Wie Hitler Deutschland preisgeben wollte!

Polen sollte ruhig einmarschieren

pommersche SA.

Die landesverräterische Lauenburger Rede im März 1932 und die Befehle an die

Seine Angst vor gerichtlicher Klarstellung

Viele Anhänger der deutschen Front" bilden sich im besten Glauben ein, daß sie einem Gebot ihres nationalen Gewissens folgen, indem sie für die sofortige Rückgliederung der Saar an das dritte Reich" eintreten. An Adolf Hitler and seinem Regime haben sie zwar allerlei auszusehen, aber der Führer" verkörpert nun in ihren Augen das Deutsch­ land über alles". das sie mit Inbrunst fingen. Es will ihnen nicht in den Sinn, daß man als guter Deutscher eine Rück­kehr des letzten Stückes treien deutschen Bodens in das jetzige, in einen Zuchthausstaat verwandelte Deutschland des Hakenkreuzes ablehnen und seinen Wiederanschluß erst an ein befreites Vaterland erstreben kann. Dabei müßten sie wissen und zugeben, daß es keinen maßgebenden Anhänger des Status quo gibt, der nicht stets den deutschen Charakter des Saargebiets betont hat. Der schlagende Beweis dieser Gesinnung liegt in der Tatsache, daß es die Antifaschisten waren, die sich für die Festlegung des provisorischen Charakters des Status quo eingesetzt und das nunmehr völkerrechtlich verankerte Versprechen einer späteren Rück tehr ins Reich, sei es durch ein zweites Plebiszit, sei es durch eine freundschaftliche Vereinbarung zwischen den beteiligten Staaten gefordert und erreicht haben.

In dieser Weise waren die Feinde des Nazi- Regimes, trotz ihres berechtigten obgrundtiefen Hasses gegen ein System, das ihre Menschenrechte mit Füßen tritt, das ihre Freunde gefoltert und ermordet hat, um ihr Deutschtum besorgt; in dieser Weise bewiesen sie durch die Tat, daß für sie das Deutschland über alles" nicht nur ein gegröltes Lippenbefenntnis ist, sondern ein fulturelles Ziel, das in eine beffere, würdigere Sufunft hinübergerettet werden soll.

Aber Adolf Hitler ? Läßt sich das Gleich e von ihm behaupten? Ist seine nationale Zuver­lässigkeit ebenso erprobt, ist sein Bekenntnis zu Deutschland ebenso uneigennüßig? Man wäre schon berechtigt. diese Fragen im Hinblick auf den Münchener November= putsch von 1923 zu verneinen, den er auf dem Höhepunkt der Ruhrbesetzung und der Inflation unternahm, mit der sicheren Aussicht auf einen 3 erfall des Reiche, wenn er fich in Bayern an der Macht behauptet hätte.

Aber wozu soweit zurückgehen? Es gibt in der neueren Geschichte seiner politischen Laufbahn ein anderes dunkles Blatt, das zwar weniger bekannt, aber noch viel schlimmer ist, weil darin enthüllt ist, daß er zur Ver: folgung seiner persönlichen Dittaturziele sogar vor aus: gesprochen landesverräterischen Parolen nicht zurückschreckte.

Im März 1932 stand Deutschland im Zeichen des Reichs­ präsidenten - Wahlkampfes. Hitler flog von Stadt zu Stadt, um Stimmen für sich gegen Hindenburg zu werben, während Brüning in Nord und Süd, West und Ost, sich als Haupt­frommler für Hindenburg unermüdlich betätigte, wofür er übrigens wenige Wochen später den Dank in der Form einer schnöden Entlassung erhielt.

