Die Bonzen werden Millionäre

Eher schluck! Mosse

Das Propagandaministerium hat den deutschen Zeitungen serboten, über den Verkauf" des Verlages Rudolf Mosse an ein Großbankenkonsortium zu berichten, obwohl die er­forderlichen gerichtlichen Eintragungen bereits erfolgt sind. Weshalb wohl?

Nun, dieser Verkauf" ist in der Reihe neudeutscher Ban ditenstücke eine neue Gipfelleistung, eine Schiebung gerissen­ster Art. Man hat nach außenhin den Anschein erweckt, als ob Ley als Ersatz für den von ihm verbotenen Deutschen " mit den durch die Arbeitsfront" gestohlenen Arbeitergroschen fich das Moffe- Geschäft kaufen durfte. In Wirklichkeit ist es ganz anders: Nicht Ley, sondern der Nazi- Monopolverlag Franz Eher Hauptinhaber Adolf Hitler schluckt den Biffen!

1935 hat für das Portemonnaie des selbstlosen Führers ganz verheißungsvoll angefangen, noch ersprießlicher wo­möglich, als es die bisherigen zwei Jahre Plünderungs­freiheit schon waren: Ab 1. Januar sind Ullstein und Mosse dem allerhöchsten Thronschatze einverleibt. Fehlt nur noch der ganze Scherl( ein Teil ist es ja schon), um in der Hand des Mannes, der nichts für sich, alles nur für Deutschland " haben will, die Einnahmen der drei größten deutichen Zei: tungskonzerne und Inseraten- Plantagen zu vereinigen.

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Man wird sich erinnern: Wie in der Maienblüte des drit­ten Reiches" der Gentleman Lachmann- Mosse nur durch Abstammung verhinderter Nazi zuerst die Infrative Ge­schäftsbeziehung suchte, dann aber doch den neuen Gentle= men weichen mußte. Damals gedachte Goebbels , das Mosse= baus seinem Privatbesitz einzuverleiben, denn das zumindest ist doch ein neudeutscher Führer seinem Range schuldig. Aber da wachte der Monopolverlag Eher mit eherner Sitten­strenge über die Einnahmenvorrechte des Führers. Goeb­ bels wurde nicht herangelassen. Zunächst waren die tausend fleinen Gläubiger des Mosse - Hauses um ihre Forderung zu bringen; das besorgten mit großem Sachverständnis die er­probten Spezialisten der Gangsterbande, indessen sich an den Verlagskaffen beinahe täglich wechselnde Herren Direktoren munter die Portemonnaies füllten. Dann wurde die vom Hitler - Staat ausgehaltene Dresdener Bank Plazhalterin,- so lange, bis der Verlag Eher die Anneftion durchführen fonnte. Jetzt, wo die braunen Kassenräuber absolut unbe­aufsichtigt mit dem Reich wie mit herrenlosem Gut umgehen können, ist es dem Verlag Eher gar nicht schwer gefallen, auf diesem geraden deutschen Wege aus der Reichskasse lum­pige 5,7 Millionen Reichsmarf zu erhalten und sich mit ihnen den Mosse Konzern zu kaufen". Wie macht man das? Man schiebt ein Großbanken- Konsortium vor, das tarnt alles nicht nur vor dem Volfe, noch besser aber vor dem Ausland. Denn es gibt noch Dumme genug, die nicht wissen, daß heute sämtlichen deutschen Großbanken mit Ausnahme der Berliner Handelsgesellschaft ", die unter amerikanischem Einfluß steht- aus der Reichskasse erhalten werden. Sie erhielten durch den Mittelsmann Reinhart Reichsoiaf den Befehl, den Mosse- Verlag zu kaufen. Es wur­den die im dritten Reich" üblichen Reichswechsel gegeben, die von der Reichsbank einzulösen sind, was also heißt, daß die Gläubiger nie einen Pfennig sehen werden.

