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Emery an: Dieser brachte einige Weibchen eines Leuchtkäfers in feft verschlossene Clas röhren und andere in porölen Pappfäftchen unter und stellte sie ins Freie in einer Ge gend, in welcher Leuchttäfer herumflogen. Die Tiere in dem Pappfäßtchen blieben vollkommen unbeachtet, ein Reichen, daß nicht etwa ein Geruch die Männchen zum Weibchen loft. Als aber ein Männchen in einigem Abstand über einer Glasröhre da­hinflog, entfandte fofort das in fener Röhre eingeschlossene Weibchen eine Reihe von Blizen, welche alsbald von dem Männchen wahrgenommen sein mußten, denn es ließ fich in der Nähe des Röhrchens im Grafe nieder und die beiden Tiere begannen nun ein Wechselspiel von Lichtblizen, welches geradezu an einen lebhaft funktionierenden Heliographen erinnerte. Als das Männchen ganz in die Nähe der Glasröhre gekommen war, hörte das Weibchen auf, zu leuchten, begann aber sofort wieder mit dem Spiel feiner Blike, als ein anderes Männchen in der Nähe seines Gefängniffes vorbeiflog, um welches sich bald eine ganze Schar von rivalisierenden Männchen angefammel:

hatte.

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Besonders eingehend sind die Leuchts erscheinungen bei Bewohnern der Tiefsee er­forscht worden. Hier handelt es sich vor­nehmlich um Tintenfische, Krebse und ge­wisse Fische. Diefe Tiere befizen an ihrer Rörperoberfläche Leuchtorgane, deren Hin­tergrund mit einer refletierenden Schicht ausgefleidet ist, vor welcher der drüsenähn liche Leuchtkörper liegt. deffen Licht durch eine vor ihm liegende Linse fonzentriert und nach außen geworfen wird. Die Leucht­organe dieser Tiere haben einmal den Zwed, baß sich Artgenoffen in diefen fast lichtlosen Tiefen zum Zwecke der Begattung leichter ertennen Dafür spricht schon die Tatsache, baß diese Organe bei bestimmten Arten eine ganz bestimmte Anordnung in bezug auf Lage und Lichtfarbe befißen. In anderen Fällen dient das Licht zur Anlockung von Beutetieren, was daraus anzunehmen ist, daß viele. Meeresorganismen durch Licht an­gelockt werden. Tiere, die selbst leuchtende Organismen zur Beute haben, geraten leicht in den Bereich größerer Tiere, wenn bei diesen die Leuchtorgane so angeordnet sind, daß sie als fleine Bünktchen den ganzen Körper bedecken, so daß der größere Räuber wie ein ganzer Schwarm leuchtender kleiner Organismen aussieht. In manchen Fällen sind diese Leuchtorgane so um das Maul bes größeren Tieres herum angeordnet, daß die fleineren Tiere in der Annahme, mitten in einen Schwarm fleinerer Beutetiere zu stoßen, sich direkt in den Rachen des größe ren hineinstürzen. Welch wirkungsvolles Anlockungsmittel eine Lichtquelle ist, beweist Die Erfahrung, bak Fische auf eine elettrische Lampe unter Waffer mit solcher Schnellig­feit auf diefe losfahren, daß sie sich die Köpfe blutig stoßen. Bei vielen Tintenfifchen find fogar die Fangarme mit Leuchtorganen be feht, sei es, um an diefe fleinere Fische an­zuloden fei es, damit der Tintenfisch selbst in der dunklen Tiefe fich in bezug auf die Bewegungen seiner Fangarme an den Signalpünktchen orientieren fann.

Die Neue Welt. Jllufiriertes Unterhaltungsblatt.

Lieffeeorganismen auch zu. Dagegen haben die höherorganisierten Lebewesen, wie Fische, Linienfische und Krebje, die in Beziehung zu leuchtenden Organismen stehen, ganz un­verhältnismäßig ftart entwidelte Sehorgane, entweder langgestielte Augen oder teleskop­artige Augen, unter allen Umständen aber folche, die mit einer sehr lichtstarten Linse versehen sind, um auf diese Weise auch noch den fleinsten Schimmer wahrnehmen zu fönnen.

Bei den höheren Landwirbeltieren finden wir feinerlei Leuchtorgane. Die Wahr nehmung von Artgenossen und Beutetieren geschieht hier mit Hilfe des Geruchs oder, wenn sie schon mit Hilfe der Augen vor sich geht, reicht das an der Oberfläche der Erde  Man vorhandene Licht vollkommen aus.

