Kirchenverhandlungen- gescheitert!
Minis.er.ede Vorarbeiten für den finanzleiten Druck auf die Opposition NEUES EUROPA '
Man wird jest jede Hoffnung auf eine gütliche Lösung des protestantischen Kirchentonflitts aufgeben müssen. Die neuen Verhandlungen zwischen der Bekenntniskirche und den ,, deutschen Christen " sind gescheitert. Es ging darum, daß die neue einheitliche Reichsfirchenregierung aus dem derzeitigen Borsigenden der deutschen Christen", Dr. Kinder, und zwei höheren Staatsbeamten bestehen soll. Die vor läufige Reichsfirchenregierung, die aus Vertretern der Betenntniskirche zusammengesezt ist, lehnte aber diese Vorschläge a b. Die Befenntnisfirche verlange vor allem auch Klarheit über folgende Fragen:
"
Wie stellt sich die fommende geeinigte evangelische Kirche zum Buch Rosenbergs Mythos des 20. Jahrhunderts"? Was versteht die Partei unter ihrem Programmpunkt, sie stehe auf dem Boden des provisorischen Christentum 3?
Die dritte Frage ist endlich die schon oft angeschnittene des Eides, wobei die Bekenntniskirche nach wie vor darauf besteht, daß im Eid der Gehorsam gegen Goft eingefügt werde, vor allem der Passus, daß von den Eidleisten
den nichts unternommen werden dürfe, was gegen die Gejezze Gottes verstoße. Diese Einschränkung hat bekanntlich die katholische Kirche gegenüber dem Staat bereits in ihrem Konkordat erreicht.
Die Verhandlungen gehen darauf hinaus, eine Art Konfor dat zwischen dem Staat und der evangelischen Kirche zu schaffen, ähnlich dem zwischen dem Staat und der fatholischen Kirche. Die Bekenntniskirche möchte vor allem eine genaue Abgrenzung der Befugnisse der kommenden Reichsfirchenregierung erlangen, vor allem aber auch in der Frage der Erziehung der Jugend. Die Drohung mit einer Ent. ziehung jeder finanziellen Unterstützung der Kirche durch den Staat wird von der Bekenntnisfront durchaus ernst genommen. Das Mitteilungsblatt der genannten Kirchenrichtung meldet, es verlaute gerüchtweise, daß die Vorarbeiten der gesetzlichen Lösung bereits die Ministerien beschäftigten. Die vorläufige Kirchenregierung würde einer sich auf finanzielle Dinge erstreckenden Trennung von Kirche und Staat, so starke Bedenken sie auch aus praktischen Erwägungen habe, sich nicht grundsäßlich widersezzen.
Frick verkündet den Kulturkampi
Nach der Saarabstimmung gehis tos- Die ,, wahre deutsche Einheitskirche"
Die Straßburger Neuesten Nachrichten" veröffentlichen ein Schreiben des Reichsministers Dr. Frick an den befannten Pfarrer Hossenfelder , den Rufer im Streite der Deutschen Christen gegen die Bekenntnisfirche. Das Schreiben lautet:
Dr. Wilhelm Frid Reichsminister des Innern
Veren
Sehr geehrter Herr Pfarrer! Ich bestätige Ihnen den Empfang des Schreibens vom 20. August d. J., das mir von Staatsrat Ziegler übergeben wurde und bedauere, meinen Crijdcid in der mir nach wie vor sehr unangenehmen Sache Dr. Freißler nicht ändern zu fönnen. Darüber hinaus aber geben mir gewisse Stellen Ihres Briefes Anlaß, Ihnen, wie Herrn Dr. Krause, noch einmal auf das entschiedenste flarzulegen, daß Sie sich bei Ihrer Tätigkeit die gebotenen taftischen Rüdsichten stets vor Augen zu halten haben. Ich habe Ihnen bei unserer legten Unterredung in Weimar ausdrücklich erklärt, daß vorläufig der gesamte Stampf für eine deutsche Nationalfirche ausschließlich auf rein firchlichem Gebiet zu führen ist; je weniger dabei von Politif die Rede ist, um so besser. Ich habe fede dan Einirud gezinnen müßen, als ob einige Geistliche, besonders in der Altmarf, in einer unzuläs ligen etie die Perion des Führers in diesen Sampi einzu beziehen suchen.
Die führenden Geistlichen müssen wissen, daß es heute vor allem gilt, die Mafien reif zu machen für den Gedanken, der pon uns angestrebten, wahrhaft deutschen Einheitsfirche, die ihrem Weien nach natürlich meder in Rom noch auch in Wittenberg ver antert fein fann,
Es ist deshalb bem Stat im jezigen Augenblick durchaus nicht gedient, wenn man gläubige Kreise. die ihrem Wesen nach zu uns gehören, durch ein Vorprellen über die taftische firchenpolitifchen Linie hinaus fcpiiden macht.
