-
3
-
spiel in Almeria , einer spanischen Hafenstadt, noch heute ein Teil der Bevölkerung in Steinhöhlen. Eigentümlich berührt es, wenn man quasi als Gegenstüd hiezu an den prächtigsten Palast der Welt denkt. Er befindet sich in Dschaipur in Indien . Dieser mächtige Marmorbau erforderte zu seiner Errichtung etwa 500 Millionen Schilling. Er ist mit allen nur erdenklichen orientalischen und europäischen Bequemlichkeiten ausgestattet. Jedes der 3463 Fenster des Schloſſes ist mit einem Musikinstrument versehen, so daß man von den Fenstern eine leise Musik hört, wenn der Wind hindurchgeht.
Straßen, Tunnels und Wohnbauten, fie alle sind ein Beispiel dessen, was Energie, Kraft und Geist aus einer toten Materie, wie es die einzelnen Baustoffe sind, formen können.
Nur die wenigsten Leute denken, wenn sie etwa durch einen Tunnel fahren, daran, wie schwer die Arbeit von Tunnelbauten ist. Die normale Temperatur beträgt im Innern eines Berges 50 Grad Celsius und wird künstlich auf ettva 30 Grad Celsius heruntergedrückt.
"
Wie flein und lächerlich wirkt der Mensch, wenn man von dem höchsten Gebäude der Welt, dem Empire State Building " in New York , heruntersieht und die vielen winzigen, sich leb= baft bewegenden, schwarzen Punkte beobachtet, die Leute in den Straßen. Und doch ist es nur der Mensch, und möge er gegenüber den Kolossalbauten auch klein erscheinen, der solche in die Geschichte eingehende Baudenkmäler schafft und ermöglicht.
Der treue Leser
Die Redaktion beſchloß, etwas für die Beitung zu unternehmen. Ein modern geleitetes Blatt muß unbedingt mit seinem Lesertreis Fühlung nehmen. Man verkündete daher in großer Aufmachung auf der ersten Seite, daß die Redaktion dem ältesten Leser ihres Blattes einen vierzehntägigen Gratisaufenthalt in der Hauptstadt anbiete. Die ältesten Leser meldeten fich zuhauf. Mit Bild und ohne Bild. Mit Lebensbeschreibung und ohne Lebensbeschreibung. Der Gewinner des Ausschreibens wurde Series huber.
Der Chefredakteur streckte ihm beide Hände entgegen.
,, Warum kommen Sie denn jetzt erst, guter Mann? Wir haben Sie doch verständigt, mir einem bestimmten Zug abzufahren?"
Der treue Leser schüttelte den Kopf. ,, Das ist leicht zu erklären", entgegnete er mit rauher Stimme, als mir die Leute zu Hauſe die Sache übergeben haben, haben sie mir nicht gesagt, daß ich zweimal umsteigen muß. bin ſeit achtzig Jahren Hirte und kenn' mich halt nicht aus. Da bin ich in einem gefehlten Bug eingestiegen und bin eingenici."
-
,, Aber es hängen doch eh auf jedem Bahn hof die genauen Fahrpläne ja, selbst auf jedem Wagen steht geschrieben, wohin er fährt..."
..Wohl, wohl", niďte der Alte, sell ist schon möglich..."
,, Und?"
Der treue Leser lächelte treuherzig. ,, Was nützt das? Ich kann doch nicht lesen!" Knud Larffen
R. Lotte Sassower:
Zahlen- Kaleidoskop
Die Unruhe in der Uhr legt jährlich einen Weg von rund 10.000 Kilometern zurüd.
Die Fische des Meeres haben„ LieblingsTemperaturen", die beim Thunfisch 14 Grad Celsius, bei der Sardine 12-14 Grad, bei der Matrele 11 Grad und beim Kabeljau nur 4 bis 6 Grad betragen.