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Man hat natürlich aus der Erfahrung gelernt, daß man im Ausland die Nazi- Parteizeitung nicht einmal zu be­

stimmten Zwecken verwenden will; deshalb hütet man sich, die Zeitungen des Mosse - Verlags zu offen deklarierten Hit­ ler - Moniteuren zu machen. Vielmehr wird jetzt absolute Unabhängigkeit" siehe Frankfurter 3eitung"- als Tarnkappe übergestülpt. In Wirklichkeit ist aber geplant, aus dem Berliner Tageblatt" eine gereinigte Auslands= Ausgabe des Bölkischen Beobachters" zu machen! So wer­den es ja auch die letzten deutschen Reser nicht merken. Die " Berliner Volkszeitung" soll unmerklich nationalsozia­listisches Gedankengut" in breite Volksschichten tragen, je­doch einen großen Teil des Inhalts in Matern von der Partei- Zentralmatern- Korrespondenz beziehen, wodurch sich auch die Betriebsspesen vermindern sollen.

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Betriebsführer" des neuen Verlages ist ebenfalls aus Tarnungszwecken der bisherige Betriebsführer" des " Deutschen ", Gamrowski. Dieser Gamrowski bringt selbst= verständlich die erforderliche moralische und fachliche Eig= nung für diesen Posten mit, ist er doch vor dem großen Umbruch Administrationsleiter der Fußballwoche" und nachdem er natürlich seine erzrepublikanischen Jugendsünden abgeschworen hatte intimer Zechfumpan Lens gewesen. Wobei man nachsichtig über den kleinen Schönheitsfehler in seinem Lebenslauf hinwegsah, daß es in seinem früheren Betrieb einmal eine peinliche Kaffenrevision gegeben hat, von der er sich troß langem Krankenurlaubs" nicht erholen konnte. Solche Ehrenmänner dürfen in der Ehrengalerie des ,, dritten Reiches" natürlich nicht fehlen.

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Damit dieses Gangsterstück nicht ganz der Komik entbehrt, wäre noch folgendes zu berichten: Auch Lachmann- Mosse hatte versucht, seinen braunen Gesinnungskonkurrenten die Beute wieder abzujagen. Noch immer dreißigfacher Aus­landsmillionär da er mit den Nazis keine Geschäfte machen konnte, versucht er es jetzt bei den Zionisten mit einer monopolistischen Anzeigenagentur für Palästina mobilisierte er ein Schweizer Konsortium. Dieses Konsor= tium trat unter Beobachtung aller Tarnungsvorschriften gelernt ist gelernt an die Dresdener Bank mit einem Angebot zwecks Ankauf des Mosse - Verlages heran. Um jedes Mißtrauen des Propagandaminifteriums zu besänf­tigen, bot man ganz nach Wunsch Garantien für eine strifte Innehaltung der nationalsozialistischen Richtlinien" und würzte die Offerte außerdem durch das Versprechen, das Berliner Tageblatt" unauffällig, aber wirksam in den Dienst der Nazi- Auslandspropaganda zu stellen. Lachmann­Mosse witterte die Möglichkeit, vom sicheren Ausland aus auch in Hitler - Deutschland Geschäfte machen zu können. Doch an der deutschen Wachsamkeit des Verlages Franz Eher scheiterte diese Spekulation.

Schließlich sei noch eine andere tnpische Begebenheit aus dem heutigen Berliner Zeitungsviertel erwähnt: Bekannt lich ist vor einigen Monaten der Chefredakteur der Arbeits­front- Zeitung Der Deutsche" von seinem mit 56 000 Mark Jahresgehalt dotierten Posten Knall und Fall entlassen worden, weil er auf der Verbrüderungsfahrt der deut­ schen Journalisten nach Warschau im Weinrausch mehr aus der Goebbels- Schule geplaudert hatte, als dem deutschen Meinungsherrn lieb war. Jetzt hat dieser alkoholische Len­Kumpan einen Posten erhalten, für den er wahrscheinlich geeigneter ist: Er ist nämlich zum amtlichen Weinprüfer der Württembergischen zergenossenschaften gewählt worden.

Nationalsozialistische Steuerpolitik

Neue Lasten für die Armen- Vergünstigungen für die Reichen

Das Hochziel des nationalsozialistischen Staates ist: der Staat ohne Steuern."( Der Katechismus der Der nationalsozialistischen Bewegung", Deutsche Staat", S. 128 der 1933(!) mit einem Vorwort Hitlers erschienenen 17. Auflage.