Erst im Laufe des Jahres 1935 merden auch hier die ent: scheidenden Maßnahmen getroffen werden fönnen. Ich darf, Herr Pfarrer, gerade in dieser Hinsicht auf Ihren mäßigenden Einfluß zählen. Voreiligkeiten in dieser Richtung sind um so beflagenswerter, als durch sie, wie mir Herr Ministerialdirektor B. nun schon zum zweitenmal aus Rom mitteilt, die gerade jest nicht ausiichts. Ioien Verhandlungen empfindlich gestört werden.
Wir haben uns heute alle als Soldaten zu fühlen und dürfen nie vergessen, daß auch hier dem der Sieg gehört, der im Hinblick auf das Endziel die stärkeren Nerven behält.
Ich weiß aus meiner Münchener Tätigkeit, daß man mit zehn Roten leichter fertig wird, als mit einem Schwarzen. Ihrem Wunsche betr. die definitive Betrauung des Licen tiaten Eberle mit der Referentenstelle in der Abteilung 3 steht, soweit ich von hier aus überiehe, nichts im Wege Da Ihnen, wie ich annehme, en einer raiden Erledigung dieser Sache gelegen ist gebe ich anheim sich einstweilen an Herrn Ministerialrat Dr. Qued zu werden, den ich kurz verständigt habe, Ich werde wohl faum vor dem 15 in Berlin iein fönnen. Heil Hitler
gez. Frid.
Das ist die offene Proflamation des Kulturfampfes. Er wird gegen die protestantische Opposition und zugleich gegen Rom " geführt. Es geht offen um die Schaffung der deut= schen Einheitsfirche, die einen neuen religiösen Ritus mit altgemanischen und altheidnischen Traditionen einfeßen will. Das Neuheidentum wird offizielle Angelegenheit des dritten Reiches". Nur noch auf die Saarabstimmung wird gewartet: dann werden die Kämpfer losgelassen!
Christus oder Wotan?
Hildesheim , 12. Januar 1935. Der Bischof von Hildesheim erflärte anläßlich der Feier der Verehrung des Jeiuskindes in der St. Josefskirche vor 2000 Ratholiten u. a.: einer von uns ist gewillt, sich einer nationalen Kirche anzuschließen. Wir wollen Christus und jeiner Kirche treu bleiben und wollen weder eine Vermischung von Konfessionen, noch eine germanische Glaubensbewegung." Der Bischof wandte sich in seiner Ansprache, die in der„ Kölnischen Bolkszeitung wiedergegeben ist. gegen gewisse nationalsozialistische Behauptungen, wonach das Christentumt ( unvereinbgriei mit dem Charafter des aermanischen Volfès.
Deutscher Bauernbrief Jüdische Geschäfte und Neu- Chikago
Die vitfrieiiichen Stammviebzüchter haben 52 Stück wertvolles Stammbuchvieh an jüdische Einkäufer für Palästina verkaufen können. Der Transport ging. Mitte Oftober mit dem Levanteboot„ Chios " von Emden ab. Bauern, mit denen sich unser Berichterstatter unterhielt, erflärten, so ein jüdisches Geschäft sei ihnen lieber als der Darrésche Erntedanktag.
