linsenförmigen Sterneninsel, Milchstraße genannt, an deren Rand zahl lose Sonnensysteme sich häufen, von dem Lichtalmosen einer dieser Sonnen lebt. Unser Verstand, so groß er auch sei, gleicht dem Wal­fisch, der das Meer austrinken möchte; er wird nie durch das Ziffer blatt in das Räderwerk der auf die Minute gehenden Weltuhr dringen, obzwar er noch beiläufig vierhundert Jahrtausende Muße dazu hat, denn so lange wird es dauern, bis das durch Ausstrahlung in den öden Weltraum sich fort und fort vermindernde Sonnenfeuer erlischt. Alle Maschinen, auf denen unsere Civilisation beruht, werden unseren Planeten nicht vor der Katastrophe der Erstarrung schüßen. Der letzte Haufe frierender Verrückter wird sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, um sich zu erwärmen, bis zuletzt die Erde, ein leerer Sarg, auf der Woge der Unendlichkeit treibt. Dr. M. Tr.

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Bad Ems.( Bild Seite 53.) Wer hat von dem sommerlichen Rendezvousorte aller möglichen gekrönten Häupter, insbesondere der Kaiser von Rußland   und Deutschland  , nicht schon oft genug reden hören und noch öfter geschrieben gesehen! In Nassau  , im engen, von hohen Felsen umschlossenen, reizenden Lahnthale liegt dieser weltbekannte Bade­ort, dessen warme Mineralquellen für eine ganze Menge der verschie densten Körperleiden der ,, Gesellschaft", d. h. der ,, guten" Gesellschaft, die da gut zu leben versteht und gut zu zahlen vermag, Heilung spenden. Warum sollten die Vornehmen und Reichen nicht auch die Heilquellen, die Naturschönheit und die gesunde Luft monopolisiren wollen, wie sie sonst alles, was das menschliche Wohlsein fördert, zu ihrem Eigenthum, das natürlich kein Diebstahl und auch kein Unrecht ist, zu machen ver­standen haben? ,, Denn ein Recht zum Leben, Lump, haben nur die etwas haben!" Wie mag der Czar aller Reussen, das milde" Väterchen Alexander, sich wohlgefühlt haben, wenn er den, wahrscheinlich von den vielen Sorgen und Mühen um das Wohl seines Volkes, nerven­zerrütteten Körper in dem altberühmten Badehause zu den vier Thürmen, links auf unsrem Bilde, Sommer für Sommer zum Heile seiner Unter­thanen wieder gesund getrunken und gewaschen hat! Und wie mögen ,, die allerhöchsten Kreise" gerührt gewesen sein, als die Felsenquellen in der Mitte unsrer Illustration von ihrem patriotischen Besizer mit dem Namen des deutschen   Kaisers geschmückt und geehrt wurden! Solch vornehme Bäder, wie Ems, haben den großen Vortheil für die ,, gute" Gesellschaft! daß in ihnen selbst und in ihrer nächsten Um gebung von dem in den großen Städten so lästigen ,, Plebs" wenig oder nichts zu bemerken ist, der durch sein arbeitsbeschmutztes, hungriges Aussehen den ewig Satten den so kostbaren Appetit perdirbt. Auch für den ,, Plebs" ist es nur vortheilhaft, wenn er von dem in solchen Sommer­frischen entfalteten Luxus, wie ihn die auf der steilen Höh' der Geld­säcke Thronenden heute lieben, so wenig als möglich zu sehen bekommt er könnte sonst gar leicht sein einziges, in der That unschäßbares Gut einbüßen das der stillen Genügsamkeit mit seiner Eristenz, jener Existenz, die ihm die beneidenswerthe Wahl zwischen Halbtodtarbeiten und Ganztodthungern läßt. Vom Standpunkt dieses Gedankens aus könnten wir fast Reue empfinden, daß wir unsern Lesern einen Blick auf das Fürstenbad Ems gönnten, aber wir hoffen, daß ihnen die kleine Illustration von all' dem Lebensübermuthe keinen Begriff geben mird, der sich da den Sommer über im engen Lahnthale breitmacht, trotz des ungeheuren Elends außerhalb dieses Thales in allen Ländern und bei allen Völkern!

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G.

