sind noch besonders seine Freskomalereien in der sirtinischen Kape hervorzuheben, besonders sein Weltgericht, eines seiner genialſten Werl  In seinen späteren Lebensjahren nahm ihn die Baukunst fast au schließlich in Anspruch. Papst Paul III.   übertrug ihm nämlich nach Sangello's Tode 1546 die Leitung des Baues der Peterskirche. Er verwarf den Plan Sangello's und führte den Bau nach seinem Plane aus, trop aller Hindernisse, die ihm entgegentraten. Am 17. Februar 1564, im Alter von 90 Jahren, starb er, umgeben von seinen Schülern und Verwandten. Ntr.

Die letzten Augenblicke der Festung Szigeth. Ein Stück Geschichte der orientalischen Frage zeigt uns unser Bild auf Seite 17. Der Held des Stückes, der freilich auf unserem Bilde nicht dargestellt ist, war Graf Niklas von Briny, der berühmte Feldherr Kaiser Ferdi­nands I., der sich besonders gegen die das Reich öfters beunruhigenden Türken auszeichnete. Für seine kriegerischen Verdienste ernannte ihn Ferdinand in den kriegerischen Wirren in der Mitte des 16. Jahr­hunderts zum Oberbefehlshaber der Mannschaften am rechten Donau­ufer und übergab ihm die Veste Szigeth, welche er mit der darin liegenden Besagung von 2500 Mann im Jahre 1566 auf das tapferste vertheidigte. Jeder Sturm, den der Sultan Soliman   mit ungeheurer Uebermacht auf die Feste unternahm, ward von dem kühnen Zriny zurückgeschlagen; auch alle Versuche, durch Ehren und Landschenkungen den tapfern General abtrünnig zu machen und zu bestimmen, die kleine, aber wichtige Festung zu übergeben, schlugen dem Sultan   fehl. Als man ihm drohte, seinen angeblich von den Türken gefangenen Sohn zu enthaupten, da vermochte auch dieser Schreckschuß nichts über den treuen Zriny. Als aber die Türken, nachdem der Sultan Soliman  gestorben war, darauf verfallen waren, durch Beschießung mit brennen­den Pfeilen die Veste in Flammen zu setzen, und ihnen das mit den äußeren Schloßtheilen bereits gelungen war, sah Zriny ein, daß der Fall des Plazes unvermeidlich war. Mit seinen 600 Getreuen, selbst nur mit Helm und Schwert bewaffnet, zog er zum Burgthor hinaus, um schon auf der Schloßbrücke, von drei Kugeln durchbohrt, den Tod zu finden. Die Seinen wurden theils erschlagen, theils in die Burg zurückgetrieben. In den Kellerräumen, wo die Pulvervorräthe sich be fanden, hatte Briny Lunten legen lassen, welche nun ihre Schuldigkeit thaten, als eine Masse Feinde in die Beste eingedrungen waren. 20,000 Feinde hatten bei den Ausfällen Zriny's und der Schlußkatastrophe, als die Burg in die Luft gesprengt wurde, ihren Tod gefunden. Nach der Darstellung in dem Drama Körner's legte die Frau Briny's die Brand­fackel an die Pulverfässer, und diese Situation ist es, die dem Künstler den Vorwurf gab zu unserem Bilde. Schon dringen zu der Thüre des Kellers die Türken ein, da, in dem Momente der äußersten Gefahr steckt die vom Dichter als ihres heldenhaften Gatten würdig dargestellte Gattin Briny's den Brand an, um sich und zugleich die eindringenden Feinde unter den Trümmern der Festung zu begraben.