Seine Versammlungstour führte Herrn Hitler Anfang März auch nach der hinterpommerschen Stadt Lauenburg , wenige Kolimeter von der polnischen Grenze entfernt. Dort hielt er eine erstaunliche Rede, in der er auch die Frage der Möglichkeit eines polnischen Einfalls berührte und dabei sinngemäß ausführte:

Wenn polnische Truppenverbände die deutsche Grenze über: schreiten, dann werde ich meinen SA.- Männern den Befehl erteilen, sich ihnen nicht entgegenzustellen, sondern selber anf Berlin zu marschieren. Sie sind mir zu schade, um zur Verteidigung des jegigen Systems eingelegt und geopfert an werden. Zuerst müßten fie in solchem Falle das System stürzen und erst dann würden wir gegen die Polen marschie= ren und sie aus Deutschland hinauswerfen.

Als Otto Braun , damals preußischer Ministerpräsi­dent, in einer sozialdemokratischen Sundgebung im Berliner Sportpalast diese hanebüchene Rede Hitlers zitierte, erregte diese Enthüllung einen Sturm der Entrüstung. Der Vor­wärts" bezeichnete am nächsten Morgen das Verhalten Hitlers als I andesverräterisch und forderte ihn auf, sich gegen diese Auflage vor Gericht zu wehren.

Zwischendurch hatte auch Dr. Brüning nicht nur von dieser Rede Hitlers , sondern von weiteren Tatsachen Kennt nis erhalten, aus denen hervorging, daß es sich bei diesen Aeußerungen Hitlers in Lauenburg nicht etwa um eine in der Hitze des Gefechts entstandene Entgleisung, sondern

um eine vollbewußte Sabotage der Landes­verteidigung Deutschlands handelte. Er erklärte daher in einer Werberede für Hindenburg in Hamburg An­fang März, daß

der Tag kommen würde, an dem man bezüglich Herrn Hitler das Wort national nur noch zwischen Anführungs­gelchen sehen würde.

Man hat in der Deffentlichkeit niemals restlos erfahren, worauf Dr. Brüning anspielte. Indessen erfolgte wenige Tage später mit Zustimmung Hindenburgs ein gene­relles Verbot der SA.( ienes- Verbot, das erst mehrere Wochen später vom neuen Kanzler Franz von Papen als Liebesgabe für Hitler aufgehoben wurde).

Was war geschehen? Die Severing- Polizei hatte zu einem Schlag gegen die SA. ausgeholt und überall in Preußen in deren Kommandostellen Haussuchungen vorgenommen. Dabei waren ihr gerade bei den SA. - Leitern in der Nähe der polnischen Grenze, z. B. in Sch I awe,

interne Befehle in die Hände gefallen, die sich mit dem Verhalten der SA. am Falle eines polnischen. Einfalles beschäftigten und die sich restlos mit der von Hitler selbst in seiner Lanenburger Rede ausgegebenen landesverräte­rischen Parole deckten.

Das Material wurde in Uebereinstimmung mit der Reichs­regierung, insbesondere mit dem Reichswehrminister Gröner, der darin eine bewußte Sabotage des seit Jahren mit Mühe aufgebauten Grenzschutzes erblickte, dem Oberreichsanwalt zwecks Einleitung eines Hoch- und Landesverratsverfahrens übermittelt.

Als Gröner im Reichstag wegen des SA. - Verbotes von den Nationalsozialisten angegriffen wurde, seẞte er sich zur Wehr, soweit er das bet den damaligen Auffassungen über die notwendige Geheimhaltung des Grenzschutz- Komplexes tun konnte. Als er jedoch, durch beleidigende Zurufe ge­reizt, etwas aus sich heraus ging und Andeutungen über landesverräterische Sabotage der Landesverteidigung durch Hitler und Konsorten machte, wurde er förmlich niedergebrüllt, weil die Nazi- Leitung um jeden Preis die Enthüllung dieser ihr wohlbekannten Vorgänge ver­hindern wollte. Gröner selber blieb bei diesem Kampf auf der Strecke, weil ein Teil der Reichswehrgeneralität, insbe­sondere Schleicher , Angst vor den wehrpolitischen" Folgen dieses Schlages gegen die SA. bekommen hatte.

