M MN MM- md HM»«»Inhaltsverzeichnis: Das Stgel. Von M. I. Lcrmontoff.— Die Kunstdes BcschreibenS. Von Toni Sustmann.— Nahrungshygiene. U. Von e. b.— Die Mutter als Erzieherin.— Für die Hausfrau.— Feuilleton:Der Apachenüberfall. Von Owen Wister.Va5 Zcgcl.von m. I. termomoll.Sin weißes Segel fern vom StrandeIn blauen ZNeeres Nebelband...Was sucht es in dem fernen Lande?Verließ sein teures Heimatland?Die Woge spielt, die Winde pfeifen,Ss knarrt der Mast, das Segel zieht...G weh! es will kein Glück ergreifen.Da es auch nicht vorm Glücke flieht!Von unten strahlt ein Strom der Bläue,Von oben goldne Sonne her.Ts aber sieht um Sturm aufs neue,Als ob in Stürmen Nutze war!o o oDie Kunst des Beschreibens.Es gibt wenig Mensche», die es verstehen, eine» Gegenstandrichtig zu beschreiben. Daher kommt es, daß die größten Fragegeister,die Kinder, mit der erhaltenen Antwort meistens unzufrieden sindund so lange fragen, bis der Gefragte energisch gegen dies Verhörprotestiert. Und dies ganz mit Unrecht. Das Kind ist in denmeisten Fällen der Benachteiligte, und an ihm ist es, zu protestieren;zu protestieren vor allem gegen die Methode, die angewendet wird,um ihm eine Sache angeblich verständlich zu machen, und die dochoft genug nur dazu geeignet ist, noch mehr Verwirrung in seinenVorstellungen hervorzurufen. Daher ist es auch erklärlich, daß dasKind häufig Fragen dazwischen wirft, die scheinbar nichts mit demGegenstand selbst zu tun haben. Daß dieses Fragen durch die un genaue oder ungenügende Antwort hervorgerufen wurde, ist demBefragten selten klar. Man mache einmal den Versuch und ver anlasse seine Freunde, ein Pferd oder eine Lokomotive mit wenigenWorten zu beschreiben. Zeigt man eine solche Beschreibung, zumBeispiel die des Pferdes, jemand, der nicht weiß, um was eS sichhandelt, so kann es passieren, daß er nicht errät, welches Tier be schrieben worden ist, und daß seine Ansicht zwischen ganzen Klassenvon Vierfüßler-» hin und her schwankt. Läßt man das Pferd dazunoch zeichnen— natürlich ohne Modell irgendwelcher Art—, sowird man erstaunt sein, wie wenig Menschen die charakteristischenMerkmale dieses Tieres anzugeben wissen. Darauf kommt es abergerade an, denn vier Beine, Kopf, Leib und Schwanz sind sehrvielen Tiere» gemein. Charakteristischer sind schon die Mähne, derkeilförmige Kopf, Sitz und Stellung der Ohren und die Form derBeine und Füße. Macht man sich das alles klar, bevor man mitder Beschreibung beginnt, so wird man kaum fehl gehen. Außer ordentlich erleichtert man sich und dem Fragenden die Beschreibung,wenn man sich der entwickelnden Darstellung bedient. Das hörtsich nun recht schwierig und gelehrt an und ist doch eine recht ein fache Sache.Das Kind fragt: Was ist das? und hält eine Bohne in derHand. Antwort: Eine Bohne. Frage: WaS ist eine Bohne? Werhat die gemacht? Was kann man damit machen? usw. Oft wartetder kleine Frager die Antwort gar nicht erst ab und fragt weiter.Ist er mit seiner Frageweisheit am Ende, dann kommen wir andie Reihe:„Wenn ich eine Bohne in die Erde lege, dann wird sienach einigen Tagen so dick, daß sie beinahe platzt; sie streckt dar auf ein weißes Armchen heraus, das tief in die Erde hineingeht,um die Nahrung für die Bohne aus der Erde zu holen. Dabeiwächst die Bohne immer mehr und bekommt ein kleines Köpfchen,das bald neugierig aus der Erde hervorkommt."Ist das Kind erst einmal so weit gebracht, so ist es ein leichtes,Blätter, Blüten und Früchte wachsen zu lassen, bis wir zur weißenBohne in unserer Hand zurückgekehrt sind. Diese eine ausführ licheBeschreibung— wenn irgend möglich noch mit direkter An schauung in der Natur verbunden— genügt, um eine Riesengruppevon Fragen für die ganzen nächsten Jahre zu beantworten. Dennnun hat das Kind eine klare Vorstellung von der Bohne; und esgenügen wenige Worte, um