( Von unserem Korrespondenten) Die Frage der Beschäftigung ausländischer Ar= beitsfräfte will in Frankreich nicht von der Tagesord nung verschwinden. Der Arbeitsminister hat jetzt in einer Verordnung festgesetzt, welche Höchstzahlen von ausländischen Arbeitern in Zukunft in den verschiedenen Bauberufen in den Departements Seine und Seine und Oise beschäftigt wer= den dürfen. Diese Höchstzahl soll für Erdarbeiter auf 25 Prozent, einen Monat später auf 20 Prozent und nach drei Monaten auf 15 Prozent vermindert werden, bei den Maurern soll der Prozentsatz der ausländischen Arbeiter nach und nach auf 15, später 10 Prozent im Departement Seine , und auf 20, später 15 Prozent im Departement Seine und Oise herabgesetzt werden. Für Zementarbeiter will man zunächst auf 20, dann auf 15 Prozent im Departement Seine heruntergehen. Die Gruppen, in denen weiter ein sehr großes Kontingent von Ausländern nötig bleibt, sind Ofensezer, Glaser und die der Mosaifarbeiter. In zahlreichen anderen Berufen wird der Anteil der ausländischen Arbeiter auf 5 Prozent herabgefeßt.
Weiter haben sich die zuständigen französischen Ministe: rien mit der Frage beschäftigt, was mit den vielen Auss ländern geschehen soll, deren Aufenthalt in Frankreich unerwünscht ist. Viele von ihnen haben Ausweisungsbefehle erhalten, ohne daß sie sich im geringsten bemühen, ihr Heimatland aufzusuchen. Die Behörden, die die Ans: weisung durchzuführen haben, können diese unerwünschten Elemente nur in Nachbarländer abschteben, in denen sie aber auch nicht willkommen sind. Diese schicken sie wieder zurück, und so hat Frankreich von neuem die Sorge für sie.
Wenn sie dann wegen Bannbruchs zu Gefängnis verurteilt werden, werden die französischen Steuerzahler durch sie belastet, da sie ja die Kosten der Gefängnishaft zu tragen haben. Eine neue Ausweisung würde zu nichts führen; denn die Komödie beginnt einfach von neuem. Da nun das Problem auf diese Weise nicht zu lösen ist, muß man nach Auffassung der zuständigen Stellen mit der ge= wohnten Methode brechen. Man hat daran gedacht, ob e nicht möglich ist,
Arbettslager zu schaffen,
in die die Verurteilten verschickt werden sollen, die unter allen Umständen in Frankreich bleiben wollen. Frankreich hat ein riesiges Kolonialreich mit großem Neuland. Warumt, so sagt man, soll man nicht unter der Voraussetzung einer sehr genauen Kontrolle und Verwaltung gewisse Landstriche denjenigen zur Verfügung stellen, die niemand haben will, und die sich doch dort eine ehrliche Existenz schaffen können? Wenn wir von diesen Plänen den Lesern der„ Deutschen Freiheit" und vor allem den zahlreichen deutschen Emigranten in Frankreich Kenntnis geben, die glücklich wären, wenn man ihnen die Möglichkeit gäbe, unter klimatisch gesunden und menschenwürdigen Verhältnissen zu arbeiten und ein bescheidenes Leben zu führen, dann wollen wir noch hinzufügen, daß auch nach Auffassung maßgebender französischer Kreise dieser Versuch freundliche Aufnahme finden würde von Seiten all jener Heimatlosen, die heute, überall zurückgewiesen, zu einem Glendsleben verdammt sind. Auf die anderen aber, so meint man. die angeblich nicht in der Lage seien, Frankreich zu verlassen, würde dieses Experiment eine heilsame Wirkung haben.
Die jüdische Palästinaeinwanderung wanderungsbewegung in den Jahren 1800 bis 1915 erreicht.
