Hitlerismus
gegen Hatholizismus
Unversöhnliche Gegensätze
An dieier ewigen Vergeltung" zwecks„ Berherrlichung Gottes" arbeiteten die auf den römischen Mythus einge: schworenen Diplomaten eifrig, ganz wie zu Zeiten Karls des Großen, Otto I. Ferdinand II . So konnte es fommen. daß die Zentrumspartei in Deutschland sich durchaus treu blieb, als sie vom Schutz des Throns und des Altars zum Bündnis mit den religionsfeindlichen Marxisten überging. wie es Bismard 1887 bereits vorhergesagt hatte, als er im Reichstag erklärte. die Jeiuiten würden einst die Führer der Sozialdemokratie werden Im Dienst der ewigen Vergeltung" forderte das Zentrum die„ Wassenbrüderschaft" mit Marristen gegen das protestantische Kaisertum, und in den Schicksalstagen 1914 spornte der„ Friedenspapst" Bene: dift XV. das fatholtfche Defterreich- Ungarn an, um aus einem Weltkrieg zu gewinnen, den russischen Häretiker ebenso zu sürzen wie den Staat der„ Schlange im Paradies". Daß da= bei Millionen trengläubiger Katholiken geopfert werden mußten. war, wie bei jedem großen Schlachtplan, nicht zu vermeiden,
Alfred Rosenberg. der vom Führer und Reichs kanzler mit der weltanschaulichen Erziehung der Nation beauftragte Theoretiker des Nationalsozialismus in seinem Buche..Der Mythus des 20 Jahrhunderts" Eine Wertung der seelisch- geistigen Gestaltenkampfe unsere Zeit, 13.- 16. Auflage, Seite 471.
Das Buch ist von der nationalsozialistischen Regierung allen Lehrerbibliotheken als geeignet empfohlen und in vielen Fällen auch katholischen Büchereien zwangsweise eingegliedert worden.
D'e technischen Vorgänge
In einer Bekanntmachung teilt jetzt die Abstimmungsfommission mit, daß am 13. Januar die Wahlbüros von 8.30 Uhr morgens bis 20 Uhr abends geöffnet sind. Alle Abstimmungsberechtigten, die zu diesem Zeitpunkt anwesend sind, werden noch zur Abstimmung zugelassen. Der Vorsitzende ist berechtigt und verpflichtet, sich über die Identität des Inhabers von Abstimmungsausweisen oder anderen Schriftstücken näher aufklären zu lassen, sei es, weil er eine Fälschung vermutet, sei es, weil das Lichtbild nicht genügend Aehnlichkeit aufweist. Der Vorsitzende entscheidet dann über die Zulassung. Der Stimmzettel hat ungefähr dieses Aussehen:
Société des nations
League of nations
Volksabstimmungskommiffion des Völkerbundes
Beibehaltung der gegen. wärtigen Rechtsordnung ( Status quo)
Vereinigung mit Frankreich
X
Der Abstimmungsberechtigte geht mit diesem Zettel und einem Umschlage in eine Isolierzelle. Beides hat er vorher vom Vorfizenden erhalten. Er darf nach Empfang des Stimmzettels mit niemandem mehrsprechen oder in Verbindung treten. In der Jiolierzelle macht er sein Kreuz. Dann legi er den Zettel ungefaltet in den Umschlag, den er schließen oder offen lassen kann. Er übergibt den Umschlag dann dem Vorsitzenden, der ihn in die Urne legt. Körperlich Behinderten kann der Vorsitzende gestatten. sich von einem Abstimmungsberechtigten unterstüßen zu lassen. Niemand darf im Abstimmungslokal die Wahl, die er treffen wird oder bereits getroffen hat, befanntgeben. Der Abstimmungsberechtigte, der den ihm übergebenen Umichlag und Zettel dem Vorsitzenden nicht zurückgibt, macht sich strafbar und kann sofort verhaftet werden. Wird der Stimmzettel außerhalb der Jiolierzelle ausgefüllt, so wird der Vorfßende den Umschlag mit dem Stimmzettel zurücknehmen und diesen iofor. als ungültig erklären. Der Beteiligte wird zur Abstimmung nicht mehr zugelassen. Die Abstimmungsfommission gewährt unbedingte Ge= heimhaltung der Abstimmung. In diesem Sinne sind auch eine Reihe von Strafbestimmungen vorgesehen.