gelegentlich die Erbse, Linse usw. zukennzeichnen. In der Erkenntnis dessen, daß die Kunst des Beschreibens durchrichtiges Beobachten und durch Übung erlernt werden kann, be mühen sich unsere Volksschullehrer, den„freien Aufsatz" in dieSchule eingelführen. Das sind Aufsätze, in denen die Kinder ohneVorbesprechung mit dem Lehrer, nur durch eigene Beobachtung ge wonnene Erfahrungen niederzuschreiben haben. Diese Neuerung istim Interesse einer charakteristischen Darstellungsmethode, im Inter esse der Kunst des Beschreibens mit Freuden zu begrüßen. DieMütter können das Werk der Schule unterstützen und dadurch diegeistige Entwicklung ihrer Kinder fördern, wenn sie jede Gelegen heit benützen, diese zum richtigen Beobachte» anzuregen. Toni Sußmann.o o oNahrungshygiene. ii.Im allgemeinen verhält sich die Ausnutzbarkeit der pflanzlichenNahrnngsstoffe weitaus ungünstiger als die der tierischen. Dieletzteren werden hauptsächlich als Träger des kostbaren undunersetzlichen und leider auch in dieser Form kostspieligen Ei weißes genossen. Darum ist es wichtig, bei der Zubereitung derFleischnahrung möglichst viel von dem Eiweiß zu erhalten. Fleischsollte grundsätzlich nur in schon kochendes Wasser, womöglich miteinem Bindfaden umwickelt, gelegt werden. Im kochenden Massergerinnt das Eiweiß der äußersten Schichten rasch und bildet eineschützende Hülle um das Eiweiß im Innern. Dieses kann nichtausgelaugt werden, und das Fleisch behält mit dem Eiweiß seinenSaft und seine Kraft.In der Fleischbrühe gehen die Eiweißbestandteile zum Teil ver loren, wenn nicht unverhältnismäßig viel Fleisch zugesetzt und imDampfkochtopf gekocht wird. Unsere gewöhnliche Fleischbrühe istweit eher ein Genuß- als ein Nährmittel, das im günstigsten FallVerdauung und Appetit anregt und den Körper zur Aufnahme dereigentlichen Nahrung vorbereitet. Sie enthält außer den in ihrausgelösten Fleischsalzen nur ganz geringe Mengen nährender Stoffs.Mau bereitet deshalb Suppe sehr gut Und weit rationeller mit de«Knochen des Fleisches, grünen Suppenkräutern und schließlich mitZusatz von kräftig schmeckenden und nahrhaften Körnern, wie Gersteund Haferflocken.Das Fleisch unserer Huftiere und Vögel ist leider sehr kostspielig.Von den billigeren Teilen des Tieres zeigen das Hirn«inen sehrgeringen, die Kutteln einen den anderen Teilen vollständig gleich kommenden Nährwert. Das Fleisch von reinlich gehaltenen, in luftigenVerließen gefütterten Stallhasen gilt schon heute auf dem Lande alswillkommener Ersatz für das teuere Rindfleisch, während das kräftig«und billige Pferdefleisch allgemeinem Widerwillen begegnet. AnResorbierbarkeit überlegen und an Nährwert mindestens gleich ist demOchsenfleisch auch das weit billigere Fleisch der See- und zum Teil auchFlußflische. So kostet der geräucherte Stockfisch, der bis zu 70 Pro zent Eiweiß enthält, nicht einmal die Hälfte wie Ochsenfleisch. AuchSchellfisch, Cabliau, Rotzunge, Flundern, Barben, Schuppfisch,grüne Heringe sind in vielseitiger Zubereitung schmackhafte undsehr kräftige, billige Gerichte. Die kleinen Sprotten kosten in großenStädten höchsten? 30 Pfg. da? Pfund. Sie sind wie der Hering inNorddeutschland eine viel genossene Vesperkost.Ferner sind in diesem Zusammenhang noch zu erwähnen diewiederum sehr teuren Eier und die Milch. Milch enthält für denSäugling alle nötigen Nährstoffe. Der Erwachsene bedarf aber zumBeispiel soviel Kohlehydrate, daß er sie vernünftigerweise nicht auSder Milch allein entnehmen kann, die nur zirka 4 bis 5 Prozentdavon enthält. Milch ist jedoch für den Erwachsenen ein sehr gutesNahrungsmittel In Verbindung mit anderen, wie Brot." Die Käse," Natürlich müssen Milch und zum Beispiel Brot darum nicht gleich zeitig genossen werden. ES genügt, wenn im Lause des Tage» die ent sprechenden Mengen von beiden ausgenommen werden.