Sternkarten. Auf die Anfrage in Nr. 38 des vor. Jahrg. der ,, Neuen Welt" bezüglich einer guten Sternkarte erwidere ich Folgendes. Für den Anfänger in der Himmelskunde genügt die Sternkarte des Stieler'schen Schulatlas vollkommen. Sie ist sehr einfach, klar und übersichtlich und enthält nur die wichtigsten Sternbilder. Für 20 Pfennig ist sie in jeder Buchhandlung zu haben. Sie ist überdies deshalb empfehlenswerth, weil sie die Grundzüge der Alignements Methode enthält. Wer über die ersten Schwierigkeiten hinaus und mit der Topographie des Himmels im allgemeinen vertraut ist, der schaffe sich die schöne Sternfarte des nördlichen Himmels im Stieler'schen Handatlas an. Sie kostet 80 Pfennige. Wer endlich etwas schlechthin vollkommenes wünscht, für den ist der früher( Nr. 9 des vor. Jahrg.) erwähnte Heis'sche Sternatlas auf 12 Tafeln, dessen verhältnißmäßig billiger Preis in jeder Buchhandlung zu erfragen ist. Dr. M.

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Viertelmaß 14 Pfennige gekostet hatte) zwei Pfennige, der Land­wein gar nur einen Pfennig, das ganze Jahr lang. Auch wurden von der Lese bis zur folgenden Pfingstzeit allein auf der Donau   27,000 Fässer Wein nach Oberösterreich   und Bayern   geführt. E. v. W.

Anleitung zur Erlernung des Schachspiels.

Von Fabian Landau.

Das Schachbrett

E3

besteht aus 64, abwechselnd hell oder dunkel gefärbten Feldern. wird beim Spiel, bei dem sich für gewöhnlich nur zwei Spieler gegen­über befinden, so gelegt, daß die rechte Ecke vor jedem der beiden Spieler ein weißes Feld zeigt.

Zum Zwecke genauer Bezeichnung der einzelnen Felder werden die auf die Spieler senkrecht( vertikal) zulaufenden Felderreihen mit den Buchstaben a, b u. s. w. bis h benannt, und für die wagerechten Felderreihen die Zahlen 1, 2 u. s. w. bis 8 hinzugefügt. So werden durch das Zusammentreffen je eines Buchstabens mit einer Zahl die 64 Schachbrettfelder in einer alle von einander unterscheidenden Weise bezeichnet.

Die Schachfiguren oder Schachsteine.

Das Schachspiel wird mit 32 Figuren oder Steinen gespielt, von denen die dem einen Spieler zukommende eine Hälfte dunkel, die dem andern zukommende andre hell gefärbt ist. Zu jeder Hälfte gehören: 1 König, der Kürze halber zu bezeichnen mit K.,

1 Dame( Königin oder Feldherr), Bezeichnung: D.,

2 Thürme( Roche  ), Bezeichnung: T.,

2 Läufer, Bezeichnung: L.,

2 Springer( Rössel), Bezeichnung: S.,

8 Bauern, die nicht mit einem besondern Buchstaben bezeichnet

werden.

Damen, Thürme, Läufer und Springer werden auch unter der Bezeichnung Offiziere zusammengefaßt und Läufer und Springer als leichte oder kleine Offiziere von Dame und Thürmen unterschieden.

Die Aufstellung der Figuren wird folgendermaßen vor­genommen: Auf die jedem Spieler zunächst befindliche wagerechte Felderreihe werden die Offiziere plazirt, und zwar so, daß die Thürme die Ecken auf a und h beseßen, die Springer daneben auf b und g, die Läufer auf c und f, die Damen auf d und die Könige auf e zu stehen kommen. Da es nun Regel ist, daß bei dem schwarzen Eckfelde der Weißen mit al zu zählen begonnen wird, so steht( dem Grundsay getreu: regina servat( tenet) colorem, wörtlich: die Königin bewahrt die Farbe), die weiße Dame zu Anfang immer auf einem weißen, die schwarze Königin auf einem schwarzen Felde."

Auf der jedem Spieler zweitnächsten, wagerechten Felderreihe( der 2. und 7.) wird jedes Feld mit einem Bauern von der gleichen Farbe wie die Offiziere und der König auf der Reihe 1, resp. 8, besetzt. ( Fortseßung folgt.)

Korrespondenz.

H. W. Altona  , Frau Fischer, Stralau, G. Sch., Rathenow   und viele andere: Alle uns zugegangenen Lösungen der Räthsel in den ersten Nummern dieses Jahrgangs waren richtig. Die Lösung des Silbenräthsels in Nr. 2 hat Frl. Marie S. in Königs= berg zuerst eingesandt.

