Jahrg. 3

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= heft 12= 15. Dezember

Die Frau und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gefundheit Körperpflege und Wohnungsfragen Die Heimat auf dem Lande

Beilage

Gei heit

Von Weihnachtsbäumen und-Krippen

Unsere nüchterne praktische Zeit erklärt so manchen schönen alten Brauch für überwunden. Gottlob, daß wir den Weih­nachtszauber noch haben, daß der falte Zeitgeist nicht auch den Weihnachtsbaum und das Christkind für veraltet erklärt. Wohl wirken Aufklärung und praktischer Erfindergeist auch hier schon, nicht immer zum Besten... dem Kerzenduft zieht mancher die elektrische Batentbeleuchtung vor, statt der Liedchen und Verse aus Kindermund ertönt das Spielwert, im Baumhalter an­gebracht; Apfel und goldene Nüsse und bunte Kugeln sind alt­modisch geworden und die Weihnachtskrippen find fast ver. schwunden. Wo keine Kinder sind, ist der Weihnachtsbaum eine Attrappe geworden, unter der sich der Austausch der Ge­schente vollzieht; aber den Kindern ist der Christbaum die Hauptsache und die schönsten Geschenke wären ohne Glans, wenn der Weihnachtsmann den Baum vergessen hätte. oben drauf der goldene Ein Kinderbaum muß bunt sein, Stern und im Dunkel der Zweige geheimnisvoll glänzende Stugeln, rotbadige äpfel und viele duftende Lichter. Da wird alle Jahre wieder das gelbe Wachsvögelchen begrüßt, die bunt­bemalten Holzfigürchen und manches, was die Weihnachts. schachtel des Jahr über verborgen hält. Schokoladeringel und aber bunten Bapier­goldgelbe Butterbregeln hängen daran, fram vermeiden wir; der Baum darf auch nicht überladen sein. Und unterm Weihnachtsbaum muß die Krippe stehen, aller Aufklärung und Nüchternheit zum Trop. Ein Holzhäuschen, born offen, mit Stroh bedeckt. Maria und Joseph und das Jesustind in der Krippe von verdecktem Lichtschein sanft be. ftrahit... außen weiden friedlich ein paar Wollschäfchen. So war es zuerst, wenn ich zurüd an meine Kindheit denke. Jm nächsten Jahre war ein Ochse und ein Esel dazugekommen, Hirten standen an der Stalltür, auf dem Dach saß ein Täub. chen. Später zog sich die Gruppe in das Innere des Stalles Burüd, außen waren die drei Könige aufmarschiert- beiseite hielten Diener die aufgezäumten Pferde, ein einer Mohr

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führte das Kamel. Auf einem kleinen Weiher( aus einer Spiegel scherbe) schwammen Enten und Gänse, am Brunnentrog wurden Stübe getränkt, und ein Engel schwebte über dem Ganzen.

Wer schon die Freude gehabt hat, die Münchener Krippen. jammlung im Nationalmuseum zu bewundern, der staunt über bie Reichhaltigkeit und Phantasie, mit der frühere Künstler dieses Motiv gestaltet haben.

Aber auch mit einfachen Mitteln läßt sich hier den Kindern eine große Freude machen, nur Liebe gehört dazu und ein findlich empfindendes Herz, das sich immer wieder hinein. denten tann in den Zauber der

fröhlichen, feligen Weihnachtszeit!

Heimfultur

Fortsetzung von Nr. 11.

Von Maria Kröhne, Berlin  .

G. N.-N.

Die schönen Abbildungen von einfachen und geschmackvollen Wohnungsausstattungen, mit denen uns heute Lust gemacht wird, unsere häusliche Umgebung zu reformieren, enthalten einen anspornenden Meis für alle, die bereits Augen haben zu sehen, und die gerade in der Lage sind, ihre Wohnung nach jolchen Beispielen einzurichten. Wie ist es aber mit denen, benen die Augen erst aufgeben sollen, die zu müde und hoff­nungslos find, um sich zur Anderung ihrer Verhältnisse aufzu schwingen, und deren Wohnungen baulich nicht darnach angetan find, jene Traulichkeit herzustellen, die auch eine Stadtwohnung zur Heimat" werden lassen kann? Ihnen müssen wir zum Troste sagen, daß auch der schöne" Hausrat tot und leer ist, und daß keine schöpferischen und ersieserischen Kräfte von ihm ausgeben, wenn nicht ein Geist des Hauses" von ihm in Besta ausstrahlt, der das Wunder der Menschenbildung" loggis Sinne vollziehen hilft, wenn nicht eine Atmosphäre ihin Lebendigkeit verleiht, die Licht und Frische in die herzen. ber Hausgenossen ergießt.

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