1. 10 19. Oft. 1924

Blick in die Bücherwelt

Nationalökonomie.

Die Boltswirtschaftslehre der Gegenwart in Selbftdarstellungen, herausgegeben von Dr. Felig Meiner.( Eduard Bernstein  , Kari Diehl, Heinrich Herfner, Karl Kautsky  , Robert Liefmann  , Heinrich Pesch  , Julius Wolff  .) Verlag von Felix Meiner, Leipzig   1924, 247 G. Der angesehene Verlag von Felig Meiner hat eine Serie Die Wissenschaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen" herausgegeben bzw. vorbereitet. So find von der Philo­fophie der Gegenwart in sechs Darstellungen schon fünf Bände, dann drei Bände von der Medizin der Gegenwart, weitere von der Rechtswissenschaft und Kunstwissenschaft erschienen. Ferner find Selbstdarstellungen aus der Geschichtswissenschaft und Pädagogit in Vorbereitung. Bor uns liegt der oben angezeigte Band, dem weitere folgen sollen. Zwei der wissenschaftlichen Führer des Sozialismus, der bekannteste Bertreter des Kleritalismus auf dem Gebiete der Nationalökonomie neben vier Universitätslehrern

beabsichtigt sein fonnte, aus diesen beiden Darstellungen auch nur das Wesentlichste wiederzugeben, wir wollen im Gegenteil lebhaft anregen, diese beiden Selbstdarstellungen selbst zu genießen, gar vieles aus ihnen zu lernen und zur eigenen Prüfung, sich durch den Lebens. gang dieser beiden Männer anregen zu lassen. Nur eine Bemertung Bernsteins, die im Zusammenhange steht mit seiner Bertretung des Revifionismus, möchte ich hier anführen, weil sie zeigt, daß viele Schärfen und Spitzen, viele uns damals besonders schmerzhaft be rührende Ausdrüde Bernsteins und die Ausbeutung seiner Auf­fassung in der Partei und noch mehr außerhalb der Partei zu er flären find cus feiner weiten Entfernung von Deutschland  , aus dem Aufenthalt im Eril, in das ihn fein Eintreten für die deutsche   Arbeiter­flaffe verbannt hatte.

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Bernstein schreibt: Wenngleich ich nun bemüht war, durch eine möglichst unpolemische Sprache die Empfindlichkeiten der Befenner der Anschauungen zu schonen, die ich widerlegen zu müssen glaubte, konnte es doch nicht vermieden werden, daß die Auffäße in diesen Kreisen im steigenden Maße Unbehagen erregten. Und zwar nament lich weil die Presse auf sie

Beilage

des Vorwärts

Beachtlich ist die Kritik, die Cassau am Nachwuchs an leitenden Köpfen, der ungenügenden Heranziehung der Frauen, die das Lebenselentent dieser Bewegung bilden müßten, zur Mitverwaltung wie der mehr theoretisch eingestellten Genossenschaftsidealisten übt. Er meist den von gegnerischer Seite oft erhobenen Einwand der Unzulänglichkeit nicht materiell intereffierter Betriebsleiter zurüd ,. da die Idee der Bewegung und das Betriebsinteresse neben der geistigen Förderung durch Arbeitskollegen und Bildungseinrichtung ausreichenden Ersaz biete. Doch findet er in der Bewegung eine gewisse Enge der Auffassung, eine Abflachung kaufmännischer Deat weise, ein Fehlen des großen geistigen Lebens in der Mitgliedschaft, ja unter den Geschäftsführern. Er sieht den eigentlichen Daseins. fampf mit dem höchstentwickelten fapitalistischen Betrieb noch bevar stehend und fordert als Gegengewicht wie a's Triebfraft zur Höchst­icistung die fraftvolle Betonung des Willens der bisher geführten reise zur eigenen Wirtschaftsfüh rung. lebrigens wird im Organ des Zentralverbandes ein Teil feiner Kritif als überholt bezeichnet. Das Buch, dem man mitunter etwas mehr Wärme, Sonntags­benten und sollte von jedem ernsthaften Arbeiter auf genoffen­schaftlichem Gebiet sorgsam studiert werden. S. Kazenstein.

geben Darstellungen über ihren Werdegang und über ihre Stellung aufmerffam geworden war und von jedem Abrechnen mit herfömm- ftimmung", wie die Engländer fagen, wünschen möchte, gibt viel zu

in der Entwicklung der Wissenschaft.