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Die Regierungsfommission hat am 12., 13., 14. und 15. Januar in allen Schankstätten in Verbindung mit einer Verschärfung der Polizeistunde den Verkauf von altoholhaltigen Getränken verboten. Nur in der Zeit von 12 bis 15 Uhr und von 18.30 bis 21 Uhr ist an den genannten Tagen der Ausschank von Wein und Bier gestattet.
Katholiken wollen emigrieren
Der Wochenzeitung„ Grengland" entnehmen wir folgende bemerkenswerte Notiz:
Vor einigen Wochen war im„ Meßer Freien Journal" zu leien, daß der katholische Saarminister Koßmann in Begleitung des Prälaten Dr. Schlich aus Saarbrücken und des: m Saargebiet weilenden päpstlichen Legaten Monsignore Panico den Bischof von Luxemburg aufgesucht haben, um ihn zu fragen, ob er bereit sei, im Falle der Fortdauer des Völkerbunds- Regimes das Saargebiet seinem Bistum einzuverleiben.
Wir wissen aus einwandfreier Quelle, daß diese Behauptung des Blattes nicht den Tatsachen entspricht. aber wir wissen auch aus derselben Quelle, daß die Reise tatsächlich stattgefunden hat. Und auch der Zweck der Reise ist uns betannt:
Der fatholische Minister Koßmann, der sich wiederholt für die deutsche Front" in einer unangenehm berührenden Wetse eingesetzt hat, hat bei dem Bischof von Luxemburg angefragt, ob er bereit sei, den saarländischen Ursulinenschwestern im Falle der Rückgliederung des Saargebletes ein Asyl zu gewähren.
Minister Koßmann wird weder die Reise noch den von uns genannten Zweck zu bestreiten wagen. Die Tatsache aber, daß die Ursulinen heute schon ein Asyl suchen, spricht deutlicher als alle Erklärungen von noch so autorisierter firchlicher Seite für die schweren Besorgnisse, die in den Kreisen der jaarländischen Katholiken für den Fall der Rückgliederung herrschen.
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Während also einige katholische Dechanten, die unter brau nem Druck stehen, wider besseren Wissens und unter Bruch der Neutralität für den Anschluß an das Hitler- Paradies eintreten, suchen sie für die Uriulinen- Schwestern ein Asyl, um auf alle Fälle diese vor dem Neuheidentum zu bewahren. An dieser„ Vorsichtsmaßnahme" kann man ersehen, was den Katholiken alles blühen wird, wenn das Saargebiet wider Erwarten dem Hitler- Reich angegliedert wird.
Severing und die Saarfrage
Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutsch lands mit dem Size in Prag gibt eine Mitteilung aus, wonach die von reichsdeutscher Seite verbreitete Meldung, daß
der ehemalige Minister Karl Severing einem Vertreter der„ Kölnischen Zeitung " gegenüber sich für den bedingungslosen Anschluß des Saargebietes an Deutschland ausgesprochen habe, eine Fälschung sei.
Die Kölnische Zeitung " regt sich etwas auf, daß thre Glaubwürdigkeit angezweifelt wird. Es genügt eine Frage an das Blatt: Würde es auch die Stimme irgend eines Deutschen , der sich nicht in der Gewalt Hitlers be: findet veröffentlichen, sofern er gegen die Rückgliederung sich erklärt? Wir haben bisher nicht beobachtet, daß die Kölnische Seitung" sich um solche Stimmen bemüht oder überhaupt gewagt hätte, irgend etwas zu bringen, was den deutschen Machthabern unangenehm wäre.
