zehn Jahre alt, aber verriet bereits vielversprechende An­lagen.

Eines Tages im Herbst ging Mateo mit seiner Frau fort, nach einer seiner Herden zu sehen, die in einer Lichtung des Maquis wei­dete. Der kleine Fortunato wollte mit, aber die Lichtung war zu weit. Außerdem mußte auch jemand bleiben, um das Haus zu be­wachen. Der Vater schlug daher Fortunatos Bitte ab: man wird sehen, ob er das nicht zu bereuen hatte.

außer wenn du nach der Stadt hinunter mußt, um deinen Schießvorrat zu erneuern. Als ich im Jahre 18.. auf Korsika weilte, stand eine halbe Meile von jenem Maquis entfernt, das Haus des Mateo Falcone. Das war ein für korsische Verhältnisse reicher Mann, der als Edelmann lebte, das heißt ohne die Hände zu rühren vom Ertrag seiner Herden, mit denen seme Hirten von Weide zu Weide weit in den Bergen umherzogen. Als ich ihn zwei Jahre nach dem Ereignis sah, das ich erzählen will, schien er mir höchstens 50 Jahre alt zu sein. Stell dir einen kleinen, aber träftig gebauten Mann vor, mit rabenschwarzem, iraujem Haar, Adlernase, schmalen Lippen, großen, lebhaften Augen und von einer leder­braunen Gesichtsfarbe. Er galt als Meister­schüße selbst in seinem Lande, wo es doch so viele tüchtige Schüßen gibt. Mateo hätte zum Beispiel niemals auf ein Wildschaf mit Reh­posten geschossen; auf 120 Schritt erlegte er das Tier mit der Kugel, und diese saß im Kopf oder im Blatt, genau wo er es wollte. Er bediente sich seiner Büchse nachts gerade führer der einzelnen Gemeinden, die sich die Bauern im Kampf wider ihre Fronherren erwählten. Heute so sicher wie am Tage, und als Beweis seiner wird dieser Titel manchmal noch einem Manne Geschicklichkeit erzählte man mir das folgende beigelegt, der durch Vermögen und Verbindungen Kunststück, daß einer, der nicht selbst auf Korsika| Einfluß besitzt und in seinem Bezirk eine Art tat­

Mateo war schon einige Stunden fort, und der kleine Fortunato lag lang ausgestreckt ruhig in der Sonne, betrachtete die blauen Berge und dachte daran, daß er nächsten Sonntag in der Stadt beim Onkel Korporal

*

Korporale hießen ehemals auf Korsika die An­