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fünfzehnten Jahrhundert brachten italienische Arbeiter die Seidenmanu-| faktur nach Tours und Lyon .
Der ausgedehnte Verkehr der deutschen Handelsemporien Augsburg und Nürnberg , sowie der niederländischen Städte Brügge , Gent , Ypern und Mecheln brachte die reichen Sammetgewebe in Aufschwung. Die Verwendung reicher Sammet- und Seidengewebe wurden selbst den Bürgern dieser Städte zum Bedürfniß, bis der dreißigjährige Krieg Wohlstand und Kultur auf längere Zrit vernichtete.
Vom sechszehnten bis siebenzehnten Jahrhundert, der Renaissance, verlieren die Zeichnungen auf den Geweben die traditionellen strengen Formen des chinesisch- maurischen Styls, fälschlich die Gothik genannt, und werden den Kleidern entsprechend mannigfaltiger und zierlicher. Die Prachtliebe des französischen Hofes am Schlusse des siebenzehnten Jahrhunderts entfaltete die Seidenmanufaktur zur höchsten Blüthe. In jener Zeit entstanden die buntfarbigen mit naturalistischem Pflanzenwerk verzierten Gewebe, welche die Herrschaft des Barock- und Rococostyls kennzeichnen und die von den übrigen großen und kleinen Höfen Europas bereitwillig acceptirt und bis ins Lächerliche nachgeahmt wurden. Obzwar die Zeichnung der Dessins dieser Epoche nur zu oft eine auf dringliche Koketterie zur Schau trägt, so besitzen die Fabrikate immer noch diejenige Güte in Textur und Farbe, deren Mangel wir bei den modernen Webeerzeugnissen so sehr beklagen müssen.
Wenn wir bedenken, daß, wie Grothe in seinem Buche ,, Spinnen, Weben, Nähen" sagt, ein Drittel der gesammten technischen Thätigkeit der Welt von der Gespinnstfaser umwunden ist, so bekommen wir einen Begriff von dem Range, welchen die Weberei in der Kulturgeschichte der Menschheit einnimmt. Jedenfalls hat die Nähnadel mehr Nußen gebracht, als die Zündnadel des Hinterladers Schaden angestiftet hat. Dr. M. T.
Unterseeischer Kampf mit einem Schwertfisch.( Bild Seite 100.) Von den Fischen, welche das Meer bevölkern, ist der Schwertfisch einer der größten und stärksten. Ausgewachsen ist der Schwertfisch 15 bis 18 Fuß groß und 4 bis 6 Zentner schwer. Statt der Zähne hat er Kleine Knoten. Das sogenannte Schwert, nach welchem der Fisch benannt wird, erreicht eine Länge von 5 bis 6 Fuß und ist die Verlängerung des knöchernen Oberkiefers. Der Schwertfisch ist fast in allen Meeren anzutreffen, am häufigsten aber im Mittelmeere, wo ihm wegen seines genießbaren Fleisches eifrig nachgestellt wird. Seine Nahrung besteht aus kleinen Fischen und Meerpflanzen. Es läßt sich denken, daß der Schwertfisch, der zur Gattung der Delphine gehört und äußerst wild und unbändig ist, von der Natur mit dem Schwerte nicht ausgerüstet wurde, um damit zu paradiren: es bildet dasselbe vielmehr eine furchtbare Waffe, mit welcher dieser streitsüchtige Fisch alles angreift, was ihm in den Weg kommt. Unter den Fischen ist es besonders der Walfisch, den er wüthend verfolgt und dem er im Kampfe nicht selten lange Stücke Speck abreißt. Aber auch den Menschen scheut der Schwert fisch nicht angegriffen wendet er sich auch gegen diesen seinen Hauptfeind und wirft, um an ihn zu kommen, häufig genug die ihn verfolgenden Boote um; ja es werden sogar Stücke von großen Schiffen aufbewahrt, in welche er das Schwert 4 bis 10 Zoll tief hineingetrieben und darin abgebrochen hatte.