Nach einer Darstellung des zahlenmäßigen Wachstums der jüdischen Bevölkerung Palästinas in den letzten Jahren gab in einer Pressekonferenz der Leiter der EinwanderungsAbteilung der Histadruth in Warschau , Elijahu Dobkin , die Zahl der Juden in Palästina Ende 1934 mit rund 310 000 an. 1933 habe die jüdische Bevölkerung Palästinas um 20 Prozent, i. J. 1934 um 22 Prozent zugenommen. Während im November 1931 die palästinensischen Juden 17 Prozent der Gesamtbevölkerung( 170 610 Juden und 861 200 Araber) ausmachten, sei dieser Prozentsaz Ende 1934 auf 25 Prozent( 310 000 Juden gegenüber 940 000 Arabern) gestiegen. Die Einwanderung nach Palästina, fuhr der Referent fort, set in einem alle Erwartungen übertreffenden Maße gestiegen. So habe Wladimir Jabotinsky Ende 1930 in seiner Aussage vor der Shaw Commission erklärt, zur Schaffung einer jüdischen Mehrheit in Palästina müßte die jüdische
Jene Einwanderung nach Amerifa habe bekanntlich zum Entstehen des großen jüdischen Zentrums in diesem Lande geführt. Ferner sei die jüdische Einwanderung nach Palästina heute größer als die jüdische Einwanderung nach allen übrigen Ländern zusammengenommen. Werde sie in demselben Tempo fortgesetzt, dann sei zu erwarten, daß Palästina in fünf Jahren eine jüdische Bevölkerung von einer Dreiviertel- Million Seelen haben werde. Man sehe, daß die Regierung jetzt größeres Verständnis für die Stärke der Aufnahmefähigkeit des Landes zeigt. Es sei möglich, daß i. J. 1935 die legale Einwanderung nach Palästina 60 000 Menschen betreffen werde. Ferner bestehe die Möglichkeit, daß die Regierung eine Ergänzungsschedule von mehreren tausend Zertifikaten bewilligen wird.
Einwanderung i. 3. 1984 mindestens 22 000 und 1940 40 000 Die Zahl der Juden in Palästina
Einwanderer stark sein. In Wirklichkeit habe die jüdische Einwanderung nach Palästina schon heute 60 Prozent der durchschnittlichen Jahreseinwanderung von Juden in die Vereinigten Staaten zur Seit des Hochstands dieser Ein
Jerusalem, 7. Jan. Die Zahl der Juden in Palästina Anfang 1935 wird mit 307 312 angegeben. Das sind 26 Prozent der Gesamtbevölkerung Palästinas .
Briefkasten
M. S. Besten Dant. Aber wir hatten das reizende braune Zital schon verwandt.
E. L., London . 1. Ja. Sein Vater war unehelich und ist später legitimiert worden. Daher die Namensänderung. Großvater un bekannt. 2. Siehe 1 und daher nicht eraft zu beantworten. 3. Bahra scheinlich. Die Frage läßt sich auch im Saargebiet öffentlich nicht erörtern. Die Haltung der Hände auf den allermeisten Fotografien läßt entsprechende Schlüsse zu.
Aachener Juegale. Ihr schreibt uns: In den letzten Tagen erreicht die Zahl der verhafteten angeblichen Gegner des Hitlers systems hier mehr als 60 und die Verhaftungen halten noch dauernd an. Durchweg handelt es sich um gänzlich Unschuldige. Unter den Verhafteten befinden sich Leute, denen wir unser Material unter die Türen stecken, damit sie auch mal wieder sehen, daß es außer Nazis auch noch andere gibt. In unseren illegal arbeitenden Reihen find bisher keine Verluste entstanden. Unsere besten Kräfte find SA., SS. - Leute und Funktionäre der Nazis."
Binder, Schweiz . Wir entnehmen Ihrem Brief:„ Es tröstete mich tief, als ich in dem neuen Kalender, den ich hier in meiner Stube aufhing, zum ersten Januar ein Wort Börnes fand, das sie vielleicht auch einmal bringen können: Man fann eine Idee durch eine andere verdrängen, nur die der Freiheit nicht."- Sie sehen, daß wir gerade jetzt Briefe des Emigranten Börne abdrucken.
An mehrere. Die Winterhilfe brachte bis 15. Dezember nach amtlichen Angaben 1933: 125 Millionen, 1934: 93 Millionen, davon 43 Millionen Sachwerte. Bei den gestiegenen Preisen ist das Ges samtaufkommen mit höchstens 70 Prozent gegen das Vorjahr einzujeßenfalls die Zahlen überhaupt stimmen.