,, Negersteuer"

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I.

mehr als verdoppelt

Mit dem Einsetzen der Krise und dem Steigen der Arbeitslosigkeit hatten die Arbeitervertreter in den deutschen Gemeinden durch stärkere Belastung der Vermögenden für ausreichende Versorgung der Krisenopfer gesorgt. Die Sozialreaktion wehrte sich gegen die Begehrlichkeit der Mañen" und erreichte bereits 1930 die Einführung einer Kopistener, die vor allem die Aermiten traf. Wenn die er­höhten Ausgaben für die Erwerbslosen die Gemeinden zu Etenererhöhungen zwangen, mußte die Kopfsteuer eingeführt werden. Die Sozialreaktion hoffte, durch diese Steuer die Arbeitervertreter von Steuererhöhungen zugunsten der Erwerbslosen abzuschrecken und dadurch die Solidarität der Arbeitenden mit den Erwerbslosen zu zerstören.

Anfangs wurde die Kopfsteuer vom Kurzarbeiter und vom Millionär in gleicher Höhe erhoben, genau jo ungestaffelt wie die Kopfiteuer, die einzelne europäische Staaten in den airifaniichen Kolonien erheben. Die verhaßte Steuer wurde deshalb allgemein als Negersteuer bezeichnet und von Ar­beitern und Kleinbürgern mit gleicher Intensität bekämpft. Auch die Nationalsozialisten hatten sich wiederholt für Ab­schaffung der Negersteuer ausgesprochen.

Jebt haben die Nationalsozialisten die Selbstverwaltung in den Gemeinden zerschlagen, aber die Negersteuer ist ge= blieben, trotzdem fie ihre Funktion als Steuerregulator voll­kommen verloren hat. Bei der Negersteuer schreibt das Reich nur einen Grundbetrag vor, von dem die einzelnen Ge­meinden je nach ihrem Finanzbedarf ein Vielfaches erheben fönnen. Giner besonderen Genehmigung bedurfte die Neger­steuer aber bisher, wenn sie mehr als das Doppelte des Grundbetrags überschritt. Ab 1. Januar 1935 jedoch dürfen die Gemeinden ohne besondere Genehmigung bis zum fünf­fachen Grundbetrag erheben. Nach amtlichen Angaben ist zur Seit der viereinhalbfache Grundbetrag die Regel, in den Arbeiteraemeinden sind die Erhebunasiäße weit höher, die Hauptstadt Berlin a. B. erhebt 700 Prozent.

Baldurs Wotanssang

Noch im August 1933 hatten die Nationalsozialisten ver­sprochen, eine niedrige Zwischenstufe, etwa für alle Ein­fommen bis wöchentlich 50 RM., einzuführen und für aus­reichende Kinder- Ermäßigungen Sorge zu tragen. Statt dessen wird für das erste Kind keinerlei Ermäßigung ge= währt und nur unzureichende für weitere Kinder. Die Negersteuer, deren Abschaffung die Natio= nalsozialisten versprachen, ist mehr als ver= doppelt worden.

Ab 1. Januar 1935 treten im britten Reich" neue Säße für den Steuerabzug vom Lohn in Kraft. Sie liegen nicht mehr, wie in den ersten 20 Monaten der Hitlerdiktatur, um zirka 50 Prozent über den Säßen der Republik , doch sie sind immer noch 25-35 Prozent höher als vor dem Regierung­antritt Hitlers . Der Steuerabzug beträgt für einen ledigen Lohnempfänger bei einem monatl. wöchentl.

Einkommen von 85 Rm. 19,60 Rm. 125 Rm. 28,85 Rm. 240 Rm. 55,40 Rm. 500 Rm. 115,40 Rm.

vor Hitler betrug der Steuerabzug frei 4,37 Rm. 20,- Rm. 59,- Rm. II

ab 1.1.85*) 0,78 Rm. 5,46 Rm. 27,04 Rm. 78,52 Rm.

Steuergeschenke für den Großbesitz

mehr 100% 25% 35% 33

Durch die am 1. Januar in Kraft getretene Tabaksteuer­Novelle wurden der Zigarettenindustrie rund 100 Millionen Steuerschulden erlassen; die Zigarettenindustriellen, die hohe Beträge der NSDAP . gezahlt haben, erhalten ihre Spenden aus Steuermitteln zurück. Bei seinen Geldgebern läßt Hitler sich nicht lumpen. Neben diesen 100 Millionen nehmen sich die 15 Millionen, die dem Warenhauskonzern Korstadt ge­zahlt wurden, fast dürftig aus, und die Senkung der Erb­schaftssteuer um jährlich 20 Millionen ab 1. 1. 35 erscheint als bescheidener Trost für die Industriellen, die erst später großzügig die Steuerfassen plündern dürfen.