Die Küste Ostfrieslands hat in der nordwestlichen Ecke zwischen den Inseln Borfum und Juist einerseits und dem Feitland andererseits eine tiefeinschneidende Bucht, die Ley bucht . Ihr Name hat mit dem Säufer Ren nichts zu tun. Der Schlickboden gibt guten landwirtschaftlichen Grund ab. Darum wurden in dieser Lenbucht seit Jahren mit großem Geldaufwand Bodengewinnungsarbeiten verrichtet. Es war eine Arbeit der„ 14 Jahre Systemwirtschaft". Manchmal trat infolge von Finanzierungsschwierigkeiten eine Stockung in der Arbeit ein. Immer gelang es, die Arbeit voranzutreiben. Nicht zuletzt fällt das Verdienst hierfür der unermüdlichen Arbeit des dortigen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Tempel zu. Der neugewonnene Boden murde besiedelt. Kurz nach Hitlers Machtübernahme wurde die erste Siedlung eingeweiht. Natürlich erfolgte die Feier unter dem Motto nationalsozialistischer Erfolge. Sogar Herr Reichsbauernführer Darré mar anmesend. Die Siedlung wurde belegt mit„ alten Kämpfern" der Nazibewegung. Sie ist jetzt ungefähr ein Jahr in Bewirtschaftung. Das Dori heißt aus historischen Gründen Neu- Westeel" und hat infolge der dort herrschenden Zustände von der Bevölkerung den Namen Neu Ghifago" erhalten. Der Bauernführer des Ortes, ein berüchtigtes Subjeft namens Schötter, geht mit gutem Beispiel voran. Er führte beispielsweise der Nachbarn Heu in die eigene Scheuer. Nachträglich erflärte er, um es vor dem aufziehenden Regen zu schüßen". Diefer Vorfall ist wirklich nur ein Beispiel, weil es immerhin einen fomischen Einschlag hat. Tatsächlich herricht in der neuen Siedlung eine furchtbare Stimmung. Prügeleien und Diebereien er eignen sich Tag für Tag. Diese Sozialisten" find wirklich für Gemeinschaftsgut, wenigstens soweit es sich um das Eigentum ihrer Nachbarn handelt. Welche stimmungsmäßigen Answirkungen diefe Zustände auf die alteingesessenen. friesisch- stolzen Herrenhauern haben, läßt sich denken.
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Vor neuen schweren Revolten in Hitlerdeutschland! Sensationelle Prophezeiungen für das Jahr 1935! Christus siagt über den heidnischen Aristos!
Was der berühmte Hellseher Hanussen für 1935/36 prophezeite! Vor neuen Umwälzungen und Katastrophen in aller Welt!
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Das Jahr 1935 ein Katastrophenjahr! Lewaltige Erd- und Seebeben in Sicht!
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Briefkasten
An mehrere. Zu Korrespondenzen haben wir in diesen Tagen feine Zeit. Das werdet Ihr verstehen.
Grindelwald . Auch Ihnen Dank und herzliche Grüße!
Zur Zeit Prag . Solche soziologischen Gutachten über ihn und die anderen liegen uns mehrere vor. Im Saargebiet ist keine dieser Arbeiten auch nur auszugsweise zu drucken.
Echternach . Beiten Danf. Der Brief enthält nichts Besonderes. Mit solchen Notrufen aus dem Reiche könnten wir täglich unsere Spalten füllen.
Freunde in der Tschechoslowakei . Ihr schreibt uns:„ Wir freuen uns, daß die Deutsche Freiheit" in der letzten Woche vor der Saarabstimmung die Möglichkeit hat, durch ihr Erscheinen den Kampf gegen das barbarische, verlogene und verbrecherische Regime der nazifaschistischen Dittatur in Deutschland zu führen. Was sich die amtliche Propaganda an Lügenmeldungen in den letzten Tagen geleistet hat, übersteigt jedes Ausmaß. Wir haben es geradezu mit einer Rügeninflation der Herren um Goebbels zu tun. Euer Kampf ist deshalb so wertvoll, weil er den deutschen Arbeitern außerhalb Deutschlands im Kampfe gegen den Faschismus moralisch außerordentlich stärft. Wir wünschen Euch im Interesse der demokratischen Freiheit Europas , der menschlichen Freiheit der Arbeiter Europas in Eurem Kampje vollen Erfolg Wir danken Euch bei dieser Gelegenheit auch dafür, daß Ihr es ermöglicht habt, daß uns die„ Teutsche Freiheit" zugeschickt wurde und uns über Euren Kampi gegen den Faschismus in jeder Phase eingehend unterrichtet hat. Uns hat die Freiheit" auch in unserem Kampfe gegen die geistige Seuche des Faschismus wertvolle Dienste geleistet. Mit herzlichen Freundschaftsgrüßen..." Wir danken euch Kameraden und bleiben euch in Treue verbunden.
Für den Gesamtinhalt verantwortlich Johann Big in Dudmetler; für Inferate: Ctto Rubn in Soerbrüden Rotationsdrud and Verlag: Verlag der Volksstimme Gmbs., Saarbrüden& Edugenitraße 5. Echließfach 776 Saarbrüden.
Das find die Bücher,
die man zum Saarkampf lelen muß:
Hier spricht die Saar!
Jungens im Moor!
Erlebnisse saarländischer Jungens im deutschen Arbeitsdienst. JEAN CHRISTOPHE
So ging die Arbeitsschlacht verloren!
Hitler rast!
Weißbuch
über die Erschießungen des 30. Juni 1934 EDITIONS DU CARREFOUR
Schweizerisches und elsässische Wurstwarengeschäft
Kuchenbäckerei, Konditorei, Weine und Liköre
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