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zeitgemäße Ausdruck ihrer glühenden Freiheitsliebe, ihres unbezwinglichen Selbstständigkeitsgefühls. Klassisch tritt dies zu Tag in dem berühmten Wort, das Cromwell vor einer Schlacht aus sprach:" Trust in God and keep your powder dry Vertraut auf Gott und haltet Euer Pulver trocken." Sie vertrauten auf Gott , hielten ihr Pulver trocken und schossen die stolzen ,, Cavaliere" todt wie tolle Hunde. Für jenen Naturphilosophen war En Kopro Zeus , im Miste der Gott; für sie war der Gott im Pulver. Gutes Pulver, gute Fäuste und gutes Recht das war die heilige Dreieinigkeit dieser mannhaften ,, Gottesstreiter", dieser unbezwingbaren Kämpfer in den Heerschaaren des Herrn". Und so weit die Familiengeschichte und die Familientradition zurückreicht, waren die Vorfahren unseres John Brown mannhafte „ Gottesstreiter" gewesen, Pflichtmenschen und Kraftmenschen. Drei seiner Ahnen der Großvater von väterlicher und der von mütterlicher Seite und ein Bruder des letztehatten im Unabhängigkeitskampf mitgekämpft, und der Geist, in dem sie gekämpft, erfüllte die Heimstätte des sich fräftig entwickelnden Knaben.
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Kaum 5 Jahre alt, lernte er die Gefahren des Urwalds kennen; mit Vater, Mutter, einem zehnjährigen Halbbruder und zwei Geschwistern, die noch jünger waren als er selbst, wanderte er durch die Wildniß", ,, weit, weit nach Westen". Und nun beginnt der zweite Abschnitt seines Lebens, die Schule seines fünftigen Wirkens. Mit dem ruhigen, behaglichen Leben im heimischen Nest ist es zu Ende die Zeit der Arbeit, des Kampfes um's Dasein, des Kampfes mit den Elementen, mit wilden Thieren, mit Menschen beginnt. Der fünfjährige Knabe, der das Ochsengespann, bepackt mit den Habseligkeiten der Familie und den kleinen Geschwistern, durch den finsteren, von Schlangen, Bären und Indianern unsicher ge
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Sie war ein Jahr jünger als ich, bemerkenswerth einfach, aber hübsch arbeitsam und sparsam, von ausgezeichnetem Charakter, voll ernster Frömmigkeit und dabei gesundem Menschenverstand, mit einem so recht wirthschaftlich gewandten und schnellfertigen praktischen Mutterwiz. Ihr mildes, frank und freies Wesen, ihr offenherzig liebreiches Auftreten und, mehr als alles sonst, ihr gleichmäßig ruhiges Entgegenkommen, erwarb ihr, so lange sie lebte, einen mächtigen, guten Einfluß auf mich. Ihre einfachen. und stets freundlich sanften Ermahnungen wirkten allemal in richtiger Weise, ohne mein hochmüthig- starres Temperament zur grundlosen Störrigkeit des Eigensinns zu reizen."
Der glücklichen Ehe entsprossen 7 Kinder, 6 Söhne und eine Tochter; die Geburt des letzten Kindes kostete der Mutter( im August 1832) das Leben. Ein Jahr darauf verheirathete er sich wieder mit Mary Day,
machten Urwald lenken hilft, lernt rasch alle Künste des Wald-, Bauern, Hirten- und Jägerlebens. Gewandt wie eine Katze, erklettert er die höchsten Bäume, wird ein Meister im Fallen stellen, kennt keine Gefahr, wird durch die Gefahr nur angereizt. Und dabei beseelt ihn ein brennender Wissensdurst, den zu stillen freilich die Mittel nicht ausreichen. Alle Bücher, die er in Hudson, Staat Ohio , wo sein Vater sich angesiedelt hat, findet, werden verschlungen, die Bibel, namentlich das Alte Testament, kennt er fast auswendig. Das hindert ihn aber nicht, durchaus" praktisch" zu sein. Mit 14 Jahren macht er sich selbständig, hält eine eigene Herde und treibt erfolgreich den Viehhandel. Eine Zeitlang hat er den Gedanken, Prediger zu werden, doch die Liebe zu einem Mädchen, das er, 20 Jahre alt, auf einer seiner Wanderungen getroffen, bringt ihn davon ab. Die Eltern haben nichts einzuwenden, und am 21. Juni 1820 führt er, nach kurzem Brautstand, die Geliebte heim. Er schreibt von ihr:
die ihm 13 Kinder schenkte, 7 Söhne und 6 Töchter.
Wir erwähnen des reichen Kindersegens, weil John Brown in seinen Töchtern und Söhnen sich Mitstreiterinnen und Mitstreiter herangezogen hat, die in seinen Kämpfen ihm treu zur Seite standen, z Theil ihr Blut mat ihm und für ihn vergossen, ihr Leben mit ihm und für ihn geLassen haben.
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Bei dem„ fahrenden Leben", das er führte der Viehhandel war lange sein Haupterwerbszweig, und bis zum Jahre 1846 veränderte er sechsmal den Wohnort wurde er vielfach ein Zeuge der Greuel und Schmach der Negersklaverei, dieses„ Schmutzfleckens auf dem Ehrenschild der großen Republit". Wann er sich zuerst seiner„ Mission", diesen Schmutzflecken abzuwaschen, bewußt ward, das ist natürlich nicht nachzuweisen; allein aus den Aufzeichnungen seiner ihn überlebenden Töchter ersehen wir, daß er schon zur Zeit seiner ersten Ehe sich auf's angelegentlichste mit dem Loos der unglüd
| lichen„ Niggers" beschäftigte und mit Vorliebe aus der Bibel diejenigen Verse und Sprüche zitirte, welche zu Gunsten der Armen lauten und die werkthätige Menschenliebe predigen, wie zum Beispiel:
„ Gedenke derer, die in Banden sind, als gebunden mit ihnen."
„ Wer sein Ohr verschließt vor dem Jammern des Armen, soll auch einst jammern, aber nicht gehöret werden."
Wer ein erbarmendes Auge hat, soll gesegnet werden, denn er gibt sein Brod den Armen."
,, Ein guter Name ist eher zu wählen, denn großer Reichthum, und Wohlwollen eher, denn Silber und Gold."
„ Wer des Armen spottet, verhöhnt seinen Schöpfer, und wer über fremdes Unglück sich freut, soll gezüchtigt werden."
„ Wer sich des Armen erbarmt, leiht seinem Gott, und was er gegeben hat, wird der Herr ihm wiederbezahlen."