*) Vor Hitler setzt sich der Steuerabzug vom Arbeitslohn aus Lohnsteuer und Abgabe zur Arbeitslosenhilfe zusammen; ab 1. 1, 35 werden beide zugleich mit der Vedigensteuer als einheitliche Steuer veranlagt.

Baldur v. Schirach, der Reichsjugendführer, hat so gehorchen. So haben besonders die katholischen Jugendver­eben ein Buch herausgegeben: Die Hitlerjugend , Idee und Gehalt". Darin befinden sich folgende Stellen:

Der tonfessionelle Jugendbund hat in un.

jeret Seit

sterer Gewissenszwang davon ab, diesem Drängen nachzugeben, um nun wirklich seinem innersten Herzen zu gehorchen. So haben besonders die katholischen Jugendver­bände ihre Anhänger in seelische Konflikte hineingeführt, die ein Jugenderzieher nicht verantworten kann. Unter Ver= sprechungen auf das Jenseits suchte man eine Ju­

Schützt das Asylrecht!

Von Leon Blum

Der Minister des Innern wird erstaunt, und wie ich glaube, empört sein, die folgende Tatsache, für deren Exaktheit ich mich verbürge, zu erfahren. Zwölf spanische Republikaner und Sozialisten retteten sich, vor Militär­und Zivilrichtern( d. h. vor Guillotine und Gefängnis) flüchtend, in ein kleines Fischerboot in Bilbao . Nach einer langen und gefährlichen Reise landeten sie in St. Jeane- de- Luz. Fast erfroren und verhungert- aber immer­hin gerettet: Wer den französischen Bodenbe trift, ist frei. Aber aus St.- Jean- de- Luz schickte sie die Ortspolizei sofort nach Hendaye und in Hendaye befehlen ihnen die Behörden, den französischen Boden innerhalb von 6 Stunden zu ver lassen.

Welche Grenze können die Flüchtlinge von Hendaye aus in 6 Stunden erreichen? Nur die spanische Grenze. Der Befehl der französischen Polizei kommt daher gleich ihrer Auslieferung an den Richter oder sogar den Scharf­richter: das ist die Wiederholung der entsetzlichen Geschichte von Luchen!

Ich stelle aber zudem fest, daß die Lokalbehörden von Hendaye und der Präfekt des Departements Basses Pyrénées im Bewußtsein der Schändlichkeit dieser Tat die ganze Verantwortlichkeit auf das Ministerium des Innern schieben Sie haben unseren Freunden gegenüber behauptet, daß sie nur den Direktiven des Ministeriums folgten, daß die Befehle des Ministers dahin lauten, daß kein spanischer Flüchtling auf französischem Boden ge­duldet werden kann, wenn er keine ordnungsgemäße Ausweispapiere besitzt. Papiere in Ordnung? Was sind ordnungsgemäße Papiere? Das sind spanische Bässe, die von den spanischen Behörden ausgegeben werden. Also verlangt man von Leuten, die von der Polizei verfolgt werden und vor den polizeilichen Repressalien flüchten müssen, daß sie vor ihrer Flucht ihre Papiere von der Polizei ordnungsgemäß ausstellen lassen, damit wir sie aufnehmen! Kann man sich einen schlimmeren Hohn vorstellen? Ich denke nicht einen Augenblick daran, diese Tat dem Minister des Innern Herrn Régnier oder dem Polizeidirektor Herrn Magny zuzuschreiben. Ich verweise bloß auf den unbekannten Bolizisten, der den Bürokratismus oder den Betrug so weit getrieben hat.

Aber sei es die Tat des Polizisten oder des Direktors, des Direktors oder des Ministers, des Ministers oder des Präfekten , des Präfekten oder des Kommissärs ein Punkt bleibt bestehen. Nicht nur ist die französische Gast freundschaft den politischen Flüchtlingen nicht gewährt, sondern sie sind auch ihrer Regierung ausgeliefert worden. Der Minister des Innern hat in Uebereinstimmung mit dem einmütigen Wunsch des Parlaments die Verpflich tung übernommen, die Tradition zu respektieren, die nicht nur eine republikanische, sondern auch eine nationale Tradition ist. Diese Pflicht ist nicht erfüllt. Er soll sich nicht wundern, daß wir ihn an das gegebene Wort er­innern.