Großes Interesse erregte im Jahre 1876 ein in dem französischen Wochenblatt ,, La chasse illustrée" erschienener Bericht, in welchem ausführlich über einen Kampf zwischen Tauchern und einem Schwertfisch berichtet wurde. Da wir keinen Grund haben, an der Wahrheit der in dem Berichte enthaltenen Mittheilungen zu zweifeln, so wollen wir zur weiteren Charakterisirung des Schwertfisches die durch unser Bild dargestellte Episode des Kampfes nach jenem Bericht schildern. ,, Wir waren," heißt es in dem Bericht ,,, eine Viertelstunde fortgewandert, als der Taucher, der voranschritt, plößlich Halt machte und uns andeutete, ebenfalls stehen zu bleiben. Dann näherte er sich uns und sagte: ,, Ein Schwertfisch." Ein Schauder überlief mich bei diesem Wort, denn die Stärke und Grimmigkeit dieses Ungeheuers sind bekannt, und das, welches sich näherte, war etwa zwei Meter lang, während sein Schwert ungefähr einen Meter maß. Wir beriethen uns einen Augenblick, zogen die Dolchmesser, die wir mitgenommen, und erwarteten den Fisch festen Fußes, denn an Flucht war nicht zu denken. Ich zückte frampfhaft mein Messer und legte die Hand auf meine Brust. Anfangs unentschieden, schien das Ungethüm sich von uns entfernen zu wollen, dann hielt es inne und betrachtete uns einen Augenblick mit seinen kleinen dunklen Augen, worauf es halb herumschwenkte und einen Anlauf gegen uns nahm. Es hatte den Anlauf aber falsch berechnet und das war sein Verderben. Der Taucher, der die Bewegungen des Fisches genau beobachet, wich, als er herangeschossen kam, auf die Seite aus,
faßte mit kräftiger Hand das Schwert, das auf ihn gerichtet war, und stieß mit seinem Messer zu, wobei er dem Kopfe des Ungeheuers auf der linken Seite eine starke Wunde beibrachte. Das Blut, das in Strömen aus der Wunde floß, wurde sofort von dem Meerwasser weggespült. Ein zweiter und ein dritter Messerstoß folgten, der Taucher drehte sich, bog sich, wand sich über dem Scheusal, welches sich mit aller Macht krümmte, aufschnellte und überschlug. Wir anderen stürzten uns ebenfalls auf dasselbe und stachen es in den Kopf, in den Rücken, in den Bauch, überallhin, wohin wir konnten. Die Kräfte des riesigen Fisches nahmen augenscheinlich ab, endlich machte ihm ein Schnitt, der ihm den Bauch aufriß, ein Ende. Der Körper legte sich auf den Rücken und stieg dann langsam an die Oberfläche des Wassers. Sehr wenig geneigt, noch ein derartiges Jagdabenteuer zu erleben, welches nicht so leicht zu bestehen sein könnte, beeilten wir uns, wieder an Bord zu kommen, wo wir nach Ablegung unseres Apparats den Kadaver des Schwertfisches aus dem Wasser holten. Ich weiß nicht, ob das Fleisch gut zum Essen ist, unsere Matrosen zerstückelten das Thier. Wir hoben uns nur die Haut auf, die mein Freund, der Ingenieur, ausstopfen ließ und die er noch jetzt als Andenken an dieses S. unterseeische Erlebniß in seinem Arbeitskabinet aufbewahrt."
Das„ Meisterwerden" wurde im Mittelalter mit allen erdenklichen Schwierigkeiten umgeben. Dahin gehörten die oft unsinnigen Meisterstücke, gegen welche die Landesherren häufig eiferten, wie nicht minder die vielen persönlichen Eigenschaften, welche der angehende Meister besigen mußte. So ward es eine gewöhnliche Bedingung, daß der Aspirant verheirathet sei: ,, denn das Handwerk in ledigem Stand zu treiben, ist noch keinem vergünstigt worden, indem es mit Herfommens und fast einer Stümperei gleichscheinend wäre," sagen die Rathsprotokolle der Stadt Aalen vom Jahre 1671. Gleicherweise heißt es in einem Reichstagsabschiede ,,, daß man etlicher Orten feinen zur Meisterschaft kommen lassen will, er thue denn und zwar in's Handwerk heirathen."