Inzwischen hat die Redaktion des in Saarbrücken erscheinenden„ Grenzland", sich auf eine Aufforderung der ,, deutschen Front" erboten, zwei ihrer Redaktionsmitglieder zu Severing zu entienden, um festzustellen, ob er sich und mie zur Saarabstimmung geäußert hat. Die erwähnten beiden Redakteure haben allerdings verlangt, daß ein Kabinettsmitglied fich für ihre Sic erheit verbürgt. Wir werden sehen, wie die deutsche Front" sich dazu verhält.
Sillegung einer Kohlenzedhe
Effen, 3. Januar. Die zu den Vereinigten Elektrizitätswerken Westfalen AG, gehörende Steinfohlenzeche Karoline in Holzwickede bei Dortmund soll demnächst stillgelegt werden. In einer Belegschaftsversammlung am 30. Dezember wurde von einem Vertreter des Grubenvorstandes von diesen Absichten Mitteilung gemacht. Ein formeller Stillegungsantrag ist noch nicht gestellt. Es ist aber vorgesehen, die Stilleauna bis Ende 1935 endgültig durchzuführen.
Der Abstimmungsberechtigte macht ein Kreuz( X) in die weißze Kreis. fläche des seiner Wahl entsprechen den Feldes
..Separatistische Lüge"
Und wie sie berichtigt wird
Die„ Saarbrüder Zeitung"( Nr. 3) schreibt:
„ Mit der gewohnten Dreistigkeit im Lügen berichtete die separistische Preise dieser Tage von der Verhaftung und ,, unglaublichen Behandlung" einer Amerikanerin in Waldmohr. Wie es mit dieser neuesten Greuelmeldung bestellt ist, geht aus folgendem tatsächlichen Sachverhalt hervor, der uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird.
Danach war die junge Teutschamerikanerin Elia Sitell am 24. Dezember auf der Fahrt zu ihren deutschen Eltern in der Nordpfalz. In Schöneberg , dem Grenzbahnhof, hatte sie, da ihr Gepäck nicht nachgefommen war, einigen Aufenthalt den sie zu Geiprächen mit dem Bahnpersonal benutzte. Dabei ließ sie sich ganz unerhörte Beleidigungen des Führers zuschulden kommen. Die Folge war natürlich die Festnahme und Verbringung in das Amtsgerichts= In der Gerichtsverhandlung gefängnis in Waldmohr.
wurde die Angeklagte zu der geringen Strafe von zehn Tagen Gefängnis verurteilt. Hervorgehoben sei besonders, daß Elia Sitell bei Besuchen des Direktors des Gesäng
Die Wahlbüros
Saarbrücken, 4. Jan. Die Zahl der Leiter der Ab= stimmungsbüros ist endgültig auf 901 festgesett worden. Ihrer Staatsangehörigkeit nach sind davon 365 Holländer, 220 Luxemburger , 300 Schweizer , 1 Portugiese, 1 Schwede, 3 Italiener. 2 Amerikaner, 5 Dänen und 4 Engländer.
Genug von dem Zauber
Man will von ,, Kraft durch Freude " nichts wissen Die„ Bodensee- Run' schau" berichtet aus Engen :
Die erste Kraft- durch- Freude"-Veranstaltung ging am vergangenen Samstagabend im großen„ Lamm"-Saal von statten. Der Erfolg war insofern geteilt, als der Besuch mehr als zu wünschen übrig ließ.