Spricht allerdings oon leuchtenden Augen bei Ragen oder bei Nachtschmetterlingen, aber hier handelt es sich nicht um felbfileuchtende Organe, sondern in diesem Falle sind die sonst ganz gewöhnlich gebauten Augen im Hintergrunde mit einer das Licht reflektie­renden Tapete ausgefleidet, analog den oben erwähnten Leuchtmoosen, so daß der phos­phoreszierende Glanz bei diesen Augen nur von dem reflektierten Licht herkommt, das selbst bei scheinbar völliger Dunkelheit an der Erdoberfläche immer noch in genügen­dem Maße vorhanden ist, um in diesen Augen fonzentriert und in phosphoreszie­rendem Schimmer zurückgeworfen zu werden.

Ans allen Eden

Das

Bräufelfranke Kartoffeln. Am augen fälligsten zeigt sich die Kräuselkrankheit bei der erwachsenen Kartoffelpflanze. Kraut erscheint dann zerfnillt und zusam mengefrauft. Das Grün der Belaubung ist gelblicher bis gelblichroter Farbentönung gewichen Nähere Untersuchung zeigt, daß die oberen Blätter fich in der Richtung her Blattrippen zusammen­falten und vom Rande her sich einrollen. Die am stärksten befallenen Pflanzen find im Wachstum zurückgeblieben. Hier ist die Kräufelung des Laubes am auffälligsten und das Gelbrot zeigt einen Anflug von Blau­und Braunrot. Der Erreger der Krankheit ist ein Bilz der, sofern er nicht bereits im Saatgut enthalten war, von außen in die Pflanze einwandern muß. Verlegungen an der Pflanze dienen dem Pilz als Eingangs­pforten. Kälte und Trockenheit sowie häu figer Wechsel von Trockenheit und Nässe zur Zeit des Auflaufens der Kartoffeln geben bem Pilze mannigfache Gelegenheit zur star­fen Verbreitung. Ist dieser in das innere Gewebe der Pflanze gelangt, so spinnt er feine Fäden in den Gefäßen des Pflanzen­leibes nach oben und nach unten weiter. Schneidet man den Stengel einer ertrant­ten Pflanze durch, so sieht man die nah­rungsleitenden Gefäßbündel gebräunt; bei der gefunden Bilanze haben fie eine weiß­licharüne Farbe Durch die Wurzeln wächst der Pilz   in die neuangelegten Knollen hin­ein. Eine solche durchschnittene Knolle zeigt die Gefäß, welche sich vom Nabel der Knolle aus ringförmig parallel zur Schale, etwa ½ bis 1 Zentimeter unter dieser, hinziehen, gelblich gefärbt Die ertranften Knollen find ärmer an Stärte als gefunde. Ihrer Ber­wertung zu Futterzwecken steht nichts im Wege, aber zur Pflanzung sollten sie nicht benuft werden. Bei Pflanzen, die aus be fallenem Saatgut erwachsen, tritt die Krant­heit zeitiger und verheerender auf als bei Bilanzen, die sich die Krankheit erst durch den Stengel zuziehen. Auch bleibt der Ernte­ertrag zurüd. Der große Schaden dieser Krankheit liegt gerade in der Herabminde rung der Ernte. Das beste Bekämpfungs­mittel heißt hier: Vorbeugen! Vorbeugen bei der Saat und vorbeugen bei der Ernte. Bei der Saat gilt: feine erfrankten Knollen

legen; den Acer  , der im Herbst viele tranfe Kartoffeln trug, wenn irgend möglich nicht wieder mit Kartoffeln bestellen. Bei ber Bodenbearbeitung sich vorfindende alte Kar toffeln find zu entfernen; fie sind nur gar zu oft der Ausgangsherd von mancherlel Krankheiten. Bei der Ernte gilt: Die Knol len der erkrankten Stöde gesondert und zu erst ernten teine Teile in der Erde zu bea laffen. H. H.  Beachtenswerte Worte. Durch Erziehung werden wir, was wir sind; dem Unterricht verdanken wir, was wir wissen.( Hippel) Gedanken ohne Erfahrungen find Trug schlüsse.( Hahn- Hahn.) Was du erlebt, fann dir fein Gott   mehr rauben.( Hamerling.)

Schach.

Bearbeltet bom Borfizenden des Deutschen   Arbeiter schachbundes.

db,

H. Feierabend, Berlin  . ( Original.)

Matt in 3 Bügen.

