Ein Vergleich: Die vierte Jsonzoschlacht, die fast vier Wochen dauert«, lastete daS Bataillon S80 Mann, darunter 800 Tote; 67 Männer kehrten aus dieser Hölle, aus diesem Kampf um Görz zurück.— Diese dreitägige Schneesturm» katastrophe im Dezember 1916 verursachte dem» selben Bataillon einen Verlust von 463 Mann, davon 28 tot und 8 vermißt. Die Natur kann also das Vernichten der Menschen ebensogut, wenn nicht noch bester als selbst die raffinierteste Kriegstechnikl Edmund D o st a l. merkwürdig: So gleich die Männerhüte neu auch miSseben mögen, nach kurzer Zeit nehmen sie ganz und gar verschiedene Formen an, bekam» men sie ein Stück Individualität ibreS Besitzers. Richt nur vom Regen kommen solche Derände» rungen, auch von der Art des Tragens, der Behandlung beim Grüßen und zu Hause. Aus diesem Grunde sieht auch ein neuer Hut bei den meisten Männern befremdend oder komisch auS. bis Hut und Herr sich ineinander eingewöhnt haben. Unterschätzen wir trotz aller Konservativität der Männer nicht die Mode. Seit sie vorschreibt, der Rand des MännerhuteS für den Sonntagnachmittag sei klein, seh ich in Prag gar man» chen Jüngling, der sich die Krempe seines alten Hutes mit einer Schere fesch beschnitten hatte. Die Mode der männlichen Kopfbedeckung begnügt sich glücklicherweise meist mit kaum sicht» baren kleinen Veränderungen und wer«S sich unbedingt leisten muß, kauft«inen echten Bor» salino oder einen jener englischen Hüte, die nach Gewicht verkauft werden. Aber bleiben wir bei unserer Physiognomik. Ta wäre z. B. noch die Sportmütze. Man wird in den seltensten Fällen im Iweifel sein, ob sie Die den Erdball umgebende Lufthülle ist mit einem Mantel zu vergleichen, der die Erde und ihre Bewohner gegen die eisige Kälte deS Weltraums schützt. Die Sonne meint eS gut, sie pendelt uns Wärme genug, doch genau so groß ist auch die Wärmeausstrahlung der Erde dort, wo die Sonne niHt scheint. Zwischen Wärmezufuhr und Wärmeverlust besteht ein Gleichgewicht. Die Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche beträgt 18 Grad, um diese abgerundet anzugeben. Diese wohnliche Temperatur ist dem Umstande zu verdanken, daß die als kurzwellige Strahlen ankommende Strah- lungSenergie der Sonne in langwellige Strahlen umgewandelt und von dem Luftmantel zurückgehalten wird. Wäre dieser Mantel nicht, dann würde die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde um 38 Grad niedriger sein, d. h.—23 Grad Celsius betragen und alles, was die Erde bevölkert, würde erfrieren.* Tie wärmeschützende Eigenschaft des Luftmantels beruht auf der geringen Wärmeleitfähigkeit der Luft- Von den Bestandteilen der Atmosphäre hat die Kohlensäure die geringste Wärmeleitfähigkeit. Die Kohlensäure bietet «inen doppelt so großen Wärmeschutz als die Luft und da sie schwerer ist und sich in den untersten Schichten ansammelt, so könnte man sagen, daß der Luftmantel der Erde gewisterma» ßen ein warmes Futter aus Kohlensäure hat. Von den 38 Grad Wärmeunterschied zwischen der Erde mit und ohne Luftmantel ist die Kohlensäure für 21 Grad verantwortlich. Die Kohlensäure ist also mit der wesentlichste Regler im Wärmehaushalt der Erde und etwaige Schwankungen im Kohlensäuregehalt der Luft können die Wärmebilanz ganz erheblich beein» flüjsen. Die Kohlensäure der Erde ist Vulkan!» Das markanteste Stück der sonst recht lang» ' weiligen