Waldenburg( Schles.). Braunschweig  . Herzlichen Gruß an den wackeren Genossen B., dessen sich des Redakteur der ,, N. W.  " von der Zeit der erbitterten waldenburger Winter­campagne von 1870 her sehr gut erinnert. Die tapferen waldenburger Bergleute sind hoffentlich jetzt so gute Sozialisten, als sie es damals zu werden versprachen!?

Dortmund  . K. G. Wir werden einen unserer geschichtskundigen Mitarbeiter zu einer Beleuchtung der Wiedertäuferbewegung zu veranlassen suchen. Auch die Frei­maurerei ist einer Behandlung werth. Leipzig  . Dr. B- R. Besten Dant. Der größte Theil wird verwendet werden

tönnen!

Blagwit. Schlosser H. P. Machen Sie ein Verzeichniß der 25 in Ihrem Besiz befindlichen Broschüren und senden Sie uns dasselbe oder, noch besser, bringen Sie es uns selbst. Dann ist die Sache sofort erledigt. Zur Erlernung der Stenographie ist das

Lehrbuch des Dr. Albrecht allerdings das bewährteste.

Soiffons. R- t. Der Geldbetrag ist an die Expedition abgeliefert. Schweidnis. H. Das Marx'sche Kapital tostet M. 9.50 incl. Porto und ist zu beziehen von der Expedition des ,, Borwärts" in Leipzig   gegen Einsendung des Betrags. Von Hrn. Gthl. werden Sie wohl am 17. Okt. Bescheid erhalten haben. Hamburg  . Ungenannter: Ihre Reisestimmungen" zeigen Sprachgewandtheit, find aber an Inhalt nicht reich genug und bezüglich der Moral ein klein wenig zu locker für die ,, N. W.  "

Ottensen. S. J- n. Das Silbenräthsel ist nicht übel und kann bei Gelegenheit zur Verwendung gelangen.

München  . F. X. E. Für die ,, N. W.  ", die an ihre Mitarbeiter sehr hohe An­

forderungen stellen muß, find Sie, wie aus dem eingesandten Feuilleton hervorgeht, doch gar zu sehr Anfänger. Ihr Verlangen, wir sollten Ihnen Ihr Mipt, das grabe ein Blatt start ist, franto retourniren, ist etwas start.

Ein gesegnetes Weinjahr. Bei den großen Verheerungen, welche die Reblaus in neuerer Zeit in den Weinbergen anrichtet, und den durch das Erfrieren des Weinstocks im Frühjahr verursachten Miß­ernten, flingt es wie ein Märchen aus guter, alter Zeit, wenn wir in einer wiener Chronik lesen, daß im Jahre 1499 der Wein so reichlich gedieh, daß man nicht genug Fässer und Geschirre dafür auftreiben fonnte. Man mußte in der Eile große Behälter aus Brettern zu­sammenschlagen, um ihn darein zu füllen, und diese nannte man Wein­stuben. Die Weinlese dauerte Tag und Nacht, solange, bis es bereits zu schneien ansing. In Wien   kostete die Maß( 1 Liter hält ungefähr haben doch das Gewünschte rechtzeitig erhalten? 3/4 Maß) Gebirgswein( wovon im Jahre 1460 das Seitel oder die|

Berlin  . D. Sch. Ihre Novelle ,, Die Grauen" ist zu phantastisch für unser Blatt. Remission ist erfolgt. Ch. D. Die Räthsel sind gut; der Rösselsprung ist sogar sehr hübsch. Zur Prüfung der Schachaufgabe fehlte uns noch die Beit. R. Sch. Beide möchten wir aber bis zum Frühjahr warten. Ist es Ihnen recht? Artikel können wir ganz gut gebrauchen. Mit den ,, Blumen als Symbole der Liebe" Tischler G. H.

Unser Herr Mitarbeiter, der über Stubenaquarien zu schreiben versprochen hat, wird durch diese Notiz am besten an sein Versprechen erinnert. Die Antwort auf Ihre übrigen Fragen bringt Ihnen die nächste Nummer, Breslau  . A. R. Wir erfüllen Ihren Wunsch natürlich sehr gern. E. W. Sie ( Schluß der Redaktion: Dinstag, den 16. Oktober.)

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Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser   in Leipzig  ( Plagwißerstr. 20). Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig  .