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können, haben die Flugzeuge den kurzen An« flugsweg, der ihr schnelles Eingreifen ermög­licht. Andernfalls sind sie auf ein Flugzeug­mutterschiff angewiesen, das seinerseits wegen «seiner größeren Schwerfälligkeit und seiner wei­ten, ungeschützten Deckflächen ein vorzügliches Ziel bietet. Die hauptsächlichen Einwände las­sen sich aber daraus herleiten, daß wohl niemals der Fall einrritt, daß nur einem der Gegner Flugzeuge bei Seeschlachten zur Verfügung stehen. Dann aber heben sich die gegenseitigen Luftwaffen insoweit auf, daß sie ihre Kräfte im. Kampfe gegeneinander verbrauchen und zur Be­kämpfung des angeblich dankbarsten Ziels, der ötiesenpanzerkreuzerS, nicht mehr wirksam der« wendet werden können. Immerhin bleibt noch-eine mathematische Ueberlegung. Die Zahl der Schüsse, die ein modernes Schlachtschiff innerhalb einer Stunde bei einer 40.6-Bestückung abseuern kann, heträgi etwa 600, wobei das Gewicht eines Geschosses etwa 1000 Kilogramm betragen soll. Die gleiche Zahl kann von rund. 000 Flugzeugen i« der gleichen Zeit durch Bombenabwürfe erreicht werden. Man wäre also zu der Gleichung: i Panzerkreuzer 900 Bombenflugzeuge ver­sucht. Bon den 900 Bombenflugzeugen würde aber wenigstens der zehnte Teil das Kampfziel erreichen. Der Gegner könnte durch ein Dutzend Kampfbomben manövrierunfähig gemacht wer­den, wobei noch viele Flugzeuge übrigblieben. Eiber Vernichtung des Schiffes würde als? das Ueberleben zahlreicher Bomber gegenüberstehen, und die Kostenfrage würde zugunsten der Flug­zeuge entschieden sein. Aber diese Ueberlegung ist theoretisch. Sie berücksichtigt nicht die gleich groben Flugzeugzahlen, die der Gegner ins Gefecht schicken kann, und sie berücksichtigt vor allem nicht di« Fortschritte, die man im Schlacht« : schiffban gemacht hat. Die Oberfläche eines modernen Kreuzers bietet, trotz gröberer Fläche, viel weniger Ziel als die eines entsprechenden TypeS auS der Weltkriegszeit. Die Panzerung ist zwar nicht stark genug(und kann nicht stark genug sein), um jeder Bombe zu widerstehen, wenn sie aus grotzer Höhe abgeworfen wird. ES ist aber gezeigt worden, dab gerade auS grober Höhe Treffer vom Flugzeug auS zu den Ausnahmen gehören müssen. Man braucht nicht einmal so weit zu gehen wie der französische Admiral Caster, der beim Neubau von Panzerschiffen eine Art Stromlinienform gewahrt wissen will, durch die'alle Ueberwaflerteil« mittels eines glatten Panzers abgedeckt wären. Auch. so sind die Schlachtschiffe noch imstande, ihre traditionellen Aufgaben durchzuführen. Die Flugwaffe hat andere Kampfziele und ein« andere Bedeutung. 'Selbstverständlich kann es bei einem Duell zw'< schen Schiff und Flugzeug zu einem(kosten- mäßig verblüffenden)- Sieg des Flugzeuges kommen, aber die alte Regel, dab eine neue Waffe nur solange gut ist. biS man eine Gegen»! Waffe gefunden bat, braucht kür diesen Fall nicht' einmal angewendet zu werden. Beide Waffen! können hier ausgezeichnet sein, aber sie brauche.' .miteinander ebensowenig in Kontakt zu kommen wie die billige,, oft sehr wirksame Handgranate mit dem kostspieligen Ferngeschütz, di« beid» einen grundlegend verschiedenen Zweck haben. MTP.