Der Herausgeber, der Sohn des Berlegers, ein junger National­öfonom, meint, daß es sich erübrige, auf den Vorwurf einzugehen, daß diese Sammlung persönlicher Eitelkeit diene. So einfach liegt die Sache wirklich nicht. Wir freuen uns. über diese Sammlungen und wir wünschen, daß fie fortgesetzt werden und wirten. Wir fönnen uns auch sehr gut in die Schwierigkeiten des Herausgebers hinein­denken, für den es wohl fast unmöglich sein würde, einen Beitrag, den er auf seinen Wunsch für diese Sammlung zugesagt erhalten hat, auch abzulehnen. So verdienstvoll seine Tätigkeit ist, so wenig fönnen wir ihm glauben, daß er in den Beiträgen von Julius Wolff  und Robert Liefmann   nicht hervorragende Monumente persönlicher Eitelkeit erkannt habe. Wenn Herr Robert Liefmann  , der doch wahrlich ein Minderer in dem Kreise der heute wirklich feine Größen aufweisenden akademischen Nationalötonomie ist, von sich die Meinung eines Unbekannten und wohl auch in Zukunft Unbekannt­bleibenden zitiert, daß sein( Liefmanns) ,, Auftreten eine scharfe Grenz­linie in unserem Fach( Nationalökonomie) bezeichnet, eine neue Aera markieren wird, und daß bald alle genötigt sein werden, von einer Vor- und Nach- Liefmannschen Volkswirtschaftslehre zu sprechen", fo ist das, glaube ich, eine Selbstbeweihraucherung, der wir nichts Aehn­liches auch bei den allergrößten in unserer Wissenschaft an die Seite fetzen fönnen.

Etwas weniger plump, aber doch übelriechend genug ist die Art, wie Herr Julius Wolff   alles flein   macht, um sein Selbstlob verständlich zu machen. Herr Julius Wolff   war einmal die große Hoffnung aller Sozialistengegner im Zeitalter des Königs Stumm, troßdem muß er in dieser Selbstbespiegelung beim Sozialismus die Anleihe machen, indem er das, was er als sein System bezeichnet, Neo- Sozialismus nennt. Man muß glauben, daß der Mann auch heute noch nicht recht weiß, mas denn eigentlich Sozialismus ist, denn die Gleichheit, die er aufstellt: ethischer Individualismus gleich Neo- Sozia­lismus, genügt zu feiner Kennzeichnung. Heinrich Herfner, der einmal ungeheuer weit von Julius Wolff   entfernt war, hat sich ihm jezt sehr genähert und niemand würde erstaunt fein, Beiträge von beiden in der gleichen Nummer der Zeitschrift der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände zu finden. Während Julius Wolff   sich im wesentlichen immer gleich geblieben ist, sind die Sombart   und Herkner von ihren Jugendfünden vollständig abgekommen. Der Rapitalismus freut sich heute sicherlich über die zurüdgefehrten Söhne weit mehr als über den stets getreuen Julius Wolff  . Herkner empfindet es bitter, daß man die Gründe für seinen Abfall nicht so begreift, wie er es gerne hätte, uns vermag seine Selbstdarstellung nicht seine Wandlung begreiflich zu machen.

Bon weit höherem Interesse als die Selbstdarstellungen der Universitätsprofessoren ist der kurze Abriß, den das Mitglied des Jefuitenordens Heinrich Pesch   von sich gibt. Man ficht in eine nöllig andere Gebanfenwelt, aber auch in eine ganz eigene Umwelt, bei aller Gegensäglichkeit fann man sich sympathischer Gefühle für den Menschen und seine Lebensauffaffung nicht erwehren.