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Aus der guten alten Zeit". Wir bringen hier einen Auszug aus der Chronit der Stadt Nürnberg   während ihrer Blütezeit in den Jahren von 1330 bis 1674. Derfelbe gönnt unsern Lesern einen tiefen Einblick in die Zustände der vielerwähnten guten, alten Zeit: 1330 hat der Rath zu gemeiner Stadt Gefeßbuch folgende Ordnung zu bringen befohlen: Man soll hinfüro keine Braut, die man hingelobt, in eine Kammer bringen und zuvor besehen lassen; bei Straf fünf Pfend Häller. Am Hochzeittag sollen nicht mehr mit zur Kirche gehen, als sechs Männer und sechs Frauen, somit Braut und Bräutigam. Auf den Hochzeiten und Kindtaufen soll man durchaus nichts schenken. Nie­mand soll einige Wehr noch spizig Messer tragen, ausgenommen der Landrichter, der Waldstromer, der Forstmeister und der Schultheiß   mit ihrem Gesind' und die Büttel. Die Schuhmacher sollen ihre gemachten Schuhe nicht in ihren Häusern oder Bänken, sondern in einem sonder­baren dazu erbauten Hause verkaufen. Im Jahr 1342 ist gemeine Stadt nichts schuldig gewesen, und in Vorrath geblieben an Herrschaft 12 Pfund. Im Jahr 1343 ist das Gesetz gemacht worden, kein Bürger soll seinen Bart mehr tragen, dann vier Wochen auch die Haare nicht mehr an der Stirn scheiteln. Wer das überfahrt und darum gerügt wird, der soll vier Wochen fünf Meil von der Stadt sein, ohne Gnad. Im Jahre 1368 hat man angefangen die Stadt zu pflastern. Zu Eingang des Jahrs 1413 haben bei währendem Winter die Wölfe   in der Landschaft um Nürnberg   großen Schaden gethan. Graf Ludwig zu Dettingen hät dem Rath, auf dessen Begehren, etliche Hunde und einen Knecht geliehen, durch deren Hülfe etliche Wölfe gefangen worden. Der Rath hat dem Grafen deswegen ein Denkschreiben übersendet, worin gemeldet wird, daß ein Wolf gefangen sei, den man für den rechtmäßigen schuldigen achte.( Anm. des Chronisten: Aus welchem zu vermuthen, daß man es vielleicht für eine Zauberei gehalten.) Im Jahr 1452 tam Johannes Capistranus  , ein Barfüßermönch und Cardinal, auch der Rechten Doktor, der als päbstlicher Missionar Teutschland durchreisete, allhier und predigte das Kreuz wider die Türken. Er redete lateinisch und ein Priester seines Ordens erklärte es dem Volke in deutscher Sprache. In seiner Strafpredigt befahl er auch die Schlitten, spißigen Schuhe, großen Wulsthauben, Bretspiele, Würfel und Karten zu ver­brennen. Hierauf wurden am Tage St. Laurentii 76 Schlitten, 3640

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piele, 40,000 Würfel und viele Karten auf öffentlichem Markte annt. Dieser Capistranus soll mit seinem Gesellschafter Robert Lic für Ablaßbriefe 113,000 Dukaten aus Teutschland nach Rom  zurückgebracht haben. Im Jahre 1469 wurden einem Färbergesellen wegen falschen Spielens die Augen ausgestochen. Im Jahre 1476 entstand im Land zu Franken zu Niclashausen an der Tauber eine große Wallfahrt zu einem Hirten Hännslein Pfeiffer. Der stand auf und predigte dem Volk an den Fehertägen. Es entstand von allen Orten her ein großer Zulauf vom Pöbel zu diesem Hirten, ihrem Heiligen, denn er predigte wider die Pfaffen, tadelte deren Leben und sagte, man solle der Obrigkeit weder Zoll noch Geleitsgeld geben, alle Wälder und Wasser wären jedermann frey. Er gab vor, die Jung­frau Maria habe ihm solches offenbaret und rede oft mit ihm. Der Bischof von Würzburg   schickte bald Späher nach Niclashausen, welche diesen Hirten gefangen nach Würzburg   führten, wo er alsdann ver­brannt wurde. Der Rath zu Nürnberg   hatte seinen Unterthanen bey großer Strafe verboten, dahin zu wallen oder zu laufen. Hierüber erhielten sie auch ein großes Lob vom Pabst Sirtus laut eines päbst­lichen Breve, das unter dem Fischerringe an sie erging. Im Jahre 1486 hat Pabst Innocenz der Achte die Freiheit ertheilt, daß neben den Töchtern der Bürger und Inwohner auch andere Weibspersonen, die nicht zu Nürnberg   geboren, in die dasigen Nonnenklöster dürften eingenommen werden, weil die gebornen Bürgerinnen gewöhnlich so zarten Leibes, daß sie keiner Arbeit vorstehen mögen. In demselben Jahre geschahe es, daß, als Kaiser Maximilian   der Erste, als er wollte von dem Reichstage hinwegreiten, fielen ihm die Handwerksleute da­selbst, die ihm Kriegsrüstung und andere Waffen verfertigt hatten, in den Zaum und verlangten ihre Bezahlung. Die Forderung belief sich auf 8000 Goldgulden. Der Kaiser hoffte, daß der Rath diese Schuld bezahlen sollte und nahm sehr ungnädig auf, als er sich dessen weigerte. Im Jahre 1512 schrieb Kaiser Maximilian von Landau aus nach Nürnberg  , daß man Albrecht Dürern dem Kaiser zu Ehren zu Nürn­ berg   von allen Auflagen, Umgeld, Steuren befreyen sollte. Seit dem Jahre 1516 fieß ihm auch der Kaiser jährlich von seiner Stadtsteuer in Nürnberg   100 Gulden auszahlen. Im Jahre 1539 wurde ein Geschlechter, mit Namen Vieland, mit dem Schwert gerichtet, nachdem er wegen des Hängens erbethen worden. Er hatte sich auf das Stehlen gelegt und sich dessen nicht mehr erwehren können, da er es doch nicht bedurfte. Im Jahre 1548 ist der Kanzley durch den Rath befohlen worden, der Kaiserlichen Majestät hinfür das Prädikat ,, Unüberwind­lichst" zu geben, welches bis auf diese Zeit nicht im Gebrauch gewesen. Im Jahre 1629 schickte Herzog August von Coburg   dem Rath zwey junge Bären, die bei Sunnenberg in dem Wald gefangen worden. Der Rath schenkte ihm dagegen einen Elephantenzahn, 158 Pfund schwer. Im Jahre 1653 wurde in der Vorstadt Wöhrd vor dem Rathhause ein Alraun verbrannt, den ein Dachdecker daselbst hinterlassen. Im Jahr 1663 ist ein Haus am Zipfelshof abgebrochen und an einen an­dern Ort zu bauen befohlen worden, weil die Einwohner desselben schon bei vier Jahren vor dem Teufelsgespenst haben keine Ruhe haben können. Im Jahre 1674 wurde die erste politische Zeitung unter dem Titel: ,, Teutscher Kriegs- Curier" zu Nürnberg   gedruckt. H. L.