Emigrantin Paris . Herzlichen Dank für Ihre Treue und Ihre Grüße. Wir bleiben, wie wir waren.
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A. J., Lüttich . Einem Privatbrief aus Deutschland an Sie ent nehmen wir:„ Rindenhofen, Geschäftsführer und Personalchef beim Verband sozialer Baubetriebe, ADGB.- Haus, ist fristlos entlassen und aus der SA. ausgestoßen worden. Der Mann war führender Saalschläger und Großbeteiligter an dem Hinausmurf der„ roten Bonzen" bei der Besetzung am 2. Mai 1933. Jest hat sich allerdings Herausgestellt, daß der Mann 1919 zu zweieinhalb Jahren Gefäng nis wegen Verschiebung von Heeresgut verurteilt war und außerdem der KPD. angehört hat." So werden hoffnungsvolle Karrieren abgebrochen, seitdem die Revolution" abgeblasen ist. Dr. med. in... Sie schreiben uns:„ Von einem nordwestdeutschen Städtchen wird uns ans Aerztefreisen mitgeteilt, daß dort sämtlichen Aerzten ein Fragebogen zugegangen ist, in welchem sie beantworten mußten, ob sie einen Führerschein befizzen, ob sie reiten können, welcher Art ihr letter militärischer Dienst war." Das sind natürlich nur Friedens- und Verständigungszeichen. ,, 80. Juni". Ihnen verdanken wir Presseberichte über eine Rede des pommerschen Gaupropagandaleiters Lindemann, der seinen Pg. in Prenzlau u. a. gejagt bat:„ Es gibt nur eine Gefahr, daß der Schweinehund sich in unsern eigenen Reihen breit macht. Wir haben die roten Bonzen nicht verjagt, um ein neues Bonzentum groß werden zu lassen. Ich weiß, meine Parteigenossen, daß auch Sie in Ihrer Stadt mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Der 30. Juni hat eine große Reinigungsaktion mit sich gebracht. Sie ist noch nicht beendet." Soviel„ Schweinehunde" scheinen gar nicht totgeschlagen werden zu können, wie es in der NSDAP . gibt. „ Sein Eid". Aus Ihrer Zuschrift mußten wir u. a. folgende Stelle verschwinden lassen:„ Man wird aber, wenn von seinen ehrenwörtlichen Zusagen die Rede ist, an eine andere Anekdote erinnert. Ein gewerbsmäßiger Zeuge hat wieder einmal eine unglaubwürdige Aussage gemacht: Können Sie das auch wirklich beschwören?", fragt ihn der Richter. Herr Rat, den Eid möchte ich doch sehen, den ich nicht beschwören kann."
Für den Gefamtinhalt verantwortlich: Johann is in Dud weiler; für Inferate: Ctto Rubn in Saarbrüden. Notationsdrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH, Saarbrüden& Schüßenstraße 5. Echließfach 778 Saarbrücken.
Gestern noch wurden die Siege der Arbeitsschlacht stolz verkündet, und heute wächst die Arbeitslosigkeit.
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Fragen über Fragen wirft die Wirtschaftspolitik Adolf Hitlers auf. Sie ist ein Kampf, dessen Erfolg die wenigsten klar sehen, ein Kampf, der über das tägliche Brot des deut schen Volkes entscheidet. Und zugleich über die Dauer des Hitler- Regimes mitentscheidet.
Warum Arbeitsbeschaffung? Wem soll die Wirtschaft dienen? Ist Hitler Freund der Bauern? Das Geheimnis der Arbeitsbeschaffungswechsel? Warum ist die Währung fest? Zwangswirtschaft oder Planwirtschaft? Was hat Schacht geleistet? Gibt es Auswege aus der heutigen Wirtschaftslage? Rettet der Erfindergeist Hitler? Was sind Kompensationsgeschäfte? Wohin muß der Weg Hitlers führen?
Ueber all diese Fragen, die jeden angehen. gibt die Schrift, die jeden interessieren wird, eine Auskunft, die jeden überzeugen muß:
So ging die ARBEITSSCHLACHT
veclocen
Erhältlich in den
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VON DR. NORBERT MÜHLEN
Buchhandlungen der Volksstimme GmbH., CHEN