Wenn heute die gesamten Anlagen des Suez- Kanals durch eine Katastrophe vernichter würden, könnte die Kartigesellschaft den Schaden wieder gutmachen, ohne fremdes Kapital in Anspruch zu nehmen, da ihre Rücklagen eine Milliarde Francs übersteigen, während die Kanal- Aktien nur einen Wert von annähernd 950 Millionen Francs besißen.
Der teuerste und unrentabelste Sport iſt die Jagd auf Elefanten. In Belgisch- Kongo fommen bei einer Jagderedition auf den Kopf eines erlegten Elefanten, dessen Materialwert kaum mehr als 1000 Francs beträgt, Ausgaben von 35.000 bis 40.000 Francs.
Hans im Glück
Sie nahm seine Zeit sehr in Anspruch. Die Beantwortung von Beatens Briefe fand nicht mehr so prompt statt, der Inhalt wurde flüch tiger, oberflächlicher, bulgärer. Es entging ihr nicht und sie wurde traurig. Sie merkte, daß die langen Pausen ihr Bild ihm verblassen machten. Er hatte aber einst Erwähnung gemacht, daß sie eventuell während der Ferien Die 3dee hatte sie fasziniert und sie begann eine gemeinsame Sommerreise machen könnten. sofort ihre Vorbereitungen zu treffen, um ihm eine würdige Reisepartnerin zu sein. Sie wollte ihn während dieser Gnadenzeit in allem restlos glücklich machen.
( Schluß.)
unerfüllbare Verheißung. Nie zuvor noch harte er so sehr erkannt, daß er reines, lauteres Gold besessen und gegen einen Mühlstein ausgetauscht hatte. Er mußte ihr irgendwie flarmachen, daß er sie nicht mitnehmen könne. Die Witte er wartete ihn und knirschend erkannte er, da gab es kein Enirinnen. Er war ihr hörig ge'ɔorden. Sie hielt ihn auch durch geschickt herausgelodie wie eine Spinne ihr Opfer. Geheimnisse, hielt ihn mit zahlreichen Fäden,
Er mußte Beatens Jllufionen zerstören, ihr wehtun. Vielleicht nie noch zuvor hatte er sie so geliebt, wie bei diesem Gedanken. Er stam melte bon unaufschiebbaren Familienangelegen Das war vor Hansens Bekanntschaft heiten, die zu regeln seien, von unerläßlichen mit der Witte besprochen worden. In der Verwandtenbesuchen. Beate erfaßte die Wahrs Folge brachte er das Thema nicht mehr aufs heit durch Intuition. Aber sie erfaßte auch sein Tapet. Beate, die an die Möglichkeit einer Ri- Leid, seine unglückliche Loge, fühlte seine tiefe balin gar nicht dachte, sprach auch nicht davon, Liebe zu ihr. Und so empfand sie nur Mitleid sie wollten einander, malte sie sich in den Sehn- mit ihm, drängte die aufsteigenden Tränen zu Kriehuber hatte seine Photographie gesucht erfüllten Stunden aus, zur richtigen Zeit rüd und brachte es über sich, zu lächeln und schidt. Das Bild stellte einen alten Gebirgler mit freilich etwas unsicherer Stimme auf eine mit langtvallendem Barte dar. In der linken spätere Erfüllung ihrer beider Ferienhoffnun gen zu vertrösten. Auch sie liebte ihn in dieser Hand hielt er einen frummen Stod, in der rechten Hand die unvermeidliche Pfeife. Alles in Stunde mehr denn je und sie rang nach einer allem ein Charakterkopf. Dabei war der Mann Möglichkeit, es ihn wissen, es ihn tröstend, be nicht weniger als neunundneunzig Jahre alt. ruhigend fühlen zu lassen.
Kriehuber wurde eingeladen, auf Sosten der Beitung vierzehn herrliche Tage in der Hauptstadt zu verleben. Zugleich fandte man ihm das Reisegeld und Lebensmittel für die Fahrt. Er wurde angewiesen, an einem bestimmten Tage zu einer bestimmten Stunde in der Stadt zu ers fcheinen.