Hitler hatte inzwischen, nach der Rede Otto Brauns im Sportpalast, erflären lassen, daß er Beleidigungs­flage gegen ihn und gegen den verantwort lichen Redakteur des Vorwärts"- in diesem Falle den Verfasser dieser Zeilen anstrengen würde. Aus dieser Ankündigung ging schon hervor, daß er einen Prozeß sch cute. Denn, abgesehen davon, daß er in Brauns Rede unmöglich einen Grund zur Klage finden fonnte, hätte die Immunität Brauns erst zu diesem Zwecke aufgehoben werden müssen, was der Landtag bestimmt nicht getan hätte. Es bedurfte fräftiger Hinweise darauf im Vorwärts", um schließlich, etwa zehn Wochen nach dem Vorfall, zu erreichen, daß er seine Klage nur gegen mich anstrengte, und zwar an seinem Wohnsitz München , durch seinen famosen persönlichen Anwalt Frank II, dem späteren( inzwischen mehr oder minder abgehalsterten) Organisator der Justiz" im dritten Reich". Sofort reichte ich durch meinen Münchener Rechtsbeistand ausführliche Schriftsätze ein und beantragte beim zuständigen Richter, dem bekannten Münchener Amtsge­richtspräsidenten Frank baldigste Festsetzung des Ver­handlungstermins, möglichst noch vor den Gerichtsferien. Aber Rechtsanwalt Frank II zeigte nunmehr auffal= lend wenig Eile. Denn aus unseren Schriftsätzen konnte er entnehmen, daß bei diesem Prozeß für Herrn Hitler , wie der Berliner sagt, keen Blumentopp zu gewinnen" wäre. Ich hatte mehr Zeugen, als den Herren lieb war. Ohren­zeugen, die die Lauenburger Rede mitangehört und darüber in der hinterpommerschen Rechtspresse berichtet hatten. Herr Brüning sollte aussagen, was es mit seiner Hamburger Rede für eine Bewandtnis hatte, Herr Gröner hätte über das A.- Verbot Aufklärung gegeben, Severing über die Polizeiaktion gegen die SA. even= tuell unter Ausschluß der Deffentlichkeit, und schließlich hatte ich auch durchschlagendes Material. Nicht nur die gedruckten Berichte über die Pauenburger Rede in

Von Viktor Schiff

der lokalen Rechtspresse, nicht nur einen Artikel im natio­nalsozialistischen Reichswart" des Grafen Reventlow, in dem ein pommerscher Nazi- Adliger sein Entseßen über die von ihm gehörten Ausführungen Hitlers zum Ausdruck brachte. Nein, auch etwas anderes: die Faksimiles bet landesverräterischen Befehle an die SA. waren in unserem Besiz und Herr Hitler wußtees.

Von dieser Zeit an versuchte sein Anwalt nur noch Zeit zu gewinnen. Die Schriftsäße des Herrn Frank II wurden so spät eingereicht, daß nicht nur die Gerichtsferien vergingen, sondern weitere Monate, bevor ein Termin ange= setzt werden konnte.

Endlich war es so weit: am 15. Dezember 1982 soute die Verhandlung in München steigen. Aber zufällig(?) wurde wenige Tage zuvor im Reichstag die allgemeine politische Amnestie angenommen, für die sich nicht zu­lezt die Nazi- Fraktion so energisch eingesetzt hatte.

Was tun? Wir wollten Herrn Hitler nicht so leicht aus den Klauen lassen. Der Prozeß versprach zu einer politi­schen Situation ersten Ranges zu werden, bei der Hitlers wahres Gesicht auch in bezug auf sein Nationalgefübl rüd­sichtslos enthüllt werden würde.

Kurz entschlossen erflärten wir öffentlich im Vorwärts", daß wir die Amnestie für diesen Prozeß nicht wünschen, vielmehr auf die Gerichtsverhandlung den größten Wert legten und

zu diesem Zwecke die Anschuldigung wiederholten, dak Hitler in Lanenburg eine landesverräterische Rede ges halten und auch entsprechend Maßnahmen angeordnet hätte. Ich zeichnete die betreffende Nummer des Vorwärts" ertra wieder verantwortlich und sandte per Einschreiben ein Exemplar an den Herrn Regierungsrat im Braunschweigi­schen Staatsdienst 3. D. Adolf Hitler " mit der Bemerfung, daß ich seinen weiteren Schritten entgegen. iche.

