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Für unsere Mütter und Hausfrauen

zeichneten, dessen erster Aft vor mehr als dreihundert Jahren spielte. Denn heute ist, wie die Berichte der Handelskammer lehren, die Handklöppelei nicht mehr wettbewerbsfähig.

Die Klöppelei ist heute nur noch Frauen- und Kinderarbeit. Kleine Mädchen vom fünften Jahre ab und alte Frauen finden wir am Klöppelsack. Sie klöppeln alle, und zwar aus Not, weil sie keine bessere Beschäftigung finden. Die Kinder werden in der Klöppelschule ausgebildet.- Die Spitzen, die in den Klöppelschulen verfertigt werden, kauft ein Verleger auf. Die Kinder haben in diesen Schulen ein Lohnbuch, in das ihr Verdienst eingetragen wird. Der Lohn der Kinder, die vor- und nachmittags arbeiten, schwankt zwischen 40 und 80 Mark im Jahre. Die jungen Mäd­chen, die keine Gelegenheit haben, in die Fabrik zu gehen, setzen sich an den Klöppeljac, verheiratete Frauen löppeln, weil der Verdienst des Mannes für die Familie nicht ausreicht, und alte Frauen von 70 bis 80 Jahren siten da und klöppeln. Und wie eine Verhöhnung ihres Elends klingt der Spruch, den wir auf dem Grabstein der Barbara Uttmann   auf dem Kirchhof zu Annaberg   lesen: Ein tätiger Geist, eine sinnige Hand, Sie ziehen den Segen ins Vaterland.

Vom menschlichen Körper.

I. Bellen.

Else Woldt.

Der menschliche Körper besteht aus Zellen und Flüssigkeiten. Je nach ihrer Beschaffenheit hat der Mensch eine gute oder schlechte Ronstitution. Ist das etwa gleichbedeutend mit einer guten oder schlechten Gesundheit? Keineswegs. Jemand mit guter Konstitu­tion fann frank sein, und ein Mensch mit schlechter Konstitution fann fich großer Gesundheit erfreuen. Jedoch ist eines sicher: je­mand mit guter Konstitution ist widerstandsfähiger gegen An­strengungen, Ansteckungen und andere gesundheitsschädliche Ein­flüsse. Er erkrankt nicht so leicht wie der von Haus aus schlecht Konstituierte, und wenn er frank wird, so überwindet er das Lei­den schneller und besser als dieser. Fragen wir, worauf die gute oder schlechte Konstitution beruht, so antwortet uns die Wissen­schaft: auf der Beschaffenheit der Zellen und Säfte unseres Kör­pers. Für diese Beschaffenheit sind maßgebend das Ererbte und das Erworbene, mit anderen Worten: sie hängt ab von den Eigen­schaften, die uns von unseren Eltern und Voreltern übertragen werden und die wir durch unsere Lebensführung erwerben. Die Hygiene zeigt uns die Mittel und Wege an, wie wir für die Zellen und Säfte unseres Körpers Widerstandsfähigkeit und Leistungs­fähigkeit erwerben können. Das wichtigste dieser Mittel ist die Er­nährung, neben der alle anderen nur die Rolle von Helfern spie­len. Als solche Helfer kommen vor allem in Betracht: Bewegung, Ruhe, Atmung, Hautpflege. Es liegt auf der Hand, daß das Wissen von der Beschaffenheit des menschlichen Körpers und den Lebens­vorgängen in ihm eine gesunde Lebensführung zu unterstützen vermag. Wir sagten oben, der menschliche Körper bestehe aus Zellen und Flüssigkeiten. Manche Leserinnen werden schon oft von Zellen in Verbindung mit Bestandteilen und Erscheinungen des Körpers ge­hört haben. So von Zellgewebe, von Samenzellen usw. Was ist die Zelle, die uns überall in der Natur als Trägerin des Lebens begegnet? Sie ist ein kleines Klümpchen Protoplasma. Dieses Wort stammt aus dem Griechischen und besagt Urgebilde. Es bezeichnet den Stoff, aus dem alle pflanzlichen und tierischen Stoffe bestehen und mithin auch die Körper, die sich aus ihnen aufbauen. Das Protoplasma selbst ist kein einfacher Stoff, sondern setzt sich aus fünf Bestandteilen zusammen. Es sind das Eiweis, Fett, Kohlen­hydrate, Salze und Wasser. Welches Organ und welchen Teil des Körpers auch immer wir untersuchen, stets finden wir diese fünf Bestandteile des Protoplasmas. Sie sind das Baumaterial unseres ganzen Körpers. Sie müssen daher die Nährstoffe sein, die dem Aufbau des Körpers dienen, die wir in unseren Speisen zu uns nehmen und die durch das Blut den Zellen zugeführt werden. Wie in den Zellen, so begegnen wir auch in der Nahrung und im Blute den fünf Bestandteilen des Protoplasmas.