In der Redaktion herrschte fieberhafte Aufregung. Alles stand bereit, dem Gast ein herzliches Willkommen zu bereiten. Die Stunde verſtrich. Der Ehrengaſt erschien nicht. Die geladenen Gäste verzogen fich mit Kopfschütteln. Der Chefredakteur plazie vor Wut.
Mitten in der Nacht ſtürmte der Redak
tionsdiener ins Zimmer.
„ Der alte Leser ist da! Er steht unten mit Tangem Bart!"
,, Jetzt? Mitten in der Nacht?"
gegenseitig froh überraschen. Und ihr Garderobekasten barg bereits einige entzüdende, unbenüßte„ Ferientoiletten“.
Doch, er war eben- Hans im Glück!... Wenige Tage vor Ferienanbruch kam ein Brief der Witwe, mit der überraschenden Mitteilung, fie habe sich mit dem Vormund ihrer Kinder
Doch auch die Witte dachte an die UrTaubszeit. Ihre sonstigen Freunde waren zu armselig oder ehelich gebunden, so fonzentrierte sie alle Pläne auf die Wurzen ", wie sie Hans im bertrauten Freundinnenkreis nur nannte. Sie wollte eine schöne Reise machen und sagte dies Hans mit einer entwaffnenden Frechheit, - verlobt. Hans eilte mit der Freudenbotschaft einer zwingenden Selbstverständlichkeit. Sie batte längst erkannt, daß Hans jedwedes Auf- zu Beate und nun überblidte er deren ganze sehen ängstlich mied und hatte seine Nachgiebig Bedrängnis. Er ließ sie nicht mehr in sie zurückfeit in Streitigkeiten, seine Abneigung gegen fehren. Die letzte Station ihrer wundervollen Szenen häufig genug erfolgreich erprobt. Sie Ferienreise, während welcher er heimlich alle ließ sich die Mittel geben, vorerst zu ihren nötigen Schritte eingeleitet hatte, blieb sein Kindern zu fahren", wie sie gefühlvoll zu dem ängstlich gehütetes frohes Geheimnis. Da sie weichherzigen Mann fagte. Dann reifte fie ab unterwegs reichlich Museen, Archive etc. aufund zu Hansens peinlicher Ueberraschung, er hielt pedantisch auf korrekte Geldgebarung, flat- geſucht hatten, fiel es ihr nicht weiter auf, als
er fie
-
schon auf der Rückreise- noch in das Rathaus seiner Vaterstadt, die er ihr zu zeigen versprach, führte. Dort aber erwartete sie der Standesbeamte, dem die bis zur Faffungslosig feit überraschte und glückliche Beate ihr Ja vorstammelte. Es war ein Märchen, daß hier einmal die Wirklichkeit das Märchen übertraf..
terten ihm Rechnungen ins Haus, die Witwe hatte kurzerhand alle Gläubiger an ihn, ihrem Freund" verwiesen. Hansens gute Laune begann zu schwinden. Als Beate kam, fand sie ihn ,, Er kommt soeben die Treppe herauf!" gedrückt, auch schmäleren Gesichts und sie machte Der Chefredakteur stand erschüttert. Der sich Sorgen und schob es auf berufliche Nebertreue Lefer war eingetreten. Mit seinem aus- arbeitung. Es sei Zeit, auszuspannen gott brudsvollen Charakterkopf und seinem weißen lob, die Ferien seien nahe! Das Leuchten ihrer wallenden Bart. Am Hut trug er eine grüne Augen bei diesem Wort erhellte sein Gedächtnis Feder und sein Körper war noch sehr rüstig. und schmerzlich erinnerte es sich an seine nun gehütet.
-
-
Hans im Glück" hat sein Gold wiedergewon nen und den Schatz- lebenslang verſtändnisvoll