Die Selbstdarstellungen in diesem Bande, die uns am meisten interessieren, und die das Buch für uns allen schon wertvoll machen, sind die Biographien, die Eduard Bernstein   und Kari Rautsty von sich geben. Sie sind frei von jeder Eitelkeit, von jeder Selbstbespiegelung, fie zeichnen sich wie das ganze Leben und Birken dieser beiden Männer durch ein Zurücktreten der Person hinter der großen Sache, der sie von früher Jugend an dienten, aus. Weil dieser Charakterzug diese beiden Männer so start fennzeichnet, so sagen uns diese beiden Biographien trotz aller ihrer Zurüdhaltung außerordentlich viel, selbst dem Rezensenten, der diese nun Siebzig jährigen schon als Jüngling gefannt hat und sich immer als ihr Schüler und Mitstrebender gefühlt hat. Was Rautsty auf wenigen Seiten von seiner Jugend bis zu seinem Eintritt in die Reihen der Sozialdemokratie jagt, ist mohl nicht nur mir, sondern auch allen anderen, die ihn seit Jahrzehnten kennen und schätzen, völlig neu gewesen. Die beiden Beiträge von Kautsky   und Bern stein werden sicherlich in einer Darstellung der Selbstbiographie eine eigenartige Stellung haben, weil sie beim Zurüdtreten der Person doch die innige Verflechtung des Lebens und Wirkens diefer Per fonen wie die ganze geschichtliche Entwicklung, in die sie gestellt sind, Darstellen. Aber auch ganz abgesehen von der selbstbiographischen Bedeutung dieser beiden Abhandlungen haben sie an sich als bedeut­fame Beiträge zur Geschichte des Sozialismus im allgemeinen, zur Literatur und Geistesgeschichte des Marxismus im besonderen ihre große Bedeutung, so daß wir dem Berlage dankbar sein müssen für Die Anregungen, die Herr Dr. Meiner jun, Kautsky und Bernstein gegeben hat. Bei dem jahrzehntelangen Zusammenwirten diefer beiden Männer, denen wir so vieles verdanken, ist es selbstverständ. lich, daß sich diese Darstellungen gegenseitig ergänzen und daß sie mancherlei Zusammenhänge flar machen, die man zum Teil bisher nur geahnt und zum Teil gar nicht gefannt hat. Die Selbst darfiellung Kautsfys, der foebenfeinen fiebzigsten Geburtstag feiern fonnte, wird nur besonders erwünscht erscheinen.

Aber jeder Parteigenesse wird erfreut sein, die so inhaltsreiche Darstellung Eduard Bernsteins  , der am 6. Januar des nächsten Jahres sein 75. Lebensjahr vollendet, zu erhalten und aus ihr vieles fernen zu können. Ist Kautsky   der Sohn eines Künstlers, so Bern­stein der eines Klempners und Lokomotivführers. Weit mehr als Kautsky   war Bernstein schon im Baterhause vor Not und Elend und vor die Probleme gestellt, die sich dem begabten proletarischen Kinde aufdrängen. Es ist selbstverständlich ebenso wenig möglich, wie es

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Bezirksverband Gr.- Berlin SPD  .

KARL KAUTSKY  

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dem Führer des internationalen Proletariats

Zur Feier seines siebzigsten Geburtstages ver­sammeln sich die Parteifunktionäre Dienstag, den 21. Oktober, abends 7 Uhr, in der Schul­aula, Mittenwalder Straße 37 Orgelmusik:: Internationale Lieder Genosse Dr. Hilferding spricht über: KAUTSKY   UND SEIN WERK

Karten im Bureau des Bezirksverbandes, Lindenstr.3, 2.Hof

lichen Schlagworten der Agitation triumphierend Kenntnis nahm. Da ich damais in einem ziemlich abgelegenen Vororte Londons   lebte, ist mir faum einer der in Frage fommenden gegnerischen Artifel zu Gesicht gekommen. Wäre es der Fall gewesen, so hätte ich vielleicht in der Folge manchem Gaz eine vorsichtigere Form gegeben. Dan nichts lag mir ferner, als der Partei, an der ich mit ganzer Seele hing, Unannehmlichkeiten bereiten zu wollen. Aber fachlich hätte ich faum an ihnen ändern können, und da es zuletzt doch auf die Sache anfam, wäre der Sturm, der ob der Artikel bald in der Partei über mich hereinbradh, mir doch schwerlich erspart geblieben, nur hätte ich ihn weniger schmerzlich empfunden."

Es gibt mande anderen Stellen in dieser Selbstdarstellung, die man gern anführen möchte, aber wir müssen darauf Verzicht leisten und tun es auch nicht ungern, weil wir gerade dadurch hoffen, viele zum Lesen der ganzen Darstellung des Lebens von Kautsky   und Bernstein zu veranlassen. Wir sind überzeugt, daß troß des Ballastes, den vor allem die Biographien von Julius Wolff   und Robert Lief. mann nicht nur für Sozialdemokraten bedeuten, dieses Buch gern in viele Privatbibliotheken eingereiht werden wird.

Adolf Braun  .

Genossenschaftswesen.