TIW
Eingangs begrüßte der Kreisamtsleiter der Deutschen Arbeitsfront , Pg. Seger, die Erschienenen und den Künstler und bedauerte, daß nicht mehr dem Rufe der Arbeitsfront gefolgt sind, wie gerade diese als stärkste Formation mit 30 Millionen Mitgliedern ersten Anspruch darauf hätte. Der Künstler, Herr Kavs aus Deutschland , wie er sich vorsteilte, begann zuerst mit dem humoristischen Teil seines vendprogramms. Seine Darbietungen in Zauberei, Hellseherei und Gedankenleserei waren geradezu fantastisch und stellten die Anwesenden von Punkt zu Punft vor neues Rätselraten, das schließlich ungelöst bleiben sollte.
niſſes teinerlei Klagen über die Behandlung vorzubringen, Auilchnung"
hatte. Die Strafe wurde durch die Untersuchungshaft als verbüßt erklärt."
Wir wissen nicht, was die„ ieparatistische Presse mit der gewohnten Dreistigkeit im Rügen " berichtet hat, es scheint uns aber, die„ Berichtigung" ist Greuel genug.
Keine jüdischen Vo'ontäre im im Buchhandel
In den„ Mitteilungen des Provinzialvereins der schlesischen Buchhändler e. V. in Breslau " wird folgende Erklä= rung veröffentlicht:
,, Nichtarierfönnen nicht mehr als Lehrlinge und Volontäre im Buchhandel ausgebildet werden, da sie nicht damit rechnen können, in die Reichsschrifttumskammer über die zuständigen Verbände aufgenom= men zu werden. Eine solche Mitgliedschaft ist aber Voraussetzung für die Berufsausübung.
Eine Ausnahme gilt nur für rein jüdische Buchhandlungen, die sich auf Belieferung jüdischer Kundschaft beschränken."
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50 Arbeiter unterschreiben
In Eßlingen ( Württemberg ) gaben mehr als 50 in der dortigen Automatenfabrik beschäftigten Arbeiter eine mit ihren Unterschriften versehene Erklärung ab, in der gesagt war, daß die Unterzeichneten von jetzt an die Abführung der Winterhilfsspenden verweigern.
N'ederlage der Nationalsozialis'en
Das Reflamebüro des Danziger Senats behauptet, daß 92 Prozent der Danziger Bevölkerung begeisterte Nationalsozialisten seien; Danzig sind die Braunen um 5 Prozent bescheidener als die Angebräunten der„ deutschen Front" im Saargebiet. Ju Danzig wie im Saargebiet müssen viele fich wirtschaftlichem Druck beugen und nationalsozialistischen Organisationen beitreten. Doch in Danzig ist die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung genau so wenig natio= nalsozialistisch wie im Saargebiet. Die Wahlen vom 12. Dezember haben es erneut bewiesen.
Am 12. Tezember 10 wurden die Verwaltungsorgane der Betriebsfrankenkasse des Danziger Hafenausschusses gewählt. Der Nazi- Senat sette den üblichen Terrorapparat ein. Den freien Gewerkschaften wurde die Einberufung von Versammlungen unmöglich gemacht, ebenso den christlichen Gewerkschaften. In den nationalsozialistischen Versamm= Tungen sprachen„ Kanonen", die jeden Gegner als„ Verräter am Deutschtum" bezeichneten. Im ländlichen Bezirf Einlage verhinderten die Nazis das Aufstellen gewerkschaftlicher Pisten. Sämtliche Stimmen im Wahlbezirt Einlage werden den Nationalsozialisten gutgeschrieben. Trotzdem haben fich 54 Prozent der Danziger Hafenarbeiter gegen die National: fozialisten erklärt. Bei freien Wahlen hätten wohl 75 Pro3. nt der Hafenarbeiter gegen die nationalsozialistische Piste geftimmt.
Die Danziger Hafenarbeiter haben die Praris der Nazis fennengelernt. Ihre Abstimmung gerade einen Monat vor der Saarabstimmung ist ein Appell an die Saar für den Status quo.
Freie Gewerkschaften Ghriftliche Gewerkschaften Polnische Berufsvereinigung 182 Ungültig( davon Einlace 3) 9
192 31
Nazi( mit Einlage)
364 316
680