Der Langsamste, der sein Ziel nur nicht aus den Augen verliert, geht noch immer ge­schwinder, als der ohne Ziel herumläuft. Lessing . Die Freundschaft, die der Wein gemacht wiickt wie der Wein, nur eine Nacht. Logan. Wer den ersten Sklaven machte, war d-r erste Hochverräter an der Menschheit. S e n m r.

-'Die Nummer

Ins Bureau der Telephonzentrale trat ein verstört aussehender Herr ein. Eine neue Rümmer will ich!", rief er ohne jede Einleitung und drehie den Hut auf­geregt in seinen Händen.Eine neue Rum­merl" WaS für. eine Nummer meinen S:e denn?", fragte die Stimme hinter dem höchsten Pult,wollen Sie vielleicht auf Nummer Sicher?" Die anderen lachten über den Witz, sie fanden ihn ausgezeichnet, sie hatten stets die Ansicht vertreten, dab der Herr Stubenvor­sitz seinen Beruf.verfehlt habe und eigentlich hätte zur Bühne gehen sollen. Sie, wenn Sie sich über mich lustig machen wollen", brauste der Fremde auf, in­dem er seinen Hut auf rasende Touren brachte, dann werde ich mich über Sie beschweren!" Aber angesichts des Beifalls, den sein Witz geerntet hatte, konnte Herr Stubenvorsitz sich nicht enthalten, den Besucher noch ein wenig zu frozzeln. Was ist denn nun bei Ihnen wirklich los? Vielleicht ein kleines Schräubchen, he?" Unglaubliche Frechheit", tickte der andere.Eine neue Telephonnummer will ich haben!" Eine neue Telephonnummer? Warum denn das?" Weil ich mich nicht beleidigen lasse. Eben ist mir mein Telephon in die Wohnung gelegt worden. Aber was für eine Nummer hat man mir gegeben? Sechzehnfünfundzwanzig!" ,,Na und? Sind Sie abergläubisch! Quer­summe macht doch vierzehn." Quersumme interessiert mich nicht. Aber die Nummer. Bärenzweig, mein Nachbar Bä­renzweig, hat sein Telephon schon vor einem Vierteljahr bekommen, aber ihm haben Sie eine viel neuere Nummer gegeben: er hat zwei« undzwanzigzweiundsechzig. Warum soll ich eine alte haben und er eine neue? Ist Bärea- zweigS Geld vielleicht besser als meins, wie?" Herr Stubenvorsitz wollte den Wort­schwall mit der Feststellung unterbrechen, daß

für die Auswahl der vom Telephonamt zu ver­gebenden Nummern gewisse bureaumäßige und technische Notwendigkeiten maßgeblich seien; eS habe gewiß keine Absicht bestanden, den Herrn irgendwie zu beleidigen; alte Nummern seien doch genau so gut wie neue... Aber diese Erklärung nutzte nichts. Meine Nummer muß höher sein als- renzweigS, jetzt werde ich mir selbst eine aus­suchen. Wo ist Ihr Nummernkasten?" Die Beamten lachten. Jetzt war eS Stubenvorsitz, der Haltung bewahrte. .Lieber Herr", erwiderte er ruhig,der Beamte, der den Schlüssel zum Nummernkasten verwaltet, ist in Urlaub." Und kein Stellvertreter da? Diese Miß­wirtschaft bei den Behörden. Und überhaupt, mit welcher Summe sind Sie denn von Bären« ziveig bestochen worden? DaS Nummergeschäft bringt Wohl gute Nebeneinnahmen, WaS?" Eine Sekunde herrschte Schweigen. Dann brach am Bureauhimmel ein Ge­witter los. Das ist Beamtenbeleidigungl", rief Herr Stubenvorsitz. Das brauchen wir uns nicht gefallen zu lassen!", ergänzten sie anderen im erregte» Chor. .^Lümmel!" schrie Stubenvorsitz. Her mit meiner Nummer, korruptes Pack!", brüllte der Fremde dazwischen. Festhalten!", forderten die Beamten, be­zogen Kampfstellung und näherten sich vorsich­tig dem Aufgeregten, der jedem an die Gurgel zu springen drohte, der ihn anfcssen wollte. Und bei dem erbitterten Handgemenge, das sich entspann, legte er keine geringen Kräfte an den Tag. Als die Polizei eintraf, um den unfreund« sichen Besucher erst einmal mit sich zu neh­men, war Herr Stubenvorsitz um ein Auge ärmer, so daß er sofort ins Krankenhaus über­geführt werden mußte. Die andere» hatten noch Glück. Die men­schenfreundlichen Sanitäter derErsten Hilfe" konnten sie an Ort und Stelle behandeln.