Theodor O. Caffau: Die Konfumpereinsbewegung in Deutschland  . Dunder u. Humblot, München  . 142 G. Caffau hat den Vorteil, seinen Stoff nicht als bloßer Theore. tifer zu behandeln. Er hat im Mittelpunkt der Bewegung gestanden und vermag so ihre wirtschaftlichen und sozialen Probleme zu würdigen, wenn auch nicht die ganze Fülle des Stoffes überall zu ihrem Rechte fommen konnte. Auf eine knappe geschichtliche Ein­leitung folgt die Darstellung des Standes der Bewegung und ihrer weiteren Aufgaben. Dabei wird die organisatorische Seite, die Aus­bildung der Wirtschaftsdemokratie in ihren verschiedenen Zweigen, die erziehliche Tragweite der Genossenschaft neben und vor ihrer Bedeutung für die Berbesserung der materiellen Lage der breiten Massen gewürdigt. So fomenen ma iche wichtigen Ver­forgungsgebiete, wie Milchwirtschaft und nan enilich Wohnungs: beschaffung, recht furz weg, aber, die vorwiegende Betonung der organisatorischen und Geschäftsleitungsfrage hat ihren vollen Wert. Sieht doch Cassau nach dem Zusammenbruch und dem Mißlingen der Sozialisierung durch Gesetzgebung in der Konsumgenossenschaft das große wirtschaftliche Experiment des Gazia lis mus.

Die Beziehungen zur Arbeiterbewegung find furz, aber zutreffend dargestellt. Nicht ohne Bewegung erlebt man die Wider­stände, die dogmatische Einsichtslosigkeit und fleinliche Sonderinter: essen viele Jahre dieser Befreiungs- und Aufbaubewegung bereitet haben. Manches, was heute allzu enggeschäftlich und ängstlich- neutral in einer Bewegung ersechint, die trotz allem ein gut Stüd Arbeiter bewegung ist, mag auch diese hochmütig- unverständige Ablehnung in der Zeit, als die Genossenschaft noch um ihr Daseinsrecht ringen mußte, zurückzuführen fein.. Ber­Lehrreich ist die Darstellung der geographischen Ber  teilung und Gliederung, allzu fnapp die der sozialen Refruti rung der Mitgliedschaft, die doch mehr proletarisch ist als die An­gabe vom Zweidrittel- bis Dreiviertelanteil der Arbeiter und Ange­stellten vermuten läßt. Sind doch auch die Angehörigen anderer Schichten überwiegend proletarischer Art. Immerhin hat die Not der Zeit und die Loderung der behördlichen Fesseln den 3uftrom cus anderen Kreisen verstärkt.

Als Abklatsch im fleinen lernt man das christliche und Beamtet genoffenschaftswesen fennen.

Sozialpolitik.

Dr. Paul Kaufmann: 3ur Umgestaltung der deuts schen Sozialversicherung. Verlag der Reichsdruckerei, Berlin   1924, 46 S. Preis 2,70 m.

Aus der Fülle seiner praftischen Erfahrungen macht der ehes malige Präsident des Reichsversicherungsamtes Borschläge zur Ums Die Schrift ist entstanden geftaltung unserer Sozialversicherung.

auf Ersuchen der Verwaltungsabbaufommission. Gie geht von dem Grundsatz aus, daß die verarmte deutsche   Volkswirtschaft die Lasten der Sozialversicherung nicht mehr tragen fönne. Die Belastung aus der Kranten, Unfall und Fioalidenversicherung betrug vor dem Krieg 7 bis 7,5 Proz. der Löhne und ist heute auf 14 bis 17 Broz. gestiegen. Der Verfasser vertritt den Grundsatz, daß Ersparnisse am zwedmäßigsten erzielt werden, wenn die Barleistungen der Sozial­versicherung gefürzt werden. Die Ausgaben für die Wiederher stellung Ertranfter und Unfallverletzter fönnen nach seiner Meinung nicht eingeschränkt werden. Die Notwendigkeit gründlicher Vor­beugungsmaßnahmen gegen Krankheit, frühzeitige Invalidität und Unfälle scheint ihm sogar höhere Ausgaben für diese 3wede zu rechtfertigen.