Dennoch hörte man tagelang nichts. Schließlich erschien eine verlegene Pressenotiz aus der Feder Dr. Frants II, wo­nach ihm die Tragweite des Amnestiegesetzes in bezug auf diesen Prozeß zunächst nicht ganz klar gewesen sei, daß aber selbstverständlich neue Klage erhoben werden würde.

Dann tagelang wieder nichts. Unsere Genossen in Lippe­Detmold plakatierten im dortigen Wahlkampf Mitte Januar 1938, in den Hitler persönlich eingriff, die erneute Anschuldi= gung und fragten: Wo bleibt der neue Straf­antrag?"

Aber Hitler stellte sich tot. Er wußte wohl, warum. Abermals, in der letzten Januarwoche, wieder­holten wir in großer Aufmachung auf der ersten Seite des Vorwärts" den inkriminierten Artikel mit der Aufforde­rung, uns endlich zu verklagen, den Vorwurf des Landes­verrats nicht auf sich fizzen zu lassen Abermals ging ein eingeschriebener Brief nach München ab.

Aber zwei Tage danach wurde der Mann, der eine Be­leidigungsklage gegen den Vorwurf des Landesverrates scheute, vom Reichspräsidenten von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt...

Und das Verfahren in Peipzig? Es wurde, wie bei dem sauberen Herrn Werner, dem Oberreichsanwalt des Reichstagsbrandprozesses, nicht anders zu erwarten war, ein­gestellt. Mit der Begründung, daß Landesverrat im jurist i- ichen Sinne nur vorliege, wenn sich Deutschland im Kriege mit dem Staate befinde, zu dessen Gunsten die zur Last gelegte Handlung begangen wurde. Was Herr Reichs­wehrminister a. D. General Gröner mit der vielsagenden öffentlichen Erklärung quittierte, daß diese juristische Ena­scheidung an der politischen Bewertung der be­wußten Handlungsweise nichts ändere.

Und nun mögen die Herren von der deutschen Front" sich darüber Gedanken machen. wessen Nationalgefühl echter ist das jener Status- quo- Anhänger, die selbst in ihrer tiefsten seelischen Not, in ihrem Haß gegen ein Regime der Barbarei stets darauf bedacht waren, die Rückkehr der Saar in ein befreites Deutschland sicherzustellen, oder das des Herrn Hitler, der im Falle des polnischen Einmarsches zunächst rur daran dachte, das Weimarer System mit SA- Formationen zu stürzen, die er von der polnischen Grenze zurückziehen und zunächst gegen Berlin marschieren lassen wollte!

Reichswehr- Polen- Frankreich Der Mord an Schleicher

Die Verständigung mit Polen ohne großen Wert Untersuchung nach dem 13. Januar?

Paris, 8. Januar 1935. Welche Absichten Hitler mit der Armee verfolgt, verrät uns vielleicht Jules Sauerwein, der seit einigen Tagen im " Paris- Soir" eine Artikelreihe über Deutschland veröffent­Ticht. Der bekannte Journalist, der troß seiner Zugehörigkeit zum Judentum schon im vorigen Jahre wiederholt sehr hitlerfreundlich geschrieben hat, hatte jetzt Gelegenheit, mit den sogenannten kaijertreuen" Fühlung zu nehmen, alſo mit den monarchistischen Streisen, die, wie er selbst sagt, der Reichswehr naheständen. Sie begrüßen eine Verständigung mit Frankreich, weil die verbündeten deutschen und fran­zöschen Armeen Europa beherrschen" würden. Statt eines Bündnisses mit Frankreich habe man bis jetzt nur eine Entente mit Polen gehabt. Aber diese Entente zwinge Deutschland für lange Jahre, auf seine teuersten Ansprüche zu verzichten( den polnischen Korridor Red. d. Deutschen Freiheit"), dagegen bringe es Deutschland in Gegensatz zu Rußland, Bland, deſſen Silfe ſonſt Deutschland nüßlich wäre. Man Katholische Arbeiterin an Göring solle fich an Bismarck erinnern. Die Freundschaft mit Ruß­ land sei der Angelpunkt seiner Politik geweien; leider sei der deutsche Kaiser von Bülow schlecht beraten worden und habe diese Politik aufgegeben. Dadurch sei Deutschlands Einfreisung und schließlich seine Niederlage möglich ge­worden. Man wisse sehr genau, daß die polnische Armee unter feinen Umständen an Deutschlands Seite fämpfen werde. Was fie tauge, wisse man nicht sehr genau. Diese Verständigung habe also feinen großen Wert.