Ein Archiv erdgeschicht ­licher Urkunden Die Menschen haben im Verlaufe ihrer Geschichte alle Erdteile in unzähligen Expe­ditionen, Wanderungen, Feldzügen usw. durch­forscht, so daß die Weißen Flecken auf der Landkarte spärlich geworden sind. Wir kennen wenigstens in groben Umrissen den Verlauf der Gebirge und der wichtigsten Flüsse, wir sind über den Küstenverlauf. ziemlich, bis, in die Einzelheiten orientiert. Selbst das Geheimnis, das bisher über Nord- und Südpol lag, beginnt sich zu lüften. Hingegen sind unsere Kenntnisse über die Tiefen der Ozeane noch sehr beschränk». Wir kennen ungefähr den Verlauf des Profiles der Ozeanbetten. Jtn Interesse der Seeschiffahrt find zahlreiche Tiefenmessungen vorgenommen worden. Doch über den Charakter des Bodens des Meeresgrundes sind wir beinahe noch voll­kommen im Unklaren, denn es ist sehr schwierig, in Tiefen von tausenden Metern Bodenprobe' zu entnehmen. Die Kenntnis des Meeres­bodens ist nun für uns in mancher Hinsicht von großem Interesse, da wir aus solchen Kennt­nissen Rückschlüsse über den geologischen Cha­rakter des Meeresboden? machen können. Es ist«nS ferner möglich festzustellen, ob even­tuell einmal Meerel' oden, der heute, in einer

Tiefe von Tausenden von Metern zu finden ist, vor Jahrmillionen Festland vielleicht gewesen ist. Wir gewinnen so Aufschlüsse über die Kon­tinentbildung usw. Wir sehen also, daß der Wissenschaft ziemlich viel daran gelegen ist, ihren Kenntnisstand über die Beschaffenheit deS Meeresbodens in großen Ozeantiefen zu erweitern und zu bereichern. In letzter Zeit sind bei der Fahrt deS KabelausbesserungsdampfersLord Kelvin " mit Hilfe eines interessanten von Dr. Piagot vom Carnegie-Institut konstruierten Gerate- Bodenproben vom Boden deS Atlantischen Ozeans entnommen worden, Zum ersten. Male gelang«S, nicht nur oberflächlich mit Hilf« eines. Zangengreifers eine dürftige Probe d-S Bodens abzuschaben, sondern bis zu einer Tiete von 3 Metern vorzudringen. Anläßlich der Reparatur deS Kabels von Neufundland nach Irland , die der DampferLord Kelvin " wäh­rend seiner Fahrt auSführte, wurden 12 Pro­ben ans Tiefen von 1300 bis 3000 Metern ans Tageslicht befördert. DieS find die ersten Proben, die einen Einblick wenigstens in d'e obersten Schichten des TiefenseemeeresbodenS vermitteln. Wie ist nun das Gerät konstruiert, mit dem die Bodenproben entnommen werden? Es ist mit einem Geschütz zu vergleichen, das ein Probenentnahmerohr in den Boden hinein