Männerkleidung ist Hne Zweifel der Hut. Clowns und Komiker wissen sehr wohl, wie ; sehr ein Hut die männliche Erscheinung vcr- ’ ändern, entstellen und scharf charakterisieren , kann und aus diesem Grunde ist schon manche männliche Kopfbedeckung mit ihrem Besitzer weltberühmt oder zumindest örtlich populär geworden. Wer denkt hier nicht an Napoleons quergestellten Dreispitz, an Richard Wagners Barett oder an Charlie Chaplins verbeulte Melone? Mag sein, daß in Amerika die Konfektionierung der Kopfbedeckung alle Jndividialitär verloischt. Bei uns in Europa jedenfalls besteht auf diesem Gebiete noch eine solche Vielfalt der Formen, daß sie geradezu ausreicht, um auf sie eine eigene Art Physiognomik zu gründen. Jedenfalls läßt sich aus der Kopfbedeckung eines ManneS und der Art, wie er sie trägt, mancher Schluß ziehen auf seine soziale Stellung, seine Meinungen und Lebensgewohnheiten. Man muß nur die Augen etwas aufmachen I Der große schwarze runde Temokratenhut mit einem oft übertrieben breiten Rand ist hierzulande schon wohlbekannt. Masaryk trug einen solchen Hut auf die feinere Art deS Universitätsprofessors, während ihn besonders eifrige Parlamentarier oben eine Spitze geben, so daß er beginnt, an einen Maler alter Schule zu erinnern. Jüngere Musensöhne jeder Gattung bevorzugen derzeit daS graue runde Hütchen mit viel kleinerem Rand, daS flach und niedrig auSsieht. Begegnest Du, lieber Leser, außerhalb Oesterreichs und des bayrischen AlpenlandeS dem grünen Hut mit dem Rasierpinsel oder der Hahnenfeder, so schwör ich drauf, er sitzt auf dem Kopf eines Agrariers, sei er nun Gutsbesitzer oder Forst» adjunkt. Der ostprenßische.Mrautjnnker" und der ungarische„Echweinebaron" haben sich gleicherweise dieses tirolerische Attribut angeeignet. Tas sind jedoch schon ausgefallene Sorten Hüte. Genmi genommen hat sich der Durchschnittsbut seit etwa 60 Jahren kaum verändert; nur war der Rand bald auf- bald abgebogen und war der Kopf verschieden hoch und immer wieder anders eingedrückt. Erinnern Sie sich an das sonderbare Relief vor wenigen Jahren, das auSErkenn’ den Mann am Hute! Von W. P. Der Mantel unserer Erde Von Dr. Werner Finkler macht werden. Aber wie? Schnee festgerammelt, stemmen wir uns gegen sie. Ruckweise pressen wir Zentimeter um Zentimeter den Schnee vor der Tür zurück. Sie ächzt und kracht und splittert. Ein schmaler Spalt ist erzwungen. Schneemassen überschütten uns. Pustend und keuchend puddeln wir uns ab. Durch eine Art sehr engen Kamins sehen wir einen Fetzen blauen Himmels: Dorr ist die Freiheit! Sonderbar: Da wir den Tag sehen und tas frische Leben wieder fühlen, kehren Mut und Kraft in uns zurück. Trotz den Tränen... Die Finsternis hat ihre Schrecken verloren. Wir sehen wieder, um uns wehren zu können, wir Wehren uns,um zu leben. Lebensmut kehrt in uns zurück, wir nehmen den Kampf gegen den Schnee wieder auf. Maulwurfsarbeit. Einer wühlt sich in dem engen Kamin empor. Rutscht, sinkt wieder zurück. Kein Halt in dem losen Schnee. Wieder hinauf. Wir stützen seine Füße mit den bloßen Händen. Vergebens. Er landet wieder auf dem Boden. Aber der Schnee wird fester. Wir stampfen ihn, treten Stufen. Lösen uns ab. Drei Stufen haben wir: einen Meter. Roch vier Meter. Oder vielleicht fünf... Jeder Zentimeter will erobert sein. Wir keuchen und dampfen. Wenn nur nuchr Platz wäre! Höchstens zwei