Jahrg. 3

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heft. 10

15.Oktober

Die Frau

und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gesundheit Körperpflege und Wohnungsfragen Die Heimat auf dem Lande

Beil a g e zur

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Die Gesundheitspflege im Hause

Gesund sein an Leib und Seele ist Vorbedins gung für alles Schöne, Gute und Nützliche, was in Gemeinsamkeit des Lebenskampfes errungen werden kann vom Menschen.

A Wohl auf keinem Gebiete haben sich die Begriffe der Menschen so gewandelt, wie auf dem Gebiete der Gesundheitspflege. Mit der fortschreitenden Erkenntnis mannigfacher Art in der Erforschung von Krankheiten und ihrer Bekämpfung ging Hand in Hand der Fort­schritt der Hygiene und, was sehr wichtig ist, der Fort­schritt der sozialen Hygiene. Ursachenerforschung und Erkenntnistheorie weisen auch schon die Wege zur Heilung. Die Vorbeugung und Verhütung ist das Wesentliche. Am besten illustriert wird Fortschritt und moderne Auffassung mit der Wiever­gabe der Dürerschen Wochen. stube mit ihrer Ansammlung von Menschen, nach heuti­ger Auffassung doch ein beinahe undenkbarer Vor­gang. Frische Luft und peinlichste Sauberkeit sind die Vorbedingungen für das Gesunderhalten. Sie find es in erhöhtem Maße auch für das Gesund. werden! Die Frau ist in vielfacher Hinsicht die Trägerin und Erhalterin der Volksgesundheit. Sie hat als Hausfrau die Be­griffe der Hygiene anzu­wenden auf die Wohnung, die Ernährung und Be­Kleidung. Die augenblicklich so verschärfte Wohnungs­not und die beinahe un­erschwinglichen Kosten für die Lebenshaltung vieler Familien machen die Be­strebungen für die Durch

Gleichhei

führung gesünderer Lebensweise besonders schwierig. Aber gerade deshalb muß der Kampf gegen Schmutz und Krankheitserreger besonders energisch geführt werden. Die Frauen sind die Hilfstruppen des Arztes. Er soll die Krankheit, wenn sie sich meldet oder ausgebrochen ist, erkennen, die Frau, die in den meisten Fällen die Krankenpflegerin ist, soll sie be­fämpfen. Sie soll sich vor Quacksalbereien hüten, sie soll nicht blindlings alte Gewohnheiten und Methoden übernehmen, die ihr von alten Tanten angepriesen werden. Selber denken soll sie und auf Grund selbst­gemachter Erfahrungen handeln. Gewiß ist mancher Rat brauchbar, wie auch manches gute alte Haus­mittel unschätzbare Werte in der Krankenpflege erhält. Worauf es aber vor allem ankommt ist die Ver­hinderung von Krankheiten durch eine vernünftige Lebensweise, die von der Frau in der Familie

Nürnberger   Wochenstube um 1500. Holzschnitt aus Albrecht Dürers Marienleben".

zu pflegen ist und sich bezieht auf Wohnung, Kleidung, Ernährung!

Gei gejund!

Nicht gesundheitliche Rat schläge will ich dir geben. Ich bin kein ärztlicher Fachmann. Aber raten möchte ich dir, daß du dir deine Gesundheit so lange und so fest zu erhalten suchst, wie du nur kannst., Viele Mütter vergessen in ihrem Tobenswerten Eifer für ihre Kinder sich selbst und ihre eigene Gesundheit. Bist du aber erst frank, dann sind deine Kinder zu bedauern. Dann hältst du für findliche Schlechtigkeit und Böswilligkeit, was schließlich nur eine Folge deiner eigenen Krankheit und Empfindlichkeit ist. Dann verlierst du die ruhige Sicherheit, dann macht dich deine Krankheit vergrämt, ver­bittert und ungerecht. Gine solche Mutter kann aber, so gern sie auch will, feine gute Erzieherin für ihre Kinder sein. Denn die Kinder brauchen Sonne und Wärme, bei Un­