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15. Februar

Die Frau und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gesundheit Körperpflege und Wohnungsfragen Die Heimat auf dem Lande

Beilage z#r

Hausfrau und Stoffverbrauch

1. Was die Staatsbürgerin denkt.

In der vorigen Nummer unserer Zeitschrift ist von der Hausfrau und ihrem Verhältnis zur Ernährungs­frage die Rede gewesen. Wenn wir heute etwas von der Hausfrau und dem Stoffverbrauch sagen, so denken wir dabei an alles das, was im Gegensatz zur Nahrung an Stoffen nötig ist zur Herstellung unserer Kleidung und zur Ausstattung unserer Wohnung an Vorhängen, Möbelstoffen, Teppichen und dergl., also alles, was nicht aus Stein, Holz oder Metall besteht. Wir denken ferner an den wichtigen Verbrauchsstoff: das Leder.

Die Beschaffung der Nahrung einerseits und der für Kleidung und Wohnung andrerseits notwendigen Dinge for­dert zu einem Vergleich heraus. Bei der Nahrung handelt es sich haupt­

14. Unsere Abbildung zeigt die Verwendung ver schiedener Stoffarten. Das einfarbige Kleidchen besteht aus ungebleichtem Nessel, einem Stoff, der heute sehr in der Wertschätzung gestie­gen ist. Er wird aus mittel oder feinfädigen Baum­wollgarnen angefertigt, am wenigsten in der Faser durch Verarbeitung angegriffen und wird durch die Wäsche immer weicher und schöner. Eine bunte, waschechte Kreuzstichborte um Ärmel rand und Gürtel; Häfelei oder Bierstiche um Aus­schnitt und ärmelanjak als einfacher Auspuh des be­fonders fleidsamen Anzugs.

Das zweite Kleidchen be fteht aus schlichtem, mit Häkelrand abgefäumtem Wollröckchen, das zierliche Jädchen ist aus dunklem Samt angefertigt und dicht mit bunten Wollblumen be jift. Vorhang und Kiffen

Schnittmuster 1.80 M. und Streuzstichmuster 3 M. WK 1.

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Gleichheit

sächlich um einen mehr oder weniger engen Austausch zwischen Land und Stadt. Die Land- und Gartenwirt­schaft fann einen großen Teil ihrer Erzeugnisse( Milch, Eier, Gemüse, Obst) unmittelbar in den Haushalt des Verbrauchers zur weiteren Verarbeitung abführen. Ein großer Teil der ländlichen Erzeugnisse, wie Getreide und Fleisch, macht zwar in Mühle und Schlachthaus noch einen Umwandlungs- oder Verarbeitungsprozeß durch. Aber nur ein Teil dieser Produkte kommt aus dem Aus­land; der größte Teil unseres Nahrungsmittelbedarfs wird bekanntlich im Inlande gedeckt und selbstverständ­lich auch hier verarbeitet. Anders stellt es sich bei den für Kleidung und Wohnungsausstattung notwendigen

GKR

Schnittmuster. 1.80 M. und Stidereimuster 3 M. WK 2.

Schnittmuster für 2-4, 4-6, 6-8 Jahre erhältlich.

Rohstoffen, die zum aller­größten Teil aus dem Ausland bezogen werden, während die Verarbei­tung der Stoffe selbst größtenteils im Inlande erfolgt. Die Textilindu­strie einschließlich der Be­

zeigen bedrudte Baumwoll­und Leinenstoffe, die für solche Zwecke viel verwendet werden. Leider sind die so praktischen und dauerhaften bedruckten Stoffe für Ar­beitskleider kaum noch im Gebrauch. Manche unserer Lejerinnen werden sich ficherlich der kleidsamen, häufig furzärmeligen Klei der aus sogenanntem " Druckkattun" erinnern. In Köln   war dieser unter dem Namen ,, Gedröcks" bekannt. Er wurde häufig bon Blaufärbern fertig gemacht; zeigte aber auch Blümchen oder sonstige fleine Müsterchen auf weißem oder andersfarbi­gem Kattun. Für künst lerische Zwecke verwendet man heute noch den Hand­druck, z. B. in Bayern   und in Stade  ( Hannover  ). Hier sind für den Handdruc noch Jahrhunderte alte Holzstempel im Gebrauch.