können zugleich arbeiten. ES geht aber doch vorwärts. Wir gewinnen an Höhe. Ter Erfolg gibt uns immer neue Kräfte. Und dann: Dorr oben winkt das Leben!... Endlich! Wir sind auS dem Kamin draußen. Atemlos stampfen wir bis über die Knie in einem Meer von Schnee. Die lichtentwöhn- Dle Tür ist vomkten Augen schmerzen, wir find fast blind. Herz Drei, vier, noch mehr I und Lunge wollen schier bersten. Aber wir lachen, lachen mit weinenden Augen. Wir haben uns wieder einmal daS Leben ertrotzt. Wir lagen ja schon im Grabe... Blinzelnd entdecken wir neues Entsetzen. Wir sehen„drüben" die Italiener in Massen. Wir ducken uns, ziehen die Köpfe ein, wühlen unS ängstlich eine Deckung. Denn wir fürchten, beschossen zu werden. Aber auch die Italiener haben keine Gewehre, sondern nur Schneeschau- seln... Eine Art Waffenstillstand, von der Aamr diktiert; sie besiegte den Krieg... leider nur auf Stunden. Im Veraufe zweier aufreibender Tage ist die Katastrophe zu übersehen. Richt alle Unterstände haben standgehalten. Zwei von ihnen hat die Schneelast eingedrückt, andere schwer beschädigt. Manche Hütte mußte erst mit langen Stangen gesucht und freigelegt werden. Was gefunden wurde, war ost nur mehr ein— Grab. Der „weiße Tod", den meisten von unS unbekannt, hat eine schauerliche Ernte gehalten... scheu, zum kleinen Teil aber auch industriellen Ursprungs. Die von den tätigen Vulkanen auS- geworfenen Gasmassen müssen enorme Mengen Kohlensäure enthalten. Denn wiewohl die Koh lensäure dauernd verbraucht wird, bleibt doch ihr Anteil in der Atmosphäre unverändert. Von den Kohlensäurevorräten zehren die grünen Pflanzen, die die Kohlensäure der Luft in Koh lenstoff und Sauerstoff zerlegen und insbe sondere die Meeresbewohner, die große Mengen Kohlensäure als Bestandteil des im Meerwasser gelösten kohlensauren Kalks aufnehmen und in ihren Schalen und Skeletten binden. Jährlich werden von den Meeresbewohnern rund 18 Millionen Tonnen Kalkstein gebildet, was einem imiwiuuic«ncuci um lucmucu<wi/icn,«» aus» Verbrauch von 600 Millionen Tonnen Kohlen» j sah wie die Fnßspur einer Kuh? Aber es ist säure entspricht. Die Speicherung der Kohlen» säur« spielt sich seit Jahrmillionen ab, die Ge samtmenge der an Kalkstein gebundenen Kohlen säure ist 800.000mal größer als die der freien Kohlensäure in der Atmosphäre. An dem Kohlensäureumsatze ist der Mensch insofern beteiligt, als in seinen vielen Oefen rund zwei Milliarden Tonnen Kohle jährlich zu Kohlensäure(und Asche) verbrannt werden und daß ferner von den zahlreichen Kraftwagen Millionen Tonnen Kohlensäure mit den Aus puffgasen der Luft zugeführt werden. ES ist dieS nicht viel im Vergleich zu dem Grundbe stand der Atmosphäre mit 2,8 Trillionen Ton nen Kohlensäure, trotzdem kann diese Ayreiche» cherung einen, wenn auch geringen Einfluß auf die Beschaffenheit deS schützenden Wärmeman» telS und folglich auch den Wärmehaushalt der Erde haben. Wenn in letzter Zeit der Winter milder geworden ist, wenn eine Schiffahrt im nördlichen Eismeer längs der sibirischen Küste möglich wurde und wenn die Gletscher ihre Zungen immer weiter zurückziehen, so mag dies zum Teil daran liegen, daß der Mensch- die vor Jahrmillionen in den Steinkohlenflözen und Erdöllagern gebundene Kohlensäure wieder der Lust zugeführt hat.
Ausgabe
18 (19.2.1938) 8
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