Die Handlungsweise seiner Verwaltung ist unbegreiflich und unverzeihlich. Man soll nicht behaupten, daß Frank­ reich von spanischen Flüchtlingen überflutet ist. Die Zahl derjenigen, die die Grenze passieren konnten, ist unbe­deutend, und trotz aller Schikanen, auf die ich wiederholt aufmerksam gemacht habe, hat ihre Anwesenheit zu keiner einzigen Unannehmlichkeit Anlaß gegeben. Alle diese Menschen, die man mit Mißtrauen und Feindseligkeit be­handelt, Republikaner, Sozialisten, Mitglieder der Arbeiterbewegung, sind alte und erprobte Freunde Frank­ reichs . Das haben sie während des Krieges gezeigt, wäh rend ihre Monarchisten und Klerikalen, die von unserer nationalistischen Presse jetzt verherrlicht werden, sich an die Seite Deutschlands stellten, mit dem sie im geheimen sympathisierten.

Sie sind die Freunde von gestern und sie könnten auch Freunde von morgen sein, denn in Spanien ist das Glücks­rad im Begriff sich zu wenden. Die Reaktion ist im Begriff, sich am Tage nach ihrem blutigen Sieg zu spalten. Die republikanischen Kräfte, die sozialistischen und Arbeiter­organisationen bilden sich von neuem, erhalten neue Kraft. Noch wichtiger ist, daß auch die öffentliche Meinung eine Wandlung durchmacht, die unverschämten Verleumdun­gen, die man über die Kämpfe der Arbeiter in Asturien verbreitet hat, sind jetzt entlarot worden. Alle wissen jetzt in Spanien , daß die blutigen Taten, die man den Gruben­arbeitern von Asturien zugeschrieben hat, in Wirklichkeit Taten der Regierungsverfolgungen sind. Das spanische Volk ist in dem ihm eigenen Edelmut und Rechtsgefühl verletzt. Es verzeiht den Parteien und Menschen nicht, die es auch nur einen Augenblick irregeführt hatten, und es wird sie dies bald fühlen lassen.

Das Blut der Opfer erstickt die Regierung Lerrour Robles. Und diesen Monat hat sich die französische Re­gierung ausgesucht, um der spanischen Regierung ihr Ent­gegenkommen zu zeigen und dadurch ihr Komplize zu werden, Wenn die Regierung so fortfährt, wird sie von den Republikanern und den Sozialisten Spaniens , deren Rache naht, mit gleicher Verachtung und gleichem Groß umgeben werden wie die portugiesische Diktatur. Sie möge sich an den zynischen Ausspruch von Talleyrand erinnern. Sie ist im Begriffe, etwas zu begehen, was schlimmer ist als ein Verbrecher: Einen Fehler.

und fatholisch macht, werde ich als Heide" verschrien, der an nichts glaubt und den Samen des Antichrist in die Herzen der arglosen Jugend träufelt! Und doch kann bei der fon­fessionellen Zusammenseßung unseres Volfes eine wirkliche Gemeinschaft der Jugend nur dann entstehen, wenn fonfessio­nelle Fragen in dieser Gemeinschaft nicht erörtert, fonfessio­nelle Sonderbündelei nicht geduldet wird. Ebensowenig wird in der HJ. die christliche oder eine andere Lehre ange­griffen; die HJ. fragt nicht nach der Kaste und nicht nach der Konfession, sondern nur nach dem Deutschtum."

Am Vorabend der Saar - Abstimmung zeigt sich die gleich­geschaltete, früher fatholische Saarbrücker Landeszeitung" darüber recht erregt. Sie verhehlt nicht ihr Befremden" darüber, daß durch diese Aeußerungen und gewisie Kund­gebungen eine neue Lage geschaffen werde. Die Heimkehr der Saarjugend ins Neich sicht das Blatt durch Mikt öne und Mißverständnisse getrübt. Schon ahnt der gleichgeschaltete Saar - Ratholizismus, daß jetzt die letzten

sozialismus zur Gemeinschaft drängt und damit zur Erhal- und in ihm etwas verwerfliches erblicken könnte?! Weil die Schranken bei der Verfolgung der konfessionellen Jugend­rend der junge deutsche Mensch im Zeitalter des National- Als ob der Allmächtige diesen Dienst am Volke verurteilen tung und Lebensform der HJ., hält ihn mitunter ein fin= Ingend feinen Unterschied zwischen arm und reich, evangelisch

verbände gefallen sind.