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15. But aus weißem Stoff. Die Befaßteile zu beiden Seiten sind mit Häfelblumen geschmüdt. Schnittmufter 1.20 M., W. K. 3. Häkelmuster 1 M.
16. Müge aus blauem Stoff. Befatzteile mit Stickerei aus bunter Wolle geschmückt. Schnittmuster 1.20 M., W. K. 4.
Stidereimuster 1.20 M.
17. Müge aus weißem Stoff. Zur Verzierung sind Nähte und Ränder mit bunter Wolle umstickt, ganz einfach Stich an Stich gelegt, je 1 cm breit abwechselnd rot, grün, gelb, lila, blau, die Stiche müssen ganz dicht und gleichmäßig sein, damit sie wie eine Borte wirken. Schnittmuster mit Stickereiprobe 1.20 M., W. K. 5..
15-17. ut und Mühen für kleine Mädchen. Diese kleinen Kopfbedeckungen zeigen, wie mit geschickten Händen aus wenig Stoffresten, Woll- und Seidenfäden, hübsches für unsere Kleinen Mädchen zu arbeiten ist. Hierzu die Schnittmuster, die Stidereivorzeichnungen und ausführliche Beschreibungen auf dem Schnittmusterbogen Nr. 4, Fig. 56-65. Schnittmuster für 2-4, 4-6 und 6-8 Jahre erhältlich.
sich durch haltbare Hohlnähte, durch feften Stickereieinsatz, der meist sowieso als Zierat verwendet wird, ferner durch Aneinanderhäkeln hübsche Wirkungen erzielen. Über Bettwäsche machten wir in Seft 6 1920 nähere Ausführungen.
Ein Wort wollen wir heute noch von Gardinen und Fensters borhängen sagen. Über die Zeit, in der es Eitte war, schwere, dunkle, nicht waschbare„ Dekorationen" an den Lichtspendern der Wohnungen anzubringen, sind wir hoffentlich hinaus Sehr sparsam und dabei von freundlichster Wirkung sind die kleinen Scheibengardinen, die wenig Stoff erfordern. Bringt man dann einen faltigen Streifen ob n quer über die Fensterwände an, darunter die an beiden Seilen herabhängenden Zichvorhänge, dann ist eine ganz natürliche Umrahmung gegeben. Sehr viels feitig fann man diese gestalten durch Anbringen von Volants, Bebäkeln derselben mit farbigem Garn, etwa in dem Grundton der Tapeten, durch Hohlfäume, Ginseßen haltbarer Zwirn: oder Klöppelspitzen und dergleichen mehr. Nichts war häßlicher als die langen, weit übereinandergreifenden englischen" Tüll. gardinen,( oder wer es noch feiner" hatte) lang herabwallende englische Stores". Warum das englisch immer betont wurde, liegt an der undeutschen Bewunderung alles fremdländischen. Gardinen bis zur Erde sind eigentlich nur an ganz hohen oder breiten, eigens diefe Note verlangenden Fenstern anzubringen. Wiest jedoch erfordern die Fenster der Mietwohnungen weniger Etoff, und beim Kleinwohnungsbau bevorzugt man heute das fleinere Fenster.
Die Industrie bringt heute ungezählte Gardinenstoffmuster hervor. Man wird bei Scheibengardinen das dünnste und durchsichtigste Muster wählen. Sehr empfehlenswert ist ganz dünner Batist, dann auch Voile und Mull. Diese Stoffarten find in der Wäsche dankbarer als alle Gardinentülle. Es tommt für alle, die sparen wollen und müssen heute darauf an, alles, was uns zur Verfügung steht, nach den Geboten der Nüßlichkeit, der Schönheit und Einfachheit zu verbrauchen. Wir machen in diesem Zusammenhang auf den nebenstehen. den Artikel, Garn oder Seide" aufmerksam.
Feierstunden
II. Lefeunterhaltung
A Der Wunsch nach Geselligkeit und Unterhaltung ist meist so geartet, daß er über den Familien- und Verwandtenkreis hinausgeht. Es kann auch beinahe nicht anders sein. Denn nicht immer findet man unter den Menschen mit verwandt. schaftlichen Beziehungen zu gleicher Zeit die seelisch Gleich gestimmten. Gesellige Zusammenfünfte in den Familien, die fich abwechseln, sind meist auf Grund von Wahlverwandtschaften aufgebaut.