Literarische Umschan.
Woher und wohin? Ein Wort gegen staatsfeindliche Bestrebungen", von Richard Rudel. Leipzig , Wilhelm Friedrich. Augenscheinlich ein braver Mann, der Verfasser, der die löblichsten Wünsche hegt für Volkswohl, Freiheit und dergleichen schöne Dinge, der auch mancherlei gelesen hat, u. a. sogar Berichte, welche mit ziemlicher Genauigkeit über Vorgänge aus dem 16. Jahrhundert erzählen“( S. 2), und sich nun für verpflichtet hält, was er weiß und was er wünscht, was er sich denkt und was ihn kränkt, hübsch untereinander gequirit, Daß Pfaff seinen lieben Mitmenschen als geistige Nahrung vorzusetzen. und Junker in neuester Zeit wieder einmal obenauf kommen, ist die Veranlassung zu dem ,, Mahnwort" gewesen; Pfaff und Junker müssen untergekriegt werden, alle Bürger" müssen höhere Offiziere, Ministerpräsidenten, Botschafter, Gesandte und sonst hohe Staatsbeamte( S. 15) werden können, nebenbei wäre es vielleicht nicht übel, wenn der Grund ja dann würde der und Boden ein bischen parzellirt würde, dann Rechtsstaat reinlich und zweifelsohne zur Erscheinung kommen, der Rechtsstaat, jene ,, vernunftnothwendige Organisation im Völkerleben", welche die gleichmäßige Förderung von Sittlichkeit und Wohlfahrt aller seiner Bürger zum Zweck hat"( S. 1, Anfang), und in dem man ,, gleiches Recht nicht nur in der Bestrafung der Verbrecher und überhaupt vor Gericht, sondern im gesunden Staatsorganismus" finden finden, nein, das behauptet Herr Rudel doch wohl nicht, sondern ,, suchen" fann( Seite 33). Das aber ist gewißlich wahr! Der Rezensent braucht sich wohl nicht weiter mit dem Nachweise Mühe zu geben, daß wir es in dem Verfasser dieses Werkchens mit einem guten, in Bezug auf die böse Politik kindunschuldigen Menschen zu thun haben. Wir dürfen daher, ohne Furcht eine Fehlbitte zu thun, mit den Worten des Dichters schließen: Dies Kind, kein Engel ist so rein, laß deiner Huld liebes Publikum!. empfohlen sein
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Zur gefälligen Beachtung. Die Redaktionskorrespondenz wird, um mit dem Raum des Hauptblatts der ,, Neuen Welt" möglichst zu sparen, fortan stets in der Annoncenbeilage untergebracht werden, welch' lettere in Zukunft auch ein Verzeichniß aller der Redaktion zur Besprechung zugegangenen Schriften bringen wird, während ausführlichere Rezensionen nach wie vor im Hauptblatte Platz finden sollen. Red. der ,, N. W. "
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der Bauernphilosoph. Eine Stizze nach dem Leben, von Dr. A. D.-P.( mit Illustrationen). Eigenthümliche Freundschaftsbeziehungen in der Thierwelt. Naturgeschicht liche Skizzenbilder von Dr. L. Jacoby( Fortsetzung). Johann Wolfgang Goethe , von Dr. Max Vogler( Fortsetzung). Die Fortschritte der Technik, von H. W. Fabian. I. Die Verwerthung der Wasserkräfte. A. Allgemeines. Russen und Engländer in Asien , von Dr. M. Trausil ( Schluß). Mammons Weltfahrt. Spinnen und Weben. Unterseeischer Kampf mit einem Schwertfisch( mit Illustration). Das ,, Meisterwerden". Literarische Umschau. Zur gefälligen Beachtung.
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Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser in Leipzig ( Südstraße 5). Expedition: Färberstraße 12. II. Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig .
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