London, 10. Januar 1935. Daily Telegraph, will aus zuverlässiger Quelle wissen, daß eine Untersuchung über die Ermordung des Generals von Schleicher und seiner Gattin nach der Saar­abstimmung eröffnet werden wird. Zwei Reichswehr­generäle sollen Hitler und General Göring aufgesucht haben, indem sie die davon in Kenntnis gefeßt hätten, daß die Ermordung eines der Ihren nicht hingehen könne, als ſei nichts geschehen, und gefordert hätten, daß die Ange­legenheit von einem zuständigen Gericht untersucht würde.

Hitler habe sie gebeten, im Interesse Deutschlands nicht darauf zu dringen, daß diese Untersuchung noch vor der Saarabstimmung stattfinde. Die Generäle hätten sich damit einverstanden erflärt.

Die Kunde von einer bevorstehenden Untersuchung habe in den Kreisen der Reichswehr große Befriedigung hervor= gerufen.

Die Pariser Sektion des Unitären Beklei dungsarbeiterinnen- Verbandes hat, wie das Welthilfskomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus er­fährt, im Verlauf einer Solidaritätsaktion für die als Geisel eingeferferte Frau des vor einem Jahr auf der Flucht erschossenen" ehemaligen Landtagsabgeordneten Steinfurth eine Anzahl von Briefen an die Reichs­minister Göring, Frick und an den deutschen Botschafter in

Paris gesandt, in denen sie gegen ihre neuerliche Mißhand­lung schärfsten Protest erhebt und ihre sofortige Freilassung fordert. Mehrere individuelle Solidaritätsschreiben, die aus den Reihen dieser Gewerkschaft an Frau Steinfurth selbst in ihre Gefängniszelle abgingen, dokumentieren die lebendige Berbundenheit der Pariser Antifaschistinnen mit den Geiseln des Hitlerfaschismus, für deren Befreiung sich immer brei­tere Schichten der Bevölkerung in allen Ländern einsetzen. Unter den zahlreichen Protestschreiben, die im Verlauf dieser Campagne abgeschickt wurden, verdient ein Brief be­sondere Beachtung, den ein Mitglied dieser Gewerkschaft, eine parteilofe Katholikin, an Göring gesandt hat:

,, Herr Ministerpräsident!

Erlauben Sie mir, mich in ein paar Worten am Vor­abend des Steinfurth- Prozesses an Sie zu wenden, um die unbedingte Begnadigung der Angeklagten zu fordern. Dies liegt in Ihrer Macht. Hat diese Frau noch immer nicht genug gelitten? Man hat ihr ihren Mann genommen und niemand weiß, welche körperlichen und moralischen Qualen sie jeden Tag erdulden muß. Für die ganze Welt, für Frankreich, für Paris ist sie keine Angeklagte, sonders eine Märtyrerin. Ist denn Deutschland kein zivilisiertes Land mehr? Wir weigern uns, dies zu glauben. Und deswegen möchte ich Sie bitten, meinen Brief zu beachten.

Eine Freundin Deutschlands."

Es sind in dieser Gewerkschaft Bestrebungen im Gange, eine Patenschaft über Frau Steinfurth zu organisieren, um ihr in Anbetracht ihres lebensgefährlichen Gesundheits­zustandes zusätzliche Nahrung und Stärkungsmittel ver­schaffen zu können.