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Sokrates über die Arbeit. In glänzender Klarheit hebt vom Dunkel des barbarischen Alterthums die griechische Welt sich ab. Ein dunkeler Fleck aber trübt ihr lichtvolles kleid, die Sklaverei, die auch in Griechenland   ihre Stätte gefunden und in den herrschenden Klassen den gleichen Abscheu gegen die Arbeit erweckt hatte, der auch unsere Gesellschaftsregenten beseelt. In dem folgenden Zwiegespräche zwischen dem berühmtesten Weisen des Alterthums Sokrates   und dem Aristarchos, das uns Xenophon   überliefert hat, sehen wir Sokrates   ein Urtheil über die Arbeit und den Werth des Menschen abgeben, das auch für unsere Zeit von großem Interesse ist. Sokrates, so erzählt Xenophon  , be­merkte einst, daß Aristarchos, einer seiner Freunde, sehr bekümmert aussah. Lieber Aristarchos! sprach er, dich scheint etwas zu drücken, und was uns drückt, das müssen wir unsern Freunden mittheilen. Vielleicht können sie dir deine Bürde erleichtern. Ja wohl, lieber Sokrates, erwiderte Aristarchos, befinde ich mich in einer großen Ver­legenheit. Denn seitdem der hiesige Aufstand eine Menge von Bürgern genöthigt hat, im Biräus ihre Sicherheit zu suchen, haben sich meine verlassenen Schwestern und Geschwisterkinder in einer solchen Anzahl zu mir geflüchtet, daß in meinem Hause nicht weniger als vierzehn Personen sich befinden, die Sklaven nicht mitgerechnet. Die Güter bringen uns nichts ein, denn diese hat die Gegenpartei in Beschlag genommen; die Häuser auch nichts, weil fast niemand in der Stadt ist. Möbel will niemand kaufen und Geld auf Borg findet man nirgends; eher würde man es, glaube ich, noch auf der Straße finden. Nun ist es freilich hart, lieber Sokrates, seine Verwandten schmachten zu lassen; aber ihrer so viele in den jezigen Umständen zu ernähren, ist durchaus unmöglich. Nachdem Sokrates ihn angehört hatte, sagte er: Wie mag es denn wohl immer zugehen, daß Ceramon, der eine Menge Menschen zu er­nähren hat, nicht nur für sich und sie alle die nothwendigen Bedürf­nisse bestreiten, sondern noch so viel zurücklegen kann, daß er reich wird, und daß du in dem nämlichen Falle besorgen mußt, aus Mangel an dem nöthigen mit den deinigen allen zu verhungern? Ja, jagte Aristarchos, das macht, er hat Sklaven, ich hingegen freigeborene

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