Weiß:

Schwarz: 2b1, el, Gb4, Ra5, Bauern: a3, b2. c3, Bauern: a2  , c5, e5.

Italienische Partie.

Gespielt im Berliner   Arbeiter- Schachthub.

Wet B: Joh. Kaffubed.

1. e2- e4 e7- e5 2. Gg1-13 Gb8- c6 3. 2f1-04 Sg8-18 4. d2- d4 e5Xd4 5. c2- c3. d4Xc3 6. 0-0 16Xe4 7. 11- el 17- fo 8. Cb1Xc3 Dd8- e7

Schwarz:

Nich. Hauptmann. 9. 2c1- g5 De7- c8 10. Sc3- d5 De5X12+ 11. Stg1- h1 218- co [( 1.)

12. G13- d4( 2.) Sc6 [ Xd4?( 3)

13. Dd1- h5+ g7- g6 14. Gd5Xe7+ Re8-13 15. Dh5- h6+( 4.) ( 1.) brobt er stiďtes Matt. Dg1t TXD G12. Allerdings hatte Schwarz übersehen, daß der St3 auch einmal schlägt, worauf Schwarz mit seinem Ge4 wegen Zurmfesselung nicht nach 12 gehen fann.( 2.) Weiß, ein alter Problembruder, bant mit diefem Zuge eine Salle ,, in die dann Schwarz auch prompt hineingeht. Der Springer soll weg, um der Dame die Bahn freizumachen.( 3.) Sier mit beschleunigt Schwarz feinen Untergang. Ihm Schwebte folgendes Matt vor( 13. Dhot 18, 14. Gd5Xc7( droht Dame e8), um nim nad Xc7 au[ pielen. 14. Dg1t, 15. gi Ed4- e2t, 16. Rfi Ge4- g3t, 17. h2Xg3 Ce2X g3.( 4.) Die Sache fam aber anders. Schwarz hatt wohl inzwischen eingesehen, daß sein Plan zu Wasser wird, wenn Weiß auf Re8-18, 14. Te1Xe4![ pielt. Darum befchloß er mit g6 die " Zante zu fibeln". Dieser Bug beschleunigt jedoch. die Katastrophe so, daß es iept in zwei Bügen zum Matt Tommt. Dieses Matt ist ein sogenann tes reines Matt". Jebes Feld um den mattgefetten önig wird nur bon einer feindlichen Figur beherrscht. " Schachnachrichten. In Leipzig   baben sich bie brei dortigen Arbeiter- Schachbereine ber Schmolzen und in Abteilungen über die Stadt verteilt. Es spielen Abtlg. 8entrum" Don nerstag" Boltshaus"( Cafe), Beißer Straße: " Osten" Mittwochs L.- Reudnis, Nathausstraße, Restaurant Hermann; Westen" L.- Plagrois, Karl- Heine Straße, Schloß Lindenfels". Anfang abends 7 Uhr.

Das Licht, das diese Tiere ausstrahlen, ist natürlich nicht allzu intensiv. Immerhin aber genügt es. um in den lichtlosen Tiefen des Weltmeeres überhaupt wahrgenommen zu werden. Außerdem leuchten diese Tiere feineswegs dauernd, sondern nur dann, wenn sie mit der Produktion von Lichtenergie einen bestimmten Zwed verfolgen. Man sollte annehmen, daß Tiere, die in so licht­armen Regionen leben, entsprechend den Tieren in unterirdischen Höhlen oder Tieren, Die in Gängen unter der Erde leben, wie das bei Maulwürfen und den tropischen Blindwühlen der Fall ist. feine oder ver­fümmerte Augen befizen. Das trifft für viele Nachdruck des Inhalts verbofen! Berantwortl. Redakteur L. Salomon Leffen Berlin.  ( Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen sind zu richten nach Berlin  , Lindenstr. 3.) Verlag Hamburger Buchdruckerei und Berlagsanftelt Auer& Co., Hamburg  . Drud: Borwärts Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. 68.

Jena  . Der neugegründete Arbeiter- Schach berein hat sich dem Arbeiter- Schachbunde anges fchloffen. Spiellofal Lebigenheim", Markt 18 IL Spielabende Montags und Freitags 7% Uhr.

Hannover  . Hier hat sich ebenfalls ein Arbeiter Schachberein tonſtituiert. Näherer Bericht folgt noch.

Alle Schachfendungen an Robert Debr fchläger, Berlin   N. 65, Hochstädter Str. 10.