In besonderen Kapitein werden Bereinfachungen bei den Ber. ficherungsträgern und organisatorische Annäherungen untersucht. Bereinfachungsvorschläge werden hauptsächlich für die Versicherungs­behörden gemacht, die seit dem Infrafttreten der Reichsversicherungs­crdnung eine starke bureaukratische Belastung der Sozialversicherung darstellen. Wie richtig die sozialdemokratische Forderung der Ein­gliederung der Angestelltenversicherung in die allgemeine Javaliden­versicherung war, zeigt folgende Feststellung Dr. Kaufmanns: Oh gleich die Angestelltenversicherung nur 1,5 gegenüber rund 16 Mil­lionen Bersicherten bei den Landesversicherungsanstalten umfaßte, ihre Organisation erst zum Teil ausgebaut, mit der Bewilligung von Renten faum ein Anfang gemacht war, wurden schon Ende 1919 in der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte   rund 3500 Beamte gegen rund 5400 bei sämtlichen Landesversicherungsanstalten be fchäftigt." Troy dieser Feststellung tommt der Verfasser zu der Schlußfolgerung: Solange die Nächstbeteiligten den Mehraufwand leisten wollen und men, wird der Gesetzgeber Bebenten tragen, die durch günstigere Bestimmungen des Begriffs der Invalidität und bessere Ausgestaltung der Hinterbliebenenfürsorge gewährten Vorteile, den Angestellten wieder zu nehmen und eine widerstrebende Berufsgruppe, die ihr Sonderdafein behaupten mill, zwangsweise in die Invalidenversicherung aufgehen zu lassen."

Der Vorschlag, daß bei Unfallverlegten die Berufsgenos schaften das Heilverfahren schon vor Ablauf der Wartezeit von 13 Wochen übernehmen, um den Wechsel in der Behandlung zu vermeiden, liegt sowohl im Interesse des Erfranften wie der Bes rufsgenossenschaften, Dogegen dient die vorgeschlagene Beschränkung der Versicherungsberechtigung auf Personen, deren Einkommen unter 2400 m. bleibt, ausschließlich dem Interesse der Aerzte, der Bergrößerung ihrer Privatpraxis. Eine Verkürzung des Bochen­versicherung, die der Berfaffer empfiehit, find wegen der Notlage geldes und die Einschränkung anderer Mehrleistungen der Kranken­der Arbeiterschaft untragbar, Zur Wiederherstellung der Erkrankten ist fräftige Ernährung gerate bei der gegenwärtigen Zunahme all­gemeiner Erschöpfungszustände mindestens ebenso wichtig, wie die aus ärztlicher Behandlung und Medikamenten bestehende Kronfen pflege. Eine Verkürzung der Barleistungen wird deshalb teilweiſe eine Verlängerung der Erwerbslosigkeit zur Folge haben und bei anderen Patienten zu einer verfrühten Wiederaufnahme der Arbeit mit ihren gesundheitlichen Nachteilen führen. Eine beffere Pro­portion zwischen Lohnhöhe und den Ausgaben für Sozialverside. rumg läßt sich bei der schlechten wirtschaftlichen und gesundheitlichen Verfassung der Versicherten wohl kaum erzielen durch Ersparnisse in der Sozialversicherung Die Erhöhung der Löhne auf den gleichen Anteil em Warenpreis wie vor dem Krieg liegt, wie sich auch unter diesem Gesichtspunkt zeigt, ebenso im Interesse der Lohnempfänger wie der gesamten Boltswirtschaft. Anna Geyer  .

Volk und Kunst.

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Bolk und Kunst, Bolk und Wissenschaft das Problem schien vor zwanzig oder dreißig Jahren noch ungemein einfach. Es ge­nüge, glaubte man, der ehrliche Wille einiger Begeisterten, um der Masse die Schäße des Schören, die Fülle neuer Erkenntnisse zu ver­mitteln, und unversehens würde sie in die Kultur hineinwachsen, die vorderhand noch den Besitzenden und Auserwählten gehöre. Mit der Zeit her hat sich die Erkenntnis durchgefekt, daß es, um einen organisch- einheitlichen Zusammenschluß von Kunst und Bolt, von Bolt und Wissen zu erzielen, noch nicht genüge, die von alten Gefell­schafts- und Lebensformen bedingte Kultur an die Masse heranzu­führen. Sell diese das Schöne erleben, soll sie zum eigenen Erkennen erzogen werden, so muß sie vielmehr Kunst und Wissenschaft aus fich felbft gebären, muß fich das Wesen der Kulturgüter mit dem Wesen ihrer Träger allmählich wandeln. Das soll nicht etwa be­deuten, daß man die unvergänglichen Werte der bereits geprägten Formen leugnet, wohl aber lauscht man mit zukunftfroher Ergriffen­

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