Der größte Teil unseres Körpers besteht neben Wasser aus Eiweiß. Daraus folgt, daß unsere Nahrung soll sie gesund und fräftig sein die nötige Menge Eiweiß enthalten muß. Das Ei­weiß der Zelle ist der nämliche Stoff wie das Weiße im Ei. Es gibt verschiedene Arten davon, so zum Beispiel Eiereiweiß im Ei, Musteleiweiß im Fleisch, Milcheiweiß in der Milch, Pflanzen ciweiß in Pflanzensamen wie Bohnen, Erbsen usw. Alle diese Arten von Eiweiß können dem Aufbau des menschlichen Körpers dienen und sollten daher in den pflanzlichen und tierischen Nah­

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rungsmitteln enthalten sein, die auf den Tisch kommen. Fett ist ein Stoff, der jeder Hausfrau bekannt ist. Auch Öle, von Pflanzen und Tieren gewonnen, gehören zu den Fetten. Unter den Kohlen­hydraten haben wir Stärke, Buder und mehrere verwandte Stoffe zu verstehen, die Kohlenstoff, Wafferstoff und Sauerstoff enthalten, und zwar Wasserstoff und Sauerstoff in dem gleichen Verhältnis wie im Wasser. Daher auch der Sammelnamen Kohlenhydrate, dessen zweite Hälfte von dem griechischen Wort Hyder Wasser abgeleitet ist. Was die Körpersalze anbetrifft, so bestehen sie in der Hauptsache aus verschiedenen Verbindungen von Kalium, Na­trium, Magnesia, Kalt und Eisen mit Chlor, Phosphorsäure und Kohlensäure. Man sieht schon aus diesen Angaben, wie verschieden artig die Stoffe sein müssen, die unser Körper zu seiner Erhaltung bedarf. Die Zellen sind zwar verschiedener Größe, doch insgesamt so winzig, daß fie erst mit dem Mikroskop wahrgenommen und in ihren Lebensäußerungen verfolgt werden können. Trotz ihrer Win­zigkeit sind sie aber keine ganz einfachen Gebilde. Das von der Zellhaut umgebene Protoplasmaklümpchen, der sogenannte Zelleib, umschließt einen festen Kern, den Zellkern, und dieser enthält wice derum einen oder auch mehrere Körperchen, die Kernkörperchen. Diese Teile sind aber nicht bei allen Zellen vorhanden. So fehlt bei tierischen Zellen sehr oft die Zellhaut. Die menschliche Eizelle zum Beispiel ermangelt ihrer und wird nur durch eine verdickte Protoplasmaschicht nach außen hin abgeschlossen. Auch der Zelleib tann zum großen Teil fehlen, wie dies bei der Samenzelle des Menschen und mancher Säugetiere der Fall ist. Der Kern dagegen ist der wesentlichste Bestandteil der Belle, er muß stets vorhanden sein, er beherrscht und regelt ihr Leben. Sämtliche Zellen unserca Körpers stammen von einer einzigen Zelle ab, der Eizelle. Diese vermehrt sich nach der Befruchtung durch Teilung. f