Die Geselligkeit nun wird oftmals dem Zufall überlassen. Wie der einzelne im Augenblick gestimmt ist, so plaudert er; der Partner muß sich auf ihn einstellen, oftmals die ganze Gesellschaft. Mitunter nimmt das sogenannte Fachsimpeln, sei es den Berufsmenschen oder den Politiker entfesselnd", tein Ende. Gewiß wird der Zufall die schönsten Stunden bringen im anregendsten Austausch der Gedanken. Aber würde es sich nicht lohnen, die Lesezirkel der Vergangenheit einmal wieder erstehen zu lassen? Eie brauchen ja nicht sflavisch nachgemacht" werden. Hier und da besteht gewiß auch Heute noch ein Kreis lesefreudiger Menschen. Oftmals mag fröhliches Wollen im blassen ästhetentum unserer Tage unters gehen. Davor muß man sich zu bewahren suchen. Liegt hier nicht eine Aufgabe für die Frau des Hauses, die Mutter, die in ihrer furzen freien Beit die Kinder, Freunde und Freun dinnen ihrer Kinder um den Tisch versammelt? Eintöniges, monotones Vorlesen wird natürlich keine Reize auslösen. Die
Mühe aber, die sich abwechselnd die Gesellschaft geben muß, um mit Ausdruck und Natürlichkeit anregenden Stoff vorzu tragen, wird sich bestimmt lohnen.
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Erinnern wir uns, mit welcher Frische und Lebendigkeit die über fiebzig Jahre alte Frau Elisabeth Goethe ,„ die Frau Rat", oder wie sie sich gerne nennen hörte:" Frau Aja".* jahre= lang ihren Lejezirkel hatte. Hören wir, was die ewig Junge ihrem Sohn schreibt:" Diesen Winter habe ich alle Mittwoch eine sehr angenehme Unterhaltung die uns die großen Dichter gewähren ich bitte Dich, fage Schillern etwas davon, vielleicht macht es ihm einen guten Augenblic. Wir tommen um fünf Uhr abends bei Frau von Schwarzkopf zusammen, seben uns um einen runden Tisch und dramatisieren wie folgt: Wallensteins Tod! Wallenstein , Herr von Forme; seine Gattin, Frauiein von Bethmann Graf Terzky, Frau Aja
Da wir nicht so viele Personen haben so hat eins mehrere Rollen, z. E. ich habe noch den Seni und den Westhausen , das amüsiert uns nun föniglich fünftigen Mittwoch wird Tasso von Dir gelesen dann Iphigenie dann Nathan der Weise Don Carlos. Die meisten deklamieren, daß
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es eine Art und Schick hat jedes freut sich auf den Mittwoch. Jahrelang besuchte Frau Aja ihren Zirkel, ihre angenehme" Unterhaltung. Wollen wir nicht versuchen, uns und unsere Kinder bekannt zu machen mit den alten und den neuen Dichtern, im geselligen Streife- mit dem Ziel: jedes freut sich auf den Mittwoch!"
Garn oder Geide?
Durch die allgemeine Teuerung und die relativ hohen Preise der Nähmaterialien, worunter sich natürlich auch Nähseide be findet, macht sich in lezter Zeit ein starker Bug bemerkbar, an Stelle früher verwandter Nähjeide, Nähgarne für alle Kleidungss stücke und Verwendungszwecke zu verarbeiten. Es ist daher unbedingt an der Zeit, ins Gedächtnis zu rufen, daß in früheren Zeiten nicht etwa nur aus Lugus Nähseiden für alle Kleidungsstücke für Nähzwede und Knopflochzwede Verwendung gefunden haben, sondern daß dieses Verarbeiten von Nähseide Gründe hat, die nicht in Vergessenheit geraten sollten!
Jedes Kleidungsstück paßt sich dem Körper an und muß den Bewegungen des Körpers folgen. Es muß also in seinen Nähten elastisch sein, und der zu diesen Nähten gebrauchte Faden muß ebenfalls die größtmöglichste Elastizität befißen, abgesehen von der Haltbarkeit, die natürlich eine außerordentlich große Rolle spielt. Das Jdeal des diese Bedingungen erfüllenden Nähfadens ist nun die echte Nähseide, da sie aus einem, aus einem Naturgespinnst gewonnenen, sozusagen endlosem Faden besteht, der die größte Elastizität eines egiftierenden Fadens besitzt, nebenbei aber auch noch eine außerordentliche Haltbarkeit! Den Billigkeitsdrang folgend ist man auch schon in früheren Zeiten teilweise zur Verwendung von Chappe übergegangen, dent gewonnenen Produkt aus den Abfällen der echten Seide, da auch diese noch einen Teil der Elastizität, der noch gerade genügt, um den Durchschnittsansprüchen an die Elastizität zu entsprechen, aufweist. Die allgemeine Verwendung von noch billigerent Nähmaterial wie z. B. Seidenersaz( mercerisiertes Baumwolla garn) ist sehr zu bedauern, da diese Nähmaterialien fast feine Elastizität besiben, und dadurch bei starker Körperbewegung. die mit diesen Materialien genähten Nähte reißen, oder aber in den Stoff einreißen, und so außerordentliche Schäden, auch boltswirtschaftlich verursachen. Für Kleidungsstüde, die biel aushalten müssen, ist also nur Nähseide zu empfehlen.
Deshalb„ Frau Aja ", weil die Grafen Stolberg beim länger währenden Aufenthalt im Frankfurter Goethehause die allzeit fröhliche, jugendliche Frau Nat als Mutter der„ bier Haimons finder" bezeichneten.