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Für unsere Kinder

Müßt auch ein Herenmeister sein. Doch sieh, wie tomm' ich mir denn vor? Am Himmel dort welch' Meteor? Ein goldgeschweifter feur'ger Drachen: Sind das nicht wunderliche Sachen?

lehnte. Der Adjutant verstand ihn sofort. Er| Und sollt' ich mir das Hirn verrenken. ließ die Uhrkette los, Fortunato fab sich im Zu Ende längst ist mein Latein; Besitz der Uhr. Flink wie ein Hirsch sprang er auf die Beine und entfernte sich zehn Schritte vom Heuhaufen, den die Jäger so­fort auseinander zu wühlen begannen. Schon aber sah man das Heu sich bewegen, und ein blutender Mensch, einen Dolch in der Hand, kam zum Vorschein. Wie er aber ver­suchte, sich aufzurichten, konnte er infolge seiner Wunde sich nicht auf den Beinen halten und fiel um. Der Adjutant stürzte sich auf ihn und entriß ihm den Dolch. Sofort fesselten sie ihn dann, so heftig er sich auch wehrte.

Als Gianetto so am Boden lag, zusammen­geschnürt wie ein Bündel Holz, wendete er den Kopf zu Fortunato, der zu ihm heran­getreten war.

,, Du Sohn eines...!" sagte er mit mehr Verachtung als Zorn.

Der Knabe warf ihm das Geldstück hin, das er von ihm erhalten hatte; er fühlte, daß er es nicht mehr verdiente. Aber der Gefangene schien das gar nicht zu beachten, er sagte ganz gelassen zum Adjutanten:

Kasperle( fält aus den Wolken vor ihm nieder). Bardauz! Richtig, da liege ich. Der Kerl hat Wort gehalten,' s ist aber doch gemein. Ich hab ja nur gefragt, ob ich jetzt sprechen dürft, weil wir in Varma wären. Aber wart', ein andermal will ich's ihm schon eintränken. Don Carlos.

Fiel der nicht aus den Wolken nieder? Und lebt und spricht, hat heile Glieder! Ein Drache hat ihn hergetragen; Das ist ein Wunder, muß ich sagen! Gewiß ein großer Herenmeister,

Der Teufel bannen tann und Geister. Drum Mut, nur Mut ihn anzureden; Ich bin doch sonst nicht von den Blöden. Gelahrter Her­

Kasperle. Ui! Das ist gewiß der Herzog. Das ist mir bis jetzt noch nit passiert, mit so einem gnädigen Herrn zu reden. Aber ich fürcht mich nit.

Mein lieber Gamba, ich kann nicht gehen; ihr werdet mich nach der Stadt tragen müssen." ,, Noch eben liefst du schneller als ein Reh," erwiderte der grausame Sieger; aber sei ruhig, ich bin so froh, dich zu haben, daß ich dich eine Meile weit auf meinem Rücken tragen tönnte, ohne müde zu werden. Übrigens, mein Freund, machen wir für dich gleich eine Trag- ganz gewiß, ich förcht mich nit! bahre zurecht aus Zweigen und deinem Mantel; und unten in der Meierei von Crespoli finden wir Pferde."

Don Carlos.

Darf ich nicht fragen,

Wollt Ihr mir nicht gefälligst sagen Kasperle( zitternd). Ich förcht mich nit, Herr,

" Schön," sagte der Gefangene ,,, legt auch noch etwas Heu auf eure Tragbahre, damit ich recht bequem liege." ( Schluß folgt.)

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Doktor Johann Faust , der weitbeschriene Zauberer und Schwarzkünstler.

Puppenspiel in drei Aufzügen.

( Forts.)

Zweiter Aufzug. Parma . Garten vor dem Palast des Herzogs.

Don Carlos, der Seneschall( tritt auf). Wann werden diese Feste enden, Dies Prassen, Schlemmen, Geldverschwenden? Theater, Bälle, Maskenzüge Und nimmer Ruhe, fein Genüge. Ich weiß nichts Neues zu erdenken

Don Carlos.

Wie Ihr Euch nennet, und von wannen Ihr seid? Und könnt Ihr Geister bannen? Kasperle. Ah, der meint gewiß auch, ich könnt nit schweigen. Da seid Jhr irr, Herr, ich kann ganz gut schweigen. Und wenn ich's nit gekonnt hätt, so hätt ich's jetzt gelernt. ( Reibt sich die Ellenbogen.)

Don Carlos. Ihr dürft mir unbedingt ver­

traun.

Kasperle. Ja, ich mert's schon, er will mich aushorchen. Ich werd's ihm aber nit sagen, daß ich Kasperle heiß und meinem Herrn nach­geflogen komm, der des Teufels ist, wenn er's auch gern wissen möcht.

Don Carlos. Einstweilen weiß ich schon genug. Also er ist nur der Bediente. Wie heißt denn sein Herr?

Kasperle. Ja schauen's, das darf ich nit sagen, das ist mir verbotten.

Don Carlos. Wenn ich ihm aber ein gut Trinkgeld verspreche?