Die Grundform der Zelle ist die Kugel. Aber diese ihre Gestalt wird recht mannigfach verändert, wenn Zellen nebeneinander zu liegen kommen. Sie platten sich dann gegenseitig ab und gleichen zum Beispiel den Zellen einer Honigwabe, wie dies bei den Zellen der hinteren Fläche der menschlichen Hornhaut der Fall ist oder in weniger regelmäßiger Form bei den Zellen des Brust- und Bauch­felles. Manche Zellen werden infolge ihrer Aneinanderlagerung spindel- oder fadenförmig wie ein Bindegewebe, andere treiben Fortsätze, so die Geißel- und Wimperzellen. Wimperzellen sind es, mit denen der Kehlkopf und die Gebärmutter ausgekleidet sind, und sie erfüllen wichtige Funktionen. Die Fortsäße der Zellen, die " Wimpern", bewegen sich in einer Richtung wie die Halme eines Getreidefeldes, wenn der Wind darüber weht. Diese ihre Bewegung entfernt aus dem Kehlkopf den eingeatmeten Staub, in der Gebär mutter führt sie die Samenzellen dem Ei zur Befruchtung ent­gegen. Die Knochen- und Nervenzellen sind außerdem durch ihre Fortsäße miteinander verschmolzen, bei den Muskelzellen des Her­zens ist es der Zelleib, der sich vereinigt.

Wenn auch nur die oben angeführten fünf Stoffe zu den eigent­lichen Bestandteilen der Belle gehören, so kann diese doch auch an­dere Substanzen aufnehmen. Sehr häufig enthält sie kleine Körn­chen Farbstoff oder Pigment. Daß die Haare schwarz oder braun erscheinen, ist auf Pigmentzellen zurückzuführen, ebenso wie die schwarze, braune, rote, gelbe Hautfarbe der farbigen Rassen und Völkerschaften. Es kommt vor, daß einer von den regelmäßigen Be= standteilen der Zelle überhand nimmt, und zwar besonders häufig das Fett. Fettropfen können die Zellen so ganz erfüllen, daß der eigentliche Zelleib verschwindet. Bei den Zellen des Fettgewebes ist die starke Fettansammlung eine normale Erscheinung, die einen Nahrungsvorrat für den Körper anhäuft. In anderen Zellen da­gegen tritt sie als Erkrankung auf, die diese untauglich machen, die ihnen obliegende besondere Arbeit im Haushalt des Körpers zu verrichten. Diese Krankheitserscheinung bezeichnet man als fettige Entartung oder fettigen Zerfall der Gewebe. Sie ergreift sehr häufig bei schlecht genährten Personen die Muskelzellen des Her­zens, schwächt deren Kraft und lähmt sie schließlich.

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Jede Zelle ist ein Lebewesen für sich mit eigener Existenz. Im fleinen spielen sich in ihr alle Lebensvorgänge ab wie beim Ge­samtkörper im großen: Ernährung, Bewegung, Wachstum, Fort­pflanzung, Erkranken, Siechen und Sterben. Die Zelle ist, trinkt, Hungert, durftet, atmet, scheidet aus, arbeitet, ermüdet, ruht, nimmt zu, vermehrt sich, wird gekräftigt oder geschwächt, erschöpft, ver­legt, vergiftet, widersteht oder unterliegt, und wenn wir glauben, daß es der Mensch ist, welcher alle diese Dinge tut oder erleidet, so ist das eine Täuschung. Denn der Mensch ist nur der Sammel­begriff seiner Millionen Zellen und seine Leistungen nur die Summe der Einzelleistungen dieser Zellen."

Eines der häufigsten Leiden ist Blutarmut  , die in Wirklichkeit nicht eine Erkrankung des Blutes ist, sondern eine allgemeine